Robin Koch und Willian Pacho waren nach der Last-Minute-Niederlage am Boden zerstört. Wieder einmal belohnten sich die Frankfurter für all den betriebenen Aufwand nicht. (Foto: imago images / Jan Huebner)

Nach der ersten Niederlage in der Liga gegen den VfL Wolfsburg, wollten die Hessen in der Conference-League neues Selbstbewusstsein schöpfen und auf ihrer Auswärtsreise nach Thessaloniki die Offensivschwäche ablegen. Auch wenn man mit PAOK Saloniki auf den vermeintlich stärksten Gruppengegner stieß, sollte es noch immer ein Spiel werden, dass die Eintracht im Normalfall mit all ihrer Qualität dominieren und gewinnen müsste. Am Ende kam einmal mehr alles zusammen und man verlor aufgrund von zwei Standardsituationen tatsächlich mit 1:2. Die Frankfurter schlittern allmählich in einen echten Negativ-Strudel. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Rotation und Überraschungen

Während die Dreierkette um Robin Koch, Tuta und Willian Pacho sich inzwischen gefunden hat und auch das Mittelfeld mit Ellyes Skhiri und Hugo Larsson eine feste Achse besitzt, bleiben die verbleibenden Positionen weiterhin offen und Trainer Dino Toppmöller probiert viel aus. Gegen PAOK fand sich überraschung Jens-Petter Hauge in der Startelf und auch Ansgar Knauff durfte nach langer Zeit mal wieder auf der rechten Seite starten. Beiden merkte man die fehlende Spielpraxis trotz ihrer Bemühungen an. Toppmöller begründete die Rotation einerseits mit Belastungssteuerung, andererseits mit einem Findungsprozess und auch mit den Trainingsleistungen der Protagonisten. Im Grunde macht der neue Coach ja auch genau das, was man bei Ex-Trainer Oliver Glasner so extrem vermisste und er nutzt die gesamte Kaderbreite. Rotation und Belastungssteuerung ist enorm wichtig, bei den Frankfurtern wirkt es allerdings im Moment auch ein bisschen wie Verzweiflung. Die Offensive will weiterhin nicht funktionieren, die Adlerträger haben konstant große Probleme im letzten Drittel und lassen echte Torgefahr noch immer vermissen.

Fortschritte, aber in (zu?) kleinen Schritten

Die SGE hatte das Spiel in Griechenland wie zuletzt häufiger gut im Griff. Die Mannschaft spielte gefällig hinten raus, streute immer mal wieder gute lange Bälle in die Spitze auf Omar Marmoush ein und suchte auch deutlich häufiger aus der zweiten Reihe den Abschluss. Trotz aller Bemühungen sollte jedoch erneut keine große Torchance entstehen. Die Dinge, an denen die Frankfurter in den letzten Tagen gearbeitet hatten, wurden durchaus sichtbar: Es rückten deutlich mehr Spieler im Angriff auf, es besetzten mehr Spieler den Strafraum, um bei Flanken gefährlich zu werden und auch aus der zweiten Reihe wurde immer wieder geschossen. Die Fortschritte waren sichtbar und doch entwickelte sich kein Offensivspektakel. Nach dem 0:1 Rückstand, der aus dem Nichts nach einem Freistoß entstand, konnten die Hessen zwar durch Marmoush ausgleichen, aber selbst dieses Tor hatte nichts mit einem neuen, funktionierenden Offensivkonzept zu tun. Marmoush presste früh und erarbeitete sich durch seinen Fleiß dieses Tor. Nach seinem Ballgewinn konnte er alleine auf den gegnerischen Keeper zulaufen und belohnte sich für seine couragierte Leistung mit dem Treffer zum 1:1. In der Folge konnten die Adlerträger noch das ein oder andere Mal gefährlich vor das Tor kommen, aber es kam nie das Gefühl auf, dass die Eintracht noch ein oder mehrere Tore erzielen könnte. Auch die eingewechselten Spieler um Jessic Ngankam oder Junior Dina Ebimbe konnten dem Spiel nicht die entscheidende Wendung geben.

