Makoto Hasebe zählt noch immer zu den Defensivpfeilern der SGE. (Foto: Heiko Rhode)

Vor ein paar Jahren gab es in Keeper Oka Nikolov den „ewigen Oka“ bei der Frankfurter Eintracht, mittlerweile hat die SGE mit Makoto Hasebe aber schon den nächsten „ewigen“. Jahr für Jahr wird über ein Karriereende des mittlerweile 39-Jährigen gesprochen, Jahr für Jahr hängt der Japaner aber noch eine Saison dran und zeigt immer wieder, dass er trotz seines fortgeschrittenen Alters noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehört.

Am Mittwoch verriet der Rechtsfuß, dass ein Karriereende nach der laufenden Saison noch lange nicht in Stein gemeißelt war. Bereit zuletzt hatte es Berichte gegeben, laut denen die Hessen mit ihrem „Oldie“ verlängern wollen. „Ich bin total glücklich, dass ich noch immer auf solch hohem Niveau Fußball spielen kann. Der Konkurrenzkampf gegen 20-Jährige macht mir Spaß. Doch so langsam muss ich mich entscheiden“, erklärte er. Hier gäbe es aber eine große Entscheidungshilfe: „Ich spreche noch ein letztes Mal mit meiner Familie. Wenn meine kleine Tochter Nein sagt, bin ich überstimmt (lacht).“

Fakt ist dagegen, dass er am kommenden Sonntagabend mit der SGE auf den VfL Wolfsburg trifft – seinen Ex-Klub. Logisch, dass es hier ein besonderes Spiel ist: „Wolfsburg war meine erste Station in Deutschland. 2009 gewann ich dort die Meisterschaft. Auch wenn es mittlerweile sehr lange her ist, bleibt es ein besonderer Ort für mich.“ Viele Bekannte habe er noch in Wolfsburg, erklärte er. Auch wenn in der Mannschaft kaum noch Spieler sind, die mit ihm spielten: „Der einzige Spieler im heutigen Kader, mit dem ich zusammengespielt habe, ist Maximilian Arnold. Marcel Schäfer ist mein Jahrgang, heute Geschäftsführer – und ich spiele immer noch (lacht). Er hat mir damals viel geholfen.“

Bessere Defensive gefordert

Gegen die „Wölfe gilt es für die SGE auch ein wenig Wiedergutmachung für die vergangenen Spiele zu betreiben, denn sowohl in Köln als auch gegen Leipzig zeigte die Eintracht vor allem in der Defensive schwache Leistungen – das Champions League-Spiel gegen ein unfassbar starkes Neapel sei hier außen vor gelassen. Hasebe ist sich der derzeitigen Schwäche bewusst: „In unserem Spielaufbau passieren derzeit zu viele Fehler, das müssen wir korrigieren. Auch mir ist das gegen Darmstadt passiert.“ Dies dürfe so nicht passieren, weshalb es jetzt auch an den erfahrenen Spielern liegen würde: „Als erfahrener Spieler übernehme ich dafür die Verantwortung. Vielleicht müssen Seppl, Kevin und ich die Jungen noch mehr an die Hand nehmen.“ Auch im ersten Training der Trainingswoche am Mittwoch wurde daher hier ein Fokus gelegt: „In Leipzig haben wir zuletzt viel Druck bekommen, kaum Zeit gehabt und sind dem Ball nachgelaufen. Deswegen haben wir im Training defensiv etwas korrigiert und an Details gearbeitet, damit wir in Wolfsburg ein anderes Gesicht zeigen. Wir brauchen mehr Entschlossenheit und Konsequenz vor unserem eigenen Tor und müssen als Mannschaft besser verteidigen.“

Hier wird es auch auf die zuletzt schwächelnden Evan N’Dicka und Tuta ankommen, mit denen Hasebe zuletzt oft zusammenspielte. Gegen Leipzig ersetzte Hrvoje Smolcic N’Dicka, was für viele als Konsequenz der letzten Wochen galt. Hasebe ordnet den Konkurrenzkampf in der Defensive aber nüchtern ein: „Ich unterstütze Tuta und Evan Ndicka gerne, aber sie sind nicht mehr die Allerjüngsten. Sie haben verhältnismäßig viel Erfahrung und müssen vielleicht ebenso mehr Verantwortung übernehmen. Auch Almamy Toure und Hrvoje Smolcic können den Konkurrenzkampf erhöhen.“

Optimismus trotz zuletzt eher schwacher Leistungen

Mit dem VfL Wolfsburg wartet auch ein direkter Konkurrent im Kampf um die Europapokalplätze, die die SGE wohl als Ziel haben dürfte. Der 39-Jährige gab aber an, dass er nicht auf die Tabelle schaue: „Ich schaue nicht auf die Punktzahl und die Tabelle. Wir stehen im Viertelfinale des DFB-Pokals, haben noch eine kleine Chance im Achtelfinale der Champions League uns sind Sechster in der Bundesliga.“ Daher sei auch weiterhin Optimismus angesagt: „Wir bleiben positiv und müssen uns auf jedes Spiel fokussieren, um möglichst häufig drei Punkte zu holen.“

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15 Kommentare

  1. Chapeau, Hasebe. Ein absoluter Vorzeigeprofi, der weit über den Dienstplan hinaus in seine Fitness investiert.
    Wenn er noch eine Saison als Standby dranhängen möchte, werden die Verantwortlichen das richtige Vertragsmodell finden.
    Hasebe sollte der Eintracht weiter erhalten bleiben, der bestmöglichste Tätigkeitsbereich wird sich herauskristallisieren.

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  2. Es steht außer Frage, das er uns nach seiner aktiven Karriere erhalten bleibt. Das ist ja bereits vertraglich fixiert.

    Ich sehe es so, das wir eine andere Lösung auf der zentralen Innenverteidigerposition brauchen. Der Innenbandriss kam nicht von ungefähr, die Spiele gegen Köln und Leipzig haben auch gezeigt, das der Zenit überschritten ist und er uns – auch als Stand-By-Spieler – nur bedingt weiter hilft. Ich möchte nicht, das sein Denkmal bröckelt, weil jemand den Zeitpunkt des Absprungs bzw. Karriereendes nicht gefunden hat und er dazu beigetragen hat, das unsere Ziele nicht erreicht wurden. Ich sehe seine Grenze überschritten und das ist auch völlig okay.

    Seine zweite Karriere darf gerne beginnen, seine unbestrittene Lebensweise darf er gerne den Nachwuchsspielern weitergeben. Oder in einer Bindeglieds-Position zwischen Nachwuchs und Profis. Da hilft er meines Erachtens im Moment mehr der Eintracht, als auf dem Platz.

    Spieler-Co-Trainer geht eben im Profi-Bereich nicht, daher kann er nur Spieler oder Trainer. Meiner Meinung ist die Trainerkarriere die besser Option für Mannschaft und ihn selbst.

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  3. Eintracht hat bereits signalisiert, dass sie einer weiteren Saison mit Hasebe zustimmen würde, falls dieser das möchte. Das ist auch ein Zeichen der Anerkennung, Würdigung dieses außergewöhnlichen Spielers, ein gutes Signal.
    Das Leistungsprinzip würde dann natürlich auch für Hasebe nicht ausgesetzt werden und eine Vertragsverlängerung wäre auch sehr leistungsbezogen.
    Ich denke, da wird nichts verkehrt gemacht werden, unabhängig davon, wie entschieden werden wird.
    Dass für die Defensive hoher Handlungsbedarf besteht und Krösche
    hierzu Verbesserungen anstrebt, dürfte die Personalie Hasebe nur tangieren.

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  4. Wir sollten ihn noch eine Saison in die U21 einbauen, Schulungsmaßnahme für die Jungen und ihm macht es Spaß 😉

    OK Spaß, aber wenn ich so drüber nachdenke…?

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  5. @rob
    dann dürften wir aber altersmäßig gesehen nur mit 9 Feldspielern auflaufen. Oder sehe ich das verkehrt? 🙂

    @ #2
    ich sehe da gar nichts bröckeln. Ein Hasebe hat bestimmt kein Problem damit, sich auf die Bank zu setzen und Jüngere spielen zu lassen, wenn es selber nicht mehr klappen sollte. Da sind keine peinlichen Szenarien, die es sonst bei alternden Stars gibt, zu erwarten.

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  6. @4: Den Gedanken hatte ich tatsächlich auch schon. Ist auch eine Variante.

    @5: Ich sehe ihn sowieso nicht bröckeln, nur für mich reicht es – insbesondere nach seinem Innenbanddriss – nicht mehr, das er uns nachhaltig weiterhilft, um die CL-Plätze zu spielen und vor allem am Ende so ausschlaggebend zu sein, das wir auch darauf hüpfen. Dieses Jahr vielleicht, aber 2023|24? Never. Und ob man wirklich einen Kaderplatz vergeben möchte und dann noch ein Gehalts eines Spielers verwenden möchte (Marko Russ verdient als Analyst weniger, als als Spieler). Sind einige Faktoren, die man auch berücksichtigen muss, um eine klare Entscheidung zu treffen.
    Und: Natürlich bietet der Vorstand einen Vertrag an. Soll er mal nicht machen, was hier los wäre…Wie kann man nur und mimimi. Ehrlich: Irgendwann muss Schluss sein und der Sommer ist der richtige Zeitpunkt. Deutscher Meister (2009), DFB-Pokal (2018), EL-Sieger (2022) und dann nochmal den Traum erfüllt mit CL. Mehr geht eben nicht.

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  7. Dursti und Kilchi von der FR würden Hase B immer spielen lassen.
    In diesem Jahr war er unser bester IV und er zeigt, dass er auch über 90 min. gehen kann.
    „Ich unterstütze Tuta und Evan Ndicka gerne, aber sie sind nicht mehr die Allerjüngsten. Sie haben verhältnismäßig viel Erfahrung und müssen vielleicht ebenso mehr Verantwortung übernehmen.“ Damit bringt er es auf den Punkt.
    Die Entwicklung seiner beiden üblichen Nebenleute stagniert seit einiger Zeit und eigentlich müssten sie es sein, die Hasebe beerben … stattdessen geben er, ein umgeschulter Jakic oder auch ein neuer Smolle dort die besseren Figuren ab. Ich hoffe, da liegt ein Schwerpunkt der Trainerarbeit.
    Aber erstmal am Sonntag die Volkswagenarena rocken (big ExilHesse is watching you 😉 )… auf geht’s, Eintracht!!

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  8. @sge_chris:
    „Natürlich bietet der Vorstand einen Vertrag an. Soll er mal nicht machen, was hier los wäre…Wie kann man nur und mimimi.“

    Hasebe wird ein neuer Vertrag angeboten, weil er in dieser Saison, wenn fit, über weite Strecken Stammspieler war. Du magst ihn schlechter sehen, als seine Konkurrenten auf der Position, Glasner sieht das offensichtlich anders, speziell im Verbund mit der gesamten Defensive.

    „Ehrlich: Irgendwann muss Schluss sein und der Sommer ist der richtige Zeitpunkt.“

    Wieso? Irgendwann muss Schluss sein, ist doch kein Argument. Der richtige Zeitpunkt ist für mich der, wenn wir eine Stammkraft und einen Backup für die Position haben, die besser als Hasebe sind, bzw. besser als Hasebe als Teil der Mannschaft funktionieren. Die sehe ich bisher nicht.
    Vielleicht macht Smolcic nächste Saison diesen Schritt und vlt holt Krösche noch jmd. Wenn das dann passt und Hasebe (fast) nur noch auf der Bank sitzt, bin ich fest letzte, der aus irgendwelchen emotionalen Gründen an ihm festhalten will.
    Glasner hat es diese und letzte Saison mit anderen Spielern probiert, es hat nicht geklappt und am Ende war es Hasebe, der gespielt hat.
    Mir erschließt sich nicht, warum man so einer verlässlichen Alternative keinen neuen Vertrag anbieten sollte, nur weil „irgendwann mal Schluss sein“ muss.

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  9. Wenn seine Tochter nix dagegen hat, soll er unbedingt verlängern! Selbst wenn er kein Spiel machen würde, sein Spirit ist Gold wert!

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  10. @5. Frankyfurter

    Ja Hasebe kann in unserer zweiten Mannschaft spielen. Die Altersbezeichnung ist selbst gewählt und es spielen da oft Ältere mit, die die Erfahrung rein bringen. Die Liga gibt das nicht vor.

    Also je mehr ich darüber nachdenke…

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  11. @8. uebersteiger
    Ha ha, das Bild ist ja geil, darauf sieht Poulsen wie 50 und Hasebe wie 30 aus

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  12. @9: Der richtige Zeitpunkt ist für mich der, wenn wir eine Stammkraft und einen Backup für die Position haben, die besser als Hasebe sind, bzw. besser als Hasebe als Teil der Mannschaft funktionieren.

    Solange wir mit einem Spieler planen, werden wir weder eine Stammkraft noch einen Back-Up holen. Die Saison war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Hinteregger und Hasebe durchgeplant, bis eben Hinteregger seine Karriere (relativ flott) für beendet erklärt hatte und wir keine Chance haben einen Stammspieler oder Back-Up zu verpflichten (bzw. natürlich anders geplant, was sich als nicht gut herausgestellt hat). Insofern ist der eigentliche Back-Up zum Stammspieler geworden. Und da kann man eben schon sagen, das es einige Situationen insbesondere in der Rückrunde gegeben hat, wo man eben der Meinung sein kann, das es nicht mehr reicht. Und wenn es nicht mehr reicht, dann sollte man den Vertrag nicht verlängern. Und zu dieser Meinung stehe ich.

    Wir brauchen zwei Innenverteidiger (sofern man nicht mit Smolcic oder Jakic plant), der die Zentrale spielen kann. Insofern sind wir nicht weit auseinander mit der These, MK hat hier einiges zu tun.

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  13. Großartig…Makoto zeigt, was die richtige Einstellung umd Begeisterung noch für Energien freisetzt, mit 20 Lebensjahren mehr als er, kann ich das mehr und mehr schätzen.
    Seinen Optimismus würde ich auch Teilen: gerade in der Abwehr muss man auchmal realistisch bleiben. Ganz hinten kann jeder kleine Fehler ein Gegentor sein, die meisten Spieler wie Tuta, Ndicka, Smolcic etc. kamen als talentierte Nachwuchsspieler, die sich alle positiv entwickelt haben. Es dürfte aktuell auch mal möglich sein, einen fertigen Spieler in guter Form zu holen, auch wenn er nicht Ablöse-frei ist…solange ist Makoto sicher noch da…

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