Martin Hinteregger hatte bei seiner Rückkehr nach London endlich Grund zum Feiern. Mit dem Auswärtssieg gegen West Ham hat auch der Österreicher die große Chance das Halbfinal-Trauma zu überwinden. (Bild: imago images / revierfoto)

Für die Eintracht ging es im Halbfinale der Europa-League ausgerechnet zurück nach London. Schon im Jahr 2019 trafen die Hessen im Halbfinale auf eine Londoner Mannschaft. Mit West Ham United sollte die SGE der Arbeiterclub aus London erwarten. Das Team von Oliver Glasner musste sich entsprechend auf ein intensives und körperbetontes Spiel einstellen und nicht wenige sahen in West Ham eine Mannschaft, die die Adlerträger gerade aufgrund ihrer ähnlichen Spielanlage vor große Probleme stellen könnte. Umso erstaunlicher welch einen großartigen Kampf die Eintracht einmal mehr auf der großen europäischen Bühne bieten konnte und mit welcher taktischen Glanzleistung man sich bestens auf den Gegner einstellte. Mit dem 2:1-Sieg im Rücken sind die Frankfurter dem Finale nun zum Greifen nah und müssen am kommenden Donnerstag vor heimischen Publikum ein letztes Mal bestehen. SGE4EVER.de hat die weitere magische Pokalnacht noch einmal analysiert:

Blitzstart nach Maß

Wie schon beim legendären Auswärtsspiel im Camp Nou hat die Eintracht auch gegen West Ham einen Blitzstart nach Maß hingelegt. Nach nicht einmal einer Minute gelang es den Frankfurtern Ansgar Knauff nach traumhafter Flanke von Rafael Borré am langen Pfosten freizuspielen, sodass der Rechtsaußen nur noch einköpfen musste. Die Engländer waren in der Folge zunächst einmal sichtlich geschockt und brauchten eine gewisse Zeit, um ins Spiel zu finden. Mit zunehmender Spieldauer gelang es West Ham jedoch zumindest durch Standardsituationen für gefährliche Momente zu sorgen. So fiel letztlich auch der zwischenzeitliche Ausgleich zum 1:1 nach einer Standardsituation durch den körperlich starken Michail Antonio. Beeindruckend war jedoch, dass sich die SGE davon nicht beirren oder verunsichern ließ. Es schien als hätte Oliver Glasner die Mannschaft wirklich perfekt auf alle Eventualitäten eingestellt und die Hessen spielten auch nach dem Ausgleich mit einem fast selbstverständlich wirkenden Selbstvertrauen weiter.

Kompakte Defensive und spielerische Lösungen in der Vorwärtsbewegung

Die taktische Ausrichtung war dabei sehr gut erkennbar. Einerseits wollten die Frankfurter in der Defensive kompakt stehen und die Offensivspieler ließen sich nach Überspielen der Pressinglinie durch West Ham immer weit mit zurück fallen. So konnte man auf den Außenbahnen Überzahlsituationen schaffen und die gefährlichen Flanken der Londoner oft verhindern. Daichi Kamada, Jesper Lindström und Borré liefen dafür unglaublich weite Wege und konnten die Defensive immer wieder unterstützen. Im eigenen Ballbesitz presste West Ham wie erwartet schon früh. Die Eintracht ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken und fand immer wieder herausragende spielerische Lösungen. Teilweise kombinierte die SGE sich mit einer Leichtigkeit aus dem Pressing, dass man sich schon verwundert die Augen reiben musste, weil genau diese Fähigkeit in der Bundesliga gegen körperlich starke und kampfbetonte Teams gefehlt hat. Wenn die Hessen dann über die Mittellinie kamen und sich West Ham in der eigenen Hälfte wieder formiert hatte, nahmen die Frankfurter hin und wieder auch geschickt das Tempo aus der Partie und spielten erst einmal hinten rum, um Lücken zu finden, West Ham rauszulocken und das Spiel auch einfach grundsätzlich zu beruhigen. Im richtigen Moment fanden die Adlerträger dann aber auch die entstehenden Lücken und konnten sich in Unterzahl gegen ein regelrechtes Abwehrbollwerk doch auch gefährliche Situationen erspielen. Ein Sinnbild dafür war das 2:1 durch Daichi Kamada, der den Abpraller des Schusses des in die Schnittstelle sprintenden Djibril Sow eiskalt zur erneuten Führung nutzen konnte. Genau diese Art von spielerischen Lösungen gegen tiefstehende Gegner haben in dieser Saison allzu häufig gefehlt. An diesem Abend spielten die Frankfurter es wie selbstverständlich mit einer Leichtigkeit, die auch West Ham beeindruckte.

Das Glück des Tüchtigen

Neben dieser taktisch und kämpferisch herausragenden Leistung gab es an diesem magischen Abend natürlich auch noch einen Gegner, der ebenfalls mit aller Macht ins Finale nach Sevilla einziehen möchte. So gut es die Eintracht über weite Strecken auch spielte, alles konnten die Frankfurter nicht verhindern. West Ham hat gezeigt, dass sie insbesondere körperlich überlegen sind und durch Flanken und Standardsituationen immer wieder brandgefährlich werden können. Der Fallrückzieher an die Latte kurz vor Schluss hätte durchaus auch der Ausgleich in einer umkämpften Partie sein können. Die SGE scheint sich das Glück in dieser Europa-League-Saison jedoch erarbeitet und verdient zu haben und so konnte man das erste Spiel tatsächlich mit einem Sieg beenden. Das Team von Oliver Glasner ist allerdings gewarnt, denn West Ham gelang auch gegen Lyon nach einem Unentschieden zu Hause ein 3:0 Auswärtssieg. Die Adlerträger müssen sich in der kommenden Woche noch auf einen heißen Tanz einstellen, um den großen Traum vom Finale in Sevilla zu verwirklichen. Mit den eigenen Fans im Rücken und einem bebendem Waldstadion wird es jedoch auch für West Ham schwer diese entschlossene und verschworene Mannschaft noch von ihrem Weg abzubringen. Irgendwie liegt in dieser Saison etwas besonderes in Europa in der Luft. Mit dem Sieg im Camp Nou und dem Weiterkommen gegen Barcelona sind große Kräfte freigesetzt worden. Diesem Team ist in diesem Jahr wirklich der ganz große Coup zuzutrauen.

 

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10 Kommentare

  1. West Ham vs Eintracht Frankfurt 1 zu 2

    West Ham war mit vorher fast gänzlich unbekannt und nach diesem Spiel kann man nur den Hut vor unserer Eintracht ziehen, denn sie hat bei einem wirklich guten Gegner gewonnen.

    Es wurde vor dem Spiel fast ausschließlich über Physis gesprochen oder die Stimmung bei Spiel aber West Ham ist vor allem eines, eine gute Fußballmannschaft mit einem klaren Plan.

    Schnelles, sauberes Spiel nach vorne auf den Zielspieler Antonio waren immer wieder zu sehen. Dieser hielt Bälle mit einer unfassbaren Physis wodurch andere die Gelegenheit bekamen nachzurücken.

    Es ist ein einfaches Konzept aber es ist nicht einfach zu verteidigen, da Leute wie Lanzini, Rice, Soucek oder der Kollege Fallrückzieher (Name ist mir gerade entfallen) im Paket her einfach gute Fußballer sind gegen die es hohe Qualität bedarf um sie zu stoppen.
    Neben einer immensen Laufstärke (Rode und Sow haben im Zentrum überragendes geleistet) braucht man auch spielerisches Verständnis um Aktionen und Räume zu antizipieren und diese dann zuzulaufen.

    Nein, es war ein klasse Spiel von beiden und wir hatten am Ende das Quäntchen Glück.

    Dieses Quäntchen haben wir uns jedoch hart und verdient erarbeitet.
    Angefangen beim Trainer, der die Mannschaft wieder überragend auf- und mutig einstellte bis nach vorne haben alle das geleistet was sie momentan können.
    Das ein Lindström in jungen Alter noch Schwankungen hat…geschenkt, auch an ihn großes Lob, dass er Spiel für spiel alles gibt. Ansonsten war das von vielen gut bis sehr gut.

    Für das Rückspiel sind wir nun leichter Favorit. Das muss jedoch nichts heißen und es gilt wieder alles, ALLES rauszuhauen. Der Gegner ist nun bekannt und ich bin mir sicher, dass Glasner wieder alles dran setzt dessen Schwächen so gut es nur geht zu nutzen (schnelles Spiel nach vorne und Einlaufen hinter die Abwehr).

    Weiter so Eintracht Frankfurt, großartiges (Fußball-Jahr)!

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  2. Wir holen den Pott.
    Warum: Es passt dieses Mal alles, die Mannschaft ist im Euro-Flow. Die Liga ist jetzt egal, alle Kraft für Donnerstag sparen und dann gehts nach Sevilla.

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  3. Deswegen sind wir im Euroflow. Am Montag in Leverkusen. Ich bin mir nicht sicher wer da alles spielt.
    Leider geht in Sachen BL nicht mehr viel.Nur irgendetwas kann doch noch immer passieren. Wenn OG aufstellt wie in London möchte ich nicht das sich in diesen Spiel noch irgendeiner verletzt,und dann für Donnerstag ausfällt. Wie schnell sowas geht hat man gestern bei ,,Lindi,, gesehen Weiß jemand schon genaueres über seine Verletzung?
    Klar ist es immer besser wenn die Jungs ihren Rhythmus haben,aber wir haben maximal international noch zwei harte Spiele vor der Brust. Am Donnerstag müssen wir bestehen um den großen Traum entgegen zugehen.
    Ich persönlich wünsche mir die Rangers im Endspiel. Das wäre ein super Traditionsclub für ein Endspiel.
    Deshalb würde ich für Montag wirklich lieber den Jungs die Muskulatur massieren lassen.
    Es gibt für dieses Spiel auch einige,die sonst auf der Tribüne oder der Bank sitzen.Ist einfach nur meine Meinung.

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  4. Für mich ein tolles aber dennoch gefährliches Ergebnis. Mit einem ein Unentschieden reicht uns ja, kann das noch ganz gefährlich werden. Man vergesse nicht das Rückspiel gegen die Spanier nachdem dort ebenfalls mit 2:1 gewonnen wurde. Glaube aber das Glasner das unseren Jungs eintrichtern wird. Wenn dann am Donnerstag der 12te Mann im Stadion auch an seine Schmerzgrenze geht bin ich ziemlich zuversichtlich.

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  5. Die Eintracht lebt einfach Europa vor.
    Da können sich einige Mannschaften eine Scheibe abschneiden.
    Taktisch sehr gut eingestellt und 120% gegeben.

    Der einzige vermutstropfen war die Verletzung von Linström.
    Hauge für mich gestern nach der Einwechselung sehr schwach gespielt im Vergleich zur JL.
    Die Eintracht wirkt dieses Jahr reif für den Titel.
    Am kommenden Donnerstag werden die Jungs nochmal alles raus hauen und von den Fans nach vorne gepeitscht.
    Ich bin da optimistisch.
    Und ich wünsche mir auch nicht, falls wir im Finale stehen sollten, Leipzig als Gegner.
    Dieser Sch…. Plastikverein

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  6. Spielentscheidend war meiner Meinung nach, dass es uns so gut gelungen ist die Pressinglinie von West Ham zu überspielen. Es hat sich wohl ausgezahlt, dass wir mit Rode und Sow 2 Sechser hatten, die was mit dem Ball anfangen können. Jakic ist zwar ein Kämpfer und sehr gut in der Balleroberung, aber wenn er ihn dann hat, sind schon Defizite zu erkennen. Und natürlich war auch ein überragender Kamada mit spielentscheidend, den ich doch aus einer überragenden Mannschaftsleistung noch ein wenig hervorheben möchte. Ich hoffe nur, er trägt noch lange unser Trikot.

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  7. Der Fußballgott war mit uns. Konnte also gar nicht schiefgehen. 🙂 Habe ein Foto von AMFG14 gesehen.

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  8. Endlich mal live im Olympiastadion, mit dem Fanclubverband im Tagesflieger, wieder ein geniales, einmaliges Erlebnis.

    Was haben die Brexikollegen auf den Rängen alles gelernt:
    dass ein DJ keine Stimmung macht, zu Spielbeginn muss man selber singen.
    dass wenn man 90 Minuten provoziert man ein schönes auf Wiedersehn kassiert und wenn man nach Ende geht ein Arividerci in 10 Strophen gesungen bekommt…

    zum Spiel ich fand es einfach herausragend was Rode, Sow, Trapp, Hinteregger und Tuta da gespielt haben. Es war fast wie in Barcelona, es gab keine Schwachpunkte, auch wenn die Flankenläufe und/oder Torgefährlichkeit gerade bei Kostic, Borre und Lindström diesmal gefehlt haben.

    Und die Feier nach dem Spiel war wieder echt super, nur dass Jan-Aage, Kevin, Ansgar und Oliver nach ihren Interview Odyseennicht gekommen ist um die Welle zu machen war echt enttäuschend 🙂

    endlich kam auch mal die Gesänge die es schon lange hätte geben müssen: Europas beste Mannschaft

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