Bei den Zielen für die aktuelle Bundesligasaison gehen die Meinungen im SGE4EVER.de-Fantalk auseinander. (Foto: IMAGO / osnapix)

Ist das Mittelfeld tatsächlich so gut wie vor der Saison prognostiziert oder hat die SGE hier eine neue Transfer-Baustelle? Noch ungeschlagen, in der Liga aber erst einmal gewonnen. Liest sich die Bilanz besser als sie in Wirklichkeit ist? Und was sind die diesjährigen Ambitionen in der Bundesliga? Ein Ausblick auf das anstehende Bundesligaspiel: Wartet mit dem SC Freiburg im neunten Pflichtspiel der erste wirkliche Härtetest auf die Frankfurter? Um diese Fragen ging es im heutigen SGE4EVER.de-Fantalk!

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Der Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesliga-Wochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 11:30 Uhr und 12:30 Uhr auf SGE4EVER.de und im Laufe des Tages auch auf YouTube. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Online-Videokonferenz geführt werden, dabei.

An der heutigen Debatte nehmen SGE4EVER.de-Redakteur Nicolas Richter und die beiden Eintracht-Fans Subin Nijhawan und Jörg Geßner teil. Die Moderation übernimmt SGE4EVER.de-Chefredakteur André Eichhorn.

These 1: Das zentrale Mittelfeld galt vor der Saison als Prunkstück, bisher ist es ein Sorgenkind. Ellyes Skhiri scheint noch nicht genug integriert, Sebastian Rode nicht komplett fit und Eric Junior Dina Ebimbe muss auf dem Flügel aushelfen. Die SGE muss sich hier verbessern oder mit Transfers nachhelfen.

Nicolas: „Das sehe ich gar nicht so. Momentan haben wir wirklich andere Baustellen als das Mittelfeld. Natürlich ist Rode verletzungsanfällig, aber gerade mit Allrounder Kristijan Jakic und Hugo Larsson, der meines Erachtens bereits potenzieller Stammspieler ist, hat die SGE gute Alternativen in der Hinterhand. Auf der Sechserposition sind wir mit Skhiri bestens aufgestellt. Der liefert genau das, was von ihm zu erwarten war. Abgesehen davon brauchen wir in einem Spielsystem mit zwei Zehnern nicht so viele Alternativen im Mittelfeld.“

Subin: „Ich sehe es wie Nicolas. Larsson braucht vielleicht noch ein bisschen Zeit, aber der wird ein ganz Großer. Mich stört eher, dass die Mannschaft so wirkt, als befände sie sich noch etwas im Testspielmodus.“

Jörg: „Unser Mittelfeld hat enormes Potenzial. Eher fehlt es noch an Stabilität. Das Zusammenspiel hat noch Luft nach oben. Die vielen Fehlpässe machen unser Spiel immer wieder unruhig. Wir müssen der Mannschaft da einfach noch ein bisschen Zeit geben.“

Nicolas: „Im Testspielmodus sehe ich uns nicht. Ich denke, dass die Mannschaft und der Trainer einfach noch Zeit miteinander brauchen. Da ist es völlig in Ordnung, auch ein paar Mal unentschieden zu spielen.“

Jörg: „Wir hatten natürlich auch noch nicht die stärksten Gegner. Mit unseren bisherigen Leistungen wäre es gegen qualitativ bessere Mannschaften teilweise schon schwierig geworden.“ 

Subin: „Ich bin bei unserem vermeintlich einfachen Auftaktprogramm über die bisherigen Ergebnisse zwar etwas enttäuscht, aber nicht unzufrieden. Insgesamt haben wir noch nicht verloren und ich sehe auch keine besondere Fehleranfälligkeit. Traditionell tun wir uns gegen Mannschaften, die in der Tabelle weiter unten angesiedelt sind, schwer. Da muss man ersteinmal punkten. Gerade, wenn man bedenkt, dass wir mal wieder einen größeren personellen Umbruch hinter uns haben. Wir sind auf einem guten Weg. Spannend wird es dann sein, wie wir uns gegen spielfreudigere Gegner schlagen.“

Nicolas: „Ich würde die bisherigen Gegner gar nicht so kleinreden. Insgesamt muss sich die SGE in dieser Saison vielleicht auch mal mit Platz 10 zufriedengeben.“

These 2: Dino Toppmöller hat zwar keines der ersten acht Pflichtspiele verloren, allerdings in der Liga nur eines gewonnen. Diese Bilanz lässt zu wünschen übrig.

Subin: „Das ist die typische „Ist das Glas halb voll oder halb leer?“-Frage. Insgesamt bin ich mit der Bilanz zufrieden und sehe eher die sechs Punkte auf der Habenseite, anstelle der zwölf Punkte, die es hätten sein können. So leicht die bisherigen Gegner auch aussahen, so kompliziert kann es manchmal sein. Dino Toppmöller leistet bisher gute Arbeit. Er geht die Dinge sehr ruhig und bedacht an.“ 

Jörg: „Das sehe ich ganz genau so. Toppmöller bringt frischen Wind rein. Nichtsdestotrotz habe ich die Befürchtung, dass man bei aller Euphorie die alten vertrauten Spieler vergisst. Mir fehlt da etwas die Achse im Team, die im letzten Jahr mit Spielern wie Mario Götze und Rode bestand.“ 

Nicolas: „Toppmöller hat die wichtigen Spiele gewonnen. Wir dürfen in Frankfurt keine Wunderdinge erwarten, nur weil wir in der letzten Saison in der Championsleague dabei waren. Bezüglich des Personals haben wir beispielsweise mit Robin Koch und Skhiri Spieler, die Ruhe in die Mannschaft bringen. Vorne läuft es natürlich noch nicht optimal, aber das braucht einfach noch etwas Zeit.“

Jörg: „Was mir Sorge macht, ist dass die vermeintlich schwächeren Mannschaften durch relativ einfache Konter schnell nach Vorne kommen gegen die SGE. Deshalb ist Stabilität in der Abwehr derzeit erst einmal das Wichtigste.“

Subin: „Mir gefällt an Toppmöller, dass er auch jüngeren Spielern Chancen gibt. Vielleicht wären gerade für die Offensive Spieler aus der zweiten Mannschaft eine Option. Ich sehe schon eine leichte Konstanz. Wir waren die letzten Jahre natürlich verwöhnt. Gerade was die kontinuierliche Entwicklung angeht, sollten wir erst einmal ein bisschen Ruhe reinbringen.“

Nicolas: „Die Youngsters werden ihre Minuten bekommen, da bin ich mir sicher. Jetzt schon nach den ersten Pflichstpsielen den Trainer anzuzählen, wäre Quatsch. Wir müssen erst einmal zufrieden sein mit dem was wir haben. Es wird zu oft das Negative gesucht. Toppmöller hat einen Plan.“

Jörg: „Um auf Nicolas Aussage in der ersten These zurückzukommen: Wenn wir die Conference League gewinnen, ist Platz 10 in der Liga okay. Sonst darf es gerne darüber sein.“ 

Nicolas: „Wenn wir in den anderen Wettbewerben entsprechend weit kommen, darf sich über Platz 10 wirklich niemand beschweren. Nach dieser Saison dürfen wir dann vielleicht wieder etwas größer träumen.“

Subin: „Ich finde es etwas schwierig, den Schwerpunkt immer auf einen Wettbewerb zu legen. Platz 10 wäre mir ehrlich gesagt zu wenig. Ein einstelliger Tabellenplatz dürfte es schon sein.“ 

These 3: Mit dem SC Freiburg wartet am Abend der erste wirkliche Härtetest der Saison auf die SGE.

Jörg: „Ganz klar, wer Freiburg mit dieser Konstanz und dem starken Trainergespann kennt, der weiß, dass das heute eine richtig harte Aufgabe wird. Der Trainer wusste seine Mannschaft in der Vergangenheit immer gut auf unsere Eintracht einzustellen. Dennoch glaube ich, dass wir mit unseren vielen jungen Spielern und deren Potential immer für Spannung sorgen können und damit auch für einen Christian Streich nicht so berechenbar sind. Wir werden sicherlich die eine oder andere Chance haben, heute Abend einen, wenn nicht gar drei Punkte zu sammeln. Für uns ist alles möglich. Wichtig ist, dass wir in der Defensive stabil stehen.“

Nico: „Ich widerspreche der These ein bisschen. Es ist naiv zu sagen, dass Freiburg der erste Härtetest wäre. Das waren bereits die anderen Spiele, die wir hatten: Mainz ist für die Eintracht immer schwierig und Bochum auswärts ist auch kein leichtes Stück. Natürlich ist Freiburg vom Namen, der Entwicklung der letzten Jahr und dem Status her, den sie momentan in der Bundesliga haben, ein anderer Gegner als Bochum, Mainz oder Köln. Aber die SGE war mit diesen Gegnern auch schon gut bedient. Ich will Freiburg hier auch gar nicht unterschätzen, aber im Normalfall gewinnt die Eintracht das heute.“

Subin: „Davon zu reden, dass der SC Freiburg der erste Härtetest sei, würde die bisherigen Spiele abwerten. Jedes Spiel ist ein neuer Härtetest. Ich möchte die anderen Gegner nicht schlecht reden. Freiburg ist zwar ein starker Gegner, ist in dieser Saison aber bereits zweimal unter die Räder gekommen.“

Nicolas: „Das wird ein sehr schwieriges Spiel. Aber auch ein Spiel mit mehr Räumen für die SGE. Daher erwarte ich eine spektakuläre Partie.“ 

Jörg: „Ein Sieg gegen Freiburg würde uns natürlich auch einen mentalen Schub nach oben geben.“ 

Subin: „Wir haben derzeit Probleme in der Offensive. Ich mache mir aber keine Sorgen, dass die Mannschaft nicht funktioniert. Wir haben keine Egos im Team.“ 

Jörg: „Ich sehe unseren Sturm nicht so schlecht. Ich bin eher überrascht, wie gut es läuft. Ich erkenne große Laufbereitschaft, gutes Tempo und bewegungsfreudige Offensivspieler. Dwas fehlt, ist oft der letzte Pass.“

Nicolas: „In der Bundesliga haben wir einen der schlechtesten Stürme. Auch, dass bei 82 Prozent Ballbesitz im ersten Conference-League-Heimspiel nur für drei Großchancen reicht, zeigt die derzeitige Qualität. Klar ist das Potenzial da, aber wir bekommen es noch nicht auf den Platz. Wir müssen noch über das Kollektiv kommen.“ 

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8 Kommentare

  1. Ich sehe tatsächlich unsere meisten Probleme im Sturm , dabei aber weniger das Fehlen eines reinen Knipsers.
    Zum einen fehlt ein spielstarker Mann im Zentrum , der die Bälle vorne der Spitze auch wirklich festmachen kann und ein geordnetes nachrücken der Mannschaft ermöglicht. Nkankam hat das bisher nicht zeigen können, so dass zuviel Bälle in gefährlichen Situationen wieder hinaus gespielt werden mussten und immer wieder ein Neuaufbau notwendig war.
    Desweiteren spielen wir bisher sicherer und geordneter als in den Vorjahren , stehendadurch stabiler, aber dadurch fehlt uns aktuell Tempo.
    Dennoch binichim Team Geduld , vielesind neu und jung , das wird.

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  2. Die Statik hat sich nach den Zu- und Abgängen verändert und das sollte in meinen Augen eine Systemänderung in der Hinrunde nach sich ziehen!

    Wir haben mit Kolo, Kamada und Lindström drei Leute verloren die für den Großteil der erzielten Treffer verantwortlich war.

    Vorne spielt mit Götze nun „nur“ noch ein Spieler der Offensive des vergangenen Jahres.

    Allerdings ist Götze alles nur nicht torgefährlich und das wird nun eben nicht mehr kaschiert durch Leute nebenan, die genug Tore erzielt haben.

    Hinzu kommt, dass wir im System mit drei IVs einen Offensiven oder einen MF Spieler weniger stellen was eben nun ebenfalls zu Buche schlägt, da wir, anders als in den letzten Jahren, nicht mehr „den/die Topstürmer“ haben welche/r für X Tore gut ist und das ganze überkompensiert.

    Wir befinden uns im Aufbau nach dem größten Umbruch der letzten zig Jahre…und mir persönlich, dass habe ich nun öfter geschrieben, ist die Platzierung aktuell nicht ganz so wichtig. Ich möchte sehen, dass dieser Aufbau mit Sinn und Verstand vollzogen wird und bin sicher wenn dies geschieht und wir im Winter gut nachlegen, wir noch stärker zurückkommen als in den letzten Jahren bereits gesehen.

    Erste Anzeichen machen Mut. Viele talentierte Spieler sind vorhanden, eine Achse ist vorhanden, ein Coach der bislang schnell erkennt welche Spieler auf welchen Positionen am stärksten sind um für sich aber auch das große Ganze maximal zu performen.

    Nun erkennt man aber auch eines…wir tun uns schwer Chancen zu kreieren (Bochum bislang sie Ausnahme) und das hat Gründe.

    1. Ngankam und Marmoush sind beide talentiert aber die sind eben „nur“ als Spieler neben einem starken Stürmer verpflichtet worden und sind beide nicht die Spieler die aktuell vorne alleine drin stehen und eine gute Abwehr durchbrechen.

    2. Götze ist für die Position zu ungefährlich und sollte weiter zurückgezogen werden…so passt das nicht, da er zu langsam ist um sich vom Gegner zu lösen und nachhaltig für Torgefahr zu sorgen.

    3. m̦gliche L̦sung РSystemumstellung!

    4-3-3

    ———————-Trapp———————-
    Knauff——Koch———Pacho—Nkounkou
    ———Larsson——Skhiri——Götze——
    ———Ebimbe—-Ngankam—Chaibi

    Knauff würde ich nun nachhaltig die Chance geben, da er einfach mehr Potential mitbringt als zB Buta und dieser bislang ebenfalls nicht nachhaltig überzeugt. Dasselbe gilt auf der anderen Seite mit Nkounkou und Max.

    Beide AV können in der Defensive durch verschieben der Dreierreihe davor durch den jeweiligen Achter unterstützt werden.

    Die Dreierreihe besteht logischerweise aus Skhiri und Larsson, der trotz des jungen Alters jetzt schon vorweg geht und Präsenz zeigt. Zudem aus Mario Götze der als Aufgabe dann eher einen guten Spielaufbau hat und die drei vorne sowie die schnellen AVs mit gezielten Pässen einsetzen könnte.

    Vorne als Spitze der bullige Ngankam der Gegner bindet, der schnelle/dynamische Ebimbe und der trickreiche Chaibi.

    Wobei gerade Ngankam und chaibi im Wechsel mit Marmoush und co spielen könnten, je nach Gegner.

    Denke das System passt aktuell besser zu uns, da wir mit Koch, Pacho, Skhiri ausreichend Stabilität im defensiven Zentrum hätten und statt des dritten IVs dann einen Mann mehr nach vorne zur Verfügung stünde.

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  3. Ich muss sagen, dass ich das System gar nicht sooo wichtig finde. Es geht eher um das Umschaltspiel. Wir haben in den letzten Jahren unter Hütter und Glasberg bei Ballgewinn schnell vertikal nach vorne gespielt. Die Statistiken haben gezeigt, dass wir bei den schnellsten Tore nach Ballgewinn immer unter den drei besten Mannschaften waren.
    Das ist in dieser Saison bisher komplett anders. Wenn wir den Ball gewinnen, nimmt erst mal jeder Spieler wieder seine Position ein, bevor nach vorne gespielt wird.
    Das führt einerseits dazu, dass wir bei Ballverlusten nicht mehr so leicht ausgekontert werden, sich andererseits aber auch der Gegner wieder ordnen kann.

    Hier muss eine gute Balance gefunden werden. Die Spieler müssen erkennen, wann schnelles Umschalten und vertikales Spiel am Erfolg versprechendsten ist und wann man eher Tempo raus nimmt.

    Da wir inzwischen defensiv gut stehen, hoffe ich, dass das jetzt peu a peu in Angriff genommen wird.

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  4. Der Ruf von Toppmöller mutiger zu spielen war unter der Woche unüberhörbar. Heute werde ich mal eine strichliste machen, wie oft one Touch in einer engenvSituation gespielt wird egal ob erfolgreich oder nicht.

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  5. Also add on zu 4@

    Naja one Touch wird des öfteren gespielt. Blos eben momentan, so wie von @3 und mir oin vorherigen posts beschrieben, erstmal hintenrum um sich selbst in eine Art sichere Grundhaltung zu bringen.
    Aber viel Spaß beim zählen. Unabhängig vom Ergebnis heute, hau mal raus die Zahl morgen iwann. Würde mal gern wissen wo man da so rauskommt am Ende eines Spiels.

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  6. Also ich übernehme dann die Strichliste für unsere Tore. Die macht mir nämlich deutlich mehr Spaß 😉
    Ich hoffe, ich bekomme einiges zu tun…

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  7. Ich weis was du meinst @6 …
    Ich drücke uns allen die Daumen das es wirklich so viel Spaß macht.

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  8. Warum nicht mal ohne Götze starten? Das macht uns unberechenbarer … sowohl für Freiburg, als auch für uns selbst. 🙂

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