05.07.2014, Fussball, 1. BL, Training Eintracht FrankfurtAls Alexander Madlung in der Winterpause 2013/14 zur Eintracht wechselte und einen leistungsbezogenen Vertrag bis zum Sommer 2015 unterzeichnete, hielt sich die Begeisterung der Fans zunächst in Grenzen. Nachdem ihm von seinem früheren Arbeitgeber VfL Wolfsburg im Sommer 2013 signalisiert worden war, dass man nicht mehr mit ihm plane, war Madlung vereinslos, vier Monate ohne Spielpraxis und hielt sich bei einem Braunschweiger Oberligisten fit. Eigentlich wollte ihn der abstiegsbedrohte 1.FC Nürnberg verpflichten, doch Bruno Hübner kam den Franken zuvor und legte dem gebürtigen Braunschweiger ein Arbeitspapier vor.

Im ersten Spiel der Rückrunde 2013/14 bestritt Madlung seine erste Partie für die Hessen beim 1:0-Sieg gegen Hertha BSC. Insgesamt sollten es 16 Begegnungen werden, in denen der kantige Abwehrspieler zwei Treffer erzielte und fester Bestandteil der Mannschaft war, die letztlich souverän den Klassenerhalt sicherte.

Als Thomas Schaaf Armin Veh als Eintracht-Trainer ablöste, hatte der 32-Jährige schlechte Karten. Das Innenverteidigerpärchen Zambrano und Anderson war gesetzt und sollte einer von beiden ausfallen, stand die „Allzweckwaffe“ Marco Russ bereit. Da mit David Kinsombi überdies ein vielversprechender Abwehrspieler aus der Jugend von Mainz 05 verpflichtet wurde, schien sich die Episode Eintracht Frankfurt in der Karriere von Alexander Madlung vorzeitig dem Ende zu nähern.

Allerdings muss Trainer Schaaf in dieser Saison auf kaum einer Position so viele Wechsel vornehmen wie in der Innenverteidigung. Abwehrchef Carlos Zambrano konnte bislang aufgrund von Verletzung und Gelbsperre nur acht Spiele bestreiten; Bamba Anderson fällt aufgrund von kleineren Verletzungen und Infektionen ebenfalls immer wieder einmal aus, und Russ wird zunehmend im Mittelfeld benötigt. So kam Madlung auch in dieser Saison bereits auf 11 Partien, wurde dabei aber zumeist eingewechselt. Spielte er von Anfang an, erwies er sich – vor allen in den beiden schweren Partien gegen Leverkusen und Schalke 04 – als verlässliche Größe, der seine fehlende Antrittsgeschwindigkeit zumeist mit gutem Stellungsspiel und Routine kompensieren kann. Ginge es einzig um die Zweikampfstärke, müsste ohnehin Madlung die Innenverteidigung neben Zambrano besetzen: Mit einer Zweikampfquote von 59 % lässt er seine Kontrahenten Anderson und Russ hinter sich. Probleme hat das „Kopfballungeheuer der Liga“ (11 FREUNDE) hingegen im Spielaufbau; in diesem Punkt hat insbesondere Anderson die Nase vorn.

Der einzige deutsche Nationalspieler im Kader der Eintracht (zwei Länderspiele 2006 und 2007) kann auf eine beachtliche Erfolgsbilanz zurückblicken: Deutscher Meister mit Wolfsburg, Champions-League- und UEFA-Cup-Teilnehmer. Für seine früheren Vereine Hertha BSC und Wolfsburg bestritt Madlung 246 Bundesligaspiele (23 Tore) sowie 23 internationale Spiele. Bei der Eintracht kamen bislang seitdem weitere 27 Spiele und vier Tore dazu.

Lange Zeit wurde gerätselt, wie es weiter geht mit Madlung nach Ablauf seines Vertrages am Ende dieser Saison. Jetzt hat Eintracht Frankfurt dem langen Hünen wohl mitgeteilt, dass keine Aussicht auf einen neuen Kontrakt besteht. „Ich gehe„, wird er in BILD zitiert. „Der Verein hat so entschieden.“ An ein Karriereende denkt Madlung offenkundig noch nicht: „Ich lass‘ es auf mich zukommen. Mal sehen, was so kommt.“

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51 Kommentare

  1. Hab gehört, dass Hübner bereits dementiert hat, dass eine Entscheidung gefallen ist. Generell muss man sagen, dass ein weiteres Jahr nicht verkehrt wäre.
    1. Kann es immer vorkommen, dass sich mal ein oder zwei IV verletzen.
    2. Sind IV auch immer durch Gelb- oder (Gelb-)Rot-Sperren gefährdet.
    3. Madlung ist nicht mehr der jüngste, aber in seinen bisherigen Einsätzen ist immer solide gewesen.
    4. Er dürfte nicht allzu teuer sein.
    5. Er ist auch immer mal für ein Tor gut.

    Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass man bei Zambrano schon so weit ist, dass man darauf vertrauen kann, dass er bleibt. Momentan scheint es ja eher in die andere Richtung zu gehen.
    @Thomas: Bzgl. Bruchhagen will ich hier gar nichts sagen, da haben wir ja schon viel diskutiert. Ich habe im Sommer ja auch über einen Verkauf von Zambrano nachgedacht. Die Frage wäre aber auch gewesen, was die Eintracht letztlich bekommen hätte. Außerdem bin ich mir inzwischen sehr sicher, dass er nie und nimmer gewechselt wäre. So wie es aussieht, scheint sich ja der Vertrag mit dem schweizer Konsortium zu verlängern, wenn er seinen Vertrag nicht einfach auslaufen lässt. Hätte er also gewechselt, dann wäre dieser Vertrag wohl automatisch verlängert worden. Ich kenn die Details dieses Vertrages nicht, aber nach allem was man gehört hat, scheint dies ja so zu sein. Und Zambrano will wohl mehr als alles andere aus diesem Vertrag raus.

    Ich denke aber auch, dass BH eine Lösung parat hat. Wir haben Kinsombi und der muss letztlich spätestens in der nächsten Saison zumindest als ernst zu nehmender Back-Up aufgebaut werden, wenn er den Durchbruch mal schaffen soll und den traue ich ihm definitiv zu. Madlung wäre also nach Zambrano (oder Mr. X), Anderson, Russ und Kinsombi nur Nr.5. Da ist halt auch die Frage, ob er noch unbedingt bleiben will und sogar einen Leistungsbezogenen Vertrag, wie viele hier fordern, in Kauf nehmen würde. Er kann durchaus noch ein, zwei Jahre bei einem Erstligaaufsteiger (die brauchen immer auch Erfahrung und Stabilität) oder einem Zweitligisten eine Rolle spielen.

    Ich bin ihm auf jeden Fall dankbar. Er war eminent wichtig für den Klassenerhalt und hat unserer Abwehr wieder Sicherheit gegeben. Das war mehr als man erwarten konnte von einem Spieler, der arbeitslos war und sich bei einem 5-Ligisten fit gehalten hat.
    Außerdem mag ich Spieler wie ihn – alte Schule, robust, kompromisslos aber nie unfair.

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