Nicole Anyomi will am Ball bleiben und träumt von der Champions League. (Bild: IMAGO / foto2press)

Nicole Anyomi ist eine echte Straßenkickerin. Geboren wurde sie in Krefeld, ihre Eltern stammen aus Westafrika. Im Podcast „Eintracht vom Main“ erzählte die 22-Jährige über ihre Jugend, negative Erfahrungen mit Rassismus, wie sie zum Fußball gekommen ist und die Perspektiven mit der SGE.

Als einziges Mädchen in der Familie blieb ihr nichts anderes übrig als früher oder später mit ihren Brüdern in der Freizeit Fußball zu spielen, erklärte die Stürmerin: „Zuerst nur im Tor, aber dann haben sie bemerkt, dass ich auch was drauf habe. Nach der Schule bin ich immer auf den Bolzplatz gegangen und habe ausschließlich mit und gegen Jungs gespielt. Das hat mir viel sehr geholfen, weil du dich nochmal mehr beweisen musst. Davon profitiere ich heute noch“ Aufgewachsen ist die gebürtige Krefelderin im Rheinland, bevor sie 2014 bei der SGS Essen unterschrieb. Rund zwei Jahre später lief sie mit 16 Jahren das erste Mal für die Profi-Mannschaft auf. Seit 2021 trägt sie den Adler auf der Brust.

Gemeinsam gegen Rassismus

Mit Rassismus hatte Anyomi leider auch schon zu kämpfen. „Das ist ein Thema, über das ich gar nicht so viel reden möchte“, gestand sie im Interview. Trotzdem setzt sie sich dagegen ein und ist glücklich, dass die rechte Szene immer mehr Gegenwind bekommt: „Als Spielerin bin ich froh, dass meine Kolleginnen und ich unsere Plattform nutzen und uns einheitlich dagegen aussprechen. Zum Beispiel mit dem Kniefall vor Anpfiff haben wir ein Zeichen gesetzt.“ Sie selbst sei noch nie im Stadion mit Rassismus konfrontiert worden. Aber auch die Angreiferin weiß, dass „es immer Idioten geben wird, die etwas sagen werden.“ Wichtig sei es, als Zeuge Courage zu zeigen und den Mund auf zu machen.

Selbstbewusst und selbstkritisch

Über Essen landete die 22-Jährige in Frankfurt, wo sie auf ehemalige Kolleginnen aus der U-Nationalmannschaft traf. Sie ist alle Jugenden im Nationalkader durchlaufen. Vor allem mit Shekiera Martinez versteht sich die gebürtige Krefelderin sehr gut. Auf die Frage, wer die beste Spielerin auf ihrer Position sei, antwortete Anyomi zunächst selbstbewusst, aber auch schmunzelnd: „Ich!“ Dann nannte sie doch noch zwei Namen: „Robert Lewandowski und Vivianne Miedema vom FC Arsenal.“ Kurz daraufhin verriet sie, dass sie gar nicht so viel Frauenfußball schaue.

Ihr Trainer Niko Arnautis sagte einst über sie: „Nicole weiß gar nicht, wie gut sie ist.“ Anyomi höre so etwas öfter und beschrieb sich als sehr selbstkritisch. „Ich bin im Abschluss ab und zu vielleicht noch etwas zu wild und unruhig. Ich lasse schnell den Kopf hängen, wenn mir etwas misslingt. Das sieht man auch über meine Körpersprache. Meine Mitspielerinnen pushen mich dann immer und das hilft sehr.“ Bei der Eintracht fühle sie sich sehr wohl und gut aufgehoben und peile mit der SGE wie alle anderen auch die Champions League an. Mut gibt ihr vor allem, das bis auf Torhüterin Merle Frohms die große Mehrheit der Adlerträgerinnen noch lange vorhaben zu bleiben: „Das Team hat langfristig verlängert. Das kann ein Schlüsselpunkt sein, um dann mal Champions League zu spielen. Jeder aus diesem Team lebt diesen Traum.“

- Werbung -

1 Kommentar

  1. Ich denke der Frauenfussball profitiert sehr davon, dass der FFC mit der Eintracht fusioniert hat. Wäre schön wenn sie an die erfolgreiche Zeit des FFC anknüpfen könnten.

    9
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -