Die Ultras Frankfurt feierten am vergangenen Wochenende ihren 15. Geburtstag in der Antagon-Halle in Frankfurt und unser Redaktionsmitglied Jens war vor Ort. Wer also lesen möchte, wie eine Geburtstagsfeier der etwas anderen Art in etwa aussieht, der klickt auf weiterlesen. Dies ist sein persönlicher Eindruck und spiegelt nicht die Meinung von sge4ever.de wider. Wer sich denkt:“Was hat das hier zu suchen?“, der hört einfach jetzt auf zu lesen.

 

 

 

 

Ultras-Frankfurt-Party aus der Sicht eines Nicht-Ultras

Vor 3 Wochen las ich auf sge4ever.de zum ersten Mal von der 15-Jahre-Feier der Frankfurter Ultras. Da die Kommentare (wie fast immer, wenn die Ultras erwähnt werden) ziemlich negativ ausgefallen sind, dachte ich mir:“Machste dir doch einfach mal selbst nen Bild!“ Zunächst hieß es also abchecken, ob ich überhaupt persona grata auf dieser Party sein würde.

„Nicht erwünscht sind Staatsdiener, Nationale Widerstandskämpfer, Heribert Bruchhagen sowie sein Spezi Boris Rhein.“ War auf uf97.de zu lesen. Folglich stand einem Besuch meinerseits nichts im Wege.

Leider war gerade einmal ein einziger Kumpel einem Besuch dieser Feier nicht von vornherein abgeneigt. Die Begeisterung der anderen hielt sich, gelinde gesagt, in Grenzen. „Da sin doch bestimmt nur Asis!“ – Klar, war ja in den Medien häufiger zu lesen, dass die Ultras Frankfurt ein Haufen asozialer Radaubrüder sind, deren einziges Hobby das Anzünden von Pyrotechnik ist. Und wenn die Zeitungen so etwas schreiben, dann muss man das natürlich auch glauben!

Wir fahren also zu zweit mit dem Auto (dank Magentabletten blieb mir der Genuss alkoholischer Getränk verwehrt, weshalb ich mich als Fahrer anbot) nach Frankfurt Fechenheim.

Gegen Viertel nach 9 erreichen wir die Antagon Halle. „Ein charismatischer Ort, der für viele Anlässe die passenden Räumlichkeiten bietet!“steht auf der Homepage. Wir kaufen uns also außerhalb der Halle für 18 Euro (was uns beiden zunächst recht teuer erscheint… aber wir hätten ja auch den Vorverkauf, 14 Euro, nutzen können) zwei Karten, laufen unkontrolliert an der Security, welche nur Taschen überprüft, vorbei und sind also offiziell zwei Besucher der Ultras-Geburtstagsfeier.

Zunächst freuen wir uns, dass die Getränke faire Preise haben. Für humane 2 Euro bekommt man entweder ein Bier, einen Äppler oder eine Cola/Fanta/Sprite – allerdings von Bizzl. Schmeckt aber ganz passabel.

Wir holen uns also Getränke und ich schaue mich um. Ich sehe, dass schwarz die mit Abstand beliebteste Farbe der Klamotten oberhalb des Hüftbereichs zu sein scheint. Optimal, ich falle also mit meinem schwarzen Shirt kaum auf.

Ich erblicke einen weiteren Redakteur von sge4ever.de und rede mit ihm ein wenig über sge4ever.de. Er sagt mir, dass gleich Ultrakaos in der Halle spielt und wir entscheiden uns gerade, ihm in selbige zu folgen, als plötzlich mein Kumpel von jemandem angesprochen wird:“Ajo, kannste
ma en Foto machen? Geht des?“ Der gute Mann trägt ein T-Shirt mit „Brigade-Naussau“ Aufschrift. Ein Kerl wie ein Schrank, mit kurzen Haaren und tätowierten, sowie – in ihrer Größe beeindruckenden -Oberarmen. Während mein Kumpel ihn und seine Freunde knipst, überlege ich, ob ich einen „Jetzt musste losrennen“-Spruch bringen soll. Da jeder der Jungs vom Körperbau her dermaßen viele Ligen über mir spielt, dass man das nicht mal mehr als selbe Sportart bezeichnen würde, entscheide ich mich gegen eine solche Bemerkung und folge stattdessen meinem Kollegenin die Antagon Halle.

„Nutzfläche ca 225m² ausgestattet mit Theke, Licht- und Tontechnik, Bühne, Sanitärbereich.“ Steht weiter auf der Homepage. „Ein Fenster wäre nicht verkehrt!“ schießts mir durch den Kopf und schon legen Ultrakaos los. Sie legen eine wirklich hervorragende Live-Performance hin und rappen neben bekannten Songs auch viele ihrer neuen Platte. In den Pausen zwischen den Rap-Songs ist die Stimmung ebenfalls top! „Wir sind alles Frankfurter Jungs“ „Eintracht Frankfurt ole“ und auch „Scheiss Fortuna Düsseldorf“ schallt durch die mittlerweile mindestens 1000 Grad heiße Halle. Es ist fast wie im Block. Nur wärmer. Viel wärmer!

Da der Auftritt der Jungs und die Stimmung in der Halle – sorry – „geil“ sind, bleiben wir dennoch bis zum Ende ihrer einstündigen Darbietung und laufen danach zügig an die frische Luft. Nach 15 Minuten und zwei sehr zügig getrunkenen Gläsern Cola (auch Bizzl-Cola schmeckt lecker wenn die Transpiration in vollem Gange ist) später rufen uns mehrere Leute mit Ultras-Frankfurt-Shirts zurück in die Halle.

Es startet eine etwa 90-Minuten andauernde Zeremonie der Ultras, die mit einer Schweigeminute für die über die Jahre verstorbenen Weggefährten beginnt, auf die ein lautes „EINTRACHT“ folgt – die melancholische Stimmung ist vertrieben, es kann weitergemacht werden. Der tätowierte, schätzungsweise knapp 30 Jahre junge Mann am Mikro, mit einer imposant lauten Stimme gesegnet, ist offenbar ein führendes Mitglied der UF97. Er zeigt sich hocherfreut über die Leistung der Gruppe in den vergangenen Jahren, in der es viele Hochs – aber auch viele Tiefs gegeben habe. Letztendlich habe man sich doch immer zusammengerauft und könne stolz auf sich sein. Nach und nach betreten mehrere Mitglieder der UF, darunter auch die Gründer, die Bühne. Fast jeder von den ca. 10 Leuten hat etwas zu sagen. Man herzt sich und dankt sich gegenseitig für die Mühen in den letzten Jahren. Wahre Liebe gibt’s halt doch nur unter Männern!

Ich sehe bekannte Gesichter auf der Bühne. Dino Nezic, Martin Stein und erblicke am linken Rand auch Rene, der schon den ganzen Abend am Fotos machen ist.

Nach und nach betreten jetzt Mitglieder von befreundeten (Ultras)Gruppierungen die Bühne. Die Brigade Nassau, Inferno Bad Schwalbach und die Droogs99. Aus Italien die befreundeten Ultras von Atalanta Bergamo, aus Österreich Abgesandte von Wacker Innsbruck und – natürlich – Mannheimer. Die Stimmung ist ausgelassen, „the crowd“ – (mein Kumpel und ich inbegriffen) schreit lautstark „BRIGADE BRIGADE – ASOZIALE“, „FRANKFURT UND MANNHEIM“ und „FRANKFURTER JUNGS“. „Reiss dich zusammen Jens. Du wolltest das alles hier neutral betrachten!“ denke ich mir. Es fällt mir schwer. Ich komme mir vor wie im Block; werde förmlich mitgerissen von der überschäumenden Stimmung.

Die Stimmung ist zwar wie gesagt ausgelassen; bleibt aber friedlich. Man feiert sich selbst und die bzw. den, „über die Jahre gewachsene, gegenseitige Freundschaft und Respekt“ – so der tätowierte Mann, der das Maximum aus seiner Stimme und dem Mikro rausholt.

Zum Abschluss der Zeremonie erscheinen drei Mitglieder von Chemie Leipzig auf der Bühne und, nach entsprechender Laudatio, fordern sie uns auf, die Halle zu verlassen und draußen das Geschenk für die Frankfurter Ultras anzuschauen, welches zu groß für die Halle sei. Wir kommen der Aufforderung nach und erblicken, nebst Pyroshow, einen restaurierten Trabant in UF-Aufmachung. Mal was anderes.

Mittlerweile ist es nach 12 und wir haben immer noch keinen Stress bekommen. Man sieht zwar Shirtaufdrucke wie „Frankfurt – Hauptstadt des Verbrechens“, „I am not a racist – i hate everybody“ und „Hooligans Frankfurt“, aber bisher bleiben wir unverletzt. Wir beschließen uns etwas Essbares zu besorgen. Für 2 € Euro gibt’s Wurst, für 3,50 Euro Steak und für 1,50 Euro Snacks. Schade, dass die Ultras den betrunkensten der mit orangenen 15-Jahre-UF-Crew Shirts ausgerüsteten Helferlein kurzfristig an den Grill gestellt haben. So müssen wir ca. 30 Minuten auf die Wurst warten, da der Grill aus ist. Aber immerhin: Unsere Worscht ist durch!

Die anschließend auftretenden Bands kommen leider nicht mehr an den hervorragenden Auftritt von Ultrakaos heran, weshalb wir uns gegen kurz nach 3 auf den Heimweg machen. Verschwitzt aber unverletzt – die Feier bleibt bis zum Ende friedlich.

Fazit nach dieser Geburtstagsparty der etwas anderen Art: Wir haben viele Menschen (ja, Menschen…) gesehen, die man im Falle eines Falles gerne auf seiner Seite hätte. Kein einziger von ihnen hat in irgendeiner Weise Stress verursacht. Es war allerdings auch keine Polizei, kein Boris Rhein und kein Heribert Bruchhagen vor Ort. Vielleicht wär sonst alles etwas anders gelaufen. Das weiß man nicht genau. Genau weiß seit gestern aber jeder der ca. 1000 Partygäste eines: Die Ultras haben Ahnung davon, wie man ordentlich Geburtstag feiert.

Alles Gute!

 

verfasst von Jens

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13 Kommentare

  1. Ich finde den Bericht sehr gut !!

    Ich bin ebenfalls kein Ultra aber auswärts vielfahrer und DK-Besitzer. Ich kann diesen Bericht obwohl ich nicht dabei war nachvollziehen.
    Ich finde man sollte allen eine neue chance geben und die neue Saison als EINTRACHT beginnen.

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  2. Sehr schöner Bericht und spiegelt sehr gut wieder was ich auch erlebt habe.
    Leider werden es die ewig unbelehrbaren (Juhu ich konnte die Bezeichnung mal für die andere Seite benutzen) hier auf dieser Internetseite nicht zum Anlass nehmen einmal Umzudenken, nein im Gegenteil das Bild und der Text werden wieder in allerbester Manier Zerissen werden.

    Naja who cares?! Auf die nächsten 15 Jahre… Herzlichen Glückwunsch Ultras Frankfurt!

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  3. Magentabletten … Verzicht auf Alkohol ?… und dann aber BIZZL-Cola trinken …
    grübel, grübel 🙂

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  4. Bericht schildert genau das wieder was ich auch empfunden bzw erlebt habe…sehr geile Party!!!RESPEKT

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  5. An sich ganz ok der Artikel. Es nervt aber dass dauernd betont wird dass es keinen Stress gab, man überlebt und sogar unverletzt die Party verlassen hat. Ihr seit auf eine Party gefahren und nicht in ein Kriegsgebiet! Am Anfang wird noch gesagt man möchte einen neutralen Bericht verfassen. Dies wird so aber nicht eingelöst. Unnötgerweise auch noch mit irgendwelchen Vermutungen was passiert wäre wenn…

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  6. was noch erwähnt werden sollte ist die unglauliche show am samstag 0000 am mainufer…selten sowas gesehen,da kann rhein in flammen einpacken

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  7. @bercho

    Dito. Aus meiner Sicht ein inhaltlich und stilistisch schwacher Artikel. Das Beschriebene mag so alles korrekt sein, das stelle ich nicht in Frage. Aber das Lesen war leider Zeitverschwendung, da der Text in keiner Weise das bot, was versprochen wurde. Aber das war mir bereits bei diesem Absatz hier klar:

    „Klar, war ja in den Medien häufiger zu lesen, dass die Ultras Frankfurt ein Haufen asozialer Radaubrüder sind, deren einziges Hobby das Anzünden von Pyrotechnik ist. Und wenn die Zeitungen so etwas schreiben, dann muss man das natürlich auch glauben!“

    Von dort an war es klar, dass in letzter Konsequenz nur einmal mehr eine Beweihräucherung folgen konnte.

    Aber hier wird doch nicht wirklich jemand überrascht sein, dass es friedlich zuging auf einer Party, auf der die Ultras nicht Gäste, sondern Gastgeber waren!? Wenn es dann in Zukunft in den Stadien genauso reibungslos verläuft, wo es nicht die Ultras sind, die für Schäden haften, wären denke ich alle zufrieden. Dieser Nachweis steht aber noch aus. Neue Saison, neue Chance.

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  8. ein junger kerl geht auf ne party und hat ne menge spass….das schreibt er hier nieder……was zum teufel gibts da zu meckern?

    mensch müssen einige frustriert sein im leben…..wir sind nicht auf der homepage von der faz, der new york times oder der times…..das is ne page von fans für fans…dass man keine journalistischen weltwunder-berichte erwarten kann is doch völlig klar und genau das macht die seite doch so geil……einige sind hier sowas von fehl am platz

    ich find den bericht cool jens..schade, dass ich net da war…hätte vor allem gern mal paar bergamaschi kennengelernt

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  9. @11 – Ich persönlich schreibe auch, und gerade dann, wenn ich einen längeren Text verfasst habe bin ich persönlich äußerst dankbar dafür, zu erfahren, dass er scheiße ist, vor allem auch dann, wenn die Kritik am Text begründet ist. Dann habe ich nämlich eine Chance, es beim nächsten Mal besser zu machen. Wenn Kommentare und Anmerkungen nicht erwünscht sind, sollte man die Funktion deaktivieren. Solange dies nicht der Fall ist, fühle ich mich frei, sie zu verwenden und nutze sie auch gerne zum konstruktiven Austausch mit anderen.

    Haltlose persönliche Diffamierungen als Reaktion auf sachlich formulierte Kritik lassen übrigens tief blicken – aber das nur nebenbei.

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