Carlos Zambrano im Angesicht des Polizeiaufgebots
Carlos Zambrano im Angesicht des Polizeiaufgebots

Das Erstaunliche an diesem Hessenderby ist, dass sein Verlauf exakt vorhersehbar war. Die Begegnung zwischen Eintracht Frankfurt und Darmstadt 98 lief so ab, als hätten sich die Akteure auf dem Platz genau an die Blaupause von Lilien-Trainer Dirk Schuster gehalten. Die SGE lief über weite Teile des Spiels in nahezu jede Falle, die die Darmstädter ihnen stellten. Deshalb muss man nach 95 Minuten – trotz einer Leistungssteigerung der SGE nach der Pause – feststellen, dass der Sieg der Lilien nicht unverdient war.

Es war klar, dass das Spiel vom Kampf dominiert sein würde. Die Darmstädter leben vom Einsatz, von der Leidenschaft und ihrer Ordnung. Schon bald nach dem Anpfiff des vielbeschäftigten Schiedsrichters Brych wurde deutlich, dass die SGE vor allem mit sich selbst, ihrer Nervosität und ihrer Angst zu tun hatte. Während die Lilien motiviert bis in die Haarspitzen waren, bemühten sich die Eintracht-Spieler darum, vor allem keinen Fehler zu machen. Das Ergebnis waren Quer- und Sicherheitspässe, die die aufmerksamen Darmstädter Verteidiger kaum einmal vor ein Problem stellten. Die Südhessen mussten sich im Grunde nur in der eigenen Hälfte postieren, um auf Fehler der Frankfurter zu warten oder auf Standards zu hoffen. Auf beides war Verlass, da auf Seiten der Adlerträger vor allem Medojevic und Abraham ständige Unsicherheitsfaktoren waren. Ihre Ballverluste steigerten die Nervosität zusätzlich, während die Lilien von Minute zu Minute mehr an Sicherheit gewannen.

Der Knackpunkt des Spiels war die 30. Minute, und auch mit einigem zeitlichen Abstand bleibt es unerklärlich, warum der für Sulu zuständige Carlos Zambrano teilnahmslos zusah, wie der bekannt torgefährliche Darmstädter Innenverteidiger unbedrängt zum Kopfball hochsteigen konnte. Der Trainer hatte es den Spielern gebetsmühlenartig wiederholt, jeder hatte darüber berichtet und auch die Video-Analysen waren eindeutig: Die Darmstädter erzielen ihre Tore in aller Regel nach Standards und ihr gefährlichster Kopfballspieler heißt Sulu. Dass es gegen die außergewöhnlich gut verteidigenden Lilien schwer würde, einem Rückstand hinterherzulaufen, war ebenso klar. Umso unverständlicher ist die Sorglosigkeit der Innenverteidigung bei dem Gegentreffer.

Nachdem Trainer Veh bereits im ersten Durchgang reagieren musste und für den angeschlagenen, aber zugleich auch gänzlich indisponierten David Abraham Marco Russ bringen musste, brachte er nach dem Seitenwechsel Luca Waldschmidt für Gacinovic – eine Entscheidung, die nicht bei jedem Anhänger der SGE ungeteilte Zustimmung fand. Der junge Serbe war immerhin an allen sehenswerten Situationen in der ersten Halbzeit beteiligt, auch wenn ihm manches daneben ging. Immerhin zeigten die Frankfurter nun deutlich mehr Zug zu Tor und spielten sich in ihrer stärksten Phase zwischen der 50. und 60. Minute sogar einige erwähnenswerte Chancen heraus. Doch allzu zwingend war dies nicht. Die Darmstädter hätten durch Wagner (67.) und Heller (82.) sogar erhöhen können. So blieb es bis zum Schluss spannend.

Ein unrühmliches Ende fand die Begegnung durch enttäuschende Fans auf den Rängen. Als im Frankfurter Block Fahnen der Darmstädter angezündet und Pyrotechnik abgefeuert wurde, stand das Spiel kurz vor dem Abbruch. Auch nach Spielende gingen die Proteste weiter. Die Fans verliehen ihrem Unmut Ausdruck, indem sie die Spieler auspfiffen und beschimpften. Einzig Marco Russ und Marc Stendera blieben lange in der Kurve, ihnen gelang es, die Gemüter einigermaßen zu beruhigen.

Erfolgreich waren die Frankfurter nur in dem Bemühen, eine Sperre für das wichtige letzte Heimspiel der Hinrunde zu vermeiden. Da Russ, Zambrano und Stendera sich jeweils ihre fünfte Karte abholten und bereits gegen Dortmund gesperrt sind, kann die Aufstellung am kommenden Wochenende mit besonderer Spannung erwartet werden.

Auch nach deisem Spiel könnt Ihr die Leistung der Spieler wieder bewerten. Hier habt Ihr Gelegenheit dazu.

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1 Kommentar

  1. Die 98er spielten das was sie die ganze Runde schon spielen zudem agressiver ( im Positiven )als die SGE.
    Aber wie kann man über die Niederlage überrascht sein. Außgenommen in HOBBELHEIM war ne sowas wie eine Einheit zu erkennen. H96 waren 2 Lichtmomente und der eiserne Willen von Stendera .
    So eine Truppe dievorher nie einem Spiel (Nach KÖLN) einen Stempel aufdrücken konnte,die soll dem Druck eines aufgepuschten Derbys standhalten. Auch noch zu Hause wo sie das Spiel selbst gestalten muß.
    Außer das der Wunsch der Vater des Gedanken war , kann doch wirklich keiner überrascht sein.
    Zum Glück fiel kein ausgleich. Der Vorstand hättes es wieder kuschlig weich geredet. Sind wir froh das es keine roten Karten gab.

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