Große Freude nach dem Sieg gegen Mainz 05. Auch Kapitän Sebastian Rode konnte nach seiner Verletzung gegen Ende der Hinrunde seinem Team noch entscheidend helfen. (Bild: Foto Rhode)

Die Eintracht feiert mit dem Sieg gegen Mainz 05 die perfekte Englische Woche und einen sensationellen Hinrundenabschluss. Was holprig begann, wurde von Woche zu Woche besser und die Rädchen der Spielidee von Neu-Trainer Oliver Glasner greifen inzwischen immer besser. Die Hessen schließen die Hinrunde auf Platz sechs ab und haben sogar Anschluss an die Champions-League-Plätze. Trotz der Startschwierigkeiten gehen die Hessen nun als großer Gewinner aus dem Trainerkarussell heraus. SGE4EVER.de hat die Partie und den Jahresabschluss wie immer noch einmal analysiert:

Endlich zu Null

Spiele der Adlerträger waren in den letzten Wochen oftmals Spektakel mit vielen Toren. Immer wieder bekamen die Frankfurter leichte Gegentore und brachten sich damit selbst in Bredouille. Im Heimspiel gegen formstarke Mainzer konnte endlich auch die Defensive über 90 Minuten überzeugen. Bis auf eine kurze Schlussoffensive, in der dann auch Kevin Trapp gewohnt zur Stelle war, ließen die Adlerträger nahezu nichts zu. Dies lag nicht nur an der Defensive, sondern vor allem auch an der mannschaftlichen Geschlossenheit. Die Verteidigung begann wie zu besten Zeiten bereits weit vorne und auch die Offensivkräfte spielten konsequentes Pressing und liefen trotz der erheblichen Belastungen der vergangenen Wochen jeden nötigen Meter. Die Spielidee Glasners hoch anzulaufen, früh zu pressen und bei Ballgewinnen schnell und mit nur wenigen Kontakten umzuschalten, scheint mehr und mehr in den Köpfen der Spieler angekommen zu sein.

Die Laufwege passen – die Chancenverwertung (noch) nicht

In den Umschaltsituationen spielt die Eintracht inzwischen mit wenigen Kontakten und schnellen Bällen in die Schnittstelle ganz nach dem Geschmack ihres neuen Trainers. Das Tor zum 1:0 durch Jesper Lindström war ein Musterbeispiel für Glasners Handschrift. Ballgewinn, Sebastian Rode spielt den Ball in die Tiefe, Rafael Borré läuft allein auf den gegnerischen Keeper zu und bedient den mitgelaufenen Lindström, der nur noch ins leere Tor einschieben muss. Das Offensivdreieick Lindström, Daichi Kamada und Borré hat sich gefunden. Die Laufwege passen inzwischen, jeder weiß was er zu tun hat und die Hessen sind offensiv so variabel wie lange nicht mehr. Die Leistungsexplosion von Lindström in den letzten Wochen ist einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg. Der Däne ist in der Bundesliga angekommen und verkörpert wie kaum ein anderer im Kader der Hessen den Fussball von Glasner. Geschwindigkeit, Wendigkeit, den Mut auch mal in 1:1-Dribblings zu gehen und unermüdliches Pressing in vorderster Front. Auch wenn die Frankfurter aktuell keinen klassischen Stoßstürmer mehr haben, hat sich die Offensive inzwischen gefunden. Auch Borré hat daran einen entscheidenden Anteil, denn er kämpft nicht nur für das Team, sondern macht inzwischen trotz geringer Körpergröße auch viele hohe Bälle fest. Einzig die Chancenverwertung ist aktuell noch kritikwürdig. Die Hessen verpassen es oftmals das Spiel mit einer ihren zahlreichen Möglichkeiten früher zu entscheiden. Während man zu Beginn der Saison noch dringenden Handlungsbedarf im Sturm gesehen hat, stellt sich inzwischen die Frage, ob die SGE im Winter hier überhaupt tätig werden muss? Vieles wird davon abhängen, ob man Sam Lammers, Jens-Petter Hauge und Ragnar Ache eine ähnliche Entwicklung wie Lindström zutraut. Denn eines ist klar: Was ist wenn sich einer der drei starken Offensivspieler verletzt? Hier werden Markus Krösche, Ben Manga und Glasner gut abwägen müssen.

Plötzlich der große Gewinner

Die Eintracht startete mit großen Problemen in die neue Saison. Sportvorstand weg, Trainer weg und Stürmerstar weg. Sie alle hatten in Frankfurt kein weiteres Entwicklungspotential mehr gesehen und suchten eine andere (finanziell ebenso attraktivere) Herausforderung. Krösche und Glasner übernahmen ein enttäuschtes Team, welches noch immer am Verpassen der Champions-League zu knabbern hatte. Dazu der Wirbel um Amin Younes und der forcierte Wechsel von Filip Kostic. Und genau in diese Unruhezeit hinein stimmten dann sowohl Leistung, als auch die Ergebnisse nicht. In dieser Phase konnte sich der ein oder andere bestätigt fühlen. Hatte die SGE in der letzten Saison vielleicht doch über ihren Möglichkeiten gespielt? Einige Wochen später ist die Realität eine andere. Mit der nötigen Geduld ist es den Verantwortlichen gelungen eine neue Mentalität und Spielphilosophie zu formen. Die Rädchen greifen endlich ineinander und die Hessen spielen inzwischen attraktiven und schnellen Umschaltfussball. Mit sechs Siegen aus den letzten sieben Partien hat die Mannschaft einen echten Lauf und kann jetzt auch die oberen Tabellenplätze wieder angreifen. Es scheint als wären die Frankfurter nicht nur der Gewinner der letzten Wochen und das Team der Stunde, sondern auch der große Profiteur des Trainerkarussells. Glasner ist im Frankfurter Stadtwald angekommen, überzeugt nicht nur spielerisch, sondern vor allem auch menschlich. Die Hessen können daher mit großer Vorfreude auf die Rückrunde blicken und die Feiertage am Ende doch überraschend entspannt verbringen.

- Werbung -

14 Kommentare

  1. Merci Laura für die tolle Analyse und Zusammenfassung.

    OT Frage an die Redaktion: Könntet ihr in der Winterpause vielleicht ein „statistisches Zwischenfazit“ aller Spielerbenotungen dieser Saison ziehen? Quasi ein Durchschnitt der bisherigen17 BuLi Spielerbenotungen, oder auch aller Saisosnspiele inklusive EL und DFB – bin da emotionslos.

    Will nicht unnötig Aufwand und Arbeitszeit erzeugen, da Eure grandiose Arbeit ehrenamtlich ist. Dennoch kann ich es mir nicht verkneifen, zumindest zu fragen, da ich mich frage wie eben so ein Zwischenfazit aussieht. Würde vermuten, dass Trappo, Borré, N’Dicka und Hase weit vorne sind.

    27
    2
  2. @2 Kannst du ganz easy zB. beim Kicker nachschauen.
    Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr allen Freunden der Eintracht!
    2022 erreichen wir was großes, versprochen!

    19
    6
  3. @3 bisher konnte ich hier als auch beim kicker nur die Noten für den jeweiligen Spieltag finden also 17x separat, und keine Durchschnittswerte. Habe ich etwas übersehen?

    @1 Ist Freiburg nicht vielmehr die Überraschungsmannschaft der Hinrunde?
    Im Vergleich zu uns haben sie aus den letzten 7 Spielen 4 verloren, 1 Unentschieden und 2 Siege.

    24
    2
  4. Danke sgebn!!! Habe ich tatsächlich übersehen.

    Interessant für mich, dass beim kicker Borré nur auf 10 gastiert und Hase gar nicht unter den Top 10 ist.

    19
    2
  5. Eine Schwalbe macht noch lange keinen Sommer. Wegen dem guten Endspurt vergesse ich nicht die 10 schlechten Spiele davor.Wir hatten verdammt viel Spielglück und glückliche Tore in der Schlußphase. Nach wie vor brauchen wir Verstärkung im RM und einen Stürmer, evt sogar noch einen 6er falls Jakic ausfällt.Habe auch nach dem Heimspiel nicht verstanden wo angeblich 100 Mio € Verlust entstanden sein sollen. Wenn man mit der aktuellen Mannschaft am Ende irgendwo zwischen Platz 9 und 12 landet geht das klar für mich. Für mehr denke ich wird es nicht reichen.Frohes Fest allen.

    9
    117
  6. @8

    Selten soviel Pessimismus gelesen. Du hast aber schon die letzten Spiele unserer SGE verfolgt, oder ??

    Ich bin jedenfalls bass erstaunt über die Leistungssteigerung dieser Truppe und freue mich extrem auf 2022.

    Bin freudig gestimmt und sehe unsere Mannschaft auch ohne Winter Neuzugänge eigentlich ganz gut aufgestellt.

    Es darf sich halt keiner der arrivierten Spieler schwer verletzten und die anderen in der zweiten Reihe müssen Gas geben, um die erste Garde zu fordern.

    Passiert das alles werden wir meiner Meinung nach viel Spaß an 2022 haben !!

    Forza SGE

    61
    0
  7. 8. eintrachtwelt77: Immer Glas halb leer bei dir, oder? Ich hab die ersten 10 Spiele auch gesehen und war nicht zufrieden…aber was spricht denn aktuell dagegen als Fan positiv gestimmt zu sein? Man sollte sich bzgl. der Entwicklung von Trainer und Team einfach mitfreuen und muss es sich doch net künstlich schlechtreden.

    54
    0
  8. @ 9 10 ..Ok Ok … Ich freue mich über den Turnaround… Hoffen wir das alle gesund bleiben und freuen uns auf eine starke Rückrunde 🙂 ..LG

    25
    2
  9. Ich habe im Laufe der Hinrunde auch so einiges Pessimistische gepostet und muss mich revidieren.
    Wir haben nicht 10 mal mies gespielt und 7 mal Glück gehabt. Die Mannschaft hat sich Stück für Stück gesteigert und sich diesen Tabellenplatz verdient. Die Grundaggressivität, Spielabläufe und vor allem das Anlaufen sind um Welten besser geworden – davor hatten wir enorme Räume und Negativläufe, die immer wehgetan haben. Auch die Offensive funktioniert immer besser, und das Team schafft es, die individuellen Stärken aller Einzelspieler einzubauen. Das ist ein Verdienst des Trainerteams.
    Die Pause kommt für uns zum falschen Zeitpunkt, auch wenn alle platt sind. Ich bin aber guter Hoffnung, dass wir im nächsten Jahr da ansetzen, wo wir aufgehört haben. Personell müssen wir meiner Meinung nach nicht viel verändern, also in Punkto kurzfristige Verstärkung. Dann eher perspektivisch aktiv werden und die drohenden Abgänge (Ndicka, Kostic, Hrustic, Hase, etc.) ausgleichen. Zudem sollte man dort Platz machen, wo wenig Perspektive ist – also bei Lammers, Hauge, Durm, Ache (der ja schon die rote Karte für einen Abgang bekommen hat), Ilse.
    Geile Mannschaftsentwicklung und der Beleg, dass es manchmal doch mehr Zeit braucht und man nicht alles verteufeln sollte. Hut ab, Eintracht!
    Frohe Weihnachten!

    19
    1
  10. Wenn wir fleißig wie ein Eichhörnchen unsere Punkte sammeln, d.h. genau so wie alle anderen Teams auch mal Punkte liegen lassen und mit Glück welche mitnehmen, dann ist Europa machbar.
    Wir dürfen uns allerdings keinen „hütterischen“ Einbruch in der Schluss Phase der Spielzeit leisten.

    11
    0
  11. Ja, mit der nötigen Geduld, passen die Rädchen endlich ineinander.
    Ein sehr gelungenes Resümée.
    Diese Rädchen ausfindig zu machen, erschien allerdings schwierig. Wieso hier dieser seltsame Weg gewählt wurde,…Interesse und Antwort groß.
    Hatten diese Rädchen sich etwa versteckelt. Oder war es Teil der notwendigen Geduld, die Passenden erst kurz vor spät zu finden.

    Manche Menschen machen ja aus der Suche ein Spiel, nicht nur Kinder. Und für Manche geht es vornehmlich um das Finden, wobei dann das Suchen nur für den aussen Stehenden existiert. Puuhhh.
    So könnte sein.
    Das könnte erklären, warum das Naheliegende für den Suchenden niemals wirklich nahe lag und der Kern der inneren Aufgabe eben ein ziemlich anderer war.

    Also mit anderen Worten. Mir scheint die prinzipielle Herangehensweise des Herrn Glasner an seinen Job extrem komplex. Er beachtet eine ganze Reihe von Schichten und Ebenen in diversen Dimensionen aus mehrerern Blickwinkeln in jeweils notwendigen Richtungen zu unterschiedlichen Zeiten. Oookkkaayyyyiii.

    Wenn das denn so stimmt, was ich sehe, kann man schwer glauben wo das hinführen kann. Eindeutig kann das nämlich überall hinführen. Krass, oder.
    Ich bin extremst gespannt auf die weitere Entwicklung. Gespannt wie nie seit ich eintracht bin.
    Nur scheiße dass ich nicht mit meinen Kindern im Stadion bin, große gemeine nie wieder gut zu machende kake.

    Übrigens, es braucht ja einen ernsten Konkurrenten für die Bayern. Das ist mittlerweile von nationalem Interesse.
    Dortmund versagt da ja komplett, die looser und alle anderen, fürchte ich, haben nicht Oliver Glasner zum Trainer.
    Ich werde das beobachten.

    0
    1

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -