Hessenderbysieger! Hört sich gut an, oder? Und das auch noch im eigenen Stadion, auf dessen Erfolg Eintracht Frankfurt 35 Jahre warten musste. Das letzte Heimspiel im Dezember 2015 gehört in die Kategorie “Vergessen wir es lieber”, denn dort musste man sich den Darmstädtern noch mit 0:1 geschlagen geben. Heute sieht die Welt aber wieder anders aus. Die Eintracht grüßt von Platz 3 mit 35 Punkten und die Lilien liegen mit nur 9 Punkten nach 19 Spieltagen bereits abgeschlagen auf dem letzten Platz zurück.
Unter Flutlicht und vor einem fast ausverkauften Haus (51.000 Fans) und einer packenden Choreographie zur Einstimmung auf das Derby schickte Fußballlehrer Niko Kovac eine abermals veränderte Startelf auf den Rasen. Lukas Hradecky kehrte nach seiner Rotsperre zurück in den Kasten und Ante Rebic durfte nach seiner abgesessenen Gelbsperre wieder auf dem Flügel beginnen. Heinz Lindner und Aymen Barkok nahmen stattdessen auf der Ersatzbank Platz. Dabei lautete die Devise mit Rebic, Branimir Hrgota und Alex Meier nur wie folgt – Offensive!
An eurer Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung der zwölf zensierten Spieler 2,67. Mit solch einem Schnitt darf es gerne die nächsten Wochen weiter gehen.
Die Einzelnoten der über 1.000 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:
Ante Rebic:
Die Traube um den Torschützen zum 2:0 wurde immer größer und größer. Weniger, weil man in der 83. Minute damit den Sack zu machte und die drei Punkte zu Hause lassen konnte, sondern vielmehr, weil die Freude über Rebic’ erstes Bundesligator alle Mitspieler entzückte. Keinem hat man an diesem Abend auf dem Platz mehr diesen Treffer gegönnt als ihm. Der Kroate belohnte sich für seinen nimmermüden Einsatz, nicht nur weil er mit fünf Torschüssen die meisten Beteiligungen in dieser Statistik vorzuweisen hatte, sondern auch, weil er ständig Löcher in die stabile Darmstädter-Abwehrreihe riss und diese vermutlich von allen Offensivkräften am meisten zur Verzweiflung brachte. Das war ein starker Auftritt der Leihgabe des AC Florenz.
Makoto Hasebe:
Dank seiner Nervenstärke platzte der Knoten. Nachdem Schiedsrichter Manuel Gräfe das Foul von Alexander Milosevic an Jesús Vallejo in der 73. Minute mit einem Strafstoß ahndete, verwandelte Makoto Hasebe den Elfmeter souverän und brachte seine Mannschaft damit auf die Siegerstraße. Eine fast 90-prozentige Passquote zeugt ebenfalls vom Wert des Japaners in dieser Partie. Durch die offensive Grundausrichtung dieses Mal auf der Doppelsechs aktiv, kurbelte er unermüdlich die Angriffe der SGE an. Von seinen Teamkollegen wird Hasebe mittlerweile in Anlehnung an Franz Beckenbauer nur noch “Franz” gerufen, von den Lesern von SGE4EVER.de gibt es seit Wochen herausragende Noten. Es läuft beim japanischen Kaiser.
Jesús Vallejo, Omar Mascarell, David Abraham, Lukas Hradecky:
119 Ballaktionen! Ein unglaublicher Wert für Jesús Vallejo. Der Spanier fiel zwar im Gegensatz zu seinem Kollegen David Abraham etwas in der Zweikampfstatistik ab (45,5 % zu 80 %), aber das wäre Jammern auf hohem Niveau. Holte den Elfmeter heraus uns verbuchte damit seinen ersten Scorerpunkt. ¡Muy bien Jesús! Abraham hingegen hatte Glück, dass sein Foul im Strafraum nicht zum Elfmeterpfiff führte. Fortuna stand an seiner Seite. Für Omar Mascarell kann man wöchentlich ähnliche Phrasen, wie bei Vallejo niederschreiben. Mit Übersicht und taktischer Raffinesse ist er ein unverzichtbarer Part in der Aufstellung der Hessen geworden, auch wenn es für ihn immer noch nicht zu einer Torbeteilung gereicht hat. Lukas Hradecky hatte nicht wirklich viel zutun zwischen den Pfosten. Den Lattenschuss von Peter Niemeyer in der ersten Hälfte war noch die gefährlichste Situation, der er sich stellen musste. Eingreifen konnte er dort aber nicht wirklich. Ansonsten war er der gewohnt sichere Rückhalt und ließ sich dieses Mal nicht von der Strafraumgrenze ins Bockshorn jagen.
