Ein gewohntes Bild in Abu Dhabi: Bruno Hübner mit Handy am Ohr.
Ein gewohntes Bild in Abu Dhabi: Bruno Hübner mit Handy am Ohr.

Der Rückrundenstart gegen den VfL Wolfsburg kommt mit großen Schritten näher. In 17 Tagen schon rollt der Ball wieder im Waldstadion. Knapp 5.000 Kilometer von der Heimat entfernt bereitet sich die Eintracht aktuell in Abu Dhabi auf eine schwieriges zweites Halbjahr vor. Der Auftakt hat es gleich in sich – nach den Niedersachsen geht es zum FC Augsburg und dann schon kommt der VfB Stuttgart zu einem ganz wichtigen Duell an den Main. Eine lange Aufwärmphase dürfen sich die Hessen daher nicht erlauben. Sie müssen sofort präsent sein und zügig ihre Form finden. Der Abstand auf die Abstiegsränge beträgt nur drei Zähler, was auch Bruno Hübner im Gespräch mit dem Kicker wurmt: „Natürlich war das so nicht zu erwarten.“ Allerdings sieht der Sportdirektor einige Gründe dafür: „Das Problem war, dass die Erwartungshaltung nach dem 6:2 gegen Köln am 4. Spieltag im Umfeld hoch war und uns danach viele Verletzungen zurückgeworfen haben. Wir mussten immer improvisieren, hatten deshalb nie die Sicherheit im Spiel und die Überzeugung, die man braucht, um in einen positiven Lauf zu kommen. Vor der Winterpause spielten wir mit dem letzten Aufgebot, da musste jeder ran, der geradeaus laufen konnte.“

Carlos Zambrano, Stefan Reinartz, Haris Seferovic, Luc Castaignos, Johannes Flum, Marc Stendera oder auch Marco Russ – immer wieder mussten Spieler aussetzen und kamen so aus dem Rhythmus. Vor allem in der Offensive fehlten die Alternativen, weshalb man jetzt reagieren und neue Akteure verpflichten musste. „Wir hätten auch so gehandelt, wenn wir auf dem 7. Platz gestanden hätte„, begründet Hübner diese Entscheidung. Armin Veh ist von den Neuzugängen bislang jedenfalls angetan. Vor allem Szabolcs Huszti habe sofort gezeigt, dass er weiterhelfen könne. „Der macht einen richtig starken Eindruck„, freut sich der Coach. Bei Marco Fabián hingegen müsse man noch Geduld haben. Für den Mexikaner sei der Sprung in die Bundesliga ein großer, sowohl sportlich, als auch kulturell gesehen. „Er braucht noch ein bisschen„, zeigt sich Veh aber noch milde gestimmt. Kaan Ayhan sei schlicht und einfach „ein riesen Talent. Die drei haben uns definitiv verbessert.“

Sind beide im Blickfeld der Kicker-Rangliste gelandet. Torjäger Alex Meier (re.) und Eigengewächs Marc Stendera (li.).
Sind beide im Blickfeld der Kicker-Rangliste gelandet. Torjäger Alex Meier (re.) und Eigengewächs Marc Stendera (li.).

Abstieg? Würde den Verein weit zurückwerfen!

Die Frankfurter werden sich dennoch auf eine schwierige Rückrunde einstellen müssen. Alle abstiegsbedrohten Mannschaft stehen in der Tabelle noch ganz eng beieinander, selbst der 18. aus Hoffenheim liegt nur 4 Zähler hinter den Hessen. „Die Situation ist schwerer, als im Abstiegskampf vor zwei Jahren, da mit Klubs wie Hannover, Bremen, Hoffenheim gestandene Mannschaften unten stehen„, mahnt Hübner, der noch anfügt: „Keiner ist abgeschlagen, und man kann nicht erwarten, dass die Aufsteiger einbrechen.“ Tatsächlich überraschten der SV Darmstadt mit 18 und der FC Ingolstadt mit 20 Zählern die Bundesliga. Beide Neuankömmlinge zeigten sich einigermaßen stabil und wurden nur selten „abgeschossen“. Sie haben sich den Respekt, der ihnen entgegengebracht wird, durchaus verdient.

Für die Eintracht allerdings ist der Blick in Richtung Südhessen oder sonstwohin völlig zweitrangig. Nur der Klassenerhalt zählt, denn ein Abstieg würde den Verein, „allein mit Blick auf die TV-Gelder„, weit zurückwerfen. „Die Rücklagen können gar nicht groß genug sein, um den Worst Case aufzufangen„, stellt Hübner klar. Allerdings beschäftige man sich nicht mit diesem Gedanken, da man von der Qualität der Mannschaft überzeugt sei. Jetzt müssten die Leistungsträger dauerhaft fit bleiben, damit sich ein Kern herausbildet und möglicherweise noch einen Platz im gesicherten Mittelfeld erreicht wird. Dies wäre für Hübner, der natürlich auch von einem internationalen Platz träumt, ein großer Erfolg – vor allem schon mit Blick auf die kommende Saison, wenn auch noch der RB Leipzig mitmischen und die Luft noch dünner wird.

Alex Meier und Marc Stendera im Blickfeld der Kicker-Rangliste

Ob Haris Seferovic dann noch das Trikot der Eintracht trägt? Der Schweizer äußert sich aktuell nur vage zu seiner Zukunft. Die Hessen wissen, dass sie nur noch in diesem Sommer mit ihm Geld machen können. Der Sportdirektor bewahrt die nötige Ruhe: „Haris hat schon frühzeitig signalisiert, dass er sich hier wohlfühlt. Mit seinem Berater ist vereinbart, dass wir die Rückrunde abwarten und uns im April, Mai zusammensetzen. Beide haben signalisiert, dass sie sich eine Verlängerung vorstellen können.“ Bei Marc Stendera, der wie Alex Meier in das Blickfeld der Kicker-Rangliste aufgenommen wurde, hat man hingegen noch Zeit, auch wenn schon jetzt im Wüstenstaat erste Gespräche geführt werden sollen: „Bei Stendera haben wir eine Option, weshalb wir davon ausgehen können, dass er noch zweieinhalb Jahre unter Vertrag steht.“

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9 Kommentare

  1. So nun noch einen RV, damit wir nicht weiter basteln müssen……
    Ob Stendera und Seferovic bei der Eintracht bleiben, hängt doch davon ab, ob die Eintracht den Klassenerhalt schafft. Was sollen die Beiden denn schon sagen….als das Sie im Sommer darüber sprechen wollen. Schafft die Eintracht den Klassenerhalt nicht werden Beide nicht zu halten sein.

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  2. Der Abstieg ist nur über positive Stimmung zu erzeugen. Sollten wir nach den ersten beiden Spielen 0 Punkte haben, war es das mit der 1. Liga. Von den neuen Spielern darf man nicht zu viel erwarten. Bleibe dabei, der Mexikaner wird Konditionsschwierigkeiten haben und zu wenig nach hinten machen, könnte in der nächsten Saison eine Verstärkung werden. Ayhan als Talent wird kaum Spiele machen, Huszti wird uns verstärken, hoffentlich reicht die Kondition.

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  3. Hmmm….. der Abstieg ist nur über positive Stimmung zu erzeugen……. Ich hoffe Du meinst, der Nicht-Abstieg. 😉

    Wenn Fabian defensiv nicht mitarbeitet, wird er eine Ergänzung, keine Verstärkung. Ich habe aber bisher nichts von Konditionsproblemen bei ihm gelesen. Auch nicht in Mexico. Da hätte ich schon eher bei Huszti Bedenken. Bei Ayhan wäre ich gespannt, ihn auf der sechs zu sehen. Kann erund könnte passen. Hab mir die ersten 5 Spiele angesehen. Gegen Wolfsburg gewinnt man nicht zwangsläufig. Je nachdem wie wir aus den Startlöchern kommen, könnten aus den 5 Spielen 9 Punkte rausspringen. Dann wäre ich total zufrieden.

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  4. Ich denke, dass alle Drei eine Verstärkung sind, sonst hätte man sie nicht verpflichten brauchen.
    Fabian scheint sehr engagiert zu sein, ich hoffe er kann es im Ligabetrieb bestätigen. Veh sagt das er noch ein wenig Zeit braucht um sich zu integrieren. Hoffentlich bringt er ihn dann auch.
    Husti und Ayhan haben bereits Veh überzeugt…s.oben im Bericht.
    Mein Eindruck, dass Veh momentan nur Huszti von Anfang an bzw. in die Startelf bringen würde.

    @pot
    Aber sicher nur bei Klassenerhalt. Schaue Dir einfach das Interview auf
    http://hessenschau.de/sport/fussball/eintracht-frankfurt/eintracht-juwel-stendera-es-spricht-nichts-dagegen-dass-ich-laenger-bleibe,stendera-exklusiv-abu-dhabi-100.html
    an.

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  5. Warum sollte BH auch einen Gedanken an einen möglichen Abstieg verschwenden? Da hat er vollkommen recht!

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  6. Vehs „der brauch noch n bisschen“ kennen wir ja… !

    @ Grantler: Das erste Spiel werden wir sicher verlieren. Beim 2. will ich dann schon mehr sehen 🙂

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  7. Zu Anfang des Berichtes wird mal wieder chronologisch davon gesprochen (Hübner) woran es denn lag, nach dem grandiosen Sieg gegen Köln so abzubauen.Und ehrlich,ich kann diese Rechtfertigungen nicht mehr hören,es hängt mir so zum Halse raus.

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  8. @8: Da gebe ich Dir recht, weil noch viel mehr dahinter steckte, als jedesmal vorgegeben (Systemwechsel, Positionswechsel, Ersatzbeschaffung für LA und RV usw.)

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