Mit leeren Händen

Und so kam es, wie es oft im Fußball kommt, wenn es irgendwie einfach nicht laufen will. Die Griechen, die kaum Möglichkeiten hatten, da die Defensive mal wieder äußerst solide agierte, sollten kurz vor Abpfiff erneut durch einen Freistoß doch noch zum Sieg kommen. Ein echtes „Billard-Tor“, wie Toppmöller es nannte, aber es sollte an diesem Abend ins Bild passen. Die SGE ist bemüht, die Spieler investieren sehr viel und man sieht jedem Einzelnen an, dass er alles versucht, um den Knoten zum Platzen zu bringen und doch steht man mal wieder mit leeren Händen da. Inzwischen stellt sich die Frage, ob es wirklich nur ein Geduldsthema ist. Kann diese Mannschaft, in diesem System, mit dieser Spielidee und diesem Personal wirklich mit zunehmender Spielpraxis auch offensiv funktionieren? Ist es wirklich nur ein Knipser der fehlt, um offensiv wieder gefährlicher zu werden? Nachdem die letzten Auftritte trotz kleiner Fortschritte gefühlt immer nach dem selben Muster laufen, kommen erste Zweifel. Toppmöller sollte seine Ausrichtung überdenken und auch mehr Risiko gehen. Muss die Abwehrkette wirklich so tief stehen? Sind Koch, Pacho und Tuta nicht schnell genug, um potentielle Chip-Bälle hinter die Kette abzulaufen? Es wäre in jedem Fall eine Option deutlich weiter aufzurücken, die Abstände zwischen Offensive und Defensive zu verkürzen und auch mit mehr Offensiven in der Startformation zu beginnen. Marmoush, auf dessen Schultern momentan die gesamte Offensiv-Verantwortung zu sein scheint, braucht Unterstützung und eigentlich wäre er auch eine Position zurückgezogen besser aufgehoben. Wäre es nicht eine Option mit Ngankam, Lucas Alario oder sogar Nacho Ferri im Sturm zu beginnen? Toppmöller wird etwas ändern müssen, es scheint nicht mehr so, als sei es nur eine Frage der Zeit.

Gefährliche Situation

Das System kränkelt an allen Ecken. So gut die jungen neuen Spieler auch sind, das Gesamtkonstrukt passt nicht. Die Eintracht spielt in einem System, in dem es zwei offensivstarke Außenspieler bräuchte und hat gefühlt nicht einmal einen solchen Spieler im Kader. Macht das System dann überhaupt noch Sinn? Ein weiteres Problem sind die vermeintlichen Führungsspieler. Kevin Trapp, Mario Götze, Sebastian Rode und auch Skhiri sollten die wichtige Achse der neuen, jungen Eintracht bilden. Rode ist verletzt, Trapp wirkte zumindest am Donnerstag auch zunehmend frustriert, Götze ist zu viel mit Meckern beschäftigt und Skhiri ist noch nicht der Leader, der er in Köln war. Einzig Koch überzeugt im Moment von den vermeintlichen Führungsspielern. Die jungen Spieler brauchen aber eine funktionierende Achse, um sich zu entwickeln und zu entfalten und sind momentan bereits zu stark in der Verantwortung. Eine insgesamt gefährliche Mischung bei den Hessen, die nun gegen den Aufsteiger Heidenheim bereits unter mächtig Druck stehen, denn nach der Länderspielpause kommen allmählich die starken Teams auf die Adlerträger zu. Auch wenn die Verantwortlichen gebetsmühlenartig um Geduld bitten, immer wieder auf den Winter verweisen, in dem man sich dann gezielt verstärken kann, bleibt es eine angespannte Situation. Es stehen noch viele Spiele bis zum Winter auf dem Programm, die Offensive kann mit jedem weiteren Spiel zu einem echten Kopf-Problem werden und in Frankfurt kennt man aus der Vergangenheit diese negativen Eigendynamiken, die in solchen Situationen leider entstehen können. Es bleibt zu hoffen, dass der Eintracht am Sonntag ein Befreiungsschlag gelingt, um in der Pause in Ruhe weiterarbeiten zu können.

- Werbung -

17 Kommentare

  1. Es ist leider ein großer Umbruch, und man hat leider sehr viel Offensiv Power verloren ohne wirklich Alternativen verpflichtet zu haben bzw brauchen die geringen Alternativen leider noch zu viel Zeit.

    Defensiv finde ich uns stark verbessert.

    Aber ist jetzt auch nur mal eine Theorie von mir.

    Vllt sollte man das System mal verändern und versuchen in einem 4-2-3-1 zu spielen.
    Einfach um auch mal variabeler zu sein.
    Und ich hoffe das Alario unsere Sturmprobleme bis zur Winterpause lösen kann und er endlich die erhoffte Verstärkung ist.

    Finde wir haben Spieler für die 4 er Kette und daher würde ich einfach mal vorschlagen am Sonntag wie folgt aufzustellen.

    Trapp
    Buta-Koch-Smolcic-Pacho
    Skhiri- Larsson
    Embimbe-Aaronson-Nkounkou
    Marmoush

    Chaibi finde ich aktuell kein Faktor in unserem Spiel und daher würde ich ihn auf die Bank setzen.

    Wir haben halt leider auch zu viele Spieler die in einem Formtief stecken( Knauff, Götze, Max)

    12
    21
  2. Mit fehlt weiter ein erkennbares Offensivkonzept. Gegen Saloniki wurde viefach der Ball aus der Abwehr nach vorne Richtung Marmoush geschlagen. Das hat sogar ganz gut funktioniert, Marmoush konnte viele Bälle zumindest festmachen, aber das ist kein Konzept und in der Bundesliga ist die Qualität höher und da reicht das nicht.
    Unser Pressing ist komplett löchrig, wir haben quasi das komplette Spiel über mit zwei Spielern gepresst, während PAOK hinten drei bis vier Anspielstationen hatte. Hinten den zwei Offensiven klafften riesige Lücken. Da wurden die Gegenspieler oft erst abgelaufen, als sie den Ball bereits angenommen hatten.

    Ja, es gab einen Umbruch, viele neue Spieler und uns fehlt ein Knipser aber andere Mannschaften sind deutlich schlechter besetzt und erarbeiten sich viel mehr Chancen.
    Trotz der Umstände kann das (spielerisch) nicht unser Anspruch sein. Ich erwarte von Toppmöller, dass er mit seinem Team Ideen entwickelt. Und zwar so schnell wie möglich, sonst stecken wir im Negativstrudel fest und müssen uns auf Abstiegskampf einstellen

    48
    2
  3. Mega-gute kritische Analyse. Aus meiner Sicht kann und wird Alario das Problem, zumindest zum großen Teil, lösen.

    18
    21
  4. Welche anderes Team hat denn 7/11 neuen auf dem Platz?!
    Bzw es sind vom Cup noch 2-3 Stammspieler da.

    Ich denke Platz 12-15 ist realistisch, dieses Jahr müssen wir womöglich sogar auf die 40 Punkte schauen.

    Hätte nicht gedacht, dass es so schlimm wird. Mit Borre und Muani hat sich Krösche total verschätzt und alle anderen positiven Sachen überschattet 🙁

    Forza SGE

    40
    12
  5. Also ist ja fast alles gesagt, ich möchte mal eine kleine Lanze für Ansgar brechen. In der 1.halbzeit war er über rechts richtig gut und hat versucht Flanken rein zu bekommen. Zweite Halbzeit über links.. Naja ist noch nicht seine Position.
    Aber wir brauchen jemanden der gut ok Kopfball Spiel ist (Alario). Und dann Flanke um Flanke rein ins Zentrum.
    Er bindet damit auch Gegenspieler und die flinken können dann in die Räume stechen.
    Ich hoffe das in der rückrunde jemand kommt. (haller)?