Mijat Gacinovic, Alex Meier, Timothy Chandler, Bastian Oczipka, Shani Tarashaj:
Besonders auffällig waren Mijat Gacinovic und Alex Meier nicht, zumindest was die Torraumszenen betrifft. Ersterer verteilte gut die Bälle, konnte sich aber selten gegen seine Gegner durchsetzen, Letzterer lief nur 8,9 Kilometer und war am Ende doch zur Stelle beim 2:0, als er das Laufduell gegen Milosevic gewann und anschließend mit viel Übersicht auf Rebic passte. Für beide gibt es hier ein “Befriedigend”. Die beiden Außenverteidiger Timothy Chandler und Bastian Oczipka spulten ein enormes Pensum ab. Unermüdlich beackerten sie ihre Seiten, die Flanken beider Spieler waren aber durchaus ausbaubar. Shani Tarashaj durfte die Schlussviertelstunde miterleben, aber ohne sich besonders in Szene zu setzen.
Branimir Hrgota:
Mehr Zeit, um auf sich aufmerksam zu machen, hatte Branimir Hrgota. Der Schwede konnte sich aber auch nicht nachhaltig auf dem Spielberichtsbogen verewigen und biss sich häufig am Abwehrriegel der Südhessen die Zähne aus. Im Vergleich zu seinen Offensivkollegen sahen ihn die Leser von SGE4EVER.de noch einen Tick schlechter, dennoch gibt es am Ende des Tages für ihn noch die Note 3,5.
10 Kommentare
"Die beiden Außenverteidiger Timothy Chandler und Bastian Oczipka spulten ein enormes Pensum am. Unermüdlich beackerten sie ihre Seiten, die Flanken beider Spieler waren aber durchaus ausbaubar."
Das ist klasse, liebe Redaktion. Das nenne ich Objektivität, denn auch Timmy hat Murks geflankt, net nur Otsche... Auf den wird hier gerne immer explizit eingedroschen. Er spult auch meistens ein enormes Pensum ab so wie Timmy auch, beide sind und werden jedoch keine Av's der Extraklasse mehr in ihrer Karriere, verrichten aber meist einen grundsoliden Job. Bin zufrieden mit der Entwicklung von Beiden, sowie der ganzen Mannschaft und bin stolz auf die Jungs!
Sehe Rebic ebenfalls als men of the match.
Mir fällt Abraham aber immer höufiger negativ auf. Versteckte Aktionen wie einst Zambrano.
Das zumindest 11m diskutierfähige halten von einem Darmstädter in der ersten Halbzeit.
Wie schaut es mit der aktuellen Form von Hannover 96 aus?
Letzte Spiel haben sie 4:1 verloren. Sind aktuell noch Tabellenführer der 2. Liga und heimvorteil.
Habe auch die 2. Liga nicht verfolgt. Würde mich auch interessieren wie die aktuelle Form der Niedersachsen ist und auf wen unsere Spieler besonders achten müssen. In 2 Tagen ist es schon so weit.
DA ich die zweite Liga gerne und häufig gucke, mal ein paar Einblicke meinerseits:
Torhüter Tschauner zählt für mich zu den durchschnittlichen Schlussmännern in der Liga. Hier und da mit guten Reflexen, aber auch mit bösen Böcken, gerade bei Flanken und hohen Bällen unsicher.
Edgar Prib und Oliver Sorg agieren auf den defensiven Außenpositionen solide, aber nicht mehr. Nachdem sie als hoffnungsvolle Neuzugänge zu Hannover kamen (Prib stand 2013 auch auf unserem Zettel), haben sie sich nicht mehr groß weiterentwickelt. Keine wirkliche Schwachstellen, aber da gibt es deutlich stärkere Spieler.
Waldemar Anton hat in der Innenverteidigung sehr stark begonnen und peu à peu nachgelassen. Ich könnte mir vorstellen, dass Defensivallrounder und in meinen Augen auch Superstar Salif Sane für ihn oder Stefan Strandberg hinten reinrückt. Mit Marvin Bakalorz hat man einen soliden Sechser, den wir ja bereits aus SGE-Zeiten kennen. Der große Durchbruch blieb ihm zwar verwehrt, dennoch ist er ein ganz unangenehmer und giftiger Gegenspieler.
Das Filetstück ist vor allem die Offensive: Sarenren-Banzee, Artur Sobiech, Martin Harnik, Felix Klaus, Kenan Karaman oder Iver Fossum - hier müssen wir vor allem über die Außen aufpassen. Es wäre deshalb durchaus sinnvoll, wieder mit Fünferkette zu agieren, um die Wirkreise einzudämmen. Klaus und Banzee können viel Druck erzeugen und torgefährliche Situationen kreiieren. Harnik kennen wir alle bestens und auch Sobiech, Fossum oder Karamn haben Qualitäten.
Mein Fazit: Unser Ziel sollte es sein, Hannover das Spiel machen zu lassen. Die sind stärker besetzt als manch ein Erstligist und haben ein paar richtig gute Kicker in ihren Reihen. Für Sané boten vergangenen Sommer nicht umsonst der 1. FC Köln und der VfL Wolfsburg viel Geld, auch Banzee stand auf der Liste diverser Erstligisten. Allerdings ist die Abwehrreihe samt Torwart alles in allem tatsächlich da, wo sie derzeit steht, zurecht angesiedelt - in der zweiten Liga. Mit unserer individuellen Klasse - Rebic, Gacinovic, Hrgota, Meier oder gerne auch aus der zweiten Reihe ein Blum oder Barkok - sollte das zu knacken sein! Auch ein Rückstand wrde bei mir noch keine Unruhe auslösen.
Ich hoffe ich konnte damit ein wenig helfen :)
Konntest Du. Guter Überblick, ich weiß jetzt auf wen ich am Mittwoch achten muss;-) Danke!
Die Leistung in der Liga ist total egal. Jetzt spielen wir POKAL. Hannover spielt zu Hause und will die hohe Niederlage gg Fürth vergessen machen und wird kompakt stehen und auf Konter lauen. Genau das Spiel, was uns nicht liegt. Das wird ansich genauso ein Spiel wie gegen Darmstadt. Das Ende wird man sehen.
"Mit unserer individuellen Klasse – Rebic, Gacinovic, Hrgota, Meier oder gerne auch aus der zweiten Reihe ein Blum oder Barkok – sollte das zu knacken sein!"
Hrgota arbeitet und läuft viel, aber inwiefern hat er individuelle Klasse? Barkok hat diese unter anderem auch schon gezeigt. Aber wo die individuelle Klasse bei unserem Schweden sein soll, ist mir jetzt nicht soo bewusst. :)
Ich sehe sie vor allem in seinem Torabschluss und der wirklich guten Ballbehandlung begründet NRW-Adler. Finde da hat er eine außergewöhnliche Fähigkeit. Er muss noch konstanter werden, aber was der da teilweise auf engstem Raum veranstaltet fasziniert mich durchaus :-).
LG
Moin Christopher,
da bin ich persönlich von der Ballbehandlung eines Barkoks oder Rebics viel angetaner, respektive begeistert. Aber nun gut, werde jetzt verstärkt auf Brane achten. :) LG zurück und hoffentlich morgen eine Runde weiter kommen, brauchen das Geld...
@adler: Rebic und Barkok sind da auch wesentlich spektakulärer. Aber Brane hat technische Fähigkeiten, die schon toll sind. Schau dir die Tore von ihm (samt Pokal) noch einmal an, dann wirds vllt ein wenig deutlicher :-).
Auf ein Weiterkommen :)
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