Trotz viel Aufwand sollte es auch gegen Freiburg nur zu einem Remis reichen. Die Mannschaft wirkte nach der Partie trotz guter Leistung enttäuscht. (Foto: imago images / Jan Huebner)

Die Eintracht wollte nach dem wichtigen Sieg zum Auftakt der Conference-League-Gruppenphase gegen Aberdeen nun auch endlich in der Bundesliga mit einem Sieg nachlegen. Seit dem Auftaktsieg gegen Darmstadt warteten die Frankfurter auf einen weiteren Sieg und mussten sich die letzten drei Spiele immer mit einem Unentschieden begnügen. Die Mannschaft von Dino Toppmöller blieb zwar schlussendlich auch gegen den SC Freiburg ungeschlagen, musste sich aber zum vierten Mal in Folge mit einem Remis in der Liga zufriedengeben. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Spielerische Entwicklung erkennbar

Auch wenn die Frankfurter im letzten Drittel weiterhin große Probleme haben – die Mannschaft von Toppmöller entwickelt sich stetig weiter. Gegen Freiburg bot der Trainer insgesamt sieben Neuzugänge auf und trotzdem wirkte das Positionsspiel, die Defensive und die spielerische Komponente erneut sehr gefestigt. Dies war insbesondere deshalb erstaunlich, weil Toppmöller Mario Götze eine Pause gab und Fares Chaibi stattdessen startete. Chaibi war allerdings wie zuletzt auch nach Einwechslung sofort im Spiel und brachte erneut einige vielversprechenden Ecken gefährlich in den gegnerischen Strafraum. Die Handschrift des neuen Trainers ist klar erkennbar und insbesondere die Defensive entwickelt sich allmählich zum echten Prunkstück der SGE. Auch gegen starke Freiburger hat die Abwehr nahezu nichts zugelassen und das Trio um Robin Koch, Willian Pacho und Tuta scheint sich inzwischen tatsächlich gefunden zu haben. Tuta scheint seine alte Form gefunden zu haben und ist nun auch wieder mutiger, wenn es darum geht sich selbst mal in eigene Angriffe einzuschalten. Der Brasilianer ist im Vergleich zur Vorsaison kaum wiederzuerkennen. Auch bei gegnerischen Standardsituationen steht man inzwischen sattelfest und lässt kaum etwas zu. Beim Spielaufbau glänzen Ellyes Skhiri und Hugo Larsson als kluge Ballverteiler und auch Fares Chaibi konnte bei seinem ersten Startelfeinsatz überzeugen. Toppmöller macht vieles richtig und doch herrscht im Frankfurter Umfeld aktuell eine gewisse Unzufriedenheit. Vier Unentschieden in Folge haben die Hessen in der Ligatabelle etwas stagnieren lassen und die Offensive bereitet weiter Sorgen. Die Mannschaft zeigt Biss, Leidenschaft und versucht alles, um sich mehr und mehr in die Herzen der Anhänger zu kämpfen, aber vor dem Tor soll es einfach weiterhin nicht funktionieren.

Fehlt wirklich einfach nur ein echter Vollblutstürmer?

Seit dem Abgang von Randal Kolo Muani spielen die Adlerträger gezwungenermaßen ohne echten „Vollblutstürmer“ und es fällt natürlich leicht die aktuellen Probleme in der Offensive auf genau diesen fehlenden Stürmer zu projizieren. Omar Marmoush und Jessic Ngankam versuchen in die Rolle zu wachsen und bemühen sich. Beide haben ihre Qualitäten bereits angedeutet und sind in jedem Fall eine Verstärkung für die Eintracht. Aber die Probleme in der Offensive sind nicht nur auf diese beiden Spieler zu reduzieren, denn im Grunde liegen die Schwierigkeiten deutlich tiefer. Die Frankfurter kombinieren sich häufig gekonnt durch das gegnerische Mittelfeld, bekommen auch die eigenen Außenbahnspieler immer wieder in aussichtsreiche Positionen an der Grundlinie und scheitern dann aber am letzten Pass. Oftmals spielt die SGE es zu umständlich, die Spieler suchen zu selten den Abschluss und spielen auch Kontersituationen häufig nicht sauber aus. Auch wenn man aktuell keinen Nachfolger für Kolo Muani in den eigenen Reihen hat, könnte man viele der Situationen deutlich besser ausspielen und bereits mehr eigene Tore auf dem Konto haben. Toppmöller wird demnach gezielt am letzten Pass, an der Entscheidungsfindung vor dem Tor und an einem Plan für das letzte Drittel arbeiten müssen. So enttäuschend es auch sein mag, dass die Eintracht auch gegen Freiburg wieder viel Aufwand betrieben hat und sich am Ende nicht belohnen konnte, eine Weiterentwicklung ist trotzdem von Spiel zu Spiel erkennbar. Das ständige Mahnen zu Geduld ist daher mehr als eine Phrase, denn die Realität zeigt, dass die Zeit wirklich für Verbesserungen sorgt – wenn auch in kleinen Schritten.

Junge Mannschaft mit viel Potential

Die Eintracht ist mit sieben Punkten nach fünf Spieltagen solide gestartet. Trotz des großen Umbruchs ist es Toppmöller bisher gelungen ungeschlagen zu bleiben und in den beiden K.O.-Wettbewerben auf Kurs zu sein. Auch wenn die Torausbeute aktuell zu gering ist, um in höheren Sphären der Tabelle zu stehen, wächst in Frankfurt etwas zusammen, was in Zukunft großen Spaß machen könnte. Toppmöller hat einen Kader mit vielen hochinteressanten jungen Spielern, die nun wichtige Spielpraxis sammeln können. Zudem beweist Toppmöller, dass er der Jugend eine echte Chance gibt, denn mit der Einwechslung von Nacho Ferri aus der zweiten Mannschaft feierte bereits am fünften Spieltag ein Frankfurter Nachwuchstalent sein Profi-Debüt. Der neue Trainer der Hessen traut sich etwas, beweist den Mut auch jungen Spielern echte Möglichkeiten zu geben und sorgt so dafür, dass sich die „jungen Wilden“ mit zunehmender Spielpraxis schneller entwickeln können. Auch wenn viele der jungen Spieler noch Fehler machen, hat man doch das Gefühl, dass man es diesen Spielern leichter nachsehen kann und ihre Entwicklung weiter unterstützen möchte. Gegen Freiburg war es in jedem Fall wieder ein Genuss Spielern wie Pacho, Larsson, Niels Nkounko oder Chaibi zuzusehen. Insbesondere Pacho und Larsson sind wohl so etwas, wie die Königstransfers der SGE in diesem Sommer. Mit welcher Ruhe, Souveränität und Abgeklärtheit die beiden bereits auftreten ist mehr als beeindruckend. Die Eintracht hätte auch gegen Freiburg trotz schwacher Offensive mit mehr als einem Punkt aus der Partie gehen können. Eine umstrittene Elfmeter-Szene mit Aurelio Buta in der ersten Hälfte und einige vielversprechende Angriffe in der zweiten Halbzeit hätten durchaus einen Treffer verdient. Ein solches Erfolgserlebnis würde dem Selbstvertrauen und dem Selbstverständnis der Offensivakteure sicher für die Zukunft enorm helfen. Trotz Remis haben die Adlerträger aber bewiesen, dass ihre bisherige Ungeschlagen-Serie nicht nur auf „schwache“ Gegner zurückzuführen ist. Gegen Freiburg war die Eintracht über weite Strecken spielbestimmend, hatte mehr Ballbesitz, mehr Angriffe und war eigentlich auch näher am Siegtreffer. Die junge Mannschaft hat somit gegen die Breisgauer den Beweis geliefert, dass sie auch gegen stärkere Mannschaften mithalten kann.

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13 Kommentare

  1. Interessanter Beitrag Laura. Gut geschrieben.

    Ich möchte etwas ergänzen, da es seit Wochen zu erkennen ist.

    Wir erspielen zu wenige klare Chancen (Bochum ausgenommen), das ist augenscheinlich, es wird oben gut beschrieben.

    Aber die Frage ist und das ist das Entscheidende…

    Warum ist das so?

    Der letzte Pass kommt nicht…

    aber ist dieser zu unsauber gespielt und kommt deswegen nicht an?

    Nein, das ist es nicht. Es ist die Bewegung oder vielmehr (das ist eigentlich das Wichtigste in Fußball überhaupt)

    Das Spiel ohne Ball!

    Wir spielen sauber von hinten bis ins Mittelfeld aber vorne fehlen dann die Anspielstationen in den entscheidenden Räumen. Daher dreht der ballführende Spieler sehr häufig ab und spielt quer und dann kommt das fast schon handballartige Spiel zustande was wir seit Wochen überwiegend sehen.

    Das soll Bitteschön nicht als Kritik an Toppi aufgefasst werden, der einen wunderbaren Blick für Spieler hat (wer spielen soll und auf welcher Position)…aber darauf muss er nun als nächstes den Schwerpunkt legen. Denn das ist Trainer-/Trainingssache.

    Spieler müssen trainiert bekommen wann dienlich kommen, prallen lassen, sich gleich wieder in die freien Räume bewegen um anspielbar sind…sie müssen trainiert bekommen wann sie lang gehen, wann der Außenspieler antritt um geschickt zu werden, um auf die Grundlinie zu kommen und den sauberen Rückpass auf die nachrückenden zu spielen…

    Dann kommen die Chancen auch zustande, selbst ohne Kolo Muani…denn auch Ngankam und co haben Qualitäten.

    Der Fokus wurde, das sieht man, erstmal auf die Stabilität gelegt als nächstes/der nächste Entwicklungsschritt ist nun das Spiel ohne Ball nach vorne. Wenn das passt, werden wir auch wieder unsere bekannten und bewährten schnellen und überfallartigen Angriffe sehen, die aktuell aufgrund der zu häufig mäßigen Laufwege vorne aktuell so nur schwer umsetzbar sind.

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  2. Natürlich fehlt ein Vollblutstürmer. Wenn sich die Schienenspieler mal Platz verschafft haben, würden sie am liebsten Flanken, leider können sie bestenfalls flach hineingeben, meistens zurück auf den 16er legen. Oder sie dribbeln sich selbst in den Strafraum. Ja, dies muss man machen, um variabel zu sein, dazu gehört aber auch der hohe Ball der mit irgendeinem Körperteil ins Tor gewuchtet wird. Nicht immer schlenzen, die Innenseite a la Meyer wählen.

    Viele junge Spieler am besten aus dem eigenen Nachwuchs ist gut und schön, aber tabellarisch wird es zunächst ein Rückschritt sein, wer das jetzt toll findet, sollte sich auch Weihnachten noch daran erinnern können. Zwei Pokale im Schrank, ich kann damit auf Sicht leben und habe meine Erwartungshaltung in der Liga nach unten geschraubt. Mit Spannung erwarte ich die Entwicklung auch beim neuen Trainer. Bisher wird erfreulich wenig über ihn geredet, als wenn er ein gestandener Erstliga-Trainer wäre. Stand heute ein erfreulicher Aspekt. In Wolfsburg wird es sehr schwer, ein Tor zu erzielen. Deren destruktiver Fußball gepaart mit Erfahrung, hier ein 0:0 würde ich sofort unterschreiben. Gegen Heidenheim wird es dann kritisch, kein Sieg und der Baum könnte leicht ins flackern geraten.

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  3. Baoh, das ist so assi. Passt so gar nicht mehr zu seiner Beschreibung vor dem Wechseltheater, was er doch für ein toller Junge sei, so reflektiert und bescheiden.

