Es wächst was zusammen bei der Eintracht. Die Mannschaft zeigt sich auch ohne ihre Leistungsträger Sebastian Rode, Mario Götze und Kevin Trapp sehr stark. Robin Koch als Ersatz-Kapitän ist inzwischen auch richtig in Frankfurt angekommen und extrem wichtig geworden. (Foto: imago images / Eibner)

Nach der Länderspielpause musste die Eintracht vor ihrem Auswärtsspiel bei der TSG 1899 Hoffenheim einige Hiobsbotschaften hinnehmen. Zunächst wurde bekannt, dass der etatmäßige Kapitän Sebastian Rode noch länger ausfallen wird, dann sollte auch noch Mario Götze aufgrund der Geburt seines zweiten Kindes fehlen und kurz vor Anpfiff musste dann auch noch Kevin Trapp mit Rückenproblemen passen. Die Hessen ließen sich von all den Nackenschlägen nicht beirren und lieferten gerade in der ersten Halbzeit ihre wohl bisher beste Saisonleistung. Die Automatismen greifen immer besser und die Frankfurter konnten am Ende verdient mit 3:1 gewinnen. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Taktikfuchs Dino Toppmöller

Unabhängig von den Ergebnissen der bisherigen Spiele, ist eines bereits häufiger aufgefallen. Gegnerische Trainer zeigten sich im Anschluss an die Partien bereits des Öfteren überrascht und hatten ihr Team auf eine anders agierende Eintracht eingestellt. So gelang es Toppmöller auch den Hoffenheimer Trainer Pellegrino Matarazzo mit einer Viererkette im Aufbau zu überraschen. Während die SGE in dieser Saison eigentlich immer in einer Fünferkette agierte, änderte der Coach zumindest die Kette im Aufbauspiel. Während Rechtsverteidiger Aurelio Buta wie gewohnt weit auf die rechte Außenbahn nach vorne schob, hielt Linksverteidiger Philipp Max seine Position konsequent, während Tuta aus der Dreierkette auf die Rechtsverteidigerposition rausschob. Dieser Viereraufbau der Adlerträger stellte die Hoffenheimer in ihrem Anlaufverhalten vor große Probleme und die angedachten Pressingmomente kamen kaum zustande. Durch den Aufbau der Viererkette konnten gleichzeitig die beiden Mittelfeldakteure Hugo Larsson und Ellyes Skhiri weiter rausrücken und die Frankfurter hatten in der Offensive mehr Anspielmöglichkeiten. Skhiri hat nicht zuletzt durch seinen Treffer zum 3:1 bewiesen, dass ihm die etwas offensivere Variante deutlich mehr liegt.

Es entsteht ein echter Spirit im Team

Nach den ganzen personellen Rückschlägen vor der Partie, sollte es auch im Spiel zunächst mit einem Nackenschlag beginnen. Während Fares Chaibi kurz nach dem Anpfiff eine Großchance vergab, sollte nahezu im Gegenzug der Führungstreffer für die Gastgeber aus Hoffenheim fallen. Die Mannschaft, dieses Mal von Abwehrchef Robin Koch als Kapitän aufs Feld geführt, sollte sich davon allerdings nur wenig beirren lassen. Das Team spielte auch nach dem Rückstand genauso mutig nach vorne wie zuvor und Omar Marmoush, der dieses Mal wieder als alleinige Spitze startete, konnte nach einem sensationellen Abschlag von Ersatzkeeper Jens Grahl ausgleichen. Marmoush, der eigentlich im letzten Spiel bewiesen hatte, dass er eine Position weiter zurückgezogen noch deutlich besser zur Geltung kommt, sollte in diesem Spiel jedoch genau die richtige Wahl für die Sturmspitze sein. Gemeinsam mit Chaibi und Angsgar Knauff stellte er die Hoffenheimer Defensive vor enorme Probleme. Alle drei Offensivspieler brachten das Attribut Geschwindigkeit aufs Feld und hatten so einen echten Tempovorteil gegenüber der Hoffenheimer Defensive. Gerade Knauff merkte man deutlich an, dass er sich endgültig aus seinem Formtief herausgekämpft an. Sein Treffer zum 2:1 war dabei eine weitere Bestätigung seiner aufsteigenden Form in den letzten Wochen. Besonders beeindruckend war jedoch die Art und Weise wie die Eintracht als Mannschaft agiert hat. Sie waren wieder da, diese Momente von früher, in denen jeder spüren konnte, dass da eine eingeschworene Truppe auf dem Platz steht und jeder für jeden kämpft. Das Team hat sicherlich seine Zeit gebraucht, aber es kommt inzwischen auch sehr gut ohne einen großen Star im Team aus und besticht durch ein funktionierendes Kollektiv. Sinnbildlich dafür steht wohl vor allem auch die Abwehr um Koch, Tuta und Willian Pacho. Aber nicht nur sie haben in der zweiten Hälfte alles in das Verteidigen hineingeworfen, um die Führung souverän über die Zeit zu bringen.

Starker Offensivfußball

Neben der erneut bärenstarken Defensive, die bis auf den leichtfertigen Fehler zum zwischenzeitlichen Rückstand kaum etwas zugelassen hat, war es dieses Mal vor allem die Offensive, die zu beeindrucken wusste. Insbesondere in der ersten Halbzeit kombinierten sich die Frankfurter bis in den gegnerischen Strafraum, bildeten immer wieder geschickte Dreiecke, aus denen dann gefährliche Situationen entstehen konnten. Die Mannschaft hat die Automatismen und Laufwege allmählich verinnerlicht und erwischt immer häufiger den richtigen Moment, um vom Ballbesitz-Modus in den Attacke-Modus zu schalten. Der zweite und dritte Treffer waren Musterbeispiele für tollen Kombinationsfußball und würden die Adlerträger nicht so häufig selbst im Strafraum noch weiter kombinieren wollen, hätten sie auch gegen Hoffenheim durchaus noch den ein oder anderen Treffer mehr erzielen können. Der Sieg in Hoffenheim hat jedoch sehr deutlich gezeigt, wie sich Toppmöller den Offensivfußball vorstellt und dass die Entwicklung merklich voranschreitet. In jedem Spiel hat man das Gefühl, dass das junge Team einen weiteren Schritt nach vorne macht und die Einzelspieler immer besser zur Geltung kommen. Chaibi ist so ein Beispiel, bei dem diese Entwicklung sehr auffällig ist. Gegen Hoffenheim hätte zu seiner starken Leistung eigentlich nur noch ein verdientes Tor gefehlt. Vor einigen Wochen stellte sich die Frage, wie die SGE wohl gegen stärkere Gegner agieren würde – inzwischen ist klar, dass es den Hessen auch liegt, wenn der Gegner mehr mitspielt und sich dadurch Räume bieten. Mit Borussia Dortmund kommt am Wochenende ein nochmal stärkerer Gegner in den Stadtwald und man darf gespannt sein, was sich Toppmöller dieses Mal einfallen lassen wird.

- Werbung -

11 Kommentare

  1. Es sind acht Spiele gespielt. Nachdem am Anfang eine schwache Phase kam, haben wir nun etwas Aufwind. Mal schauen, ob wir das noch zwei Spiele konservieren können. Meine persönliche magische Grenze bleibt: nach zehn Spielen gibt es eine Prognose. Und es verdichtet sich, dass wir dann nicht so übel da stehen werden. Mehr zu meiner ganz persönlichen Prognose dann 🙂

    39
    3
  2. @rob: Das mit den 10 Spielen mache ich auch immer so. Wobei ich dieses Jahr sicher bin, dass wir im Winter midestens einen Mittelstürmer holen. Insgesamt sieht es gut aus. Auf einzelnen Positionen im Offensivbereich wird Dino sicher immer wieder variieren. Je nach Gegner. Im Defensivbereich Haben wir ein Gerüst, das einfach stark ist. Damit meine ich auch die beiden Jungs auf der Doppelsechs, die unglaublich viel ablaufen. Interessant ist auch, dass wir teilweise mit einer Viererkette spielen, ohne dass es auffält.

    Bin jetzt auch die Conference League und das Spiel gegen Dortmund gespannt.

    44
    0
  3. So ein Kommentar wäre vor 4 Wochen noch Science Fiction gewesen.
    Jetzt ist es die Realität, hoffen wir, dass es so weitergeht.

    45
    1
  4. Ganz wichtiger Sieg, eine absolute Standortbestimmung!

    Es war die ganze Zeit recht schwer zu sagen, wo es diese Hinrunde (nicht Saison) hingehen würde.

    Ich wiederhole es nochmal :), Ausgangspunkt in meinen Augen ist eine Übergangssaison…aber diese muss natürlich auch als Übergang genutzt werden und darf nicht in einer „verlorenen“ Saison enden.

    Großer Umbruch, viele vielversprechende Talente.

    Stabile Achse, Defensive steht…offensiv geht nicht viel, kaum Chancen, wenige Tore, keine spielerische Linie vorne …so war es die letzten Wochen.
    Sieg gegen Darmstadt, Niederlage Wob, viele Unentschieden gegen Mannschaften die wir die letzten Jahre großteils hinter uns gelassen haben.

    Dann kam Heidenheim…auf den ersten Blick ein leichter Gegner aber wenn man sich mit denen auseinandersetzt ein unangenehmer, den man erstmal schlagen muss.

    Wir haben ihn geschlagen und dabei teils guten Fußball gespielt.

    Man konnte schon hier erahnen, dass es nun langsam vorwärts gehen könnte.

    Nun dann Hoffenheim…eine absolut gestandene und erwachsene Truppe…ich war gespannt wie sich unsere neu formierter, teils sehr junger Truppe gegen eine Mannschaft schlagen würde, die ich dieses Jahr, zusammen mit Wob und Freiburg auf den Rängen 6-9 sehe. Wir schlägt sich ein Larsson im Zentrum gegen die Prömels, Grillitschs oder Stachs, also drei gestandene Bundesligaspieler….wer kontrolliert das Zentrum und schaffen wir es gegen diese gute Mannschaft für ausreichend Entlastung zu sorgen?

    Und ja, alles ist positiv gelaufen!!
    Skhiri und Larsson dominierten das Zentrum gegen diese drei Dampfmaschinen, so dass keine powerläufe von denen durchs zentrale Mittelfeld kamen.

    Wir spielten über besagtes Zentrum UND Chaibi UND Knauff schnell, präzise und überfallartig nach vorne so wie wir es aus den Vorjahren kannten…

    Kurz gesagt, wir haben gegen eine vordere Mittelfeldmannschaft nicht nur gewonnen sondern verdient gewonnen.

    Wir haben eine Entwicklung im spielsystem gesehen und auch bei einzelnen Spielern.

    ZB bei Knauff hat man schon gegen Heidenheim gesehen, dass er zurück in die Spur kommt und das hat er bestätigt. Klasse Ansgar!

    Ansonsten hinten wie gehabt stark, das Gegentor war ein Fehler von Buta und Max (der nebenherlief statt im vollsprint dahinter zu kommen und abzusichern.

    Marmoush klasse!

    Einen Spieler möchte ich nochmal erwähnen, nicht weil ich etwas gegen ihn habe oder ihn schlecht machen möchte. Es geht um eine reine Analyse wie bei jedem anderen Spieler auch.

    Bei manchen Spielern sieht man ihren Wert erst dann wenn sie weg sind und zwar positiv wie negativ.

    Seit Götze nicht mehr vorne spielt, erspielen wir uns deutlich mehr Chancen, sind schneller, variabler und unausrechenbarer.

    Ich bleibe dabei, für die Position vorne fehlen ihm Tempo und Antritt und daher kommt er sorgst wie nie in Abschlusspositionen. Die Plätze dahinter sind mit Skhiri und Larsson bestens besetzt und für einen bankspieler oder jemanden er mal spielt (mal ein Tor erzielt) ist er viel zu teuer.

    Ich bin Fan von seinen spielerischen Möglichkeiten aber Fußball ist und bleibt ein Laufspiel (und damit meine ich kein Marathontempo).

    Ich würde ihn nun gegen Helsinki mal auf der Larsson Position bringen, dem jungen Schweden eine Pause geben, denn wir brauchen ihn gegen Dortmund mehr als daheim gegen die Finnen. Wäre dann gespannt wie Götze die Position ausfüllen kann und glaube wir geschrieben, dass diese ihm eher liegt.

    43
    8
  5. Es wird ja auch Zeit, dass alle der eigenen Mannschaft was zutrauen und nicht nur die Rede von fehlenden Stürmern ist. Wenn ich das als Mannschaft und dazu noch als Stürmer drei mal die Woche erzählt bekomme, wird es bestimmt nicht besser. Aber das bekommt die Eintracht ja seit Jahren ganz gut hin – auch in unruhigeren Zeiten intern das so aufzuarbeiten, dass eine positive Reaktion und Entwicklung kommt.

    30
    1
  6. Götze muss in die erste 11 wenn er fit ist.
    Seine Fähigkeiten am Ball, seine Pässe in die Tiefe, sein vor(vor)letzten Pässe…

    35
    19
  7. Die Leistungen einzelner Spieler sind immer wichtig und gehören analysiert und bewertet zu werden, ganz klar. Entscheidend bleibt aber die Frage , wie bringt er diese Leistung in die Mannschaft ein , welchen Anteil hat er damit am Erfolg der Mannschaft, welche Möglichkeiten eröffnet der einzelne Spieler für das System.
    Es war in den ersten Spiele offensichtlich, dass Spieler und Mannschaft noch nicht harmonisiert waren. Da spielten selbst noch Lindström und Muani, da waren Chaibi und Nkounkou noch garnicht da, Knauff und Ngankam körperlich nicht fitt , Insider und Experten finden bestimmt noch mehr.
    Dennoch sah für mich das Spiel der Eintracht nie so schlecht aus, wie es manche beurteilt haben.
    Das macht mich optimistisch, dass die Entwicklung noch nicht zu Ende ist und vorallem nehme ich wahr, dass wir neben der Startelf von Sinsheim im Team dahinter mit Götze, Rode, Ebimbe, Nkounkou, Hauge , Hasebe richtig technisch starke Fussballer haben, Ngankam und Aronson viel Kraft und Tempo mitbringen und selbst der Nachwuchs hoffnungsvoll stimmt
    Reifeprüfung „Bienchen“ ? Erstmal überhaupt nicht !
    Für mich zählt heute nur der Donnerstag, das wird eine Reifeprüfung. Ein gutes Spiel und ein sicherer Sieg, das zählt.
    Mit dann 3 Siegen im Gepäck, gefestigten Abläufen und gesteigertem Selbstbewusstsein dürfen dann am Sonntag die Herren aus NRW gerne kommen.
    Forza SGE !

    35
    0
  8. Betrachte ich die Tabelle sind vor uns zwei Teams aus Stuttgart und Hoffenheim die besser gestartet sind . Die restlichen Teams bei aller Liebe sind eh eine Leistungsstufe höher anzusiedeln.
    Für mich heißt das das wir ganz ordentlich im Saft stehen .

    Ich finde das bei bei allen berechtigten Kritikpunkten – das das auch ruhig mal die Dauernörgler schriftlich festhalten könnten … da kommt leider immer nur was bei einem negativen Trend .
    Das wie gesagt war/ist ja auch nicht ganz unberechtigt gewesen .

    26
    3
  9. danke Laura und Olga für eure Analysen, und an die Dauernörgler wenn die nach der nächsten Pleite wieder schreiben wir steigen ab dann kann ich denen mit einem Lächeln antworten: wer zuletzt lacht – EINTRACHT !!!

    12
    0
  10. Will nicht den Miesmacher geben, aber mir „grauts“ schon ein bißchen vor der Götze Rückkehr.
    Wir waren deutlich schneller, aggressiver, zielstrebiger in den letzten Partien ohne ihn. Klar, er kann genial sein, aber in der Summe war er in den letzten Monaten langsam, ungenau und wenig zielstrebig. Zudem verlor er eine Vielzahl an Bällen und macht so immer wieder Ballbesitz Phasen zunichte.
    Ich bin eigentlich Götze Fan, aber hoffe aufgrund der Entwicklungen, dass er nun erstmal auf seinen Stammplatz verzichten muss.
    Mann, haben wir Luxusprobleme 😉

    10
    3
  11. @10. Oakstarr

    Ich weiß schon, was du meinst. Aber formuliere es doch bitte anders. Genauso wenig, wie ein formstarker Götze in der Startelf stehen muss, muss ein formschwacher Götze mit aller Gewalt verteufelt werden.

    Ich bin auch der Meinung, dass er sich seinen Platz nun über Training und Rotation zurückholen muss. Aber wenn Götze die Form zurück findet und das auch zeigt und es in Team und Taktik passt, warum muss man dann „hoffen“, dass er weg bleibt. Nee nee. Götze ist ein starker Kicker, nur außer Form. Und seine Meckerei kotzt mich an. Aber wenn er das jetzt überwindet, gibt es ja auch taktische Möglichkeiten ohne verzichten zu müssen. Ich fände es geil! Götze in Form zurück und dann Angriff auf das obere Drittel! Muss Götze sich halt für empfehlen.

    12
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -