Auf David Abraham und seine Defensivkollegen wird am Samstag wohl viel Arbeit zukommen.
Auf David Abraham und seine Defensivkollegen wird am Samstag wohl viel Arbeit zukommen.

Drei Tage liegt die bittere Niederlage im Derby gegen den SV Darmstadt 98 inzwischen zurück. Zeit, einen Haken zu setzen und nach vorne zu blicken. Wenn Eintracht Frankfurt auf Bayer 04 Leverkusen trifft, können Tore und attraktive Partien durchaus einkalkuliert werden. Die letzten sechs Ergebnisse im Waldstadion lauteten 3:2, 0:3, 2:1, 0:2, 2:1, 1:3 – abergläubische Menschen oder die, die an Gesetze der Serien glauben, werden ihr Kreuzchen auf dem Tippschein somit am Samstag bei einer „1“, die für Heimsieg steht, setzen. Die Bilanz der letzten sieben Jahre liest sich genauso ausgeglichen, wie die der Begegnungen in den Jahrzehnten zuvor. 32mal mussten die Leverkusener an den Main reisen – 16mal verließen sie als Verlierer das Feld, zwölfmal als Gewinner und nur viermal endeten die Spiele Remis.

Bevor die Werkself sich tatsächlich auf die Eintracht vorbereiten wird, steht allerdings zunächst die Champions-League-Begegnung gegen ZSKA Moskau vor der Tür. Am Samstag konnte die von Roger Schmidt trainierte Mannschaft erst in der Schlussphase den totalen Null-Punkte-Fehlstart abwenden. Bis zur 79. Minute führte der Hamburger SV in der BayArena mit 0:1, als ein Newcomer herhalten musste und die Partie noch komplett drehen konnte. Joel Pohjanpalo heißt der Finne, der zuvor nur Insidern bekannt war. Sein Hattrick sorgte doch noch für ausgelassene Stimmung bei Bayer, nachdem sich die Elf lange Zeit die Zähne am engagiert auftretenden HSV ausbiss. „I had a good fin(n)ish“, konnte der heute 22 Jahre alt gewordene Angreifer nach Spielschluss lächelnd sagen. Wer vor der Spielzeit prophezeit hätte, dass der Stürmer so schnell Fuß fasst und der bislang einzige Bayer-Torschütze in der Bundesliga sein würde (er traf auch bei der 1:2-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach), wäre wahrscheinlich für verrückt erklärt worden.

Chicharito, Kevin Volland, Julian Brandt oder der jetzt mit einem Muskelbündelriss verletzt ausfallende Karim Bellarabi konnten in den ersten Sequenzen dieser Saison noch nicht die erhofften Akzente setzen. Gelingt es der Eintracht am Samstag, die Kreise der Superstars ebenfalls einzudämmen? Trainer Niko Kovac hat seinem Team zur defensiven Stabilität verholfen. Saisonübergreifend haben die Frankfurter in den letzten sechs Partien nur vier Gegentreffer kassiert, darunter zweimal zu Null gespielt.

Die Eintracht verteidigt gerade gegen Topmannschaften geschickt, wie sie bereits gegen Borussia Dortmund am 33. Spieltag (1:0) und jetzt auch zum Saisonauftakt gegen die Königsblauen (1:0) bewies. Sie lässt dann kaum Chancen zu und wahrt die Grundordnung bis zum Schluss. Nur der SV Darmstadt schaffte es in diesem Zeitraum, die Frankfurter aus dem Spiel heraus zu knacken – der 1. FSV Mainz 05 (2:1) und der SV Werder Bremen (0:1) brauchten jeweils einen aus einem Standard resultierenden Treffer, so auch der 1. FC Nürnberg im Hinspiel der Relegation (1:1). Selbst die häufig kritisierten defensiven Außenverteidiger, die unter den Ex-Trainern Thomas Schaaf und Armin Veh dem Gegner oft nur als Stafetten dienten und überlaufen wurden, stehen inzwischen wesentlich stabiler – so bereitete auch der Wechsel von Guillermo Varela zu Timothy Chandler keine Probleme. Doch mit verteidigen alleine wird es gegen die Elf von Bayer nicht getan sein. Die Frankfurter brauchen wieder eine mutigere Ausrichtung, ein Stück weit Unbekümmertheit. Sobald das Team merkt, dass es etwas zu verlieren hat, bekommt es Probleme. Die Favoritenrolle ist am Wochenende klar an die Werkself vergeben – ein großer Vorteil für den „Underdog“, die Eintracht.

Kovac muss zunächst erst prüfen, wer ihm bis Samstag überhaupt zur Verfügung steht. Der für heute angesetzte Foto-Termin musste nämlich abgesagt werden, weil sich einige Akteure krank abgemeldet haben. Es wäre fatal für den Trainer, der von 1996 bis 1999 bei den Leverkusenern spielte, wenn ihm neben Varela – der erfolgreich operiert wurde – noch weitere Leistungsträger fehlen würden. Danny Blum (musste den Termin im hr-heimspiel! absagen), Jesús Vallejo und Shani Tarashaj sind erkrankt abgemeldet, Yanni Regäsel absolvierte eine individuelle Trainingseinheit. Eine optimale Vorbereitung auf die kommende Begegnung sieht anders aus.

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10 Kommentare

  1. Leverkusen ist wie hoffenheim zu spielen, wie Wolfsburg, wie Freiburg, wie andere Mannschaften die 1. mehr über die Technik kommen und 2. zu Hause vor kleinem Publikum spielen…man muss ihnen die Hölle heiß machen und versuchen sie zu beeindrucken. Von der ersten Sekunde an wach sein, sofort in die Zweikämpfen gehen und das Publikum mitnehmen…dann bekommen diese Mannschaften Respekt.
    Selber agieren, immer wieder überfallartig nach vorne spielen und keine dänöichen ballverluste um Konter von Bayer zu vermeiden, denn das können sie.

    Wird das gespielt, ist was drinnen.

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  2. OT: hessenschau.de
    +++ Vertragsloser Verteidiger bei Eintracht eine Option +++

    Nach dem langfristigen Ausfall von Guillermo Varela denken die Verantwortlichen der Frankfurter Eintracht über eine weitere Verpflichtung nach. „Wir müssen uns das mal überlegen und uns Gedanken machen“, sagte Trainer Niko Kovac am Dienstag.

    …das sollten sie machen, denn ein weiterer Ausfall würde uns richtig treffen. Varela kommt sicher erst im Frühjahr zurück und dann muß er sich wieder ins Team spielen und ruckzuck ist die Leihe zu Ende. Wir haben gesehen, wie lange es bei Castaignos gedauert hat und der kam gar nicht mehr in Tritt.

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  3. @3
    Felipe Santana ist noch vertragslos….vielleicht wär der was. Buli-Erfahrung, großgewachsen (1.94cm) und kopfballstark….???!

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  4. brauchen wir denn zwingend noch jemand Nicknack? Finde den Kader jetzt schon recht groß. Wir haben hinten (fit) folgende Spieler:

    Regäsel und Chandler für rechts
    Abraham, Hector, den Spanier und notfalls Flum für iv
    Ozcipka für links und notfalls könnte man hier nochmal improvisieren und zB huszti aufstellen…

    Wen bekommt man jetzt noch an Spielern, die wirklich besser sind? Das wäre doch wieder nur ein kaderauffüller der Held kostet, oder nicht, Nicknack?

    Bin dafür mit den vorhandenen Spielern nun weiterzumachen. Ob es am Ende reicht oder nicht, wird glaube ich nicht durch eine Verletzung varelas entschieden…

    Viele Grüße

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  5. Olga, der Junge heißt Vallejo 😉

    Ich finde auch, wir müssen nicht unbedingt einen holen. Wird ja einen Grund haben, wenn einer vertragslos ist. Übrigens hinte links und rechts hat auch Joel schon gespielt. Und das nicht schlecht in der Vorbereitung.

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  6. @6
    Nein, Olga….zwingend braucht man keinen IV bzw. RV. Mir wäre halt schon wohler, wenn man jetzt schon sehen könnte wann zb. Russ zurückkehrt. Es wird halt nur eng sollte einer der IV sich noch langfristig verletzen bzw. ausfallen.
    @7
    Joel auf RV oder LV…..keine schlechte Variante, ja in der Vorbereitung hat er mir auch gut gefallen, @joe.

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  7. Stimmt natürlich nicknack…viel passieren darf nicht mehr. Ob man sich da „vorbeugend“ jemand holen sollte, keine Ahnung, Joe nennt ja noch Gerezigher…weiß nicht, Santana und co. hauen mich da nicht so vom Hocker.

    Viele Grüße

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  8. Ich finde es nicht sehr motivierend für die Ersatzspieler wenn jetzt noch einer geholt wird. Wenn einer verletzt wird Spielt ein anderer all sind wichtig laut Kovac

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