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  4. @ PeKa

    Also mich wundert das überhaupt nicht dass RKM, der bekanntlich ein Kumpel vom Dembele ist, sich bei solch widerlichen Aktionen ganz vorne mit anstellt.
    2021 hatte sich Dembele zusammen mit Griezman über zwei asiatische Hotel Mitarbeiter lustig gemacht. Er hatte diese beim reparieren eines TVs gefilmt und diese als hässliche Gesichter bezeichnet. Dieses Video hat er vollen Stolzes hochgeladen.
    Schon damals wurde mir klar, dass er ein Rassist ist. Und wenn sich genau diese zwei Typen auch noch mit Streiken zum Wechseln verhelfen, dann bestätigt es meine Meinung, dass es zwei Vollidioten sind!
    Gott sei dank ist der weg!

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  5. @laura
    Erstaunlich stabile Defensive: Absolut, dafür darf man Superlative hernehmen

    Großes Potenzial: Mag sein, aber falls wirklich vorhanden, sollten bis zur Winterpause daraus auch noch ein paar Tore und Siege resultieren

    Was immer mit dem altvorderen, irgendwie nach Pferdezucht klingenden Wort „Vollblutstürmer“ gemeint sein mag, nein, selbstverständlich liegt es nicht „nur“ am Fehlen eines 9ers, das hat auch niemand Ernstzunehmendes behauptet, es hakt zeitweise auch massiv im OM und in erster Linie fehlt immer noch ein ordentliches Konzept, mit dem die verfügbaren Buben insb. vorne in die Puschen kommen.

    Und: was dieser ominöse V-Stürmer für eine Mannschaft insgesamt bewirken kann, kann zumindest vorläufig, beim VfB, FCB sowie bei Monsanto04 exemplarischst studiert werden

    Auch mich begeistert das aufgrund arg mangelnder Sympathie nicht wirklich – aber unsere Spieler, die sportliche Leitung und nicht ganz zuletzt die Manager sollten dort akribisch hinschauen, falls es tatsächlich noch jemanden gibt, der in puncto ‚Lösungen‘ auf dem Schlauch steht.

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  6. Lasst das doch…. Das ist ein Eintracht Forum und nun macht ihr wieder die Polizei die alles regeln will. Sollen die das in Frankreich regeln… zumal ihr doch gar nicht weiß was gesungen wurde… und auch Eintracht Fans singen bei bestimmten Liedern auch nicht immer konform mit den Regeln ( wer auch immer die Regeln aufstellt und wieso der oder diejenigen meinen dass dies die Regeln sind an die sich alles und jeder zu orientieren hat…. es nervt, dass ihr das hier nun zum Thema macht. Ich betone dass ich hier moniere dass irgendwer wieder Regeln erfinden will wie nun Fan Gesänge auszusehen haben… Ich habe nicht geschrieben das ich homophobe Lieder gutheiße, falls nun gleich wieder die Hater aus den Löchern kommen. Ich will mich über Eintracht in diesem Forum austauschen… schimpft auf Regenbogen Foren oder Gender Plattformen oder in euren stuhlkreisen, aber bitte nicht! Hier

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  7. Ich würde sagen, dass das Benehmen von Ex – Eintracht-Spielern bei ihrem neuen Verein schlichtweg ein PAL ist, also ein…

    Problem Anderer Leute .

    Oder? Wenn ein Club Unsummen ausgibt, um den unsympathischsten Vereinssturm der Welt zu haben – ja, dann lass sie doch…

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  8. Muani
    Nur zur Klärung: die Frankfurter Rundschau hat etwas detaillierter beschrieben, was der Fall war:

    Er war an unflätigen Gesängen beteiligt, hat sich aber nicht an homophoben Gesängen beteiligt, so die FR.

    Und jetzt lasst uns über die Gegenwart der Eintracht reden, die ist doch spannend genug und ich habe große Sympathien für das, was dort entsteht, auch wenn sich das nicht hinreichend in Punkten ausdrückt bisher.
    Es braucht Zeit, bis sich die gesamten Abläufe in der Offensive eingespielt haben… Geduld!

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