Mit der Roten Karte für Nkounkou nahm das Übel seinen Lauf in Köln (Bild: IMAGO / BeautifulSports)

Wie in der vergangenen Saison (0:3) geht Eintracht Frankfurt beim 1. FC Köln auch in dieser Saison sang- und klanglos baden. Dieses Mal zeigte die Anzeigentafel zwar nur ein 0:2 aus Sicht der Hessen an, doch die Niederlage schmerzt umso härter. Erstens, weil sie komplett unnötig war und zweitens, weil zudem auch noch zwei Adlerträger völlig verzichtbare Platzverweise kassierten, die die Mannschaft zusätzlich am kommenden Spieltag schwächen. Ausgerechnet die Leihgabe Faride Alidou drehte bei den Geißböcken gehörig auf und zeigte der Mannschaft, wie wichtig Mentalität, Kampfgeist und Aufopferungsbereitschaft sind, um in der Bundesliga bestehen zu können.

Sportlich konnte Dino Toppmöller dabei weitgehend aus dem Vollen schöpfen. Willian Pacho fehlte mit seiner Gelbsperre und Omar Marmoush weilt mit einer Erkältung weiterhin in Ägypten nach dem Aus im Afrika-Cup. Die Neuzugänge Jean-Matteo Bahoya und Hugo Ekitiké standen derweil direkt im Spieltagskader. Hrvoje Smolcic nahm die Innenverteidiger-Position ein und Ellyes Skhiri kehrte zurück in de Startelf und verdrängte Donny van de Beek auf die Bank.

An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung gegen 1. FC Köln der dreizehn zensierten Spieler den Wert 4,27. Die Leistungen innerhalb einer Kategorie sind von oben nach unten zu bewerten. Der erste Spieler einer Kategorie hatte das beste Gesamtergebnis, der letzte Spieler das Schlechteste innerhalb der Kategorie.

Die Einzelnoten der über 430 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:

Robin Koch: Sein 100. Bundesligaspiel war eigentlich sehr ordentlich, wenngleich auch er immer wieder durch die Offensivreihen der Kölner unter Druck geriet. Hatte mit einem Kopfball die Chance zur Führung. Vergab diese gute Möglichkeit aber.

Mario Götze: Die Chip-Bälle von Götze hinter die Kölner Abwehrkette waren das einzige Offensivelement, das halbwegs Gefahr brachte. Ohne Erfolg freilich, aber sicherlich war er der einzige Adlerträger, der mal ein wenig Risiko ging.

Fares Chaibi: Ein toller direkter Freistoß, den der Kölner Keeper Marvin Schwäbe stark abwehrte. Doch die spielerischen Impulse fehlten definitiv auch bei Chaibi. Zu statisch, zu wenig Bewegung, zu wenig Risiko. So knackst du keine Bundesliga-Mannschaft.

Kevin Trapp: Es ist schon vor den Gegentoren deutlich gewesen, dass die Hausherren die bessere Mannschaft sind und sich Torchancen erarbeiten. In mehreren Situationen war es Trapp, der zuvor den Torjubel der Kölner verhinderte. Aber auch er war machtlos und konnte die Niederlage nicht abwenden.

Ellyes Skhiri: Puh, in seiner alten Heimat wirkte er ziemlich starr und überfordert. Im Heimspiel der Kölner in der vergangenen Saison war er der Schlüssel zum Sieg der Kölner. Im Eintracht-Trikot blieb er nun ziemlich blass.

Philipp Max: Nach der Roten Karte durch Nkounkou kam Max rein. Offensiv zierfiel die SGE bereits zu diesem Zeitpunkt. Es ging vornehmlich darum, die Kölner vom Tor wegzuhalten. Gerade über seine Seite ging es aber immer wieder gefährlich zum Tor. Wirkte arg überfordert.

Hugo Larsson: Deutlich offensiver als sonst üblich betraut der Larsson. Doch er wirkte sehr oft ziellos. Als gäbe es kein richtiges Offensivkonzept. Lief sich wie immer die Lunge aus dem Hals aber ohne Struktur und Plan bringt auch das nur wenig.

Sasa Kalajdzic: Fing relativ erfolgsversprechend an. Nun von Spiel zu Spiel immer seltener in Aktion. Teilweise fragt man sich, ob er überhaupt mitspielt. Holt sich viele Bälle bereits an der Mittellinie ab, keine Frage, aber auch hier muss hinterfragt werden, welche Rolle ihm zuteil wird.

Ansgar Knauff: Zuletzt scheint Knauff ein wenig zu überdrehen. Die guten Momente sind weniger geworden, stattdessen viel Stückwerk. Wird sich wieder steigern müssen, wenn er langfristig in der Startelf stehen möchte.

Niels Nkounkou: Die Gelb-Rote Karte war hausgemacht und völlig unnötig. Leider lässt er sich sehr häufig zu solch dummen Fouls zwingen. Hier wird er Erfahrungen sammeln müssen, um solche Momente besser lösen zu können. Nach vorne wie zuletzt sehr ordentlich. Zwingend war davon aber keine Tat so richtig.

Junior Dina Ebimbe: Seine Körpersprache ist in den Momenten, in denen es nicht läuft, immer wieder bezeichnend. Wirkt dann immer genervter und unkonzentrierter und, was noch schlimmer ist, lässt sich unnötig oft zu Fouls hinreißen oder auf Diskussionen ein.

Tuta: Sein Ellenbogeneinsatz ließ das Fass überlaufen – Gelb-Rot für Tuta. Ziemlich sinnbefreit die Aktion und der pure Frust, der da aus ihm sprach.

Hrvoje Smolcic: Was ein bitterer Fehlpass von Smolcic, der zum 0:2 führte und damit die endgültige Entscheidung brachte. Davor auch in zu vielen Momenten einfach zu langsam für seine Gegenspieler. Auf dem Niveau ist das einfach zu wenig.

- Werbung -

5 Kommentare

  1. ich finde die Bewertung nicht so ganz gelungen, aber so ist halt die Meinung der Leser.

    Gewinnen wir mit Dussel 1:0 gegen WI-Süd ist das mit 3,21 ok, verlieren wir aber mit letztlich 9 Mann 0:2 in Köln haben auch nicht weniger Torchancen als beim 1:0 gegen Mainz ist die Bewertung 4,27 egal es kommen auch wieder bessere Zeiten 🙂

    alleSGEben gegen die Jungs von Herbert Gröni am Samstag, 15:30 Uhr liegt uns eh mehr…

    21
    32
  2. @1: Das Spiel wurde schon anhand der EINSTELLUNG vor den beiden roten Karten entschieden.

    47
    2
  3. Die roten Karten waren nicht der einzige Grund für die Niederlage. Leider spielen die Jungs seit Wochen einen schlechten Ball – glückliche Siege gegen Gladbach, Leipzig und Mainz. Nur 9 Punkte gegen drei Teams die am Ende der Tabelle stehen sind nicht das was man von der Eintracht erwartet. Da muss mehr kommen und die Spieler müssen sich hinterfragen wieso teilweise die Einstellung nicht stimmt. Kommen die Großen (Bayern, Dortmund, etc.) dann hängt man sich rein. Wer oben anklopfen will muss auch gegen die sogenannten Kleinen ans Limit gehen und Punkte einfahren. Mal sehen wie es gegen Bochum wird hoffentlich findet der Trainer die richtigen Worte.

    17
    2
  4. DT hat bei mir großen Kredit. Ich halte ihn für einen ausgesprochen guten Trainer und Kommunikator, der eine sehr genaue Vorstellung davon hat, was seine Mannschaft auf dem Platz leisten soll. Allerdings kann ich nicht immer nachvollziehen, was er sich bei seiner Aufstellung so denkt. Konkret: Wieso stellt er gegen eine Mannschaft, die nicht umsonst gegen den Abstieg spielt, drei verletzte Stürmer ersetzen muss und überhaupt nur zwei (!!!) Spiele in dieser Saison gewonnen hat, eine so verkorkst verdrehte Truppe auf? Larsson zu offensiv anstatt auf die Sechs oder Acht, Knauf halblinks hinter der Spitze anstatt auf den Flügel, Dina Ebimbe auf dem Flügel anstatt hinter der Spitze, Smolcic anstatt Hasebe in der Verteidigung – insgesamt eine eher offensive Grundaufstellung, aber überwiegend mit eher defensiven Spielern bestückt und auf entscheidenden Positionen Spieler, die dort nicht ihre Stärken haben. Hm.
    Dazu kommt: Vielleicht sieht es ja nur so aus, aber auf mich wirkt die Truppe total verunsichert. So, als ob nicht jeder wüsste, was er zu tun hat. Was allerdings aus meiner Sicht auch nicht verwunderlich ist. Ich habe immer noch das Gefühl, dass DT in der Ausprobierphase ist und schaut, wie er das Puzzle am besten zusammensetzt. Wenn wir jetzt den 5. Spieltag hätten, würde ich sagen, das ist okay. Aber an Spieltag 20 sollte doch irgendwann mal irgendein Konzept erkennbar sein, dass auch die Mannschaft versteht, oder? Zumal die Eintracht jetzt einen Kader auf den Platz bringen kann, auf den andere nur neidisch blicken. Da sind genug gute Spieler dabei, denen man vielleicht auch mal sagen kann: Kommt, Jungs, lauft einfach mal los. Ihr macht das schon. Götze, Shkiri und Koch haben ausreichend Spielintelligenz, um ein Spiel zu lenken und ihre Mitspieler geschickt einzusetzen. Stattdessen scheint mir die Truppe in irgendeinem komplexen Strategiekonzept gefangen, dass offensichtlich nicht jeder versteht.
    Gegen Bochum wünsche ich mir vorne Marmoush und Ekitiké, links Bahoya, rechts Knauff, hinter den Spitzen Chaibi und Götze, defensive Absicherung durch Larsson, hinten Koch, Shkiri und Pacho – mehr ist da ja ohnehin nicht mehr verfügbar. Im Tor Trapp, klar. Der Vollständigkeit halber. Diese Aufstellung wäre mal eine Ansage an Bochum, dass die gar nicht erst auf die Idee kommen, sie könnten in Frankfurt was reißen.
    Ich weiß: Wunschdenken. 😉

    21
    4
  5. Wie beschrieben: Larsson weiss nicht, was er genau tun muss, rennt viel, rennt viel umsonst. Das gilt im Übrigen für fast alle Spieler. Sie spielen irgendwie planlos – und notfalls halt in die Breite oder eben zurück. Die wenigen Ansätze in die Tiefe werden unkonzentriert verschenkt, die Abschlüsse sind rar, sämtliche Aktionen sind von Unsicherheit geprägt. Und zwar nicht nur gegen Köln, sondern auch gegen Mainz, gegen Darmstadt, gegen Leipzig und gegen Gladbach. Und da muss man den Trainer in die Pflicht nehmen. Da muss eine Idee vorhanden sein, ein Spielstil, der sich nicht nur mit den ersten 11, sondern mit den ersten 16 Spielern umsetzen lässt. Phasenweise war in den erfolgreichen Spielen zu erkennen, dass DT von hinten raus spielerische Lösungen sucht, keine langen Bälle blind nach vorne, die freien Räume dann für schnelles Umschalten nutzen und den Speed der Offensive nutzen, um Chancen zu kreieren. Dann kamen mehrere Spiele mit katastrophalen Fehlpässen in der Abwehr beim Aufbauspiel – und schon war das System im Mülleimer: Die Gegner gehen brutal früh drauf und erzwingen die Fehler bei einer spielerisch beschränkten Abwehr. Also muss eine neue Spielidee her… Wir haben im Mittelfeld und im Sturm brutale Qualität. Und hier muss angesetzt werden. Die Rollen müssen klar definiert werden, das Mittelfeld muss der Motor des Spiels werden, um die starken Stürmer richtig einzusetzen, aber auch selbst abzuschliessen. Toppmöller hat dafür nicht viel Zeit, denn wir sind schon weit fortgeschritten in der Saison. Dennoch werden Etikite und Bahoya ihren Eindruck machen, unser Spiel variabler gestalten, vorne für mehr Druck sorgen. Hinten ist nach wie vor Baustelle. Mit den Jungs in der Abwehr wird es immer haarig bleiben. Und hätte dringend nachgebessert werden müssen. Das könnte uns am Ende die Europäischen Plätze kosten. Hoffen wir, dass wir vorne immer ein Tor mehr schiessen…

    12
    1

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -