Vergab den entscheidenden Elfmeter: Pechvogel Goncalo Paciencia (Foto: Imago Images / Jan Huebner)

Eintracht Frankfurt scheitert im Halbfinale der Europa League im Elfmeterschießen am FC Chelsea. Nach einer schwachen ersten Halbzeit brachte Ruben Loftus-Cheek die Londoner in der 28. Minute verdient in Führung. Doch die Frankfurter gaben sich nicht auf und kamen stark aus der Kabine wodurch Luka Jovic keine fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff für die Eintracht ausgleichen konnte. In der Verlängerung hätte Sebastien Haller zwei Mal beinahe die Hessen in Führung gebracht, aber es kam zum nervenaufreibenden Elfmeterschießen. Hinteregger und Paciencia scheiterten am Punkt, sodass die Parade von Trapp gegen Cesar Azpilicueta letztlich für den Traum von Baku nicht reichte.

Die große Frage vor dem Spiel: Kann das Trainer-Team auf Sebastian Rode und Sebastien Haller zurückgreifen? Die Antwort: Ja! Während Haller erstmals seit seiner Bauchmuskelverletzung, die er sich am 31.03. im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart zuzog, wieder im Kader stand, zunächst aber nur auf der Bank Platz nahm, lief Rode von Beginn an auf.

Starker Volley von Da Costa, noch stärkere Parade von Kepa

Lautstark unterstützt von der mitgereisten Eintracht Anhängerschaft startete die SGE zunächst etwas nervös gegen den 6-maligen englischen Meister, kam jedoch nach drei Minuten bereits zum ersten Abschluss des Spiels; Luka Jovic konnte den Ball nach einer Ecke von Sebastian Rode aber nicht platzieren. In Folge kamen die Hessen besser in die Partie und pressten die Londoner bereits sehr früh. Nach etwa einer viertel Stunde kam es dann zum ersten Highlight der Partie: Danny DaCosta traf den Ball nach einer Flanke von Jovic perfekt, Kepa parierte den Volley jedoch überragend über den Querbalken.
Danach wurde der FC Chelsea dominanter und kam immer besser ins Spiel, die Eintracht konnte sich immer seltener vom Druck der „Blues“ befreien.

Verdiente Führung für Chelsea

Folgerichtig geriet die Eintracht nach einer knappen halben Stunde in Rückstand. Nach einer starken Vorlage von Eden Hazard ließ Rode den erneut starken Ruben Loftus-Cheek davonlaufen, welcher aus spitzem Winkel ins lange Eck traf. Trapp war chancenlos. Nur wenig vorher klärte Makoto Hasebe einen Kopfball von David Luiz auf der Linie. Während die Fans die Spieler weiterhin unterstützten schien SGE durchaus verunsichert durch das Tor. Bis zum Halbzeitpfiff konnte die Eintracht den Ball nie lange in den eigenen Reihen halten und musste aufpassen, nicht das zweite Tor zu kassieren. Die spielerische Überlegenheit der Briten wurde immer deutlicher.

Ausgleich direkt nach der Halbzeit

Die Eintracht hatte sich in der Kabine sichtlich etwas vorgenommen. Die Spieler wirkten direkt wach und konnten in der gegnerischen Hälfte Ballgewinne verbuchen. In der 49. Spielminute dann bereits die Belohnung: Als die Verteidigung der Engländer vor ihrem Sechzehner kurz ungeordnet war, steckte Gacinovic gekonnt zu Jovic durch, der vor Kepa cool blieb und ins linke Eck einschob. Die Hessen wollten im Anschluss mehr und gaben sich mit dem Ausgleich nicht zufrieden. Auf einmal waren es die Londoner, die sich nicht mehr befreien konnten.

Frankfurter bleiben stark, Chelsea wieder etwas besser ins Spiel

Chelsea war sichtlich überrascht von der Leistungssteigerung der Frankfurter, konnte sich nach dem Ausgleich aber wieder etwas befreien und kam nach einer Stunde auch wieder besser in die Partie. Keiner der beiden Halbfinalisten kam im weiteren Verlauf zu zwingenden Chancen, das Tempo ließ allerdings auch für neutrale Betrachter nicht zu wünschen übrig. Johnny DeGuzmann ersetzte eine viertel Stunde vor Schluss den stark gelb-rot gefährdeten, und dann verletzten Rode. Hütters Ausrichtung war also klar: Es sollte weiter nach vorne gespielt werden. Der erste wirklich gefährliche Schuss der zweiten Halbzeit seit dem Ausgleich kam jedoch von den Londonern, Olivier Giroud zog knapp an der Strafraumgrenze ab, doch Trapp war zur Stelle.

Eintracht-Verteidigung bleibt stabil, es geht in die Verlängerung

Gegen Ende der regulären Spielzeit gelang es Chelsea wieder die Eintracht in die eigene Hälfte zu drücken, doch die hintere Reihe blieb stabil und ließ nichts zu. Die SGE überstand die fünf Minuten Nachspielzeit und es ging in die Verlängerung. Kurz Zuvor kam es zum Comeback von Sebastien Haller. Der Franzose ersetzte Ante Rebic für die zusätzlichen 30 Minuten.

Nach der kurzen Pause bündelten die Hessen nochmal alle Kräfte und konnten auch mit dem FC Chelsea mithalten, die Müdigkeit war aber auf beiden Seiten zu spüren.  So verspielte Hasebe den Ball während eines Angriffs in der eigenen Hälfte, der Konter der Londoner konnte nur in letzter Minute gestoppt weren.

Riesen Chance Haller, David Luiz klärt auf der Linie

Dann, etwas aus dem Nichts, die riesen Chance für Haller sich unsterblich zu machen. Nach einem Lauf von Filip Kostic über das halbe Feld, fand er den freistehenden Haller, dieser trifft den Ball aber nicht richtig und Luiz konnte mit einer klasse Aktion noch auf der Linie klären. Kurz vor der Pause kam Haller zu seiner zweiten riesen Chance, doch wieder stand ein Chelsea Verteidiger richtig und konnte das Tor nach dem Kopfball des Franzosen verhindern.

In der zweiten Hälfte der Verlängerung wollte keine Mannschaft mehr zu viel riskieren und bis auf ein abgepfiffenes Tor von Chelsea: Cesar Azpilicueta hatte Trapp samt Ball ins Tor geschoben, ging es relativ ereignislos ins Elfmeterschießen.

Hinteregger und Paciencia scheitern am Punkt

Obwohl Kevin Trapp bereits den zweiten Schuss parieren konnte, schied die Eintracht letztlich unglücklich aus, da Martin Hinteregger und Gonzalo Paciencia verschossen.

Trotz des bitteren Aus, können Spieler und Fans stolz sein so eine sensationelle Europa League Saison gespielt zu haben. Die Eintracht kann jetzt in der Liga in der verbleibenden zwei Spielen alles dafür geben nächstes Jahr wieder versuchen zu dürfen, ins Finale zu kommen.

Eintracht: Trapp – Abraham (C), Hinteregger, Falette – Hasebe – da Costa, