Den ersten Kontakt zu Ante Rebic (li.) nahm Niko Kovac per Telefon auf
Den ersten Kontakt zu Ante Rebic (li.) nahm Niko Kovac per Telefon auf

Am Dienstagmorgen vermeldete die Eintracht nach Branimir Hrgota und Danny Blum mit Ante Rebic die dritte Neuverpflichtung im Offensivverbund der Hessen. Trainer Niko Kovac hatte den Kontakt zu seinem damaligen Schützling hergestellt, denn er brachte ihn einst in die U21- und später die A-Nationalmannschaft Kroatiens. Deshalb hat Kovac das eine oder andere Mal zum Telefonhörer gegriffen, um mit Rebic die Interessen beider Seiten zu besprechen: „Ich habe genaue Vorstellungen, was ein Stürmer können und welches Profil er haben muss. Wir haben das abgesprochen und sind zu dem Entschluss gekommen, dass er ein Spieler ist, der uns mit Sicherheit helfen wird. Wir wollen die Spieler besser machen und sie wollen uns besser machen. Mit Ante Rebic haben wir ein sehr sehr gutes Talent für uns gewinnen können.“

Rebic selbst ist 22 Jahre jung und ging 2014/15 schon einmal einem Engagement in Deutschland nach, seinerzeit spielte er in der zweiten Bundesliga für RB Leipzig, die ihn nach der Weltmeisterschaft in Brasilien unbedingt verpflichten wollten. Schon damals war die Eintracht an dem 1,85m großen Spieler dran: „Unabhängig von unserem Trainer haben wir uns schon vor zwei Jahren mit ihm beschäftigt und hatten ihn im Fokus. Damals kam leider aus Leipzig ein anderes Angebot auf ihn zu“, verrät Sportdirektor Bruno Hübner, der voll des Lobes ist: „Wir haben mit ihm einen schnellen Offensivspieler erhalten, der damit unser Spiel unberechenbarer macht. Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, diesen Spieler mit einem erheblichen Marktwert auszuleihen.“ Hübner sei sich bewusst, dass der Wert des Spielers aufgrund seiner Station in Leipzig gelitten hat und doch „glauben wir, dass wir den Spieler nun wieder nach vorn bringen werden.“

In Leipzig kam der Kroate nämlich nicht über elf Pflichtspieleinsätze hinaus. Für die wenigen Partien hat der damals 20-Jährige eine plausible Erklärung. Er habe sich als junger Spieler gerade erst an die neue Umgebung in Italien gewöhnt, da wurde er schon wieder nach Deutschland transferiert. „Das Jahr, das ich dort verbracht habe, ob erfolgreich oder nicht erfolgreich, war eine wichtige Erfahrung – sowohl persönlich als auch fußballerisch. Ich musste mich erneut an einen neuen Lebensstil gewöhnen. Diese Ode in meinem Leben würde ich als eine sehr gute Erfahrung ansehen, die mich weiterbringt“, zieht die neue Nummer 17 ein positives Resümee. Doch gerade dieser Wille, trotz der widrigen Umstände erneut das Land zu wechseln, um unbedingt Spiele zu absolvieren, imponierte Hübner und daher kommentierte er die dritte Leihstation nach RB Leipzig und Hellas Verona mit einem Sprichwort: „Man sagt ja immer, alle guten Dinge sind drei. Deshalb sind wir sehr optimistisch.“ Optimistisch, dass beide Seiten nach der Saison die Kaufoption von drei Jahren ziehen und Rebic über einen längeren Zeitraum eine wichtige Stütze in der Mainmetropole werden kann. Mit seinem letzten Wechsel innerhalb Italiens zur Rückrunde 2015/16 verfolgte er ein klares Ziel: „Ich wollte spielen, um mich für die Europameisterschaft zu empfehlen.“ Die EM-Nominierung durch den Namensvetter und Nationaltrainer Ante Cacic blieb allerdings aus.

Über seinen neuen Trainer Niko Kovac hatte Rebic nur Positives zu berichten. Trotz dem er in Leipzig schon Deutschkurse besucht hat und nach eigener Aussage einiges an Deutsch verstehe, fühle er sich der Sprache noch nicht so mächtig, um selbst zu sprechen und ließ durch eine Dolmetscherin bei der Pressekonferenz übersetzen: „Als Niko angerufen hat, war ich relativ begeistert. Ich habe eine sehr hohe Meinung von ihm. Ich weiß, dass er ein erstklassiger Trainer ist, und freue mich auf die zukünftige Arbeit mit ihm. Wir haben bisher ein sehr gutes Verhältnis gehabt.“ Er freue sich nun auf die 1. Bundesliga, in der seiner Meinung nach viel offener als in der 2. Bundesliga gespielt werde und genau das liege ihm.

Erfüllt sich in Frankfurt seinen Traum von der 1. Bundesliga: Danny Blum
Erfüllt sich in Frankfurt seinen Traum von der 1. Bundesliga: Danny Blum

Für einen weiteren Akteur ist die 1. Bundesliga ebenfalls Neuland: Danny Blum wird erstmals in der Beletage des deutschen Fußballs die Arbeitskleidung überstreifen. Hübner, der den zuletzt in Nürnberg spielenden Linksaußen an den Main lotste, hatte ihn schon länger auf dem Zettel und wollte ihn bereits 2014 verpflichten. Der im nur 80 Kilometer entfernten Frankenthal geborene Rheinland-Pfälzer fühlte sich vor zwei Jahren allerdings noch nicht reif genug für diese Aufgabe: „Wir hatten auch damals schon ganz gute Gespräche gehabt, aber ich war meiner Meinung nach noch nicht so weit und wollte erst noch Erfahrung in der 2. Liga sammeln.“ Unmittelbar nach seinem Antritt in Nürnberg zog sich der heute 25-Jährige eine schwere Verletzung am Knorpel zu, die ihn knapp sechs Monate außer Gefecht setzte. Dies stelle aber keine Hürde dar, wie Hübner berichtet: „Unser Arzt hat das absolute OK gegeben. Der Zustand des Knies ist wirklich gut. Einmal mehr ein Zeichen dafür, dass auch ein Knorpelschaden schnell heilen kann, wenn er richtig behandelt wird.“

Über den achteinhalb Stunden andauernden Medizincheck bei den Hessen zeigte sich Blum jedoch erstaunt: „Ich hatte das erste Mal so einen ausgedehnten Medizincheck, sonst geht das eigentlich schneller.“ Hübner erklärte, dass dies nicht im Zusammenhang mit dem Spieler oder seiner Verletzung stehe, sondern eine neue Maßnahme bei der Eintracht für Neuverpflichtungen sei: „Wir wollen uns damit ein intensiveres Bild vom Spieler machen, um zu erkennen, wo die Defizite des Spielers liegen. Deshalb haben wir uns im Staff weiter verbreitet, um dann noch deutlicher den Fokus auf diese Defizite legen zu können.“ Deshalb werde man im Trainerteam nun individuelle Einheiten für Blum ausarbeiten, um die Schwächen in seiner linken Beinmuskulatur zu beheben. Bis dahin wird die neue Nummer 7 im Trikot der SGE auch die neue Wohnung in Frankfurt bezogen haben.

- Werbung -

8 Kommentare

  1. Ich sage mal: Aufbruchstimmung ist angesagt!
    Das letzte Jahr abhaken, auf dem Rumpfteam der letzten Jahre (die ja nicht alle schlecht waren) aufbauen und den neuen Spielern eine Chance geben sich anzubieten, bzw. aufzudrängen.
    Ich traue dem Team und dem Team hinter dem Team sehr viel zu.

    Auf jetzt 2016/17!!!

    0
    0
  2. Da haben uns Kovac, Hübner und Bobic ja schön an der Nase herumgeführt, dass sich bis zum Ende der EM nicht viel tun wird. Sehr ruhig und effizient im Hintergrund gearbeitet. Alle Spieler, die bis jetzt kamen tauchten in der Presse erst auf, als alles mehr oder minder klar war – gefällt mir sehr gut.

    Ein Konzept ist bisher auch klar erkennbar. Schnelle, technisch gute Spieler, vom alter her keine reinen Talente mehr aber noch recht jung. Größte Schwäche bei allen: die Konstanz. Hier scheint sich Kovac einiges zuzutrauen. Zumindest Rebic und Tawatha zudem schwierige Charaktere, da wird Kovac auch etwas die Rolle des strenger Vaters einnehmen müssen, um sie in die Spur zu bekommen.
    Vom System her werden wir wohl etwas offensiver spielen als zuletzt. Das Spiel wird nicht über Ballbesitz laufen, sondern über schnelle Attacken und sehr flügellastig. So zumindest sehe ich die Idee hinter der Verpflichtungen. Wenn Kovac das hinbekommt und die Spieler im Griff hat, kann da was guten entstehen.

    So oder so bin ich bisher recht zufrieden. Nach dem Abgängen, habe ich gehofft, dass wir mit den geringen finanziellen Mitteln wenigstens ein paar interessante Spieler finden und uns nicht nur auf die Leihe von Spielern konzentrieren müssen, die über ihren Zenit sind und woanders nur noch ihren Vertrag absitzen.
    Bis jetzt habe ich bei allen Spielern das Gefühl, dass sie es in die Startelf packen könnten.

    An alle, die sich beschweren, dass wir nur Wundertüten holen, das man die ganzen Spieler erst mal googlen muss oder dass wir zu international werden: Das ist doch genau das, was immer gefordert wurde. Spieler, die andere nicht auf dem Zettel haben, die man selbst groß herausbringen kann. Wenn wir die kennen würden, dann bräuchten wir keine Scouts und dann wären zig andere Vereine, die finanziell mehr bieten können auch an ihnen dran.
    Und auch der Vorwurf, dass unsere Scouts auf der faulen Haut liegen und nicht gut genug vernetzt sind, scheint nicht zuzutreffen. Ein Schwede aus der Bundeliga, ein Kroate aus Italien, ein deutscher aus der zweiten Liga, ein Spanier aus der Jugend von Real, ein Sudanese aus Israel ist bisher ne schöne bunte Truppe. Wer weiß, wie oft die Scouts bisher schon solche Spieler ausgegraben haben? Und ohne das als gut oder schlecht beurteilen zu wollen. Das wären wohl alles Spieler gewesen, mit denen Veh relativ wenig anfangen kann. Jetzt haben wir einen Trainer, der genau auf diesen Typ Spieler, denen der letzte Schliff noch fehlt, setzt.

    0
    0
  3. Die Kaufoption über 3 Jahre gefällt mir sehr gut. Schlägt er ein, kann man den Spieler relativ lange binden. Sollte er nicht die erhoffte Leistung bringen, ist er nach einem Jahr ohne größere finanzielle Einbußen wieder weg.

    Scheinbar wurde bei der ganzen Umstrukturierung auch der Maulwurf erwischt. Man hört ja quasi erst was, wenn der Vertrag schon unterschrieben ist. Bin gespannt, wen sie für den defensiven Bereich aus dem Hut zaubern.

    0
    0
  4. Bekannter und beliebter Satz über Transfers:DD
    „Hübner hatte ihn bereits länger auf dem Zettel.“

    0
    0
  5. Was ich auch gut finde ist, dass im Hintergrund auch verbessert wird. Längerer Medizincheck und darauf aufbauend ein massgeschneidertes Trainingsprogramm. Gab´s das schon mal?
    Und dann noch 2 Osteopathen zusätzlich ins Team. Das scheint ziemlich sinnvoll und kann auch die bisherigen Spieler noch ein Quentchen besser machen.

    0
    0
  6. Stimmt Kanshi, das klingt neu und gut. Was oben geschrieben wurde stimmt alles. Es kommt vorher nix raus ( würde nur die Preise treiben ), es sind alles Leute die keiner auf dem Zetel hat. Das Hübner die schon länger ill, glaube ich iihm ( bei Rebic ist sicher Kovac derentscheidende Faktor.

    Schnell über die Flügel und ne stabile Sechs, das System mag Kovac. Daher passen die Neuzugänge.

    Das sagt auch einiges über das scouting aus. Wenn wir die schon länger auf em Zettel haben sprocht das für die Arbeit des teams.

    0
    0
  7. @2, eldelabeha
    Würde mich mal interessieren, wo Kovac Luc in diesem System sieht. Eigentlich würde er optimal zu den schnellen Neuzugängen passen.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -