In der heutigen Ausgabe der Frankfurter Rundschau erklärt Eintracht Vorstand Axel Hellmann, warum das Sicherheitskonzept so wichtig für die Klubs ist. Die Aussagen des Frankfurters zeigen, auf welch schmalem Grat sich die Fanszene bewegt.

Im folgenden wurden die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst!

Frage: Das Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ ist heftig kritisiert worden. Was ist falsch gelaufen?

Nach der vergangenen Saison musste sich die Liga mit 3 Fragen beschäftigen:

1.) Ist der Stadionbesuch sicher?

2.) Wie kann die von Teilen der Politik und der Medien entfesselte Hysterie wieder eingefangen werden?

3.) Wie kann in bestimmten Fankreisen ein Bewusstsein erreicht werden, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist?

Es war nötig, dass die Vereine eine Reaktion zeigen, damit die Bundesliga keinen Schaden nimmt!

Frage: Es gab Kritik der Fanvertreter, dass das Papier ohne ihre Mitwirkung entstanden sei. Haben sie damit Recht?

Hellmann findet es sinnvoll, dass die Klubs, die Veranstalter von Bundesligaspielen sind und somit auch rechtlich in der Haftung stehen, sich erst einmal intern Gedanken gemacht haben. Ein Ideenworkshop „hätte keinen Sinn gemacht.“ „Die Szene ist bundesweit und auch in den Klubs außerordentlich heterogen.“

Frage: Gab es Fehler?

Mit diesem Thema geht Hellmann selbstkritisch um. Nach den ersten Ideenansätzen hätten Fanvertreter eingebunden werden sollen. Darüber hinaus kritisierte er, dass er niemals gedacht habe, „dass verschiedene Klubvertreter einen Beipackzettel benötigen, in welchem ihnen präzise der Umgang mit dem Papier erläutert wird.“ Ein Diskurs mit den Fans sollte eingegangen werden, was aber verpasst wurde!

Frage: Können Ganzkörperkontrollen, wie vor knapp 1 Monat in München vorgekommen, verhindert werden?

Nein! Dies liegt im Ermessungsspielraum der Polizei. Die DFL könne dies nicht als „Standard-Sanktionsmaßnahme“ festlegen. Hellmann spricht für den Vorstand, wenn er sagt, dass Vollkontrollen nicht geeignet und rechtsstaatlich bedenklich seien.

Frage: Was war Axel Hellmann besonders wichtig?

Kollektivstrafen sieht der Finanzvorsitzende als kontraproduktive Methode. Man müsse stärker Täterorientiert sanktionieren. Der bisherige Sanktionskatalog des Sportgerichts ist zu eng gefasst. „In Zukunft muss berücksichtigt werden, was die Vereine tatsächlich auf dem Gebiet der Sicherheit leisten. Eine Systematik der Sicherheitsarbeit, die von der Lizenzierung, über eine permanente Zertifizierung bis hin zur Sanktionierung kohärent und ligaweit einheitliche Standards schafft, ist das Rückgrat glaubwürdiger Lösungsansätze.“ Diese sieht Hellmann in dem Arbeitspapier der Kommission verwirklicht.

Frage: Wo gibt es Übereinstimmungen mit der Fanszene?

Hier stechen vor allem die Punkte heraus, dass Ordnungspersonal auch bei Auswärtsspielen mitkommt und das durch eine eigene Videoüberwachung Störer noch besser ausfindig gemacht werden können. Die Sanktionierung von Einzelnen findet Akzeptanz, „wenn sie verhältnismäßig und nicht willkürlich erfolgt, also nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird.“ Er widerspricht, dass das Konzept im Ganzen abgelehnt würde. Die Ultras Frankfurt und auch andere Fangruppierung der Hessen „kritisieren fast übereinstimmend die gleichen Punkte.“ „

„Mir leuchtet dabei ein, dass in der öffentlichen Auseinandersetzung die Zuspitzung über den Begriff „Ablehnung des Konzepts“ funktioniert. In der gemeinsamen Diskussion gab es auch Zustimmung. Niemand hat etwas gegen ein verstärktes Anhörungsrecht bei Stadionverboten, und auch die Ansätze hinsichtlich der Sportgerichtsbarkeit werden anerkannt.“

Frage: Ist das Sicherheitspapier nicht einfach eine Befriedigung für die Politiker?

Die Sicherheitsdebatte ist sicherlich aufgebauscht worden von verschiedenen Positionen. Das Papier sei „sicherlich auch um eine spürbare Reaktion der Liga als Zeichen in der Politik“ bemüht. Das Stadion ist ein halb-öffentlicher Raum, in welchen die Politik nun eingreifen möchte.

Frage: Kann die Politik Stehplätze abschaffen?

„Ja, das ist möglich, juristisch ginge dies beispielsweise über das Versammlungsrecht oder das Baurecht. (…) Die Vereine stehen sich gerade in dieser Debatte einem erheblichen politischen Druck ausgesetzt. Der Druck auf uns Vereine hat dabei aber von beiden Seiten extrem zugenommen: Die eine Seite sagt, ihr tut zu wenig, die andere Seite sagt, ihr wollt zu viel.“ Der Finanzvorstand betont aber deutlich, dass die Politik die Zügel an sich ziehe, wenn wichtige Punkte des Konzepts nicht durchkämen! „Diese Botschaft müssen alle Fangruppierungen verstehen und ich glaube, viele haben das auch verstanden.“

Frage: Kann das Kartenkontingent für Auswärtsfahrer eingeschränkt werden?

Bislang stellen die Vereine 10% des Fassungsvermögens ihres Stadions zur Verfügung. Der gastgebende Klub darf nun entscheiden, ob dies vollständig ausgeschöpft werden dürfe. Es sei kaum zu verwehren, wenn ein Verein öfter Probleme mit dem Gast hatte und diesen deshalb das Kontingent nicht ausschöpfen lasse. Die Gefahren erkennt Hellmann hier auch. Möglicherweise verschärft der Verein seine Sicherheitslage daduch sogar, weil „es dann in neutralen Blöcken zur Vermischung kommt. Unsere Fans – das haben wir in der letzten Saison in Berlin gesehen – lassen sich davon jedenfalls nicht abhalten.“

Frage: Ist die Protestwelle morgen vorbei?

Der Protest habe Wirkung gezeigt, sagt der Finanzvorstand. „Das hatte atmosphärisch was von B-Klasse. Und für B-Klasse zahlt niemand eine Loge. Das kommt bei den Klubs an.“ Hellmann sieht weitere Protestwellen auf die Vereine zukommen. Diese müssen aber ausgehalten werden!

Frage: Werden die Ultras verdrängt?

Die Furcht sieht Hellmann als unbegründet an. „Die Stehplatzkultur muss erhalten bleiben, um jungen Leuten, die sich einen Sitzplatz nicht leisten können, das Erlebnis eines Eintracht-Spiels live zu ermöglichen!“

 

Kommentar:

„Diese Botschaft müssen alle Fangruppierungen verstehen und ich glaube, viele haben das auch verstanden.“ Dieser Satz von Axel Hellmann verdeutlicht die ganze Problematik dieser Diskussion. Es müssten alle verstehen, was aber nicht der Fall ist.

Natürlich, die Diskussionen, wo im Kicker sogar von „Bürgerkriegsartigen Zuständen“ gesprochen wurde, gehen völlig am eigentlichen Thema vorbei und sind in vielen Teilen auch überzogen. Und die Kollektivstrafen, die letzte Saison mit Teilausschlüssen ganzer Fangruppen endeten, waren übertrieben und sind, wie die Passagen Hellmanns verdeutlichen, auch nicht gewollt!

Aber wie es nun weitergeht – dies liegt einzig und allein am Verhalten der Fans. Das Stadion ist ein halb-öffentlicher Raum! Die Vereine können nicht über die Politik und Polizei hinweg alles entscheiden. Es ist nicht möglich, dass Eintracht Frankfurt nun festlegt, ob im Waldstadion Pyrotechnik erlaubt ist und Polizeikontrollen im Zelt verboten werden! Die Macht der Vereine ist in vielen Punkten eingeschränkt!  

Man stelle sich nun die Konsequenzen einmal vor, wenn Stehplätze abgeschafft würden und die Vereine Auswärts sagen, dass das Stadion nur noch zu 5 % der Gästefans ausgelastet werden dürfe! Sind sich diesen Konsequenten wirklich alle Fans bewusst?

Die Fans müssen eine Sache lernen: Nicht sie stellen die Regeln auf, sondern immer noch der, der die Haftung für die Taten Einzelner trägt! Nur wenn dies von allen verstanden wird, ist Besserung in Sicht!

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53 Kommentare

  1. Hamsterkäfig …eher Rattenkäfig, und selbst die vermehren sich grade wie eine plage,…ist das ein zeichen ?…ich frag mich wann der mensch als kolektiv anfängt sich zu währen, anscheinend würde er sogar gefoltert und ausgehungert in ein stadion gehen wo nur kühe und schweine stehen und ihnen zu jubeln, „schießt ein tor“…traurig/ grausam…alles schattengesellschaften/ lobbyisten ! revolution !!! lg

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  2. ganz ehrlich, kann nichts mehr über verträge jung und rode hören!
    habe bei beiden ein schlechtes gefühl.
    v.a. weil in den nächsten zwei jahren wahrscheinlich der kader in dert breite nicht vieeel besser wird. leider muss man um oben dabeizubleiben auch mal 3-4 spieler ersetzen können.

    persönlich tegt es mich auf wenn ein eintrach talent sagt: ich miss mich wohlfühlen bei der verlängerung!
    aber das ist halt durch die vereinsbrille gesehen

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