Die Eintracht-Spieler feiern nach der Partie gemeinsam mit ihren Fans den erneuten Einzug in die Europa-League-Gruppenphase.

Nach der schwachen Leistung im Hinspiel und der damit verbundenen 0:1 Niederlage, ging die Eintracht mit einer gefährlichen Ausgangslage und ohne Auswärtstor in das entscheidende Spiel vor heimischen Publikum. Wer dachte, dass das Rückspiel gegen Benfica Lissabon von der Dramaturgie nicht mehr getoppt werden könnte und schon gar nicht in einem Europa-League-Playoff-Spiel sollte eine neue Stufe von Emotionalität und Drama im Stadtwald erleben. Am Ende zieht die SGE dank eines verdienten 3:0-Sieges erneut in die Europa-League-Gruppenphase ein und hat den ersten Meilenstein der noch jungen Saison erreicht. SGE4EVER.de hat dieses denkwürdige Spiel noch einmal analysiert:

Mit oder ohne Ante Rebic? Die Antwort: Mit Rebic – und wie!
Viel wurde vor dem Spiel spekuliert: Spielt er? Spielt er nicht? Wird es sein letztes Spiel sein? Wird er sich noch einmal zu vollem Einsatz aufraffen können? All diese Fragen beantwortete Rebic selbst, der von Beginn an auf der linken Seite hinter Goncalo Pacienca auflaufen durfte, innerhalb der ersten Spielminuten. Er kämpfte um jeden Ball, bot sich an, spielte konsequentes Gegenpressing und war voll da. Neben seiner absolut konträren Körpersprache im Vergleich zum Hinspiel, sah man auch deutlich, dass er sich auf der linken Außenbahn deutlich wohler fühlt. Der Kroate konnte so seine ganze Wucht und Geschwindigkeit wieder einbringen und wurde nicht mehr mit dem Rücken zum Tor, sondern in den Lauf angespielt – etwas was Rebic deutlich besser liegt. Nicht verwunderlich, dass es ausgerechnet er war, der sich mit einer Einzelaktion links durchsetzte und mit einer strammen Hereingabe ein Eigentor der Straßburger erzwang. Letzte Woche noch in der Kritik und nun gefeierter Held – so schnell kann es im Fußball manchmal gehen. Es passte zur Dramaturgie des Abends, dass es dann auch ausgerechnet er war, der von einem überfordert wirkenden Schiedsrichter kurz vor der Pause mit einer Roten Karte vom Platz gestellt wurde. Rebic versuchte einen Steilpass noch vor dem gegnerischen Keeper zu bekommen, ging klar auf den Ball, zog sogar noch ein bisschen zurück und traf den Torhüter wenn überhaupt wohl nur leicht. Eigentlich eine klassische Gelbe Karte, aber der Schiedsrichter zückte die Rote Karte, nachdem er ansehen musste, wie sich der gegnerische Tormann völlig überzogen am Boden krümmte. Diese Provokationen und die vielen harten Zweikämpfe, inklusive einiger Schauspieleinlagen und Zeitspiel, waren auch von Beginn an das Mittel der Wahl der Straßburger, die schnell merkten, dass der Unparteiische die Partie überhaupt nicht im Griff hatte. Mit dieser Entscheidung kippte dann auch die Stimmung im Frankfurter Team und Umfeld. Rudelbildung, Pfiffe, Eskalation und das große Bangen, dass dies die entscheidende Fehlentscheidung im Kampf um Europa gewesen sein könnte und ein vermeintlich unrühmlicher Abgang eines DFB-Pokal-Helden.

Allen Widerständen zum Trotz
Die Hessen hatten kurz vor der Partie noch den Ausfall von David Abraham zu beklagen. Überraschenderweise entschied sich Eintracht-Coach Adi Hütter nicht für Evan N´Dicka, sondern für Almamy Toure. Eine Entscheidung, die der Österreicher nicht bereuen sollte. Bis auf zwei Unaufmerksamkeiten, die gefährliche Situationen für die Franzosen einleitete, stand die Hessen-Defensive bombensicher. Toure machte in dieser Partie an der Seite der beiden erfahrenen Defensivspezialisten Makoto Hasebe und Martin Hinteregger den nächsten Entwicklungsschritt und deutete gerade auch in der Vorwärtsbewegung enormes Potential an. Der Ausfall des Kapitäns sollte so kaum ins Gewicht fallen. Auch von der Roten Karte und den aufkochenden Emotionen ließen sich die Adlerträger nicht verunsichern. Sie hatten die Partie von der ersten Sekunde an im Griff und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich dafür auch belohnen sollten. Anstatt weiter mit der Ungerechtigkeit zu hadern, wandelten die Spieler der SGE die Wut in positive Willenskraft auf dem Platz um. Zudem bewies Hütter einmal mehr das richtige Gespür, indem es ihm einerseits gelang, die Spieler zur Pause zu beruhigen und sie andererseits dafür zu sensibilisieren, dass man sich den überforderten Schiedsrichter, ganz genauso wie es der Gegner tat, zu Nutzen machen müsste. Die zweite Halbzeit bestand daher aus äußerst vielen Unterbrechungen, vielen Provokationen auf beiden Seiten und auch einigen Schauspieleinlagen. Dass sich ein Straßburger Spieler daraufhin zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ, passte ins Bild. Sicher nicht das übliche Mittel der Wahl der Eintracht, aber in dieser Partie, mit diesem Schiedsrichter, wohl der einzig richtige und sehr kluge Kniff des Cheftrainers. Mit zehn gegen zehn konnten die Frankfurter noch mehr Spielkontrolle gewinnen und ein Traumfreistoß von Filip Kostic, der unmittelbar im Winkel landete, verwandelte das Waldstadion in ein Tollhaus. Es war bezeichnend, dass dann nach traumhafter Vorarbeit von Daichi Kamada auch noch Danny da Costa, der andere etatmäßige Außenverteidiger, ins Frankfurter Glück traf. Ja es war ein schmaler Grat auf dem sich die Verantwortlichen bewegten, weil sie nicht frühzeitig einen Sturm-Ersatz parat hatten, aber dieses Spiel gestern gab ihnen Recht. Die Abhängigkeit alleine vom Sturm-Trio wird inzwischen teilweise durch torgefährliche Außenverteidiger und einen vor Spielfreude strotzenden Kamada aufgefangen. Der Japaner war gestern einmal mehr eine Augenweide in puncto Ballbehandlung, Ballführung, Spielübersicht und Spielgestaltung. Ein echter Glücksgriff.

Erneute Europa-Reise macht den Kader besonders wertvoll
Der Kader wurde von Beginn an nur auf ein Ziel ausgerichtet: Der Mehrfachbelastung bis zum Schluss standhalten können. Mit dem erneuten Erreichen der Europa-League-Gruppenphase und den damit verbundenen mindestens sechs Partien, kann die SGE nun ganz anders mit ihren Kräften haushalten und die Zufriedenheit im Team hochhalten. Nach diesem emotionalen Kraftakt am gestrigen Abend wird es bereits am Sonntag frische Kräfte brauchen. Dauerläufer wie Danny da Costa, Sebastian Rode und Filip Kostic, können nun adäquat ersetzt werden. Auch in der Abwehr hat man nach dem gestrigen Auftritt von Toure tatsächlich vier ganz starke Innenverteidiger. Wenn Hütter hier weiterhin ein so gutes Gespür und Händchen beweist, wird man die Belastung in diesem Jahr ganz anders steuern können und das ohne großen Qualitätsverlust. Was den Sturm angeht, steht nun einerseits Bas Dost in den Startlöchern und wird nach dem Hexenkessel gestern Abend sicherlich besonders motiviert auf sein Debüt warten und andererseits steht und fällt vermutlich vieles mit der finalen Entscheidung von Rebic. Die Fans feierten ihn nach der Partie noch einmal bewusst mit Sprechchören. Wird ihn dieser emotionale Abend noch einmal ins Grübeln gebracht haben? Die Eintracht, die in der Symbiose aus Fans und Mannschaft am gestrigen Abend noch einmal bewiesen hat, für was ihr Name steht, ist in jedem Fall gewappnet für die Zukunft und die anstehenden internationalen Reisen. Diesen Abend wird im Stadtwald wohl so schnell niemand vergessen.

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32 Kommentare

  1. @Laura,
    wie immer eine schöne, sympathische Analyse.
    Nur glaube ich nicht, dass Rode und besonders Kostic am Sonntag „adäquat“ ersetzt werden können. Kostic spielt auf Weltklasseniveau, er, Rode sowie Kamada inzwischen sind kaum ansatzweise gleichwertig zu ersetzen.

    Der Artikel zeigt schön, wie man „mit dem Schiri spielen“ musste, um voran zu kommen. Schade, dass die UEFA da keinen erfahrenen Unparteiischen hingeschickt hat, es war doch klar, wie das Spiel werden würde.

    Was ein Abend…!

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  2. @transzendierer:
    Du hast vollkommen Recht. Die genannten Spieler sind in ihrer derzeitigen Form nicht 1:1 zu ersetzen. Wir haben aber inzwischen einen Kader, der es erlaubt, diese Spieler trotzdem zu schonen und noch genügend Qualität auf den Platz zu bekommen. Das wird insbesondere Spielern wie Filip Kostic und Danny da Costa gut tun, wenn sie am Ende der Saison nicht wieder 50 oder mehr Vollspeed-Fußball-Spiele in den Knochen haben.

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  3. Ein halbes Offtopic, da unsere Abwehr im Artikel ausführlich behandelt wurde:

    N´Dicka war letzte Saison einer unserer Shootingstars, hat einen Marktwert von 25 Mio. €. (laut TM unserer wertvollster IV) und kommt nur noch an 3. oder 4. Stelle zum Einsatz. Hat sich seine Leistung derart verschlechtert oder sieht man sich gezwungen Vadder Abraham wegen des Kapitänsamtes spielen zu lassen oder steht hier vielleicht noch ein Verkauf an? Ich verstehe diese Personalie aktuell gar nicht. Wenn er gehalten wird, wird der, zugegeben wohl etwas überbewertete Marktwert, stark sinken, wenn es so weitergeht …

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  4. @3
    Da bist Du nicht der Einzige, der sich diese Gedanken macht. Es dürften keine zwei richtige Meinungen darüber bestehen, dass er kein hauptberuflicher Bankert sein kann. Entweder einsetzen, oder verleihen. Nur um einzuspringen, wenn jemand verletzt, oder gelbgesperrt ist, dafür ist er einfach zu teuer. Dann werden Werte vernichtet und seiner Karriere tut es nicht gut. Gut.. auf der anderen Seite hat er in Leipzig auf dem Platz gestanden und hat seine Sache sehr gut und beim Abspiel immer auf Nummer sicher gemacht.

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  5. Ich muß mich schon sehr wundern, lieber ffm71. Was ist denn deiner Meinung nach ein Bankert ??

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  6. Ndicka wird ( so denke ich ) am Sonntag gegen Düsseldorf in der Startelf stehen. Wir haben nun einen breiteren Kader von welchem wir profitieren sollten. Wunderte mich auch zuerst beim Blick auf die Start Formation gestern, doch im Hinblick auf das Spiel wurde mir dann klar, warum Adi dies tat und hat sich im Nachhinein ( bis auf 1-2 Szenen bestätigt ) Toure ist wohl der wendigere Spieler, welcher auf der Seite gegen Zohi der bessere Gegenspieler im Vergleich zu Ndicka ist ( wenn man die spielerische Variante und Wendigkeit mit in Anbetracht nimmt ) Es gab diverse Laufduelle, die Toure für sich entschieden hat, Ndicka wäre hierbei anders hiermit umgegangen und hätte womöglich in manchen Situationen schlechter ausgesehen. (wobei er natürlich ein anderes Stellungsspiel hat und dieses damit wetmacht ) Es war mutig von Adi gestern, doch es hat sich letzten Endes bestätigt, dass es nicht verkehrt war, auch im Hinblick auf die Offensive ist Toure rechts wohl die bessere Wahl, da er im Zusammenspiel mit DDC das bewirken kann, was Kostic links alleine macht. 🙂

    Sonntag wird Ndicka wieder mit Hase und Hinti unsere hintere Kette bilden, bin mir sicher !

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  7. Ante einfach der Beste.
    Wir der Bruda gestern nach dem Spiel mit Adiletten auf’s Spielfeld ist, fand ich zu geil.
    Richtiger Ostblockstyle 😉

    Von wegen Buh-Mann der Mannschaft.
    Hat sich doch gut mit den anderen unterhalten und sich zu Recht auch von den Fans feiern lassen.

    Wer nach dem Spiel noch sagt, Ante sollte gehen, der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.

    #brudableib

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  8. @Laura
    richtig, der Kader ist breiter.
    Ob wir diese Spieler schonen können, wird sich zeigen.
    Ich bin jedenfalls, wie du, zuversichtlich, dass die Belastung mit dem Kader viel besser gesteuert werden kann als in der letzten Saison (in der es ja auch schon besser war als davor, trotz des Einbruchs am Ende).

    @8
    Ja, ich denke auch, Düsseldorf wird hart und knapp. Aber Kostic, Kamada, Dost, Paciencia und Rebic (hopefully), das passt als Gesamtsturm (dazu Joveljic) . Dahinter Rode und Kohr als Zwischenspieler.

