Rafael Borré ist von der SGE an den SV Werder Bremen ausgeliehen. (Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Der Sieg in der Europa League der Frankfurter Eintracht im Mai 2022 wird für immer auch mit dem Namen Rafael Borré zusammenhängen. Der kolumbianische Angreifer erzielte im Finale gegen die Glasgow Rangers erst das Tor zum 1:1-Ausgleich und verwandelte anschließend im Elfmeterschießen den entscheidenden Elfer und bescherte den Hessen so einen der größten Siege der Vereinsgeschichte.

In der „Sport Bild“ erklärte der Angreifer, der aktuelle an den kommenden Bundesliga-Gegner SV Werder Bremen ausgeliehen ist, dass ihm dieser Sieg und dieser Tag noch immer sehr viel bedeutete und er vor allem die Fans noch immer in seinem Kopf habe: „Die Menschen, die uns den ganzen Weg bis zum Triumph begleitet haben – bei West Ham, mit 30.000 Auswärtsfans als „Bestia blanca“ in Barcelona -, die haben uns in der kompletten Stadt empfangen.“ Und eine ganz weitere Erinnerung habe er noch immer: „Als ich die Blicke meiner Teamkollegen nach dem Finalsieg gegen die Glasgow Rangers sah, von denen viele zum ersten Mal so einer Freude über einen Titel miterleben durften, das ist die schönste Erinnerung.“ Er verriet, dass er von all seinen Titeln bisher Kopien der Pokale zu Hause stehen hat – so auch vom Europapokal. Das sei aber eine schwere Geburt gewesen: „Eintracht fragte die UEFA nach Repliken für alle. Der Verband wollte aber nur eine herstellen für den Klub, nicht für einzelne Spieler. Aber sie haben uns den Kontakt der Firma gegeben, die die Trophäen anfertigt – und so habe ich jetzt eine bei mir im Haus in meiner Heimat Kolumbien stehen.“

Komisches und schweres Spiel gegen die alte Liebe

Zurück aus der Vergangenheit in die Zukunft: Der 28-Jährige steht derzeit wie bereits beschrieben für den kommenden Gegner der Eintracht in der Bundesliga, den SV Werder Bremen, auf dem Platz. An die Bremer ist er von den Hessen ausgeliehen – alleine deswegen werde es am Sonntagabend ein besonderes Spiel für ihn, verriet er: „Es wird sehr komisch und auch schwer für mich. Ich bin über Frankfurt nach Deutschland gekommen und habe mit dem Klub sehr schöne Erfolge erlebt. Die Zuneigung, die ich für die Eintracht habe – und sie für mich – ist außergewöhnlich. Und es ist natürlich speziell, weil ich eigentlich noch in Frankfurt unter Vertrag stehe.“ Trotzdem betonte er, dass sein derzeitiger Fokus seinem aktuellen Team gelte. Hier gelte zwar die aktuelle Konzentration dem Klassenerhalt, trotzdem habe er und seine Teamkollegen weitere Ziele: „Meine Teamkollegen und ich haben die Mentalität und den Ehrgeiz, dass wir hier eines Tages wieder um die europäischen Plätze kämpfen wollen. Hier würde ich mich gerne auf dem
Level zeigen, das ich auch in Frankfurt hatte. Darum hoffe ich, dass hier ein Prozess angeschoben werden kann, damit Werder über kurz oder lang um bedeutende Dinge mitspielt.“

Zukunft in Bremen – Kritik an der SGE

Obwohl der Vertrag des Rechtsfußes an der Weser nur für diese Saison gültig ist, denkt er also schon an die Zukunft – die in Bremen liegen soll: „Das habe ich auch meinen Mitspielern und den Verantwortlichen gesagt. Werder ist einer der traditionsreichsten Klubs in Deutschland, mit sehr vielen Fans und viel Geschichte. Hier habe ich das Gefühl, gebraucht zu werden.“ Eben jenes Gefühl hatte er in Frankfurt wohl nicht mehr. Nach dem Sieg in der Europa League und der Verpflichtung von Randal Kolo Muani rückte der Kolumbianer in der vergangenen Saison ungewollt ins zweite Glied. „Es war außergewöhnlich, dass es sich so schnell verändert hat: Ich war erst ein sehr wichtiger Spieler im Klub, konnte dem Verein etwas geben und mithelfen, die Europa League zu gewinnen und sich damit erstmals für die Champions League zu qualifizieren“, erinnert sich der 28-Jährige und führte weiter aus: „Das ist die Brutalität des Fußballgeschäfts. Es war
auch das erste Mal, dass ich das überhaupt in meiner Karriere erlebt habe, dass ich mich so schnell in einer derart anderen Situation wiedergefunden habe.“

An der Art und Weise seines Abgangs und vor allem am Umgang der SGE mit ihm, übte Borré anschließend auch leichte Kritik. Ihm sei 2022 gesagt worden, dass er wichtig für die Mannschaft sei, anschließend habe er aber die Rolle, die er sich erhofft hatte, nicht gespielt. „Anfang dieser Saison waren die Verantwortlichen dann sehr ehrlich und haben mir klargemacht, dass ich nicht viel zum Einsatz kommen werde. Diese Ehrlichkeit hätte ich mir schon ein Jahr vorher gewünscht“, erklärte er seine Gefühlwelt heute.

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11 Kommentare

  1. Es tut trotzdem weh ihn in diesem grünen Trikot zu sehen, aber letztendlich freut es mich, daß er sich da scheinbar wohl fühlt und er hat es letztendlich auf den Punkt gebracht es ist de Brutalität in diesem Sport…..er hat ja letzte Woche getroffen, dann kann er es ja diese Woche etwas ruhiger angehen lassen 🙂

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  2. Ja absolut, Borre ist ein super Typ. Und was mir gefällt ist, dass er Bremen als Traditionsverein würdigt. Neutral betrachtet hat er doch vollkommen Recht. Jetzt mal Fan-Rivalität beiseite. Bremen hat wenigstens echte Fans. Das passt schon.

    Was ich seltsam finde ist seine Kritik zum Schluss. Da fehlt ihm leider echt ein nüchterner Blick im Nachgang. Diese Saison hat er die Info bekommen, dass er weniger spielen wird; systembedingt, wegen anderer Spielerplanung, was auch immer. Die Saison davor war das doch vielleicht gar nicht klar, Muani hat in der Vorrunde erst nach und nach aufgedreht. Und danach war Glasner eher der „abwartende Typ“ beim Rotieren (mal neutral gesagt 😀 ). Zu dem Zeitpunkt war Borre als Option doch trotzdem wichtig, die Situation hat sich eben erst im Laufe der Zeit herauskristallisiert. Was will man ihm da anderes erzählen.

    Das schmälert gar nicht Borres Wunsch immer Stammspieler zu sein. Dieser Wunsch ist gut und ehrt ihn. Aber wenn er mal auf die Bank rutscht, ist das ja normal kein böser Wille sondern einfach nur die Situation. Auch wenn es nur zaghaft war, da braucht man nicht nachtreten. Es war zwar keiner von uns bei den Gesprächen dabei, aber alles was man so hört deutet darauf hin, dass man letzte Saison immer realistisch mit ihm als Backup geplant hat, es aber nicht zu Backup Situationen kam. Und dieses Saison hat man ihm mitgeteilt, dass es wieder ähnlich laufen könnte. Was soll man denn auch anderes machen.

    Trotzdem: ich ihm bei Bremen nur das Beste! Nur nicht geblgen uns natürlich.

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  3. Rafael Borré wünsche wirklich alles gute, außer gegen uns versteht sich. Er hat mit der Eintracht die EL gewonnen, was er wohl bei keinem anderen Bundesligaclub erreicht hätte, daran hatte er einen Riesen Anteil ist doch klar. Nur im Leistungssport zählt das Leistungsprinzip, und an Kolo kam er letzte Saison nun mal nicht vorbei. Und soweit ich es in Erinnerung habe, wollte er auch damals nicht weg.

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  4. Gefühlt hatte Borre 5 gute Spiele in Frankfurt…und 4 davon in der EL…er hat einfach davon profitiert, dass er keine Konkurrenz im Sturm hatte…ich fand seine Auftritte in der BuLi überhaupt nicht überzeugend….wirkte fast immer wie ein Fremdkörper

    In der EL war er zum Glück meistens ein anderer Spieler und enorm wichtig und ein wichtiger Bestandteil für den Sieg

    Aber so richtig gepasst hat es in Frankfurt nie in meinen Augen

    Ps: schade dass wir Pacienca nicht behalten haben…ihn an Stelle von Alario wäre die richtige Wahl gewesen….

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  5. Es waren zwei wesentliche Umstände: Das Spielsystem wurde zunehmend und letztlich komplett auf Kolo zugeschnitten – und wenn ein 9er dann dermaßen performt, fehlt halt das Argument. Zumal zweitens: Rafa, wenn er spielte zu uneffektiv war, nicht nur, dass er nicht traf, er hat während der geringen Einsatzminuten auch meist zu wenig fürs Spiel nach vorne getan, hat keine Mittel gefunden oder gehabt, sich unentbehrlich zu machen.
    Eigentlich ist er ja ein ähnlicher Spielertyp wie Omar, technisch mindestens ebenbürtig, aber, obwohl eigentlich überdurchschnittlich schnell, den Speed im Antritt und auf Strecke von Omar bringt er nicht auf den Rasen.
    Ich bin sicher, wenn man um ihn werben würde, er würde nach der Leihe zurückkommen. Und wir Fans würden ihn in die Arme schließen. Aber auf dem Level, das sich derzeit entwickelt und z.T. schon abzeichnet und das MK und Dino offenkundig weiterhin anstreben, nämlich ins obere Tabellendrittel vorzustoßen, wird für Rafa kein Stammelfplatz vorstellbar sein.
    Trotzdem wird er für mich immer eines unserer ganz großen Kämpferherzen und ein echter Adler bleiben.

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  6. Die Eintracht verpflichtet Kolo und Alario und der Spieler wundert sich, dass es für Ihn eng werden könnte:

    „Das ist die Brutalität des Fußballgeschäfts. Es war auch das erste Mal, dass ich das überhaupt in meiner Karriere erlebt habe, dass ich mich so schnell in einer derart anderen Situation wiedergefunden habe.“

    Scheint ja ein lieber Kerl zu sein und die Tore in der EL waren überragend, aber Selbstreflektion scheint jetzt nicht die ganze große Stärke zu sein. Ich sehe es wie @4, die Leistung in der Bundesliga waren völlig ok, haben aber meines Erachtens nicht für höhere Ansprüche gereicht. (Selbst mein(e) Omar versprüht mehr Torgefahr 😉 )

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  7. Der Typ ist ja wirklich OK! Nur muss man nuechtern feststellen, dass er nach Ausfall Lindstroem nahezu staendig gespielt hat, mit auesserst maessigem Erfolg. Vielleicht haben die Verantwortlichen nicht mehr ganz an ihn geglaubt? Denkbar! Das schmaelert nicht seine Tore in der EL Saison, da war er schon massgeblich am Erfolg beteiligt.

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  8. mhmhmh Borre.. was soll man sagen, iss halt so. Dass Kolo Muani im ersten Jahr so eingeschlagen ist, konnte vorher ja niemand ahnen. Dass er da auf die Bank muss, ist ja klar. Es ist hier auch nicht der FC Borre, bei allem Respekt.
    Dazu kommt noch sein dicker Vertrag, weil wir ihn damals ablösefrei bekommen haben.

    Schauen wir mal, irgendwo stand dass Werder Bremen das Packet von Ablöse und Gehalt im nächsten Jahr eh nicht zahlen kann.

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  9. Denkt jetzt was ihr wollt, Daumen hoch oder runter.
    Diese Mannschaft die am 18.05.2022 diese historische Reise erfolgreich beendet hat bei mir für ziemlich alles einen Freibrief. Die Herren Lenz, Hrustic, Kostic, Kamada und eben jener Borre wünsche ich alles erdenklich Gute..und wenn Rafa am Wochenende trifft..so what..es ist ein Ligaspiel und ein Treffer für Werder an den sich vermutlich zwei Wochen später keine Sau mehr erinnern wird…aber diese Nacht in Sevilla bleibt unvergessen.

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  10. @9
    Hat ja hier auch keiner was anderes geschrieben….man kann jemandem alles Gute wünschen auch wenn es net 100% gepasst hat usw

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