Endlich wieder Grund zum Feiern für die Eintracht nach Abpfiff der Partie. Die Mannschaft feierte den Sieg über Hertha BSC ausgelassen mit den mitgereisten Fans. (Bild: imago images / Nordphoto)

Nach zuletzt enttäuschenden Ergebnissen und einer langen Phase der Torlosigkeit, wollte die Eintracht in ihrem Auswärtsspiel gegen Hertha BSC endlich zurück zu alter Stärke finden. Im Hinblick auf die kommenden Englischen Wochen mit den beiden wichtigen Partien gegen Betis Sevilla ein absolutes Schlüsselspiel, um Selbstvertrauen zu tanken. Am Ende sollten die Berliner, der richtige Gegner zur richtigen Zeit sein und die Hessen feierten einen 4:1-Auswärtssieg, der Mut macht für die bevorstehenden Aufgaben. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Eine echte Flügelzange

Nach vielen Jahren der dauerhaften Linkslastigkeit im Spiel, sollten die Anhänger der SGE an diesem Samstag ein völlig neues Spiel ihrer Mannschaft sehen. Mit Ansgar Knauff auf der rechten Außenverteidigerposition hatten die Frankfurter plötzlich eine unberechenbare Flügelzange. Sowohl der gewohnt gefährliche Filip Kostic, als auch Knauff auf der Gegenseite, konnten mit ihrem Tempo und ihren Dribblings für Torgefahr sorgen. Insbesondere Kostic schien es gut zu tun, dass das gesamte Offensivspiel nicht mehr von seiner Seite abhängig war. Der Gegner hatte plötzlich auf beiden Abwehrseiten Beschäftigung und es reichte nicht mehr aus, sich einzig und allein auf die Seite des Serben zu konzentrieren. Oliver Glasner bewies gegen die akut abstiegsbedrohten Berliner endlich den Mut zu einer offensiven Aufstellung. Mit Daichi Kamada, Jesper Lindström und Rafael Borré waren noch drei weitere brandgefährliche Akteure auf dem Platz. Die verunsicherte Hertha hatte dem Tempo, dem frühen Pressing und der offensiven Präsenz der Adlerträger nur wenig entgegenzusetzen.

Entschlossenheit von Beginn an

Neben der deutlich mutigeren Aufstellung, war es ebenso entscheidend, dass die Eintracht endlich einmal von Beginn an präsent war. Mit Zweikampfstärke, hoher Laufbereitschaft und einem erkennbar großem Willen, wollten die Hessen an diesem Nachmittag nicht wieder der Aufbaugegner für angeschlagene Gegner sein. Auch die Abwehr um Martin Hinteregger, Evan N´Dicka und Tuta wirkte hochkonzentriert und räumte alles ab. Insbesondere Hinteregger findet allmählich zurück zu alter Stärke und kann der Mannschaft endlich wieder helfen. Ein Formaufschwung zur rechten Zeit, wenn man einen Blick auf das kommende Programm der SGE wirft. Ohnehin zeigten die Adlerträger in diesem Spiel, was eigentlich mit dieser Mannschaft möglich ist, wenn alle Leistungsträger in Form sind und nahe an ihrem Limit performen.

Selbstbewusstsein für die Offensive

Nach Wochen der Harmlosigkeit und der daraus resultierenden Torlosigkeit, sollten gegen Hertha insbesondere Offensivkräfte wieder Selbstbewusstsein tanken dürfen. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang sicherlich Pechvogel Jesper Lindström, der Woche für Woche eine großartige Leistung abgeliefert hat und doch im entscheidenden Moment die falsche Entscheidung getroffen hat oder eben kläglich beim stark herausgespielten Torversuch gescheitert ist. In der ersten Halbzeit wirkte es zunächst so, als würde genau diese Pechsträhne des Dänen fortgesetzt werden, denn trotz großer Möglichkeiten wollte der Ball einmal mehr nicht im Tor landen. Fast schon ironischerweise traf der Däne dann ausgerechnet aus 35 Metern ins leere Hertha-Tor. Lindström hatte in den letzten Wochen in jedem Fall deutlich leichtere Tore auf dem Fuß. Die Reaktion nach seinem Treffer zeigte jedoch sehr deutlich, welche Last vom jungen Dänen abgefallen ist. Vielleicht war das einer dieser Schlüsselmomente, den es braucht, um nun wieder konsequenter vor dem Tor zu werden. Auch Kostic, der nach dem Dortmund-Spiel zum Rückrundenauftakt keine Torbeteiligung mehr zu verzeichnen hatte und in den letzten Wochen nach seiner Corona-Erkrankung und der anschließenden Grippe auf der Suche nach seiner Form war, konnte endlich wieder jubeln. Seine starke Flanke verwandelte Knauff per Kopf zum zwischenzeitlichen 1:0 für die Hessen. Knauff, der nicht nur die rechte Seite enorm belebte, feierte also nun auch sein Tordebüt für die Frankfurter. Nach dem zwischenzeitlichen 3:1-Anschlusstreffer der Hertha war es dann Borré, der mit dem Treffer zum 4:1 den Schlusspunkt setzte. Die Offensive der Eintracht zeigte endlich wieder ihr Potential und ihre große Stärke: die große Variabilität. Vier verschiedene Torschützen (Knauff, Tuta, Lindström, Borré) und auch drei unterschiedliche Assistgeber unterstrichen am Ende der Partie die Gefährlichkeit der Eintracht.

Mit Selbstbewusstsein nach Sevilla

Auch wenn Hertha BSC sich desolat präsentierte und alles andere als bundesligatauglich war, sollte der Sieg der Mannschaft den nötigen Aufwand geben. Natürlich darf die Leistung in Anbetracht des schwachen Gegners nicht überbewertet werden, aber im Fussball sind Faktoren, wie Selbstbewusstsein und die im Stimmung im Team eben auch nicht zu unterschätzende Faktoren. Nach so vielen Spielen ohne Torerfolg war es insbesondere für die Offensivspieler ein wichtiger Nachmittag. Mit dem neu gewonnenen Selbstbewusstsein wird man in den kommenden Spielen sicher auch noch souveräner auftreten können. Spieler wie Hinteregger oder Kostic, die sich im Formtief befunden haben, konnten diese Partie nutzen, um zurück auf ihr eigentliches Leistungsvermögen zu kommen. Zudem die wichtige Erkenntniss, dass man mit Knauff endlich auch auf der rechten Seite ein Pendant zu Kostic hat. In Sevilla erwartet die Eintracht natürlich ein Gegner auf einem ganz anderen Niveau, jedoch sollte den Hessen die Spielweise von Betis entgegenkommen. In ihrem eigenen Stadion werden sich die Spanier sicher nicht hinten reinstellen, sondern viel über Ballbesitz und die eigene Offensive agieren. Dies bietet in Umschaltmomenten in jedem Fall Räume, die die SGE mit ihrer temporeichen Offensive nutzen sollte. Auch in der Bundesliga haben die Frankfurter noch viele Möglichkeiten, wenn sie in den kommenden Spielen kontinuierlich punkten kann. Es wird nun einmal mehr darauf ankommen, dass die Mannschaft von Glasner Konstanz in ihre Leistung bekommt.

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15 Kommentare

  1. Wenn Betis so gegen uns spielt wie gerade gegen Atletico, dann könnte was gehen. Allerdings kommen wohl auch Spieler zurück, die heute gefehlt haben.

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  2. Sicher ist die Freude über den Auswärtssieg beim BigCityClub allerorten. Dennoch: Schockminute 72: Lammers für Borre: Könnte man noch verstehen, wenn letzterer angeschlagen wäre. Ansonsten nicht. Schockminute 73: Hauge für Lindström: Die Knalltüte riskiert durch Unbeherrschtheit fast einen Platzverweis. Möchte mangels positiver Erscheinung eben auch mal auffallen.

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  3. Abgesehen von den mehr oder wenigen Fußballweißheiten wie : jedes Spiel muss erst gespielt werden, das nächste Spiel ist immer das schwerste, jedes Spiel beginnt mit 0 : 0 und sonstigen Weisheiten, bei all dem Quatsch zählt aber trotzdem die Psyche !
    Bereits cor 1 oder 2 Wochen, also in der Depression, habe ich dafür geworben, die EL als Motivation zu sehen, als ein Highlight, das gestaltet werden kann.
    Deshalb war der Samstag gegen die Elf des Vertragsbrechers viel mehr als nur ein Sieg in der BL.
    Es spielt für mich wirklich absolut keine Rolle, ob Und wie Betis in Spanien spielt, ich liebe sogar diese Truppe (nicht übertreiben).
    Dennoch freue ich mich, weil auch unsere Eintracht Fußball spielen kann
    Forza SGE !

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  4. Betis hat zuhause 1:3 gegen Atlético Madrid verloren.
    Zuvor im Pokal zuhause 1:1 gegen Rayo Vallecano (aber weiter und im Finale, weil sie bei Rayo 2:1 gewonnen haben)

    Die sind zuhause schlagbar.
    Auf geht’s SGE!

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  5. @2 Es tut mir ja wirklich leid, dass ich das jetzt so bewerten muss, aber:

    Wenn du diese beiden Wechsel wirklich nicht verstehst, hast du vom Fußballsport und Fußballgeschäft NULL Ahnung.

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  6. Wie gestern bereits geschrieben bewerte ich unser Spiel recht positiv.
    Ja, der Gegner war nicht gut, vollkommen richtig. Aber das muss eine Mannschaft, die logischerweise momentan kein großes Selbstvertrauen hat, auch erstmal in der Form nutzen können.
    Wir waren schlicht und ergreifend eine Klasse besser!

    Knauff sollte nun gesetzt sein. Sicher, es wird spannend zu sehen sein wie er sich gegen offensivstarke außen macht, wenn er also auch mal defensiv gefordert sein wird. Aber warum sollte man das nicht versuchen? Da Costa, Touré, Chandler und Durm hatten nun genug Chancen und die haben sie beileibe nicht genutzt!
    Wir haben gar nichts zu verlieren, daher Mut und volle Kraft voraus und zwar mit einer offensiven Ausrichtung.

    Ich möchte eines nochmal loswerden. Nicht weil ich gegen den Spieler etwas habe. In meinen Augen hat er ein gewisses Talent was man immer mal wieder in (zuletzt weniger werdenden) Einzelaktionen sieht.

    Ich möchte Lammers eigentlich nicht mehr im Adler Trikot sehen, denn wenn er eingewechselt wird, könnte man meinen wir spielen mit einem Mann weniger.
    Er hält keine Bälle, hat keine Aktionen nach vorne in denen man ihm mal schicken kann, um für einen Moment Entlastung zu sorgen. Er trifft oft die falschen Entscheidungen. Das mag auch mit Selbstvertrauen zusammenhängen, ok, aber es ist jetzt einfach zu lange Zeit vergangen in der er überhaupt keine Leistung zeigt. Dann lieber einen MF mehr einsetzen um kompakt zu stehen.
    Das gefällt mir überhaupt nicht mehr und ich kann einfach nicht begreifen, dass es in unserer Jugend niemanden gibt, der besser ist als das was Lammers da seit Wochen/Monaten zeigt.

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  7. @ Olga: Wie eigentlich immer schätze ich Deinen Beitrag sehr! Das Thema Lammers sehe ich auch so wie Du. Ein Erklärungsansatz wäre für mich, dass es eventuell eine ähnliche Vereinbarung gibt wie bei Knauff: je mehr er spielt, desto günstiger wird die Leihe für die Eintracht. Das ist völlig an den Haaren herbeigezogen und das ist mir auch bewusst und daher bitte auch nicht als Gerücht zu verstehen. Ich versuche nur ebenfalls irgendwie eine Erklärung zu finden, warum Lammers so häufig spielt. Noch lieber wäre mir natürlich, wenn die Verantwortlichen etwas in ihm sehen, was wir nicht sehen, was aber plötzlich herausbricht und er uns doch noch nach Europa schießt 😉

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  8. Ich kann mir die Einwechslung von Lammers nur so erklären, dass man bei einem 3-Tore Vorsprung und noch gut 15 min zu spielen davon ausging, dass eigentlich nichts mehr schief gehen sollte und man dem Spieler die Chance geben wollte, etwas Selbstvertrauen mit vielleicht noch einer Bude zu tanken. Hat wieder nicht geklappt. Was will man da noch machen … dafür wäre es die perfekte Chance gewesen.

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  9. @6 Olga: Ich gebe Dir Recht. Das Thema Lammers wird im Sommer erledigt sein, die Leihe – da gehe ich fest von aus – wird nicht verlängert bzw. Lammers wird nicht verpflichtet. Er ist sicherlich der Lückenfüller zu RKM gewesen, da wir ihn im letzten Sommer nicht verpflichten konnten und im Winter keine Ablöse zahlen wollten. Das Lammers nicht zündet war eigentlich auch nicht abzusehen, ich denke damit konnte man auch nicht rechnen. Am Ende kommt halt vieles zusammen, was weder zu erwarten, noch planbar war.

    Die Frage warum kein Nachwuchsspieler stärker ist finde ich sehr interessant. In unserer (bisherigen) Tradition geben wir Nachwuchsspielern lediglich Profiverträge, aber mal Kaderplätze oder Einsatzminuten ist doch deutlich überschaubar. Ich kann gar nicht beurteilen, ob unsere Nachwuchsspieler besser sind, als beispielsweise Lammers, weil man diese selten, ausschließlich nur in der Vorbereitung, zu Gesicht bekommt. Unser Problem ist, das wir Nachwuchsspielern gar nicht reinwerfen und somit keiner wirklich beurteilen kann, was der junge Spieler kann.

    Bei Luka Hyryläinen beispielsweise war das, was er zeigte, sehr vielversprechend in der Sommer-Vorbereitung. Natürlich nicht perfekt, aber das habe ich nicht erwartet. Dennoch hätte ich Hyryläinen mal mit in den Kader genommen und auch mal ein paar Minuten reingeworfen. Luka Hyryläinen kann genauso Ilses Rolle ausfüllen und ein paar Minuten vor Schluss ein Ergebnis halten. Nur mit dem Ergebnis, das die Wahrscheinlichkeit höher ist, das der junge Mann sich weiterentwickelt.

    MK und OG sind da näher dran als wir. Natürlich ist es eine Qualitätsfrage, aber ich bin schon davon überzeugt, das wir diese Tradition mal brechen sollten. Rom wurde aber auch nicht an einem Tag gebaut.

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  10. Wir brauchen für einige Gegner und Spielsituationen eine Alternative zu Borré. Eine, die an sich glaubt und dementsprechend Gefahr ausstrahlt, bzw. auch hier und da trifft. Lammers scheint von Haus aus kein Untalentierter zu sein und auch im Training des Öfteren zu glänzen. Was ihm fehlt, ist ein zählbares Erfolgserlebnis auf dem Platz. Den Luxus, dass wir mal Mitte der zweiten Halbzeit eindeutig in Führung liegen und ein Punktverlust ziemlich unwahrscheinlich ist, das erleben wir leider nicht allzu oft. Besser hätte die Situation nicht sein können, um auch Lammers oder anderen von der Bank Einsatzzeit zu geben. Aus Lammers‘ Sicht hat die Hertha leider in der letzten Viertelstunde versucht, auch nach vorne zu spielen, bzw. waren Lammers‘ Mitspieler verständlicherweise mit ihren Gedanken schon ein Stück weit in Europa (was wir uns auch erlauben konnten), weswegen sich für ihn nicht noch große Chancen ergaben vor dem Tor entweder einzunetzen oder evtl. kläglich zu versagen. Wenn er nicht in diesem Spiel und dieser Situation eingewechselt wird, wann dann?

    Wie Laura schreibt, Knauff lässt auf eine K und K Flügelzange hoffen. Das könnte uns noch viel Freude bereiten.
    Ansonsten sollte uns dieses Spiel in vielerlei Hinsicht dazu dienen, Selbstvertrauen zu tanken und das ist auch geschehen.

    Lindström hat in der ersten Halbzeit unglücklich (nicht schlecht) agiert und ich war sehr froh, dass er in HZ2 endlich mal wieder getroffen hat. Das war neben Knauffs Auftritt, die Sache die mich am meisten freute.

    Wenn wir nun entweder gegen Betis oder gegen Bochum, vielleicht auch gegen beide ein Erfolgserlebnis verzeichnen können, wäre der Boxxx Dortmund Knacks endlich mal beseitigt.

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  11. Wenn es Oliver Glasner gelingt, die Mannschaft so einzustellen, dass sie von der ersten Minute an drauf geht, den Gegner unter Druck setzt und den direkten Weg zum Tor sucht, dann kann uns kaum eine Mannschaft aufhalten.
    Es sind jetzt noch mindestens zwei EP-Spiele und neun in der BuLi, hier muß permanent der Siedepunkt erreicht werden, dann kann noch eine gute Saison gelingen.

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  12. Habe mich bei der Pressekonferenz köstlich amüsiert. Das Gestammel von Korkut (Ich habe nichts gegen diesen Mann.) bringt die Hilflosigkeit dieser Big City Mannschaft deutlich zu Tage.

    Korkut verwendet die Redensart “ ein Stück weit “ so inflationär wie Bobic “ AM ENDE DES TAGES „. Lückenfüller von Sätzen im stillen Hoffen, dass die peinliche Befragung vorüber gehen möge.

    Ich hatte Spaß in dieser ansonsten trüben Woche.

    PS Dieses Spiel gegen Lieblingsgegner Selke (wenn auch nur halbstündig) war die optimale Reha für Hinti. 🙂

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  13. Weil mein vermeintlich Smartes und EintrachtFM sich nicht so recht moegen, habe ich halt HerthaFM gehoert… Diese angepisste Verzweiflung – koestlich!!! Von Union sprach man prinzipiell nicht als einem Berliner Verein, sondern durchweg abwertend als Koepenick. Ich hab‘ mich praechtig amuesiert…

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