    13
    11
  6. Nur zur allgemeinen Beruhigung, unter Hütter 1. Saison nach Spieltag 6 7 Punkte mit den Büffeln, unter Glasner 1.Saison Spieltag 6 5 Punkte, nach Spieltag 10 9 Punkte.
    Und da muss man jetzt nicht mit den Gegnern kommen, daß sah einfach damals sehr bescheiden aus.
    Vielen Spielern wurde hier in diesem Forum die Bundesligatauglichkeit abgesprochen und ebenso dem Trainer, auch damals hatten wir keinen richtigen Stürmer sondern“ nur“ einen Borre. Wohin das letztlich führte wissen wir ja hoffentlich alle.
    Bitte noch etwas Geduld mit den endgültigen Verurteilungen von Spielern,Trainer, und Manager.

    44
    12
  7. Guirassy wieder mit 3 Toren heute!!
    Viele Grüße aus Stuttgart
    Ich hoffe unsere Transfereinnahmen sind gut verzinst!
    Man muss ja mal den Finger in die Wunde legen Herr Krösche!
    !@ Zeno: guter Beitrag bin voll bei dir!!!!

    17
    42
  8. Guirassy wieder mit 3 Toren heute!!
    Viele Grüße aus Stuttgart
    Ich hoffe unsere Transfereinnahmen sind gut verzinst!
    Man muss ja mal den Finger in die Wunde legen Herr Krösche!!!

    12
    42
  9. Oh,
    Laura denkt um. Gude, Glückwunsch.
    Der Weg des Ticken liegt aber im Plan, das weißt du, ne.
    Da deuscht wohl einer Größenwahn vor.

    Der denkt, er kann alle Offensiven gleichzeitig verkaufen und zu Geld machen.

    10 neue und meist junge fremde Spieler in die erste Elf packen und dabei gleich den künftigen Gewinn von zig x mio in der Öffentlichkeit der Bild rosarot in Geigen platzieren.

    Aus ner verschworen überfall Kampf Einheit – ein sauber Ballet in Ball besitzt formen.

    Und als letzte Maßnahme, Überlegt die Ziele weg von Europa seriös senken.

    Und den ganzen Spaß, horch, will er mit einem Trainer ohne Erfahrung, der in Ticks denkt, manisch fühlt, mit Charme eines Toastbrots, erzwingen. Crazy top bis flop mit Weltklasse Trainer, Timmommommo hilf.

    Ist das jez Mutig,
    dämlich bis krank oder nämlich?
    Oder ist mir das, ähnlich.

    Fest steht, es ist Krösches 1. Saison…, fast.

    Aber was passiert wenn wir gegen ScheidenHeim verlieren.
    Achso, wir Siegen einfach. Ok. Go.

    8
    60
  10. @11 Typ lass die Drogen weg….!

    Und jetzt mal erwachsen:ich denke, krösche hatte nen Plan, der leider nicht aufging….wir sind offensiv zu schwach, kein stürmer, der format hat, und die Phantasie, dass ausgerechnet Alario uns aus der patsche helfen soll, fehlt mir einfach….

    17
    5
  11. Guirassy hat doch ne Ausstiegsklausel. 20 mio glaube ich.
    Aber so viel geben wir doch nicht für einen Spieler aus !!!!(gelle Herr Krösche)
    Nur darf sich dann keiner beschweren wenn wir weiter so vorne rum gurken.

    5
    28
  12. @13
    Vermutlich hast du recht.Kann ihm ja auch keiner vorwerfen, dass absichtlich gemacht zu haben, aber auf der anderen Seite so eine Blauäugikeit?
    Tolles Sonntag allen
    Grüße aus Dellbrück @Deutz SGE!

    1
    0
  13. Ich hoffe das mit Alario die Wende kommt, aber ich verstehe Dino auch nicht wieso er Ferri nichtmal eine reale Chance bietet. Meines Erachtens kann der Youngster ein bisschen bewegen. Aber er musste auch mal mehr als nur 5 Minuten auf der Uhr bekommen.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -