Randal Kolo Muani stibizt Lionel Messi den Ball. (Foto: IMAGO / NurPhoto)

Randal Kolo Muani hätte in der 123. Minute des WM-Finals der Held für Frankreich werden können. Nach einem langen Ball war der 24-Jährige allein vor Keeper Martinez, zog sofort ab, doch der argentinische Torwart parierte fantastisch mit dem Fuß. Es kam anders. Trotz verwandeltem Schuss im Elfmeterschießen musste Kolo Muani Messi und Argentinien letztlich den Vortritt lassen.

Für den jungen Angreifer, der erst kurz vor dem Turnier sein Länderspieldebüt gegeben hatte, waren die WM-Wochen ein Wechselbad der Gefühle. Sichtlich geknickt stand der Angreifer Anfang November nach der Gala gegen die TSG Hoffenheim (4:2) in der Mixed Zone des Deutsche Bank Parks. Kolo Muani hatte ein Tor erzielt, ein weiteres traumhaft vorgelegt. Doch nach dem Spiel erfuhr er, dass Frankreichs Trainer Didier Deschamps ihn nicht für die WM nominiert hatte. Wenige Tage später dann die Wende: nach dem verletzungsbedingten Aus von Leipzigs Christopher Nkunku wurde der Frankfurter Stürmer doch noch nachnominiert.

Kolo Muani belebt das französische Spiel

Und durfte im dritten Gruppenspiel gegen Tunesien (0:1) sein WM-Debüt feiern. Sein großer Moment kam dann jedoch im Halbfinale gegen Marokko. Für Barcas Dembele eingewechselt, brauchte er gerade einmal 43 Sekunden, um ein Zuspiel von Kylian Mbappé zum entscheidenden 2:0-Siegtor zu verwerten. Die WM-Teilnahme sei eine „magische Erfahrung“, sagte er nach seinem Tor. „Hier zu spielen, macht mich unglaublich stolz, auch meine Familie.“ Er genieße jeden Moment, so gut er kann, sagt Muani weiter. Und auch im Endspiel brillierte der 23-Jährige. Beim Stand von 0:2 kam er noch vor der Pause ins Spiel, holte einen Elfmeter raus und war gemeinsam mit Marcus Thuram ständiger Unruheherd – auch ohne die Krönung machte Kolo Muani von sich Reden. Umso trauriger, dass auf seinem Instagram-Kanal neben Aufmunterungen auch eine Vielzahl von rassistischen und beleidigenden Kommentaren einliefen.

Götze und Trapp früh ausgeschieden

Während Muani um den WM-Titel spielte, weilten Kevin Trapp (in New York) und Mario Götze (Dubai) längst im Urlaub. „Eine große Enttäuschung“ sei das frühe Aus der DFB-Elf gewesen, schreibt Trapp auf seinem Instagram-Kanal. Zum Einsatz kam der Frankfurter Keeper nicht. Eintracht-Teamkollege Götze kam immerhin zu zwei Jokereinsätzen, konnte das Ausscheiden letztlich aber auch nicht verhindern. „Wir haben zu viele Chancen liegengelassen und Fehler in den falschen Momenten gemacht“, schreibt Götze und ergänzt: „Für mich persönlich war es ein großartiges Gefühl zurück zu sein und Deutschland zu repräsentieren. Ich habe versucht mein bestes auf dem Feld zu geben.“

Kamada und Götze tauschen Trikots

Während die DFB-Elf schon nach der Vorrunde die Heimreise antreten musste, schaffte es Japan überraschend ins Achtelfinale – vor Spanien und Deutschland. Vor dem Spiel hatte Daichi Kamada noch Götze und Trapp gescherzt, dass sie bald etwas mehr Urlaub haben würden. Und so kam es – nach dem japanischen 2:1 gegen Deutschland tauschten Götze und Daichi Kamada, die sonst gemeinsam in der Frankfurter Offensive wirbelten, ihre Trikots. Der 26-Jährige kam bei den Blue Samurai zwar in allen Spielen von Beginn an zum Einsatz, haderte jedoch mit seinen Leistungen. Das Spiel gegen Deutschland sei eines seiner schlechtesten Auftritte gewesen, sagte er nach der Partie. Anders als bei der Glasner-Elf konnte er dem japanischen Spiel nicht in dieser Form den Stempel aufdrücken.

Sow viermal ausgewechselt

Auch Jesper Lindström hatte sich mit Dänemark wohl etwas anderes erhofft bei dieser WM. Der Angreifer kam im ersten Spiel noch als Joker von der Bank, durfte in Spiel zwei und drei von Beginn an ran. Doch nach der Vorrunde war Schluss für den Geheimfavoriten. Eine Runde weiter zog Djibril Sow und seine Schweizer. Sow durfte in allen vier Partien von Beginn an ran – hatte jedoch immer vorzeitig Feierabend. Nach dem 1:6 gegen Portugal war im Achtelfinale Schluss für den Mittelfeldmotor und seine Eidgenossen.

 

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Ein Beitrag geteilt von Kristijan Jakić (@jakic97)

Genau eine WM-Minute durfte Kristijan Jakic mitwirken. Und hatte dennoch Grund zum Jubeln. Mit Kroatien wurde der Frankfurter Abräumer WM-Dritter. Im Spiel um Platz drei gegen Marokko (2:1) schenkte ihm Trainer Zlatko Dalic in der Nachspielzeit noch sein WM-Debüt. Nachher postete Jakic ein Foto aus der Kabine, dass ihn und Kollege Josko Gvardiol mit der Bronzemedaille zeigen.

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21 Kommentare

  1. Also persönlich habe ich Messi und Argentinien den Titel gewünscht, aber was wäre das nochmal für ein Highlight geworden, wenn ein Frankfurter Spieler, das entscheidende Tor einer WM geschossen hätte.
    Muani hätte ich das so sehr gegönnt.

    Auf alle Fälle hat er jedem in Frankreich gezeigt was er drauf hat und ich hoffe den Schwung nimmt er jetzt nochmal mit um mit Frankfurt seine Ziele zu erreichen.
    Was für ein Jahr hinter uns liegt, wer hätte das noch Anfang des Jahres gedacht.

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  2. Aus meiner Sicht der optimale Spielverlauf. Frankreich wird nach Einwechslung von Kolo deutlich besser, plötzlich war Zug zum Tor zu erkennen.
    Er macht in einer massiven Drucksituation den 11er rein, das haben wir bei Frankfurt schon anders gesehen dieses Jahr, wegen ihm ist Frankreich nicht 2. geworden!

    Und doch kann ich nur sagen, Messi hat diesen Titel sowas von verdient!

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  3. Gestern schon geschrieben, gönne es dem Land und den Menschen. Und ja, Messi hat sich das auch verdient karrieretechnisch, schöne Geschichte.
    Aber allein deren Auftreten gegen Holland und gestern das asoziales Verhalten von Martinez vorm Elfer und sein Jubel. Respektlos.
    Mal gespannt, wie es mit Muani weitergeht. Dürfte tatsächlich schwer werden bei gleichbleibender Leistung ihn mittelfristig zu halten. Wahnsinn was wir mittlerweile für große Kicker in unseren Reihen haben.

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  4. Jetzt haben wir schon zwei im Kader, die im Finale einer WM auf dem Platz standen und den Ball im Netz untergebracht haben … wo führt das noch alle hin .. zwickt mich bitte nicht…

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  5. @maceo

    Versteh was du meinst mit der Art und Weise der Spieler von Argentinien.
    Aber ich finde das gehört einfach dazu.
    Es sind Emotionen, und jeder der mal Fußball gespielt weiß das sowas dazu gehört.
    Und tut mir leid wenn das der ein oder andere jetzt anders sieht, aber von der deutschen Nationalmannschaft hätte ich mir persönlich auch bisschen davon gewünscht, da hat mir diese Gier deutlich gefehlt.
    Im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer, aber meines Erachtens hat die Mannschaft mit der meisten Leidenschaft das Turnier gewonnen.
    So erging es uns auch beim EL Gewinn.
    Nicht die spielerisch stärkste Mannschaft hat gewonnen, sondern die mit der meisten Leidenschaft.

    Und zu Muani, glaube leider auch das er bei der Leistung nicht allzu lange bei uns bleiben wird.
    Aber es wird wahrscheinlich eine WIN-WIN Situation für alle Beteiligten.
    Aber das liegt alles noch in weiter Ferne.

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  6. Es waren die Holländer, die sich während des Elfmeterschießens unsportlich verhalten und hämisch geäußert haben. Das „in‘s Gesicht jubeln“ war dann lediglich die Quittung.

    Martinez‘ Verunsicherungstaktik hat beim jungen Tchouameni anscheinend Wirkung gezeigt. Das war vielleicht nicht Fair Play würdig aber legitim. Beim Elfmeterschießen siegt der Nervenstärkere und wenn man es schafft den Gegner aus dem Konzept zu bringen bzw. solchen Versuchen standzuhalten, dann ist das auch eine Qualität.

    Die Fair Play Auszeichnung haben die Engländer erhalten. Können die sich auch nichts von kaufen.

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  7. Krösche über Muani: „Ich tue mich schwer zu sagen, dass er ein 100-Millionen-Spieler wird.“

    Warum sagt ein Sportdirektor sowas? Das ist der eigenen Verhandlungsposition nicht gerade zuträglich. Man muss echt nicht über alles mit der Presse plappern.

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  8. Muani war direkt im Spiel und konnte Akzente setzen.
    Er hatte das Siegtor auf dem Fuß aber auch einen sportlich, charaktlich weniger, herausragenden Torhüter gegen sich.
    Schade, aber er wird daran wachsen und die Nationalmannschaft prägen.

    Zu der gestrigen Preisverleihung, beste Mannschaft Deutschlands hier das Video.

    Ab ca 14:25 geht’s mit der Eintracht los. Am Ende hält S. Vettel eine Laudatio an die Eintracht.

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  9. ich teile die Meinung, dass ich Argentinien mit Messi den Titel sehr gönne. Wer den (schönen) Fußball liebt muss eigentlich auch Messi lieben. Und wie der noch in der Verlängerung in die Grätsche geht ist schon ein Symbol für den Willen. Trotzdem hätte natürlich auch Frankreich dieses fantastische Spiel noch gewinnen können. Aber wer die Statistiken liesst (zB bis zur Halbzeit und länger keinen einzigen Torschuss!) wird zum Schluss gekommen, dass Argentinien verdient dieses Spiel gewonnen hat. Zumal sie sogar Chancen auf das 3-0 hatten. Und das 2-0 treibt einem ja fast Fußballtränen in die Augen, was ein Spielzug!
    Was mich jedoch wieder echt betroffen macht, ist dass es auch hier wieder Idioten gibt, die offensichtlich Randal rassistisch beleidigen. Weil der Torhüter eine Monsterparade auspackt? Kolo hat toll gespielt. Mit Thuram, ihm, Coman und natürlich Mbappé wurde Frankreich deutlich stärker. Wie kann man einen Menschen beleidigen weil er die Chance nicht verwerten konnte? Verlieren können will auch gelernt sein, gilt für Fans und auch die Mannschaften, ich erinnere ans DFB Pokalfinale 2018. Enttäuschung, klar aber Respekt muss sein – auch von den Gewinnern.
    Wie auch immer, ich habe sehr wenig WM gesehen, meistens nur wenn Eintracht Spieler dabei waren. Das Finale war es aber wert es sich anzuschauen.

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  10. Ich bin da ein einfacher Mensch. Zwei Mannschaften spielen gegeneinander und in der einen spielt ein SGE Spieler. Zu wem ich dann halte, diese Frage ist damit beantwortet. Mehr muss ich nicht wissen.

    Wie lange Randal bleibt, wie hoch sein Marktwert sein wird….. ganz ehrlich, die Zukunft existiert nicht, sie ist ein Konzept (Alan Watts).

    Jetzt spielt er hier und die Rückrunde steht an.

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  11. Da ich aus alter Gewohnheit unabhängig von der Sportart stets für die Gegner der Franzosen die Daumen drücke(*), hat mich der Titel für Argentinien gefreut. Besser die gewinnen heute das Finale als 2014. Schöner Abschluss für Messi und Di Maria und auch verdienter Lohn für eine geschlossene und sehr homogene Mannschaft, bei der scheinbar beliebig getauscht werden konnte, ohne dass dass das Zusammenspiel schlechter wurde. Gut, Messi wäre natürlich nicht so leicht zu ersetzen gewesen.

    Muani hat genau die Leistung gebracht, die gut für uns und für ihn war. Ich sage: Wenn er im Endspiel entscheidend geknipst hätte – und viel hat da nicht gefehlt -, wäre er nächsten Sommer von dannen gezogen, „Vertrag bis 2027“ hin, „mit der Eintracht die nächste Stufe der persönlichen Entwicklung erreichen“ her. Muani wäre als Weltmeister, Mega – Knipser und Superstar zurückgekehrt, und das hätten wir hier auch gemerkt.

    So hat er Selbstvertrauen getankt, und die Bäume sind nicht in den Himmel gewachsen. Das ist das beste für alle.

    (*) außer es geht im Fußball gegen Brasilien

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  12. Diese WM hatte mich nicht interessiert. Freut mich aber, dass Kolo anscheinend so gut performt hat. Ist eh ein toller Spieler. Hoffe er nimmt den Schwung mit in unsere Rückrunde.

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  13. @meilo87[5] :

    >>>von der deutschen Nationalmannschaft hätte ich mir persönlich auch bisschen davon gewünscht, da hat mir diese Gier deutlich gefehlt.<<<

    Da braucht Dir nichts Leid zu tun, dazu gibt's sogar vom 1. WM – Titel Argentiniens 1978 schon ein Beispiel.

    Im Finalrunden – Gruppenspiel gegen Brasilien (0:0) holte sich der argentinische Flügelflitzer Luque ein veritables Veilchen in einem Zweikampf ab. Ein deutscher Sportjournalist schrieb nach dem WM-Sieg der Gastgeber sinngemäß: "Luque allein guckte mit seinem blauen Auge schon grimmiger aus der Wäsche als alle 22 Spieler von Helmut Schön zusammen."

    War damals schon so, obwohl die Gauchos auch mit reichlich Schmu Weltmeister wurden.

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  14. @Redaktion, bzw. an alle die dasselbe Problem haben:
    Seit einiger Zeit bekomme ich auf dem Smartphone (Android) wenn ich die Seite sge4ever.de besuchen möchte die Anzeige: „You have been locked out – Fehler“ und nix geht. Aufn Computer oder aufn Laptop kann ich allerdings problemlos die Seite aufrufen. Ist jemanden dieses Problem bekannt?

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  15. Ich muss wohl nicht erklären, wen ich für die besseren Fussballer halte. Die haben gestern unglücklich verloren, aber sei’s drum. Ich bin erstens froh, dass diese WM vorüber ist und zweitens zufrieden, dass ich mir Mbappé nicht in einem Bischt Umhang ansehen musste, was für mich ein Grund zum Fremdschämen bis in die Steinzeit und zurück gewesen wäre. Ich nutze die Gelegenheit, auch mal ein paar aufmunternde Worte an Manuel Neuer zu richten. Stellt euch vor, Neuer in diesem hauchdünnen schwarzen Fummel, als ultimatives one Love Accessoire. Nein, es ist okay, wie es gelaufen ist. Alles Gute, Manuel.

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  16. In der Summe hat die bessere und leidenschaftlichere Mannschaft (als ganzes), noch dazu mit dem besten Spieler gewonnen und das hat meine Anerkennung.
    Es ist auch toll zu sehen mit welcher Leidenschaft viele Millionen in Argentinien trotz aller Mißstände, Inflation und wirtschaftlichen Niedergang diesen Sieg feiern. Manchmal können auch wir Deutsche dazulernen.
    Aber Fakt ist natürlich auch , wir als Eintrachtler können Stolz auf RKM sein und werden noch riesige Freude mit ihm haben, was für ein super Kicker.
    Forza SGE

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  17. Zuerst einmal möchte ich Randal Kolo Muani für seine Leistungen in diesem Turnier gratulieren. Ich selbst habe die Spiele zwar nicht gesehen, habe jedoch sehr wohltuend zur Kenntnis genommen, dass er seine wenigen Einsatzzeiten sehr gut nutzen konnte.

    Aber jetzt zu etwas anderem. Auf OneFootball ist zu lesen, dass Ansgar Knauff für eine Summe von ca. 8Mios. eventuell wechseln dürfte. Sollte es so sein und er das auch wirklich möchte, hoffe ich sehr dass wir diesem Deal zustimmen. Auch wenn er vielleicht noch hier und da leichte Leistungsschwankungen hatte, so denke ich dass er mit 20Jahren noch lange nicht am Limit ist. Außerdem ist er ein geerdeter Junge und zählt alleine schon wegen des Euro League Triumphs zu den Identifikationsfiguren der Zukunft.

    Ich hoffe da ist was dran und er bleibt.

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  18. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich die WM eigentlich nicht boykottiert habe, aber irgendwie trotzdem fast nicht verfolgt habe, falsche Zeit, falscher Ort, irgendwie alles nicht richtig.
    Ich werfe nochmal eine These in die Runde, ich glaube, mit einem gesunden Sebastian Rode wäre Deutschland weitergekommen, genau Spieler wie Seppl machen den Unterschied zwischen Europacupsieger und WM-Vorrundenausscheider und Deutschland hat davon aktuell viel zu wenig, neben den fehlenden Stürmern !
    Bin aber trotzdem froh, dass der Seppl zu Hause geblieben ist und sich für die Eintracht schonen und erholen konnte. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass wir mit ihm, in seiner aktuellen Form, nicht noch gegen Japan verloren hätten und gegen Costa Rica in Rückstand geraten wären.

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