Die Eintracht gewinnt auch ihr drittes Europaleague-Spiel und lässt sich zurecht feiern. Nun fehlt nur noch ein Sieg zum sicheren Überwintern in Europa. (Bild: imago/Eibner)

Nach dem furiosen 7:1-Heimerfolg gegen Fortuna Düsseldorf stand das dritte Gruppenspiel der Europaleague gegen Apollon Limassol an. Die Fans der Eintracht wollten diesen Abend mit einer beeindruckenden Choreographie erneut zu einer magischen Europapokal-Nacht werden lassen und die Mannschaft von SGE-Trainer Adi Hütter zahlte es auf dem Platz zurück. Am Ende konnte man souverän mit 2:0 gewinnen und hat nun mit neun Punkten aus drei Spielen eine perfekte Ausgangslage für die Rückspiele und ist mit einem weiteren Sieg sicher für das Sechzehntelfinale qualifiziert. Eine Konstellation, die bei der Auslosung wohl niemand erwartet hätte. SGE4EVER.DE hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Die Pressingmaschine kommt immer besser ins Rollen
Was sich selbst bei der 0:5-Supercup-Niederlage schon andeutete, funktioniert in den letzten Wochen immer besser und wirkt aufgrund des großen Selbstbewusstseins der Mannschaft inzwischen nahezu perfekt. Eintracht-Coach Adi Hütter hatte von Anfang an einen klaren Plan: Über frühes Pressing den Gegner bereits in der eigenen Hälfte unter Druck setzen, idealerweise den Ball gewinnen und dann durch kurze Wege zum Tor viele Torchancen kreieren. Was am Anfang der Saison vielleicht noch etwas vogelwild aussah, hat inzwischen Hand und Fuß. Die Mannschaft hat das System verinnerlicht und die Automatismen greifen mehr und mehr. Auch gegen Limassol ließ Hütter im bewährten 3-5-2-System auflaufen und konnte sich den Luxus erlauben Fünf-Tore-Held Luka Jovic zunächst auf die Bank zu setzen. Ante Rebic rückte für den Serben ins Team und fügte sich nahtlos in die Pressingmaschine der Frankfurter ein. Mit Sebastien Haller, Rebic, Mijat Gacinovic, Jonathan de Guzman und teilweise auch noch Gelson Fernandes rückten gleich fünf Hessen bei gegnerischem Ballbesitz weit raus und setzten die Gäste aus Zypern früh unter Druck. Auch die Außenverteidiger Danny da Costa und Filip Kostic sind weit aufgerückt und so kam die sonst so spielstarke Mannschaft aus Limassol überhaupt nicht ins Spiel. Insbesondere in der ersten Hälfte entstanden aus diesen Balleroberungen immer wieder gefährliche Umschaltsituationen und man ging verdient durch den aktuell herausragenden Kostic in Führung. Eine weitere traumhafte Kombination schloss Haller zum 2:0 ab. Das Spiel ähnelte in dieser Phase der Partie gegen Düsseldorf mit dem Unterschied, dass man diesmal seine Chancen nicht so eiskalt nutzen konnte, aber das ist wohl Jammern auf hohem Niveau.

25 Torschüsse und eine kontrollierte Spielweise
Auch wenn am Ende „nur“ ein 2:0 auf der Anzeigetafel stand, haben die Hessen es geschafft, trotz etwas fahriger Spielweise im zweiten Durchgang auf 25 Torschüsse zu kommen. Nicht auszudenken welche Bilanz herausgekommen wäre, wenn man auch in der zweiten Hälfte noch all seine Umschaltsituationen sauber ausgespielt hätte. Trotzdem: Die Eintracht kontrollierte das Spiel zu jeder Phase und das obwohl man mit Apollon einen Gegner hatte, der zwar sicher nicht den klangvollsten Namen in Europa hat, dafür aber über viel Europa-Erfahrung verfügt. Auch die spielerischen Stärken, die die Zyprer zweifelsfrei haben, kamen überhaupt nicht zum Vorschein, ganz ähnlich wie es auch schon den Römern ging. Dies ist gewiss kein Zufall und nicht auf die schlechte Form des Gegners zurückzuführen, sondern das Ergebnis eines immer besser greifenden Systems, welches die Spieler nahezu perfekt ausführen. 25 Torschüsse, 51 Prozent gewonnene Zweikämpfe und dazu auch noch eine kompakte Defensive, die auch Ausfälle von Kevin Trapp, da Costa und David Abraham kompensieren kann. Die Eintracht arbeitet im Kollektiv gegen den Ball, verschiebt klug ins Pressing und kann so gefährliche Situationen schon sehr früh im Keim ersticken. Zudem hat man mit Abwehrroutinier Makoto Hasebe einen Spieler in zentraler defensiver Position, der das Spiel lesen kann und durch seine Antizipation vieles verhindern kann. So kam es am Ende letztlich auch nur zu einer gefährlichen Situation im Strafraum der SGE, in der man mit Latte und der Rettungstat von Marco Russ natürlich auch das nötige Quäntchen Glück auf seiner Seite hatte.

Geschichtsträchtige Bilanz
Die Eintracht ist nun seit fünf Spielen ungeschlagen und hat in diesen Partien ein Torverhältnis von 19:4 erarbeitet. Bis auf den Supercup haben die Frankfurter in allen anderen zwölf Pflichtspielen am Stück mindestens ein Tor erzielt. Diese neue Torgefährlichkeit hat nicht nur mit der starken Form der Offensivspieler zu tun, sondern unterstreicht auch den Paradigmenwechsel, den Hütter nach und nach eingeleitet hat. Auf Grundlage der kompakten Spielweise, die die Mannschaft unter Ex-Trainer Niko Kovac erlernt hat, hat der Österreicher es geschafft mit geschickten taktischen Maßnahmen eine Mannschaft zu formen, die eine offensive Wucht entwickeln kann, die jeden Gegner vor große Probleme stellt. Auch wenn diese Phase vielleicht nur eine Momentaufnahme ist und auch wieder andere Ergebnisse kommen werden, ist diese Momentaufnahme für jeden rund um die Eintracht ein einziger Genuss. Genauso wie die Spieler im Moment Spielfreude ausstrahlen und Spaß am Spielen gewonnen haben, genauso geht es auch allen, die es mit den Hessen halten. Diese Mannschaft macht große Freude und hat mit dem Sieg gegen Limassol einen großen Schritt in Richtung europäischem Überwintern gemacht. Der Traum vom Überstehen der Gruppenphase ist nun greifbar nahe.

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11 Kommentare

  1. oookay… die PK läuft gerade. Bei Danny ist es evtl. nicht so schlimm, Kevin Trapp und David sind fraglich. Optionen für rechts hinten sind Jetro, oder wie ich vorhin vermutet hatte, der Taleb. Da kann der Wahnsinn ja am Sonntag noch viel weiter gehen.

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  2. Erwähnenswert wäre noch das wir gestern erst zum zweiten Mal in dieser Saison zu Null spielten.
    Nur im Ersten Bundesligaspiel in Freiburg und Gestern gegen Limassol mussten unsere Keeper,
    in den gespielten 14 Pflichtspielen, nicht hinter sich greifen.
    In beiden Spielen stand Frederik Rönnow im Kasten.

    Kopf hoch Kevin und werde schnell gesund 🙂

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  3. @3, der Kevin wird sich aber sowas von ärgern 🙂
    Aber in den Genuss wird er auch noch kommen.

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  4. @4, das dachte ich mir auch.
    Bei seinem Glück wäre das gestrige Lattending, ohne sein Verschulden, irgendwie rein gefallen.

    Kopf hoch Kevin. Sonntag mal zu null 🙂

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  5. „Die Eintracht ist nun seit fünf Spielen ungeschlagen“

    Noch besser! Wir haben 5 Spiele am Stück gewonnen!

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  6. @3, 4, 5 …. dazu muß man sagen, daß Rönnow noch leicht mit den Fingerspitzen dran war und diesem Ei noch einen leichten Drall mitgegeben hat. Super gemacht, Frederic.

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  7. @7, ich mag ihn auch. Sein erstes Spiel war eher unglücklich und die folgenden 2 oder 3 fand ich ihn klasse. Der ist auf jeden Fall ein guter und in Sachen Fußball und Abschlag den Lukas bereits Meilen voraus.
    Ob er schlechter hält kann man noch nicht wirklich sagen, aber denke eher nicht.
    Und wenn doch, dann feilt das moppes schon noch.

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  8. absolut; der Moppes bekommt ihn schon hin.
    Ich denke auch, daß wir da einen Guten geholt haben.
    Es gab da ja schon wieder einige, die ihn gerne vom Hof gejagt hätten,
    aber genauso wie beim Trainer, ist auch bei ihm etwas Geduld angesagt.

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  9. Ich hab mit einer Freundin gewettet, dass wir prima aufgestellt sind und die Abgänge alle ausgleichen oder verbessern.
    Lediglich den prince als Typ schaffen wir nicht.
    Sie sagte es geht eher Richtung Abstieg.

    Schön wie es gerade für die Eintracht läuft, somit auch für mich. Meine Aussage bewahrheitet sich mehr und mehr 🙂

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  10. Ja, Sashman, da könntest eher DU recht behalten. 🙂
    Da ist schon eine großartige Spielkultur eingekehrt, zumindest was die Offensive angeht (die Abwehrstabilität ist eher Kovac`s Verdienst).
    Wir spielen einfach besser als ein Großteil der Liga, das ist Fakt.
    Ich sehe das auch so, daß wir die Abgänge allesamt gut kompensiert haben. Da haben die scouts und die Verantwortlichen ganze Arbeit geleistet; das kann man jetzt schon so weit absehen. Und wenn Rönnow wirklich nicht so gut wäre, wie man es sich vorgestellt hat, dann wäre Wiedwald ja die Nummer zwei, nicht wahr.

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