Timmy Chandler ist seit 2001 bei der SGE. (Foto: IMAGO / HMB-Media)

Führungsspieler, Spaßvogel, lebende Vereinslegende: Wenn die Leute über Eintracht-Rechtsaußen Timothy „Timmy“ Chandler sprechen, hört man diese Begriffe immer wieder. Mit einer kurzen Unterbrechung in Nürnberg spielt der US-Amerikaner seit 2001 für die Frankfurter Eintracht und deren Jugendteams und erlebte hier neben einigen bitteren Stunden auch die schönen bestehend aus Relegationstriumphen, Titeln und Siegen.

Im Podcast „Kicker meets DAZN“ stand der 33-Jährige Rede und Antwort und sprach unter anderem über seinen Status in Frankfurt, seine Qualitäten als Führungsspieler und die letzten Wochen. Das sagte Chandler über …

…seinen Legendenstatus in Frankfurt: „An das Wort „Legende“ gewöhnt man sich nicht. Ich freue mich aber immer darüber, wenn Leute das sagen. Ich denke es ist auch ein Zeichen meiner Arbeit und dass ich mir das erarbeitet habe. Es ist die Kirsche auf dem Eis. Aber ich bin hier noch nicht fertig und die „Legende“ will ich noch weiter ausprägen.“

…die Fans und wie sie die Mannschaft motivieren: „Es ist immer wieder Gänsehaut, wenn man dann ins Stadion läuft. Ich habe zu allen auf der Bank gesagt: „Guckt euch das an, was gibt es geileres?“ Man sieht, was die Fans über die letzten Wochen mit ihren Händen gemalt haben, dann wird das da hochgezogen. Wenn man dann nicht für die Sache lebt, wann dann? Es ist unbeschreiblich und immer wieder aufs Neue ein geiles Gefühl. Da sieht man nochmal, was die Eintracht für ein geiler Klub ist und was dahinter steht. Vor dem Spiel waren wir in der Kabine und wir haben gesagt, dass ab der ersten Sekunde Attacke ist. Mit den Fans, mit dem Geburtstag, das ist ein Ereignis. Und es gibt keine bessere Situation, um ein Feuerwerk abzureißen.“

…das Spiel gegen Hoffenheim: „Wir haben das ab der ersten Minute überragend angenommen. Natürlich spielt uns die Rote Karte in die Karten, aber das muss man sich auch erarbeiten. Omar Marmoush geht da vorne voll durch, zieht nicht zurück. Wir bekommen zwar wieder ein frühes Gegentor, aber die Reaktion war da, wir sind voll angelaufen, haben weitergespielt und haben den Ausgleich gemacht und sind dann in Führung gegangen. Das war ab der ersten Sekunde Eintracht Frankfurt-Like, wie wir uns kennen. Daran müssen wir festhalten!“

…Omar Marmoush: „Omar Marmoush hat einen extrem Sprung gemacht. Aber das hat man in der Vergangenheit schon bei vielen Spielern gesehen, die nach Frankfurt gekommen sind. Hier bekommen sie mit den Fans, mit dem Stadion noch einmal etwas ganz anderes. Wie Omar das angenommen hat und wie er uns hilft, ist unglaublich. Er hat sich nichts einreden lassen, was die Abgänge angeht. Er kommt rein, arbeitet und sprintet im Vollgas jeden an. Er zeigt uns Eintracht Frankfurt-Fußball. Ihm geht es auch richtig gut hier, das sagt er immer. Es freut mich immer wieder, ihn zu sehen.“

…die schwierige Phase zuletzt: „Wir haben im Februar zwar nicht viele Spiele verloren, waren auch Sechster. Aber es ist uns wichtig, dass wir unser Gesicht zeigen. Auch gegen Heidenheim haben wir zwar gewonnen, aber wir waren mit der Leistung nicht zufrieden. Wir wollen einfach unseren Fußball zeigen und den hat man erst gegen Hoffenheim mal wieder gesehen. Wir wollen alle Leute mitnehmen. Das war in den letzten Wochen wirklich schwierig mit vielen neuen Spielern, einem neuen Trainer. Wenn es mal nicht läuft in Frankfurt, muss man Instagram und die Medien eigentlich mal schließen. Das habe ich auch schon alles mitgemacht. Aber wir konnten nicht zufrieden sein, mit dem was wir gezeigt haben. Wir wollten unsere Art und Weise wieder zeigen und die Leute mitreißen.“

…die viele Kritik der letzten Wochen: „Natürlich wird ab und zu etwas schlecht geredet. Wir standen in den letzten Jahren gefühlt jedes Jahr in einem Halbfinale oder haben Titel gewonnen. Natürlich haben die Leute dann manchmal eine andere Auffassung von dem, wo wir hinmüssen. Wichtig ist, dass wir wissen, worum es wirklich geht. Wir haben die Qualität und wir wollen Emotionen und das Kämpferische auf den Platz bringen. Im Endeffekt ging es mehr um die Art und Weise, wie wir auf Platz sechs stehen.“

…Cheftrainer Dino Toppmöller: „Dino Toppmöller musste sich auch erst einmal dran gewöhnen. Er war natürlich Co-Trainer bei Bayern München, aber Eintracht Frankfurt ist ein ganz persönlicher, familiärer Traditionsverein. Da muss man auch mal reinkommen. Dino macht es wirklich gut. Es ist noch eine Entwicklung und die wird er auch hinbekommen.“

…seine derzeitige Rolle in Frankfurt und seine Motivation: „Es ist wichtig, dass ich meine Rolle akzeptiere. Im Endeffekt entscheidet der Trainer. Für mich ist es wichtig, jeden Tag im Training alles zu geben und das den Jungs zu zeigen. Ich will nach Hause gehen und sagen können, dass ich alles gegeben habe und ich spielen könnte. Die Entscheidung des Trainers und die wird man nicht ändern können. Ich will spielen, aber das Große Ganze Eintracht Frankfurt zählt für mich. Was wir erreichen können und wollen, das ist für mich wichtig. Es gibt nicht nur die Einzelperson Timmy Chandler. Natürlich will ich jede Minute auf dem Platz stehen, aber das kann man nicht ändern.“

…die Liebe der Fans für ihn: „Ich finde solche Situationen auch wichtig, damit die Jungs sehen, was sie sich bei Eintracht Frankfurt erarbeiten können. Es ist nicht immer nur, dass man weg muss und wechselt. Die Jungs sollen sehen, dass es auch zählt, dass man sich etwas über Jahre aufbauen kann, wenn man einen Verein liebt.“

…seine Art Führungsspieler zu sein: „Um Führungsspieler zu sein, muss ich kein Kapitän sein, muss ich nicht spielen oder zwanzig Tor schießen. Ich habe Akzeptanz bei den Jungs, im Verein und in der Stadt. Das wissen die Jungs und so nehmen sie auch an, was ich sage. Wenn jemand Fragen hat, rede ich mit jedem Spieler. Die Jungs wissen, was sie an mir haben, das akzeptieren und respektieren sie und ich akzeptiere und respektiere die Jungs.“

…die Verletzung von Sebastian Rode: „Die Verletzung von Sebastian Rode hat mich sehr mitgenommen. Wir sitzen im Bus und der Kabine nebeneinander, wir waren zusammen in der Hessenauswahl, auch wenn er dann bei einem Verein, den ich nicht ansprechen will, gespielt. Es ist eine unglaubliche Zeit in meiner Karriere, die ich mit ihm durchgemacht habe. Daher hat es bei mir umso mehr geschmerzt. Ich kenne Seppl und wie schwierig das für ihn alles war. Aber ab dem nächsten Tag ging es darum für ihn aufzumuntern. Ich bin derzeit schlimmer als alle anderen und sage ihm immer, dass er seine Krücken nutzt. Er ist ein überragender Mensch und Fußballspieler und von daher werde ich ihn sehr vermissen.“

…Spieler, die lange für einen Klub spielen: „Ich denke es wird schwieriger, es noch öfter oder länger zu sehen, dass Spieler bei einem Verein sind. Ich hoffe, dass wir noch Gesichter bekommen und ich will zeigen, was man erreichen kann. Man bekommt hier auch ein gutes Gehalt und ich hoffe, dass ich Ansporn für viele Spieler sind. Das schätzen dann auch die Fans und ich glaube, dass es ein Verein Eintracht Frankfurt auch braucht.“

…was man in Frankfurt erreichen kann: „Es ist unbezahlbar, dass man so eine Geschichte schreiben kann. Auch wenn man nicht von hier kommt. Wenn man sich hier etwas aufbaut, ist man ein Leben lang Frankfurter. Man kann immer wieder herkommen. Die Fans versuchen den Spielern die schönste Zeit zu machen. Daher ist es wichtig, dass wir auch in Zukunft Gesichter behalten.“

…Spieler, die von der Eintracht weg sind: „Das Band von allen Spielern, die gegangen sind, zu Eintracht ist glaube ich das stärkste. Daran erinnern sich auch die Jungs immer wieder. Das ist wunderschön. Ich kenne viele Jungs aus der Kurve und die freut das auch, wenn die Spieler immer wieder an Frankfurt denken.“

…seine größten Spiele in Frankfurt: „Ein ganz entscheidender Sieg war für mich die Relegation in Nürnberg. Das war ein ganz entscheidender Punkt, danach ist die Rakete nach oben losgegangen. Es gibt für mich als Frankfurter nichts geileres, als dann Titel mit Eintracht Frankfurt zu gewinnen. Der DFB Pokal war der erste Titel, das war eine kranke Party und ein unfassbares Gefühl. Dann der internationale Titel war nochmal eine Schippe drauf. Aber die drei Schritte, sind für mich die wichtigsten.“

…sein Gemüt: „Ich bin einfach glücklich, wenn ich auf die Arbeit komme. Eintracht Frankfurt ist mein Zuhause und ich freue mich die Jungs zu sehen. Manchmal sage ich zu den Jungs auch, dass es mit leidtut und dass ich 33 bin, aber es nicht anders geht.“

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5 Kommentare

  1. Timothy ist einfach ein Klasse Typ und absolut wichtig für das ganze Umfeld. Wenn er ins Spiel kommt gibt es immer Feuer. Ein Eintrachtler durch und durch.

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  2. Manche Typen küssen das Wappen auf ihrer Brust und ich denke, wem willst du das erzählen. In 1 Jahr knutscht er dann das nächste.
    Wenn Timmy sagt, Frankfurt ist mein Zuhause, dann glaube ich ihm das zu 100%.
    Ich hab manchmal das Gefühl, er ist genauso Fan von dem Verein wie wir, nur mit den Glück, auch noch so gut Fussball spielen zu können, dass er es zum Profi geschafft hat.
    Er lebt den Traum von 100000 Frankfurt Jungs und Mädchen.

    Danke das es dich gibt Timmy

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  3. Timmy ist mit Sicherheit nicht der beste Kicker aber er hat ein großes Herz und extremen Kampfgeist.

    Timmy hat einfach Bock zu spielen !
    Und das merkt man ab der 1. Minute seiner Einwechslungen. Da geht das Stadion direkt mit. Und wenn es in der 93.min ist und es steht schon 5:1 gibt er trotzdem direkt Vollgas.

    Absoluter Musterprofi und für uns auf und neben dem Platz extrem wichtig.

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