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  9. N´Dicka ist nach Hinti unser bester IV. Besser als Abraham.
    Keine Ahnung warum überhaupt Toure gespielt hat.

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  10. Hütter muss rotieren .
    Und je früher er das in der Saison macht .-
    desto besser und eingespielter ist das Team .
    Toure Ndicka/Abraham Fernandes deGuzman sind allesamt Spieler die wir brauchen — daher ist es wenig verwunderlich das Adi versucht einzelne Spieler zu ersetzen …
    Im letzten Jahr haben wir gesehen was passiert wenn man in der Schlussphase abhängig ist von diesen Spielern – die dann aber wie Fremdkörper und uneingespielt wirken .
    Deswegen werden sich wohl jetzt öfter Stützen der Mannschaft auch auf der Bank sehen ….
    Vollkommen nachvollziehbar .- und diese Ergänzungsspieler muss man halt auch mal in wichtigeren Spielen bringen als nur gegen Bayern oder sonst wen .

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  11. @5
    In meiner Heimatstadt ist ein Bankert jemand, der auf der Bank gezeugt wurde. Im Fußball ist es ein Synonym für Bankdrücker. Beides nicht verwandt mit dem Begriff Bankster (von Banker und Gangster).

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  12. @ 11
    Ja das stimmt so, aber es ging um das wahrscheinlich wichtigste Spiel der Saison.
    Daher hat es mich gewundert, dass Toure anstatt Ndicka spielt.
    Toure hätte ich halt jetzt gegen D´dorf reingeworfen.
    Aber gut, hat ja zum Glück funktioniert.

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  13. @tommy89w, gut dass du den Satz mit „Keine Ahnung“ angefangen hast, sehr lobenswert 🙂

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  14. @16 Arsenal stimmt, kickers infos sind falsch. Der offizielle stream zeigt arsenal. Beinhart!

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  15. Recht haste, Grantler. Weiß nicht, wieso mir der Kicker-Liveticker erstmal Porto gezeigt hat.

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  16. irgendwelche stadionverbote on board ?
    kein Italien …
    kein Gott weiß wohin wo …

    MEGA GEIL .
    Das haben wir uns nach Lazie und Marseille letztes jahr echt verdient

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  18. Guimaraes ist definitiv machbar, spielen in Portugal meistens so um Platz 5-10 mit. Sporting Braga wäre für uns die definitv schwerere Aufgabe aus Portugal gewesen.

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  19. Zu der Diskussion N’Dicka:
    Hütter spielt gerne mit einem Rechts- und einem Linksfuß auf den jeweiligen Positionen. Und N’Dicka sowie Hinti sind nun mal beide links. Ich nehme an, dass das daher rührt.
    Ich sehe das Problem auch nicht als so gravierend an, ich nehme mal an, dass Hütter öfters auch in der Abwehr mal wechselt und N’Dicka so auf seine Spiele kommt.

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  20. @28:
    Denke auch, dass Toure als Rechtsfuß den Vorzug bekommen hat.
    Finde aber, dass er gestern im Gegensatz zum Rest abgefallen (Bälle verloren, überlaufen worden, kein gutes Stellungsspiel) ist. Denke er ist ein passabler RV (gute Flanken, gute Läufe nach vorne), aber keinesfalls ein brauchbarer RIV.
    Ich empfand N’Dicka gegen Leipzig wieder sehr stark.
    Opitmal wäre aus meiner Sicht
    N’Dicka – Hasebe – Hinti
    Trapp
    N’Dicka hat eine Vielzahl seiner guten Spiele letzte HR auch auf dieser Position bestritten.

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  21. Hab ich was verpasst? niemand spricht von Djibril Sow….da kommt ja auch noch richtig Qualität ins Spiel

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  22. Richtig ist sicher das Hütter schon öfter rotieren wird und auch kann, dass macht unsere gesamten Aufstellungen aber auf jeden Fall sicherer, bei den vielen Spielen und jeder kommt da rein wo er auch funktioniert. So schlecht war toure gestern nicht, lediglich zwei Fehler gegenüber der letzten Einsätze. Mal sehn was Hütter gegen Düsseldorf wieder einfällt, für Überraschungen ist er bis jetzt immer gut gewesen und meistens hat es auch funktioniert. Auch die Moral der Spieler sollte dadurch insgesamt gestärkt werden.
    Gut wäre wirklich ein Sieg gegen die sympathischen d’dorfer. Also ich freu mich schon auf Sonntag

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  23. Liebe Laura, deinem Bericht ist nichts hinzuzufügen. Genau so siehts aus! Der ist PERFEKT, genauso wie der gestrige Donnerstagabend.

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