SeifertDie Bundesliga am Montag um 20.15 Uhr? Es sind heiße Diskussionen, die durch diese Idee der DFL losgetreten wurden. Auch im Kommentarsystem bei SGE4EVER.de war man – so einstimmig die Umfrage auch lief (81% dafür/18% dagegen) – zweigeteilter Meinung. „Macht es Sinn, immer neue, immer groteskere Spielzeiten zu erfinden, um den Geldbedarf der BULI-Clubs zu decken ? Mal ehrlich, wenn interessiert in Köln oder Frankfurt (oder sonstwo) ein Spiel z.B. Wolfburg-Hertha am Sonntag um 17:30 Uhr?Kneipen etc können schon heute die horrenden Summen für SKY über ihren Umsatz nicht mehr generieren und kündigen SKY.Gängige Praxis sind auch Eintrittsgelder oder Mindestumsatzbeträge bei Spielen der regionalen Mannschaft. Es ist wie mit den erweiterten Ladenöffnungszeiten bei Discountern, es wird nicht mehr Geld generiert sondern nur anders verteilt“, äußerte sich der User Marie sehr kritisch zu den Plänen der DFL.

Der Benutzer sge1899 sieht zwar durchaus die Gefahren, die die neuen Anstoßzeiten mit sich bringen könnten. Er hält aber dagegen: „Vergleicht man nun unsere Liga standesgemäß nur mit den anderen drei “Topligen”, so muss man feststellen, dass wir verdammt viel zu bieten haben und im Gegenzug eben verdammt wenig dafür erhalten. Wer möchte, dass die Bundesliga diesen Stellenwert beibehält, muss die Konkurrenzsituation annehmen, was nicht ohne Fanopfer (Anstoßzeiten vor allem) geschehen kann. Ich habe mich DAFÜR entschieden. Wer neun Spiele am Samstag haben möchte, weiterhin eine kostenlose Übertragung der Spiele im free-TV, der darf dann nicht ernsthaft ins Stadion gehen und die Zambranos, Reinartz` oder Aigners fordern, von den Robbens, Riberys oder Lewandowskis wollen wir gar nicht erst anfangen.“

Im Interview mit der Zeitung „Die Welt“ bestätigte DFL-Chef Christian Seifert am Mittwoch jetzt auch öffentlich erstmals, dass „diese zwei Anstoßzeiten (Sonntag 13.30 und Montag 20.15 Uhr, d. Red.) in unseren Überlegungen eine Rolle spielen.“ Allerdings nicht an jedem Spieltag: „Um den Amateuren entgegen zu kommen, sind fünf Entlastungsspiele für den Sonntag geplant – und die anderen fünf für den Montag, worüber sich nun einige Fans beschweren.“ Es sind viele Interessengruppen, die der gebürtige Baden-Württemberger bedienen muss. Er nimmt die DFL dabei in Schutz: „Andere Ligen machen es sich da einfacher und ignorieren einfach alle Interessen – außer den monetären. Uns unterstellt man das manchmal auch, aber ich glaube nicht, dass das bei nüchterner Betrachtung der Fakten haltbar ist.“ Ein zerstückelter Spieltag mit 9 verschiedenen Anstoßzeiten, vielleicht sogar eine um 22 Uhr (in Spanien gang und gäbe!), sei nicht geplant.

Trotzdem formuliert der 46jährigen das große Ziel ganz konkret: Der neue TV-Vertrag, der von 2013 bis 2017 im Schnitt 628 Millionen Euro jährlich brachte, soll deutlich mehr Rendite abwerfen. Weiterhin solle die höchste deutsche Spielklasse die Liga mit dem zweithöchsten TV-Umsatz bleiben. Der Abstand zu der englischen Premier League, die pro Jahr 3,2 Milliarden Euro kassiert, wird aber nur geringfügig verkleinert werden können. Seifert erklärt: „Eine solche Ausschreibung ist in Deutschland eine größere Herausforderung als in England. Dort habe ich zwei Groß-Unternehmen mit Milliardengewinnen, die nationale Fußball-Fernsehrechte haben wollen: BT und Sky. Da ist es leichter, diese Rechte für große Summen zu veräußern.“

FansSelbst wenn Seifert einen Vertrag aushandelt, der im Jahr über 1 Milliarde Euro einbringen könnte, wäre die Bundesliga noch immer über 2 Milliarden Euro von der englischen Spitzenliga entfernt. Und nicht nur die kleinen Vereine bekommen heute schon zu spüren, wie heiß der Atem ist, den die Insel inzwischen verströmt. 82 Millionen Euro werden angeblich von Manchester United für Thomas Müller geboten, der FC Liverpool kauft problemlos für 41 Millionen Euro Roberto Firminho von der TSG Hoffenheim und Leicester City, die den Klassenerhalt erst in den letzten Wochen erreichten, gaben um die 10 Millionen Euro für den Mainzer Shinji Okazaki aus. Statt zu jammern fordert Seifert von den Profivereinen in Deutschland, dass sie sich der neuen Aufgabe stellen: „Es ist das eingetreten, was wir prognostiziert haben: Der englische Fernsehvertrag hat Auswirkungen auf die Bundesliga. Es fließt Geld in die Bundesliga, das nun klug investiert werden muss.“ Es bringe nichts, der Karotte, die England der Bundesliga vor die Nase hält, blindlings hinterherzulaufen. Viel eher – so Seifert – müsste man aufpassen, nicht von Spanien und Italien überholt zu werden. Stand heute sei zwar alles in Ordnung in der Bundesliga. Aber er mahnt eindringlich: „Soll das so bleiben, sollten wir allerdings über den Tellerrand in die Zukunft gucken. Und das tun wir.“ Die Unterstützung von Heribert Bruchhagen, dem Vorstandsvorsitzenden von Eintracht Frankfurt, hat er dabei: „Christian Seifert und sein Team ist mit den Fernsehsendern und dem Kartellamt dabei, einen Weg zu finden, der gut für den Fußball ist. Das werden sie mit Augenmaß machen, dabei werden natürlich die Fan-Interessen berücksichtigt.“ Und er betont auch noch einmal: „Die Konferenzschaltung ist das höchste Gut der Bundesliga! Für den Fan, für Sky, für den Fußball. Dieses Gut gilt es zu bewahren und zu behüten und das werden sie auch tun.“

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13 Kommentare

  1. Bisschen überspitzt, aber irgendwann gibts Mo-Fr je ein Abendspiel um 20.30h. Sa & So 15:30h und 18:30h. Dann hat jedes Team seine EXKLUSIVE Anstoßzeit. Um noch mehr Asche zu generieren führen wir dann die Relegation bzw. die PlayOffs um die Meisterschaft ein. Best of 5 bis zum Viertelfinale und Best of 7 ab Halbfinale. 🙂
    Es ist zwar schön, wenn der TV-Sender mehr Geld zur Verteilung der Fernsehgelder zahlt, aber die Leute müssen es an solchen Tagen und Tageszeiten auch schauen wollen und können oder zu diesen Zeiten ins Stadion gehen. Aber ist ja egal, Stadion leer, Hauptsache es sitzt der Fan vor der Glotze…

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  2. Meiner Meinung nach ist das einzige was der Bundesliga global finanziell helfen würde ein vernünftiges Marketing.
    Es reicht nicht x-beliebig verschiedene Anstoßzeiten anzubieten, denn das macht die BuLi nicht interessant auf dem (finanzkräftigen) ausländischen Märkten, sondern lässt die Liga zu einem Lückenfüller zwischen Premier-League und der Primera Division werden.
    Was erreicht werden muss ist eine Werbestrategie, die dazu führt, dass die Asiaten, Saudis und Co. Bock auf die Bundesliga haben. Bock auf ein traditionelles, emotionales Erlebnis mit bunten Fanlagern, tollen Spielen und Persönlichkeiten. Erst dann sind sie bereit hohe Summen für die Rechte zu investieren.
    Da reicht es auch nicht, wenn die Bayern oder der BVB alljährlich durchs Ausland tingeln und in die Kameras grinsen.
    Die Emotionen der Fans sind das Argument für die Bundesliga, denn in keiner großen Liga gibt es so viele Choreos, so viel Stimmung und so volle Stadien als Gesamtpaket. Daher wird eine Verlegung der Anstoßzeiten eine Schwäche der Bundesliga bewirken…

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  3. Super…. als nächstes werden dann die Stehplätze abgeschafft.

    Und schon hat die DFL alles erreicht !

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  4. wenn wir wie der letzte in England 80 Mil. bekommen dann ist es mir egal wann wir spielen von mir aus auch Mittwochs um 2 Uhr Nachts ! Aber solche Umstände (Montags um 20:15 Uhr weit zu einem Auswärtsspiel fahren) sollen sich dann bitte auch in der Kasse der Eintracht bemerkbar machen !

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  5. Von Freitag – Montag pausenlos Fussball, ich find’s geil! Vorausgesetzt die 15:30 Konfi bleibt (auch wenn nur mit 4 Spielen)..

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  6. …das ist doch alles eine Geldspirale, die Engländer haben die Kassen voll gefüllt, geben unrealistische Ablösesummen für mittelmäßige Spieler aus; angetrieben durch die Scheichs, Investoren und Milliardäre, die sich einen Club als Hobby leisten und ebenfalls viel Geld in den Kreislauf pumpen. Die BuLi zieht nach, die Gehälter und Ablösen steigen auch in unrealistische Höhen, die Spieler und Berater freuen sich und steigern ihre Gehälter in unermessliche Höhen, lediglich der Fan bleibt auf der Strecke und kann den ganzen Käse ausbaden…. ach ja und die Herren von der DFL streichen natürlich auch ihren Teil vom Kuchen ein.
    Ich weiß nicht, was ich von dieser Spirale halten soll, bzw. ob sich die BuLi hier ausklinken kann? Solange die Stadien voll sind (-und das sind sie ja in der BuLi-), wurde alles richtig gemacht. Aber die Zuschauerzahlen und die gute Stimmung sind ja gerade ein Qualitätsmerkmal der BuLi, wenn das nicht mehr da ist, was ist dann?
    Begrüßen kann ich diese Entwicklung nicht.

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  7. und ich sitz hier und feier einfach, dass hannover einen spieler verpflichtet hat, der „uffe bech“ heißt…

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  8. Mit jeder zusätzlichen Anstoßzeiten habe ich bislang WENIGER Fußball im TV geschaut und bin bereit WENIGER Geld auszugeben, da jede Anstoßzeit logischerweise in sich immer weniger attraktive Paarungen bietet, und einem Lebenszeit gestohlen werden soll, die einem gar nicht zur Verfügung steht. Für die 10 Stunden Zeitaufwand, die ein Fußballfan pro Wochenende benötigt, um einen ganz normalen Bundesligaspieltag im Querschnitt zu erleben, sollte die DFL dem Fan pauschal 100 Euro vergüten. Für eine Anstoßzeit plus eine gute 60-minütige Zusammenfassung je Spieltag gebe ich gerne mehr aus als bislang. Von mir aus können gerne jährlich im Schnitt 0,33 durchschnittliche Eintracht-Kicker pro Jahr für ein Millionengehalt nach England wechseln, wenn das der Preis ist für weniger Anstoßzeiten. Davon wird der Fußball in Frankfurt und der Bundesliga in keinster Art und Weise ein Problem haben. Keiner kommt um, nur weil die Bundesliga finanziell nur Platz 2 auf dem Planet ist – dafür bekommt man ja auch ein frühes Ausscheiden der Engländer im Sommer bei den EM/WM-Turnieren als Bonus.

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  9. Also wenn ein paar Millionen mehr rausspringen, wenn ich dafür 1x pro Saison meiner Eintracht am Montag Abend oder Sonntag schon um 13Uhr zujubeln muss…..dann kann ich das verkraften. Evtl. erwischt es uns gar nicht, da die neuen Anstoßzeiten ja gleichzeitig eine Entlastung für die Europäisch spielenden Clubs bedeuten soll. So heißt der derzeitige Vorschlag – das kann aber auch der Anfang einer riesen Kacke sein. Sollen lieber ein ordentliches Financial Fairplay einführen, damit alle Clubs in Europa oder weltweit angehalten sind ordentlich zu wirtschaften. Auch ne Kreisliga Saison ist für die beteiligten sehr spannend und da geht es nicht um Millionen sondern alle müssen mit ähnlichen Mitteln auskommen.

    @9 Der Name macht mich auch fertig. Kann man sein Kind lieben und es trotzdem Uffe taufen? 😀

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  10. @douglaurent
    da hasst du recht. Sind jetzt schon Spielpaarungen unterwegs dafür müsste Sky Geld bezahlen das man sie sich anschaut.
    Freitag Samstag okay von mir aus dann auch um 20 uhr noch. Aber Montagsabends brauch ich das nicht mehr.
    Tu mir Sonntagsspiele schon selten an . Montags ins Stadion sowieso nicht. Aber es scheint so viel verzweifelte oder gestörte zu geben die das dann mitmachen. Kann ma dann nur hoffen das ihre Frauen ihnen Saures geben oder haben die nix zu Hause??????

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