FPS-Fantalk: „Hauptsache, wir haben die drei Punkte“

Nach dem Heimspiel gegen Hannover 96 ging der FPS-Fantalk heute in die nächste Runde. Den FPS-Fantalk gibt es bei uns an jedem Heimspiel-Sonntag zwischen 12 und 14:30 Uhr. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über unser Kontaktformular und seid bei einem unserer nächsten Fantalks, die per Telefonkonferenz geführt werden, dabei!

Am heutigen FPS-Fantalk nehmen teil: SGE4EVER.de-Redakteur Ralf, Eintrachtfan Sven alias „Attila1899“ und Paul Taaffe, Geschäftsführer von SGE4EVER.de-Premiumpartner FPS. Endlich konnte heute mal wieder auf Grundlage eines Sieges diskutiert werden.

These 1: Gegen Hannover standen die drei Punkte an erster Stelle – das „Wie“ war erstmal zweitrangig.

Paul: „Eindeutig ja. Es gab eine Szene nach dem Spiel, als Marco Russ seine Tochter von der Tribüne geholt und mit aufs Spielfeld genommen hat. Das fand ich so süß und man hat diese Erleichterung gemerkt. Jeder sagt, dass Hannover ganz schwach war. Ja, das waren sie auch. Aber mein Gott – wir haben jetzt die drei Punkte. Darmstadt hat zwar auch wieder gepunktet. Aber es wird für sie auch langsam demotivierend, wenn sie immer in der 90. Minute ein Tor kassieren. Jetzt sind wir einen Punkt hinter Bremen und Darmstadt. In München werden wir nicht so hoch gewinnen. Aber der These stimme ich dennoch voll zu.
Einen Punkt hätte ich aber noch. Ich hatte mal die Entscheidung getroffen, dass ich sofort wieder nach Hause gehe, wenn ich Timothy Chandler noch einmal in unserer Mannschaft sehe. Aber er hat in der zweiten Halbzeit sogar einige vernünftige Sachen hinbekommen. Es freut mich so sehr, dass wir jetzt endlich mal wieder gewonnen haben. Die Stimmung war super nach dem Spiel, die Fans waren geil und haben die Mannschaft gepusht.“

Ralf: „Ja, das ist auch meine Meinung. Die Mannschaft ist seit Wochen total verunsichert. Und wer angesichts der aktuellen Situation spielerische Glanzlichter erwartet hat, der muss natürlich enttäuscht werden. Niko Kovac legt den Fokus eben auf die Basics, auf das ABC des Fußballspielens – Kampf, Leidenschaft, Wille. Bei ihm kommen spielerische Element zur Zeit gar nicht vor. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft nur über Erfolgserlebnisse Sicherheit bekommt. Und deswegen war der Sieg gestern wichtig. Die Mannschaft hat eine Drucksituation bestanden. Ich glaube, der Druck war immens. Ich habe nicht erwartet, dass die ganzen Defizite im Spiel der Eintracht, die wir in den letzten Wochen und Monaten diskutiert haben, mit einem Mal mit dem Trainerwechsel behoben sind.“

Attila1899: „Da kann ich mich nur anschließen. Wir mussten diese drei Punkte über Kampf und Leidenschaft holen. Man hat es ja auch im Vorfeld schon gehört, dass es genau diese Basics waren, die auf den Platz gebracht werden sollten. Von daher ist es für mich absolut richtig gewesen, so aufzutreten. Und man hat ja eigentlich diese Tugenden in den Wochen vorher gar nicht mehr gesehen. Wenn man sich nur mal Stefan Aigner angeschaut hat, mit welcher Kampfeskraft er da in die Zweikämpfe gegangen ist. Und genauso muss man gegen solch eine Mannschaft spielen: mit Pressing gegen den Mann gehen. Von daher ist es absolut egal, wie diese drei Punkte zustande gekommen sind – Hauptsache, wir haben sie.“

Paul: „Bei Aigner bin ich immer etwas hin und her gerissen. Kämpfen tut er ja immer – wobei er auch eine zeitlang nicht richtig mit nach hinten gearbeitet hat. Aber es gelingt ihm im Spielaufbau immer weniger. Seine Ballannahme ist grottenschlecht. Das ist echt frustrierend. Man sieht bei ihm selten eine erfolgreiche Ballannahme. Die Passgenauigkeit ist grundsätzlich etwas besser geworden. Aber wir haben momentan niemanden, der auf Rechts spielen könnte.“

Ralf: „Der Einsatz der Mannschaft im Gesamten ist aber besser geworden. Die Eintracht ist gestern gut fünf Kilometer mehr gelaufen als Hannover – insgesamt 118 Kilometer. Das sind Werte, die gab es noch nie in dieser Saison. Unsere Mannschaft gehörte immer, mit Bayern München, zu den Teams, die am wenigsten gelaufen sind. Und das hat sich jetzt innerhalb von zwei Spielen, seitdem Niko Kovac da ist, vollkommen geändert. Das hat zwar nur bedingte Aussagekraft. Aber das ist schon ein Indiz dafür, dass Kovac etwas bewegt hat.“

Paul: „Das stimmt. Allerdings ist die Frage, wie intelligent du läufst. Ich fand, die Hannoveraner hatten das Spiel in der zweiten Halbzeit etwa zehn Minuten fast komplett in der Hand. Wir sind geschwommen. Durch die Konter sind wir dann wieder reingekommen. Wir saßen gestern beim Stammtisch und da saß ein ehemaliger Bundesligaprofi dabei. Er meinte, dass die Mannschaft unter Veh überhaupt nicht fit gewesen sei und dass es bei dem Wintertrainingslager in Abu Dhabi so was von harmlos zugegangen sei. Ich kann das nicht beurteilen. Aber Veh war kein Magath-Typ, das steht fest. Und das ist vielleicht auch ein Grund, weshalb Kovac auf diese Grundlagen wert legen muss.“

Ralf: „Das würde ich jetzt mal in Frage stellen. Denn in den letzten Spielen gegen Mönchengladbach und Hannover hat die Mannschaft doch eine enorme läuferische Leistung abgegeben. Und Kovac konnte jetzt ja nicht innerhalb von zwei Wochen die vermeintlichen konditionellen Defizite aufarbeiten. Also ich glaube, dass die Mannschaft fit war.“

These 2: Die personellen Maßnahmen von Niko Kovac haben teilweise gegriffen. Die taktische Umstellung auf einen 6er und zwei 8er könnte das richtige Rezept für die Zukunft sein.

Ralf: „Ich muss zugeben, dass ich gestern erstmal gestaunt habe, als ich die Aufstellung gesehen habe. Immerhin hat Kovac mit Hasebe, Abraham und Oczipka die drei Leute auf die Bank gesetzt, die bisher die meisten Einsatzminuten in dieser Saison hatten. Das fand ich schon mutig. Aber ich finde, dass das Spiel insgesamt dem Trainer Recht gegeben hat. Ich habe Chandler auch gar nicht so schlecht gesehen. Der hat seine Seite relativ gut dicht gemacht. Nach vorne kam jetzt, mit Ausnahme des Tores, nicht allzu viel. Djakpa hat mir auch nicht so schlecht gefallen. Der hat zwar, wie immer, etwas unorthodox gespielt, war aber ziemlich wach und engagiert. Und Ben-Hatira hat erstmals gezeigt, warum man ihn geholt hat. Das war bisher ja nicht so ganz klar.
Kurz zu der Variante mit einem 6er und zwei 8ern: Da bin ich etwas zwiegespalten. Natürlich ist es grundsätzlich mal eine Alternative. Allerdings müssen die zwei 8er defensiv gut mitarbeiten. Und vor allem muss der 6er eine ziemlich große Verantwortung übernehmen. Und ob Reinartz dazu in der Lage ist, da bin ich ein bisschen skeptisch. Ich habe schon mehrfach betont, dass die Besetzung des defensiven Mittelfelds das Hauptproblem in dieser Saison ist. Gerade Reinartz und Hasebe sind in dieser Saison eine ziemliche Enttäuschung. Bei Hasebe kann ich es bis heute nicht verstehen, warum der so schwach spielt. Gestern ist er nach seiner Einwechslung mal ganz gut aufgetreten. Aber angesichts der Besetzung in unserem defensiven Mittelfeld, weiß ich nicht, ob so ein 4-3-3 die optimale Ausrichtung ist. Und gegen die Bayern werden wir dann sowieso eher ein 5-5-0 spielen.“

Attila1899: „Ich fand die Aufstellung auch sehr mutig und überraschend. Im Endeffekt hat der Trainer dann aber mit der Aufstellung Recht gehabt. In der kurzen Zeit, in der Kovac da ist, hat er gar keine andere Möglichkeit, als das umzusetzen, was er glaubt, was für die Eintracht das Beste ist. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ein System zu finden, das die Sicherheit in die Mannschaft zurückbringt. Die Mannschaft braucht ein System, an das sie glaubt. Welche Spieler in diesem System dann zum Einsatz kommen, ist fast nebensächlich. Es braucht einen Trainer der etwas vermittelt, an das die Mannschaft sich wieder hochziehen kann. Um Selbstbewusstsein zu bekommen, finde ich es richtig, wie Kovac die Mannschaft aufgestellt hat. Ich fand es auch richtig, Chandler zu stellen. Wir haben mit ihm einen Rechtsaußen, der in der Bundesliga diese Position spielen kann, wenn er das entsprechende Selbstbewusstsein hat. Diese Spieler müssen auch mal wieder in die Pflicht genommen werden. Die Mannschaft braucht eventuell auch mal diese Überraschungen bei der Aufstellung, um den Ehrgeiz und den Konkurrenzkampf aufrecht zu erhalten. Bei Ben-Hatira bin ich auch positiv überrascht. Der hat seine Sache gut gemacht. Dass nicht immer alles funktionieren kann, ist jetzt erstmal zweitrangig. Da muss jetzt bei ihm auch erstmal wieder die Spielpraxis zurückkommen. Er hat ein super Tor geschossen. Der Junge ist heute bestimmt überglücklich und das stärkt dann wiederum sein Selbstbewusstsein.
Ich denke also, dass das durchaus ein System ist, das sich durchsetzen kann. Dass man gegen die Bayern so auftritt, glaube ich zwar nicht. Aber beim Spiel gegen Hoffenheim kann ich mir das vorstellen. Mit Kovac haben wir aber auch einen Trainer, der sich das System von Spiel zu Spiel neu ausdenkt. Man kann sich vorne auch einen Fabián anstelle von Huszti vorstellen.

Paul: „Ich stimme sowohl Ralf als auch Attila1899 zu. Man muss Kovac ein Kompliment machen: Die Mannschaft war mit Veh sehr eng. Und Kovac ist es gelungen, die Einstellung, sehr kurzfristig zu ändern. Die Mannschaft hat schon in Gladbach sehr viel Leidenschaft gezeigt. Dieser Trainerwechsel ist allein aus dem Grund gelungen, dass die Einstellung geändert worden ist.
Dann möchte ich auch noch etwas zu der Aufstellung sagen. Chandler hat in den ersten zwanzig Minuten schwer gewackelt. Der kam aus meiner Sicht gar nicht ins Spiel. Er hat die Zweikämpfe, wenn überhaupt, zu spät gesucht. Nichtsdestotrotz hat er sich in der zweiten Halbzeit stabilisiert. Ich fand Zambrano in der Innenverteidigung, wie immer, solide. Man hat zwar bei ihm immer das Gefühl, dass er nur das Nötigste macht. Aber das macht er gut. Ich fand es richtig und wichtig, dass Marco Russ gespielt hat. Er hat starken Einsatz gezeigt. Dass er kein 6er ist, hat Kovac richtig erkannt. Und Djakpa ist für mich ein super Beispiel dafür, dass der Kovac das richtig macht. Klar spielt er unorthodox. Aber er gibt alles. Und Oczipka galt als Führungsspieler von uns. Aber jeder hat sich gefragt, warum er immer spielt. Er hat in letzter Zeit keine positive Auswirkung gehabt. Djakpa läuft und läuft und läuft. Klar war gestern auch mal sein Gegenspieler im Strafraum komplett frei. Aber er gleicht viele Dinge aus, in dem er so viel läuft. Er ist ja überall gewesen und hat Zweikämpfe gewonnen. Das fand ich sehr erfreulich. Durch so etwas geht ein ganz anderer Ruck durchs Training. Die Spieler müssen Kovac jeden Tag aufs Neue zeigen, ob sie gut genug sind für die Mannschaft sind.
Bei Stefan Reinartz im defensiven Mittelfeld bin ich gespalten. Der weiß, wie es geht. Aber seine Geschwindigkeit – nicht nur im Laufen, auch im Umschalten – ist für mich teilweise grenzwürdig. Er war noch nie schnell. Ich sehe ihn auch nicht als Führungsspieler, da er zu wenig mit seinen Kollegen redet. Er ist zwar immer da und bietet sich an. Aber er ist für mich kein Leadertyp. Huszti war gestern solide. Ben-Hatira war top. Aigner, das habe ich bereits gesagt, will viel. Es gelingt ihm aber wenig. Die Körpersprache von Seferovic fand ich gestern besser, als zuvor. Man sollte ihm aber vielleicht die Abseitsregel noch einmal beibringen. Das hat er echt nicht drauf.
Ich habe in Frankfurt selten so viele Leute getroffen, die vor dem Spiel so pessimistisch waren und vom direkten Abstieg gesprochen haben. Aber die Mannschaft hat die Vorgaben ihres neuen Trainers schnell angenommen. Sie kämpft und rennt, auch wenn wir spielerisch noch begrenzt sind.
Aber eine Frage muss man in diesem Zusammenhang noch stellen: Findet man in dieser Konstellation noch Platz für Marco Fabián? Jemand mit seiner Ballbehandlung und Passgenauigkeit ist schon wertvoll. Ich hoffe nicht, dass Kovac das jetzt so durchzieht und ihm keine Chance mehr gibt. Ich würde ihn durchaus gern gegen Hoffenheim sehen wollen. Die große Frage ist halt, ob Kovac Fabián schon „abgeschrieben“ hat oder nicht. Es wäre schade, wenn er nicht mehr zum Einsatz kommen würde.“

Ralf: „Aber wo soll Fabián spielen? In der Mitte kann er nicht spielen, in der Spitze kann er nicht spielen und hinter den Spitzen steht Stendera. Man könnte ihn vielleicht als Alternative zu Huszti sehen. Oder auf der linken Seite. Aber auch dort hat er ja nicht so wirklich überzeugt.“

Paul: „Er ist kein Flügelspieler. Da bin ich absolut bei dir, Ralf. Hoffentlich bleibt der Ben-Hatira fit. Der ist für mich jetzt gesetzt. Nochmal kurz zu Fabián: Auf der Zehn kann er spielen. Da ist die Frage, ob Stendera mal tiefer spielt und Fabián davor. Das kann ich mir gut vorstellen. Oder, dass Fabián tiefer spielt. Aber sein Zweikampfverhalten ist nicht gut. Sein Timing bei Tacklings ist ganz schlecht. Daher hätte ich Angst, wenn er da auf die Huszti-Position geht. Was spricht dagegen, wenn Stendera etwas tiefer spielt und Fabián davor?“

Attila1899: „Generell würde ich Fabán bringen. Dass er gestern draußen war, fand ich für dieses Spiel richtig. Aber ich würde Fabián eigentlich genau in der von Paul beschriebenen Position sehen. Ich finde es nämlich klasse, dass er intelligent Fußball spielen kann und eine klasse Ballbehandlung hat. Man muss auch mal sagen, dass er sich als Südamerikaner in der Kürze der Zeit relativ gut an die Bundesliga gewöhnt hat. Und wir dürfen von ihm keine Wunder erwarten. Aber er würde, der Mannschaft mit Sicherheit gut tun. Und wir müssen beim Heimspiel gegen Hoffenheim offensiv antreten. Wir müssen mit Volldampf und Fabián an Hoffenheim rangehen.“

Paul: „Und wir dürfen nicht vergessen, wenn Fabián jetzt gegen Hoffenheim 10er spielen würde, dann hat er jetzt mit Ben-Hatira einen Anspielpartner, der eine super Ballbehandlung hat, im Gegensatz zu Aigner, der den Ball nicht kontrolliert annehmen kann. Ich sehe Stendera hinter Fabián, Ben-Hatira auf links und rechts Aigner – zwecks mangelnder Alternativen. Und wenn Meier wieder fit ist, dann ist er als Mittelstürmer auf jeden Fall gesetzt. Das kann Seferovic nicht.

Ralf: „Das würde aber natürlich wieder eine Systemveränderung bedeuten. Wenn wir das 4-4-3 von gestern spielen, haben wir Probleme, für Fabián die richtige Position zu finden.“

Paul: „Das stimmt. Aber wir müssen das auch immer ein bisschen vom Gegner abhängig machen. Wenn wir nur defensiv gegen Hoffenheim spielen, die vorn schnell sind, dann verlieren wir das Ding. Wir müssen da auch mit ins Spiel gehen.“

These 3: Gegen München steht die Defensive an höchster Stelle, denn das Torverhältnis wird am Ende entscheidend sein. 

Attila1899: „Ja, dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Natürlich kann das Torverhältnis bei der Enge im unteren Tabellenbereich ausschlaggebend werden. Aber es ist klar, wenn man in München spielt, kann man nur auf die Defensive setzen. Also ich denke mir, dass wir wahrscheinlich nach vorn wenig Stiche bekommen werden. Aber man kann nur wieder darauf hoffen, dass die Mannschaft mit einer kämpferischen und leidenschaftlichen Einstellung da rein geht. Wir werden das Spiel wahrscheinlich nicht gewinnen, obwohl natürlich jedes Spiel bei 0:0 anfängt. Aber von der Sache her müssen sie so lange wie möglich versuchen, die Null zu halten und zu schauen, wie sich das Spiel dann entwickelt. Wir dürfen auch nicht hingehen und nach dem Motto träumen ‚Was die Mainzer geschafft haben, schaffen wir auch‘. Dazu sind wir absolut nicht in der Lage, das Spiel in einer solchen Art und Weise zu gestalten. Wir müssen dennoch darauf achten, dass wir keine 0:5-Klatsche kriegen. Denn noch haben wir ein nicht so berauschendes Torverhältnis. Die Mannschaft muss mit einer defensiven Leistung alles von sich abverlangen und muss die Bayern so lange ärgern, wie es nur irgendwo möglich ist. Was mich positiv stimmt konnte man auch gestern sehen: Die Köpfe waren oben und die Schultern waren breit. Sie sind mit einer ganz anderen Einstellung und Körpersprache auf den Platz gegangen. Das hat man selbst schon beim Aufwärmen gemerkt, dass da ein ganz anderer Zug dahinter ist. Ich habe absolutes Vertrauen in Kovac, dass er die Mannschaft so heiß und gut einstellt, dass wir in München nicht untergehen. Ein 0:1 oder 0:2 wäre für uns je nach Spielverlauf ein kleiner Erfolg, was das Selbstbewusstsein angeht. Aber auch da wiederum: Die Mannschaft wird sich auch in München beweisen müssen, denn wer da die Anordnungen vom Trainer nicht umsetzt und sich in einem solchen Spiel hängen lässt, wird sich gegen Hoffenheim auf der Bank wiederfinden. Von der Sache her können wir befreit und ohne Druck reingehen, weil keiner von uns etwas erwartet.“

Paul: „Das Torverhältnis ist natürlich sehr wichtig. Aber ich sehe die Bayern gegen uns eindeutig als Underdog (lacht). Spaß beiseite. Es ist wichtig, dass wir uns das Selbstbewusstsein, dass wir jetzt haben, nicht mit einer Packung kaputtmachenlassen. Natürlich muss man dort defensiv spielen. Ein 0:2 oder auch noch ein 0:3 ist aus Sicht des Torverhältnisses noch ein Punkt. Wenn wir dort eine richtig gute Leistung bringen, können wir da aber vielleicht sogar an Selbstbewusstsein gewinnen. Ribéry wird gegen Chandler gar keine Chance haben. Robben gegen Djakpa auch nicht (lacht). Also man könnte schon Angst haben. Aber auf der anderen Seite werden in München auch wieder so viele Eintrachtfans dabei sein und viel lauter sein als alle Bayernfans zusammen. Ich sehe das für die Jungs als große Gelegenheit, sich noch einmal unter Beweis zu stellen und noch mehr Selbstbewusstsein zu holen. Kovac wird sie richtig gut einstellen. Das hat er bisher sehr gut geschafft. Auch von daher war die Entscheidung, Kovac für Veh zu holen, absolut richtig. Aber noch einmal zurück zur These: Ja, in München müssen wir defensiv und mit Einsatz auftreten. Und wenn Meier wieder fit ist, dann geht vielleicht sogar etwas.“

Ralf: „Ob das Torverhältnis am Ende entscheidend sein wird, weiß ich nicht. Ich glaube, dass das Spiel aber für die Eintracht sehr wichtig sein wird. Die Mannschaft kann unter Beweis stellen, dass sie unter Kovac etwas gelernt haben und in der Lage sind, das zu schaffen, was Armin Veh in der Hinrunde geschafft hat: Ein Defensivkonzept zu entwickeln, an dem die Bayern verzweifeln. Außerdem glaube ich, dass die Bayern die Bundesliga nicht mehr so richtig ernst nehmen. Bei denen geht es nur noch um die Championsleague. Das Spiel der Bayern in Köln war alles andere als berauschend. Von daher kann ich mir gut vorstellen – wenn wir konzentriert und diszipliniert spielen und die Außen Coman und Costa in den Griff bekommen – dass es dann möglich ist, ein ordentliches Ergebnis aus München mitzunehmen.“

Attila1899: „Ich würde nächste Woche, wenn er fit ist, Meier für Seferovic bringen. Ich würde wahrscheinlich ansonsten unverändert mit Huszti, Ben-Hatira und Aigner in der Offensive in das Spiel gehen.“

Paul: „Ich würde das wahrscheinlich ähnlich machen. Ben-Hatira könnte sich gegen Philipp Lahm beweisen. Seferovic ist halt einfach kein Knipser. Und ein richtiger Flügelspieler ist er auch nicht. Wenn Meier fit ist, muss er gegen München spielen. Kovac wird es nicht riskieren, Fabián von Beginn an gegen die Münchner zu bringen. Es hängt auch ein bisschen von der Tagesform der Bayern ab. Die sind jetzt voll auf Benfica Lissabon fokussiert. Vielleicht spielen sie gegen uns ja auch nur mit einer zweiten Mannschaft, da das Spiel gegen Lissabon direkt am Dienstag nach unserem Spiel in München ist. Das Problem dabei ist aber, dass sich natürlich auch die zweite Reihe zeigen will. Sebastian Rhode spielt bestimmt. Aber Hauptsache, es gibt keine Packung.“

Ralf: „Bei den Bayern ist es aber gar nicht so wichtig, wer aufläuft. Das sind alles Top-Leute. Ich bin sicher, dass Kovac das defensive Mittelfeld verstärken wird. Wahrscheinlich werden Hasebe und Reinartz spielen. Im Prinzip brauchen wir gar keinen Stürmer. Ich würde mich freuen, wenn Meier spielen würde, weil er einer der wenigen kopfballstarken Offensivkräfte ist. Ich würde auf ein verstärktes Mittelfeld setzen und hoffen, dass Aigner und/oder Ben-Hatira auf der linken Seite mal durchkommen, oder dass wir mit einem Standard Erfolg haben. Ansonsten werden wir dort in der Offensive nicht viel reißen.“