Es ist zum Wegschauen, was Armin Vehs Eintracht gegen den SV Darmstadt zeigte.
Es ist zum Wegschauen, was Armin Vehs Eintracht gegen den SV Darmstadt zeigte.

Wir haben auf die Verunsicherung der Eintracht gebaut.“ Der Plan der Darmstädter, offen verkündet von Jan Rosenthal nach Spielschluss, ging am gestrigen Sonntag im Frankfurter Waldstadion voll auf. Die Südhessen warfen im ersten Hessenderby seit über 33 Jahren alles rein, was sie hatten und versuchten, wie Coach Dirk Schuster erklärte, „aktiv zu verteidigen, um gar keine Sicherheit aufkommen zu lassen, sondern die Eintracht weiter zu verunsichern.“ Der krasse Underdog bewies zum wiederholten Male in dieser Spielzeit, was mit der richtigen Einstellung auch in der höchsten deutschen Liga möglich ist. In Leverkusen (1:0), Augsburg (2:0) und eben jetzt bei den Hessen (1:0) gewonnen, dazu noch Remis in Dortmund (2:2) und auf Schalke (1:1) – mit 11 Zählern in der Fremde stehen die Mannen von Schuster in der Auswärtstabelle in der Spitzengruppe – nur vier Teams konnten mehr Punkte sammeln. „Was wir hier machen, ist Teamfußball par excellence. Das hat eine einmalige Ausprägung.“

Davon konnte sich die mental am Boden liegende Eintracht gestern überzeugen. Sie fanden 94 Minuten lang keine Mittel und ließen sich von galligen Darmstädtern den Schneid abkaufen. Päsident Peter Fischer wunderte sich sodann auch nach Abpfiff: „Es war bekannt, wie sie spielen, und genau so haben sie gespielt. Wir wussten alles von ihnen. Und wir haben trotzdem kein Mittel gefunden. Das verstehe ich nicht.“ Tatsächlich wird sich Aytac Sulu gewundert haben, wie er vor dem Siegtreffer so freistehend zum Kopfball hochsteigen durfte. Carlos Zambrano schaltete in dieser Situation völlig ab und ließ den Lilien-Kapitän einfach laufen. Trotzdem hatten die Frankfurter noch eine ganze Stunde Zeit, um den Schaden zu reparieren. Doch die Frage nach dem „wie?“ blieb von der Mannschaft unbeantwortet.

Ideen-, plan- und hilflos präsentierten sich die Spieler von Trainer Armin Veh in dieser Partie und drückte damit eben ihre ganze Verunsicherung. Zwei, vielleicht drei Torchancen konnten gezählt werden – deutlich zu wenig. Dafür stieg die Zahl auf einer anderen Skala sekündlich – nämlich die Anzahl der Fehlpässe und die der unnötigen Ballverluste. Manch einer schien froh zu sein, wenn die Angriffsversuche des eigenen Teams an ihm vorbeiliefen. „Viele wollten den Ball gar nicht haben„, stellte Bastian Oczipka verwundert fest. Man muss die unangenehme Frage stellen: Wen kann die Eintracht in der aktuellen Form, in der sie sich befindet, wirklich noch hinter sich lassen? In den vergangenen zwölf Pflichtspielen gelang lediglich ein Sieg – am 10. Spieltag gewann man noch mit 2:1 bei Hannover 96. Es war in diesen zwölf Pflichtspielen auch die einzige Partie, in der mehr als ein eigener Treffer gelang. Vor den eigenen Fans gab es sogar bislang erst einen Dreier in dieser Saison – am 4. Spieltag beim 6:2 gegen den 1. FC Köln. Gegen die Darmstädter setzte es bereits die dritte Niederlage in den vergangenen vier Heimspielen, einzig unterbrochen vom 0:0 Lichtblick gegen den FC Bayern München.

Es brennt aktuell lichterloh bei der Eintracht. Am kommenden Sonntag gegen Borussia Dortmund werden Carlos Zambrano, Marc Stendera und Marco Russ wegen ihrer Gelbsperren fehlen, ferner weiß man noch nicht, wie es David Abraham geht. Veh steht somit wieder vor einem Puzzle, dass er mühsam zusammensetzen muss. Schlägt in Dortmund die Stunde von den jungen Leuten wie David Kinsombi, Luca Waldschmidt und Joel Gerezgiher? Dürfen sie sich bei diesem so aussichtslos erscheinenden Aufeinandertreffen mit dem Ruhrpottclub beweisen? Vielleicht würden ja gerade sie dafür sorgen, dass „irgendwann ein Lichtchen herkommt, das leuchtet„, wie Veh seine Hoffnung nach dem Abpfiff ausdrückte. Durchhalteparole? Oder bekommt der Trainer die Kerzen in dieser trüben Adventszeit doch noch angezündet?

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109 Kommentare

  1. Unsere Entscheider im Verein sind die Herren Steubing,Veh, Huebner.
    (Bruchhagen ist bereits im „Vorruhestand“.)
    Diese Herren haben sich teilweis langfristige Vertraege „erteilt“- die ziehen an einem Strang.
    Auch wenn es weh tut, die Frage sei gestattet: Was soll/kann sich da schon aendern ?
    Die katastrophale Entscheidung Veh wieder einzustellen war der Supergau!

    Aber wer bitte korrigiert diese hirnrissige Entscheidung?????

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  2. @99: Zugegegen, er hat mit der damaligen Schalker Truppe tatsächlich 2x direkt die CL erreicht, die Gruppenphase überstanden und dem wöchentlichen medialen Druck standgehalten – da tat er mir teilweise echt leid, weil die Presse nach jedem schwächeren Spiel und Punktverlusten über die potentiellen Nachfolger spekulkiert hat.
    Und ja, er hat bei uns als Spieler in schweren Zeiten als Kämpfer auf dem Platz viel geleistet. Trotzdem könnte man m.E. auch über Markus Gisdol nachdenken, DER ist ein moderner Trainer.

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  3. leider alles rein hypothetisch, weil die o.g. Herren es mit der Fee durchziehen werden. Außer Herri kann noch ein letztes Mal durchgreifen, Veh entlassen, einen neuen Tainer holen und selbst noch 2 Jahre dranhängen.
    Wird aber alles nicht passieren weil komplett unrealistisch 🙁

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  4. @102: Ich sag ja nicht, dass Keller der Messias ist – ich würdige nur seine Leistung als Spieler und Trainer und traue ihm das Amt zu. Aktuell hat er sich auch als Voluntär (wenn man das so nennen kann) in England weitergebildet – also das hat schon Hand und Fuß und das er bei Schalke geflogen ist, lag eher an deren Selbstüberschätzung als an ihm. Gisdol könnte auch Einer sein aber zum einen fehlt ihm die Bindung zur Eintracht, zum Anderen ist Hoffenheim aktuell wirklich eine Enttäuschung. Mit so einer Millionentruppe auf Platz 18 zu stehen ist eine Schande und obwohl man 40 Mio. für Firminho bekommt schafft man es nicht, sich zu verstärken, verkauft Modeste und holt Kuranyi usw. wo er ja vermutlich auch ein wörtchen mitzureden hatte. Dazu kommt mit die erfolgreichste Jugendarbeit im Land, die man nicht auf den Platz bringt. Wegen mir darf Hoffenheim absteigen aber mit den Mitteln „dürften“ sie es eigentlich nicht und da wird auch Gisdol seinen Anteil dran haben.

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  5. Was ihn geritten hat Kuranyi zu holen weiss er wohl selbst inzwischen nicht mehr…aber ja, HOPPENHEIM darf gerne absteigen 🙂

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  6. War klar das von ball99 nur Gesülze kommt.
    Nichts konkretes, nur Gemecker ohne Background.
    Ganz schön schwach für einen Mann vom Fach… xD

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  7. Für den aktuellen Zustand der Mannschaft ist nur einer maßgeblich Verantwortlich: der Trainer., egal wie er heißt. Aber für dessen Verpflichtung sind andere verantwortlich.
    AV muß weg sonst steigen wir ab, die, die für seine Verpflichtung Verantwortlich sind ebenfalls, sonst wird sich auf absehbare Zeit nichts zum Guten ändern.
    Unprofessionalität auf der Führungs- und Managementebene spiegelt sich auf der Angestelltenebene.

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