Eintracht-Trainer Adi Hütter sah gegen Dortmund eine starke Leistung bei Torwart Kevin Trapp. Das freute auch Sportvorstand Fredi Bobic. (Bild: IMAGO / Poolfoto)

Der Monat der Wahrheit ist für Eintracht Frankfurt angebrochen und die Adlerträger haben einen Start nach Maß erwischt. Die Hessen feierten am Samstag im Topspiel gegen Borussia Dortmund einen 2:1 (1:1)-Auswärtssieg. Mit einem mutigen Auftritt hat die Mannschaft von Trainer Adi Hütter einen der direkten Konkurrenten um die Champions-League-Plätze weiter distanziert. 

Kurz vor Schluss gelang André Silva der entscheidende Treffer zum 2:1. In der 87. Minute war der Torjäger mit dem Kopf zur Stelle. Vorausgegangen war eine Energieleistung von Luca Jovic, der Manuel Akanji wie ein lästige Fliege abschüttelte. Zwar verlor der Serbe den Ball an den herangrätschenden Mats Hummels. Filip Kostic setze aber nach und brachte das Leder punktgenau auf den Kopf von Silva, der schließlich erfolgreich einnickte. „Dass wir am Ende dieses Siegtor erzielen, ist schon gewaltig. Wir haben heute einen großen Schritt gemacht“, bewertete Trainer Hütter nach der Partie die entscheidende Szene des Spiels. 

Kostic kaum aufzuhalten – Haaland im Griff

Zuvor hatte seine Mannschaft einen couragierten Auftritt auf den Platz des Westfalenstadions hingelegt. „Mich freut, dass wir nicht nur mit der Aufstellung versucht haben zu zeigen, dass wir mutig sind, sondern dass wir auch so gespielt haben“, hob der Österreicher hervor. Von Beginn an habe seine Elf Druck auf den Gegner ausgeübt. So wurde Dortmunds Nico Schulz schon früh zu einem Eigentor gezwungen, das die 1:0 Führung für die Eintracht bedeuten sollte. Abermals war es Kostic, der den Ball in der 11. Minute in die Mitte flankte, Silva stand als Abnehmer bereit, Schulz funkte mit dem Kopf dazwischen und überwand BVB-Torwart Marvin Hitz mit einer ungewollten Bogenlampe. 

Auch nach dem 1:0 zwang die Hütter-Truppe den Gegner immer wieder zu Ballverlusten. Oftmals kam der entscheidende Pass danach jedoch nicht an. Dennoch hatte die SGE die besseren Chancen auf ihrer Seite, was besonders für den zweiten Durchgang galt. Da war unter anderem auch der an beiden Toren beteiligte Kostic für verantwortlich, der immer wieder gefährliche Bälle in den Strafraum brachte. Zudem hatte er wohl die zwei besten Möglichkeiten auf Seiten der Eintracht, setzte das Spielgerät aber jeweils knapp daneben (55. Minute, 90.+1). „Er hat dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt“, weiß auch Hütter. 

Natürlich hatten auch die Dortmunder ihre Chancen. Die offensivstarken Borussen um Stürmer Erling Haaland sind nur schwer über die gesamte Spielzeit lahmzulegen. Der Norweger selbst kam zu drei guten Möglichkeiten, verzog aber (21., 69.) oder scheiterte am stark reagierenden Kevin Trapp (25.). So blieb dem BVB nur der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich durch Hummels nach einem Eckball (45.). Ansonsten hatte die Eintracht-Defensive Haaland und die Borussen-Offensive über weite Strecken fest im Griff. 

Hinten hui, vorne hui

Dabei musste die Hintermannschaft der Hessen die Ausfälle des gelbgesperrten Makoto Hasebe und des verletzten Martin Hinteregger verkraften. Im defensiven Mittelfeld lief neben Djibril Sow Sebastian Rode auf, die in Hütters Augen im Verbund „die Mitte sehr gut zugemacht“ haben. In der Abwehrzentrale sprang abermals Stefan Ilsanker in die Bresche. Der Defensivspieler zeigte dabei eine starke Leistung, die seinen Kritikern weiter den Wind aus den Segeln nehmen dürfte. Fast hätte er vorne noch das 2:1 erzielt, stand aber nach einem Kostic-Freistoß aus dem Halbfeld knapp im Abseits (65.). Der Videoschiedsrichter mischte sich ein und nahm den Treffer richtigerweise zurück. Ilsanker habe schon gegen Leipzig überzeugt, so Hütter, der weiter sagte: „Heute hat er noch mal eine Schippe draufgelegt. Stefan hat gezeigt, dass er ein wichtiger Spieler ist.“ Auch seine Nebenleute Evan N’Dicka und Tuta erledigten ihren Job erneut mehr als solide, was den Trainer wiederholt begeisterte: „Es macht Freude, so jungen Spielern bei der Arbeit zuzusehen.“ 

Flutschte der Verteidigung doch mal ein Ball durch, konnte sich die Mannschaft so wie häufig wieder auf Torhüter Trapp verlassen. „Kevin sticht seit Wochen mit tollen Paraden heraus. Er strahlt unglaubliche Ruhe aus, was der Mannschaft gut tut“, betonte Hütter. Damit hat der Schlussmann erheblichen Anteil am derzeitigen Erfolg der Eintracht, hält er doch oftmals den Sieg fest, wenn er in entscheidenen Szenen zur Stelle ist. Hütter weiß, was er an seiner Nummer eins hat: „Wenn man vorne mit dabei sein will, ist es wichtig so einen Toptorwart zu haben – und das haben wir.“ 

Selbiges gilt auch in der Offensive. Dort benötige es in höheren Sphären einen 22-Tore-Mann. Den hat die Eintracht in Person von Silva. Teilweise habe der Stürmer gegen den BVB unglücklich gewirkt, sagte Hütter. „Aber er hat auch nicht gegen irgendwen gespielt. Dann hat er aber das entscheidende Tor erzielt.“ Auch das macht einen Toptorjäger aus. Seine Stürmer will der Coach aber nicht nur an Toren messen. Auch von der Leistung Jovics war der Trainer angetan: „Er hat gearbeitet, ist gut angelaufen und hat die Bälle festgemacht.“ Auch wenn er nicht oft zum Abschluss gekommen sei, habe Jovic „bei vielen Situationen seine Beine im Spiel“ gehabt. Mit seiner Spielintelligenz habe er gewusst, wann er sich fallen lassen haben müssen, um sich die Bälle abzuholen.

Pauschallob an die Mannschaft

Hütter verteilte zurecht viel Lob nach der erfolgreichen Dienstreise in den Ruhrpott. Dabei wollte er gar nicht einen Spieler explizit hervorheben: „Ich möchte der kompletten Mannschaft ein Pauschallob aussprechen. Heute haben viele Spieler in einer Topverfassung gespielt. Sonst kann du hier auch nicht gewinnen“, war der 51-Jährige überzeugt. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung nun auf die auf Rang fünf platzieren Borussen. Das ist bei noch sieben auszutragenden Partien vorerst ein komfortables Polster. Das freut den Trainer natürlich: „Wenn man auf Platz vier steht nach 27 Spielen und 50 Punkte hat, dann ist das außergewöhnlich für Eintracht Frankfurt.“ Hütter weiß aber auch: „Es ist noch nichts erreicht.“ Der Monat der Wahrheit ist noch lang. 

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10 Kommentare

  1. Ich muss sagen, ich fand es defensiv nicht ganz so überragend. Durch unsere sehr offensiven Außen, hat Dortmund genau die Räume hinter diesen oft gefunden. Im 16er und die IVs waren top, aber die freien Dortmunder zum Flanken oder kurz vorm 16er waren wirklich unsere Achillesferse (auch schon gegen Union). Dortmund in besserer Form hätte hier deutlich mehr drauß gemacht. Das war ein bisschen Glück. Da muss Adi sich für die nächsten Spiele etwas überlegen bzw. nimmt er es in Kauf, weil wir 1 Tor mehr machen;)
    Dennoch haben wir verdient gewonnen, weil wir es mehr wollten.
    Meine Wunschliste:
    – Younes soll nicht so viel lamentieren, denn das geht den Schiris (und selbst mir) dann schnell auf den S**. Und mal früher Ball abspielen
    – Doppel-10 statt Doppelspitze. Tut erstens Younes gut, der mit Kamada eine Anspielstation hat und ich finde durch die Mitte waren wir mit zwei 10ern besser und Silva alleine Vorne reicht. Jovic: kann nicht sagen, dass er schlecht war, aber die Doppelzehn tut uns besser und ich habe das Gefühl er stand sich mti Silva und Kamada manchaml im Weg.
    – alles andere wirklich gut. mir gefällt auch Timmy wenn er reinkommt wirklich gut. Immer Gefahr von der rechten Seite, die der Gegner in den 70-80 Minuten davor mit Durm nicht hatte (er gehört trotzdem in die Start-11)

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  2. Timmy später zu bringen ist wirklich gut In den letzten. 20 Minuten kann er richtig Gas geben und offensiv helfen.

    Wenn Younes in zwei Situationen früher abspielt ist Jovic blank und kann abziehen . Ich glaube auch, dass wir im Normalfall mit zwei Zehnern spielen werden.

    Übrigens, Dortmund war nicht schlecht. Die waren genau so gut, wie wir es zugelassen haben. Ihre Offensive kannst du nie total ausschalten

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  3. Unsere Defensive hat mich schon überzeugt. Nach dem Union-Spiel mit dem zahlreichen Torchancen für die Berliner und ohne Hasebe Samstag konnte man doch das Schlimmste befürchten. Und wir haben gegen Dortmund gespielt, die immerhin im Viertelfinale der CL stehen.
    Wenn Hinti und Hasebe gegen Wolfsburgs Weghorst wieder dabei sind, sollten wir noch besser hinten verteidigen.
    Einfach jetzt konzentriert bleiben und dann wuppen wir die Quali.

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  4. Wir haben zwar den ein oder anderen personellen Ausfall zu verkraften, aber immer noch genügend Qualität, um Dortmund zu schlagen. Das muss man auch mal festhalten.

    Irgendwie haben ich das Gefühl, das wir immer wieder so blöde Tore kassieren, keine Tore, wo man sagen kann: Respekt lieber Gegner, das war jetzt toll rausgespielt. Das sind schon vermeidbare Gegentore und da haben wir so 10 – 15 Tore bekommen. Das ist dieses Jahr nicht problematisch, weil bis auf Leipzig und Wolfsburg alle dieses Jahr viele Tore kassieren. Ist vielleicht auch dieses Jahr der Reiz, das es kaum 0:0 Spiele gibt. Für uns Fans gut. Insofern will ich gar nicht sagen, das unsere Defensive besonders gut ist oder schlecht ist oder mich überzeugt oder eben nicht.

    Dieses Jahr ist das Torverhältnis auch nicht entscheidend, dieses Jahr wird alles über die Punktausbeute entschieden. Daher ist es wichtig, sehr wenige Spiele zu verlieren. Vielleicht sind die ganzen Remis in der Hinrunde nervig gewesen, aber am Ende vielleicht wertvoller, als wir uns es vorgestellt haben.

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  5. Bei Jovic bin ich zwiegespalten. Einerseits hat er sich bei unserem Siegtor entscheidend und sehr gut durchgesetzt, andererseits hat er 2 Mal den völlig freistehenden Kostic links nicht angespielt, sodass ich ihn nicht mit seiner Leistung herausheben würde

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  6. … und kamada hat ihm das Tor vom Fuß genommen. Aber keine Kritik an Kamada. Wenn man dran kommen kann, muss man es versuchen. Es gibt nichts schlimmeres als, nimm du ihn, ich hab ihn.

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  7. Younes hat Jovic auch zweimal übersehen. Wenn einer der Jungs den anderen überseht, macht mich das wahnsinnig. Aber das passiert halt. Ich behaupte mal ansonsten hätte Jovic schon 2-3 Tore mehr gemacht.

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  8. Also die Defensive hatte in Dortmund ein ganz andere Arbeitseinstellung.Das man die Offensivabteilung des BvB nicht vollkommen ausschalten kann also das ist auch den Bayern nicht gelungen. Gegen Union hatte ich eher das Gefühl das es bei uns nochmals einschlägt.Irgendwie war ich diesmal innerlich ruhig.
    Und man muss bedenken das wir eine komplett neue Innenverteidigung hatten. War am Anfang auch skeptisch bei Ilse. Aber Hut ab.Bei uns in der GNZ (weiss nich von wem die Abschreiben ) hat Ilsanker ne4 und Haaland ne 3. Unglaublich, Die haben hinten einen der besten Stürmer Europas ruhig gehalten.

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  9. . lebbe geht weider
    05.04.2021 – 14:54 Uhr

    Ja jeder hat so seinen Spieler den er gerne sehen würde.
    Aber es zählt jetzt nur noch der Erfolg. Wer die Tore reinstolpert ist mir sowas von egal.Die können sich die Gegner auch selbst reinhauen. Für die Aufstellung ist die sportliche Abteilung zuständig. Die müssen auch schauen.wer mit wem am besten funktioniert.Da muss ein junger auch mal Löcher zulaufen. Auch wenn einer eine grundsolide Leistung bringt muss das gewürdigt werden und nicht für Haupttribüne spielt. Keiner weiss auch die Schreiberlinge nicht was der Trainer jenem Spieler als Auftrag erteilt hat. Wenn er das erl alles gut.
    Gegen Golfsburg wird das wieder eine ganz schwere Sache. Was der Glasner da bewirkt , RESPEKT.
    Defensiv mit Leipzig die besten 13mal zu 0 und vorne den Weghorst

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  10. Ich habe mir heute noch mal die Sportschau-Zusammenfassung des Spiels angesehen. Die Abstände beim Verteidigen sind mir da schon das eine oder andere Mal als zu groß vorgekommen. Das Gegentor viel aber aus einer gänzlich anderen Situation heraus. Dortmund verstand es halt am Samstag nicht, diese Freiheiten zu nutzen.
    Auf der anderen Seite machen wir die schwierigeren Tore. Wie von einigen hier schon erwähnt wurden desöfteren besser postionierte Mitspieler übersehen, oder auch mal eine andere „falsche Entscheidung“ getroffen. Unsere Qualität hat aber nicht nur das wettgemacht sondern auch die Benachteiligung durch den SR (dem der kicker übrigens eine unverständliche 2,5 gegeben hat).
    Gegen WOB wird’s interessant. Auf der einen Seite spielen die gegen uns meist sehr clever und erfolgreich. Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass bei den Wölfen ein bisschen die Luft/Motivation/Konzentration raus geht. Darauf verlassen dürfen wir uns jedoch keinesfalls.
    Auf jetzt Eintracht … zum nächsten 6-Punkte-Erfolg!!

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