Die Personalie Makoto Hasebe spielt bei den Überlegungen von Kovac eine große Rolle.
Die Personalie Makoto Hasebe spielt bei den Überlegungen von Kovac eine große Rolle.

Niko Kovac konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den FC Schalke 04 am Freitagabend auf die Position von Makoto Hasebe angesprochen wurde. „Das ist die Gretchenfrage“, machte der Kroate die Bedeutung klar. Der Japaner hat sich im Laufe der Hinrunde zu einem, wenn nicht sogar dem, zentralen Baustein im System der Frankfurter Eintracht entwickelt. Und deshalb stellt sich entscheidende Frage: Ist er im defensiven Mittelfeld oder als letzter Mann hinter der Abwehrreihe am wertvollsten?

Hasebe hat Werte, die seine Wichtigkeit für die Hessen unterstreichen. Er ist ballsicher, hat eine Passquote von 84 Prozent, gewinnt 54 Prozent der direkten Duelle und spielt, wie nur eine Gelbe Karte belegt, sehr fair. Unnötige Fouls oder Provokationen in Richtung des Gegners sind vom 33-Jährigen nicht zu erwarten, auch das permanente Hadern mit dem Schiedsrichter hat deutlich nachgelassen. Gepaart mit seinen technischen Fähigkeiten und der Spielübersicht bietet Hasebe ein Paket, welches ihn zu einem guten defensiven Mittelfeldspieler in der Bundesliga hat reifen lassen. Wären da noch Offensivqualitäten à la Szabolcs Huszti (je zwei Tore und Vorlagen) vorhanden, gäbe es wohl kaum bessere Akteure auf dieser Position.

So aber kam Kovac im Herbst die Idee, Hasebe als eine Art Libero hinter den beiden Innenverteidigern Jesús Vallejo und David Abraham einzusetzen. Der Plan ging voll auf: Im DFB-Pokal gegen den FC Ingolstadt (4:1 n.E.) wurde diese Variante erstmals getestet und danach wochenlang nicht mehr verändert. Die Eintracht verlor keines der darauffolgenden sechs Partien, kassierte nur drei Gegentore und sammelte starke zwölf Zähler in diesem Zeitraum. Die Gegner kamen kaum zu Möglichkeiten, das Netz war eng gestrickt und kaum durchlässig. Vor allem Vallejo und Abraham verspürten eine große Sicherheit, auch die beiden Außenverteidiger Bastian Oczipka und Timothy Chandler profitierten von der großen Erfahrung des Nationalspielers, der neben der reinen Abwehrarbeit auch noch den Spielaufbau und die Organisation der Fünferkette übernahm.

Seit der Partie am 15. Spieltag beim VfL Wolfsburg (0:1) agiert Hasebe wieder auf anderen Position – einmal notgedrungen als rechter Verteidiger, zweimal im defensiven Mittelfeld. Die Folge: Die defensive Stabilität kam abhanden, gegen den 1. FSV Mainz 05 wurde trotz 3:0-Heimsieges eher glücklich gewonnen – und manch einer spekuliert noch immer, ob der Allrounder vergangenen Samstag gegen RB Leipzig den Ball, der zur Roten Karte von Lukas Hradecky führte, zuvor abgelaufen hätte. In diesen drei Partien jedenfalls gab es vier Gegentore, nur drei Zähler – und vor allem viele Chancen für den Gegner.

Kovac wird diese Statistiken im Kopf haben, er weiß um die Stärke Hasebes. Allerdings fehlt es aktuell schlicht an geeigneten Alternativen. „Natürlich kann ich da Aymen Barkok, Mijat Gacinovic oder Max Besuschkow hinstellen“, erklärte der 45 Jahre alte Übungsleiter. Allerdings sei die Ausrichtung dann eher offensiv, weil mit Omar Mascarell nur ein gelernter Sechser auf dem Platz stünde. Ob dieses Risiko auf Schalke gegangen werden kann?

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14 Kommentare

  1. Doch…Hasebe gehört in die IV als letzter Mann quasi Libero. Dort hat er seine stärksten Spiele gemacht.
    Kovac sollte jemanden anderen neben Mascarell spielen lassen, warum nicht Bakok oder Besuschkow die ja gerne offensiver aggieren können, oder eben Hector als defensivere Variante.

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  2. @nicknackman:
    Das sehe ich genauso. Hasebe gehört im Idealfall in die 3er-IV-Kette eingebaut.

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  3. Für mich ist Hasebe zurzeit ganz klar im Abwehrverbund am wertvollsten, dies haben unsere erfolgreichen Spiele gezeigt. Finde auch das man zwischen Auswärts- und Heimspielen keinen großen Unterschied machen sollte, wir sollten immer mutig agieren und nach vorne spielen. Fußball bleibt immer gleich.

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  4. Hasebe ist ein hervorragender Allrounder der uns aktuell als „Libero“ am meisten hilft. Vielleicht hätten wir mit Varela defensiv etwas mehr Stabilität und bräuchten ihn nicht. Ist bei Varela auf der rechten aber ebenso schwer zu sagen wie bei Tawatha auf der linken Seite (wobei ich zumindest seine Auftritte bisher wenig überzeugend fand). Außerdem tun uns Chandler wie auch Oczipka im Offensivspiel durchaus gut. Hasebe spielt auch nen guten 6er aber das Problem ist dann halt die Klaffende Lücke in der zentralen Defensive. Vallejo und Abraham machen das super aber müssen halt sehr oft nach außen ausweichen, wenn die Außenverteidiger sich in die offensive einschalten. Ein Hector ist für mich hier leider keine Alternative – zumindest nicht gegen starke, offensive Teams und da zähle ich Schalke durchaus dazu. Wenn man also aufgrund der Ausfälle einen Mannschaftsteil schwächen muss, dann doch lieber die 6er Position (ggf. mit Hector) anstatt der Innenverteidiger Position wo dahinter dann nicht mehr so viel kommt außer Lindner. Ne Zeit lang hatten wir mit Ignovski, Flum, Medo, Stendera, Hasebe, Russ evtl. noch Gerezgiher ein Überangebot an 6ern (zumindest quantitativ). Inzwischen ist es hier recht dünn. Meine Aufstellung für Freitag wäre folgende:

    —————-Lindner
    Hasebe Vallejo Hasebe Abraham Oczipka
    ——Barkok/Hector Mascarell
    ———–Meier——–Gacinovic
    —————–Hrgota

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  5. Hasebe in die 3er-Kette. Hector auf die 6 und später für ihn Barkok bringen. Oder Meier auf die 6. Der kann das auch. Und Schnelligkeit ist da nicht das Hauptkriterium ( wie man an Huszti sieht ).

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  6. Schwierig, schwierig.
    Klar m.E. ist die Position Hasebes: zentraler IV. Wir spielen auswärts mit dem zweiten Mann im Tor, da muss die Reihe vor ihm best möglichst aufgestellt sein.
    Die Schwierigkeit wird sein, das Mittelfeld zu besetzen. Entweder etwas defensiver, oder offensiver. Hector kann ich mir im DMF nicht vorstellen, zu wenig Technik, reiner Zerstörer. Passt nicht. Barkok ist genau das Gegenteil, seine Stärken liegen im schönen Spiel nach vorne. Über unser neues Talent aus Stuttgart kann ich nichts sagen, rein positionsmäßig scheint er aber die besseren Voraussetzungen mitzubringen, schließlich hat er „die Acht“ gelernt.
    Oder du bringst Meier auf diese Positionen. Hat er schon mal gemacht, kann laufen, rackern und einen gescheiten Ball spielen.

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  7. Da wir im Moment niemanden haben, der den Spielaufbau lenken kann, ist die Überlegung, Hasebe im Mittelfeld spielen zu lassen, nachvollziehbar. An den Abwehrfehlern im Leipzig-Spiel hätte auch Hasebe nichts ändern können. Der HR bringt übrigens interessante Statistiken: http://hessenschau.de/sport/fussball/eintracht-frankfurt/die-neue-eintracht-im-statistik-check,eintracht-statistik-hinrunde-100.html Der fleißigste Zweikämpfer pro 90 Minuten ist demnach Seferovic, Hasebe landet unter ferner liefen. Haris begeht auch die meisten Fouls, aber nur weil Rebic zu wenig Spielminuten absolvierte – sonst wäre er der absolute Spitzereiter.

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  8. @Hollywood: ich weiß nicht, ob ich mich wirklich freuen soll. Er hat nach seinem kurzem Aufenthalt am Riederwald wenig freundliche Worte in Richtung Eintracht übermittelt, hat sich als Bayern-Fan geoutet und angekündigt, in Leipzig der „beste Fußballer“ der Welt werden zu wollen. Nach allem, was man aus Leipzig hört, taugt er nicht unbedingt für die von „Demut“ geprägte neue Personalpolitik. Aber lassen wir uns überraschen …

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  9. Haris hat aber auch die schlechteste ZweikampfQuote 😉

    Zu unserem neuen alten: Gebt ihmne Chance. Er ist jung,war in Leipzig nicht in seiner gewohnten Umgebung. Wenn er wieder hier in seinem festen Umfeld ist und sich fängt, ist alles okay. Wenn nicht ist es schade um ihn. Er hat Potential

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  10. @ Joe
    Hector auf die 6?
    Entschuldige aber bist du betrunken? 😉
    Hector ist eher hüftsteif, haut die Bälle nach vorne und fällt weder mit Übersichtlichkeit noch, Zweikampfstärke oder Schnelligkeit auf.
    Er ist zu unkonstant.
    dann lieber nur mit einem 6er spielen und dafür einen Spieler mehr in der Offensive.

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  11. @Kafka:bisher nur Kaffee;-) Wäre für mich ne Notlösung. Meier wäre mir da am liebsten ( oder nur mit einem 6er spielen ). Hector wäre für mich ne Notlösung.

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  12. GrabbiGrabbi: Wir müssen Schalke früh unter Druck setzen. Dabi hoch stehen. Warum nicht mal offensiver. Gegen Darmstadt werden wir es eh tun. Wenns dann schief geht, wissen wir wenigstens, dass wir noch nicht so weit sind. Also der schnellste Spieler ins Mittelfeld. Deshalb unser Talent aus Stuttgart bringen. Jugend forscht.

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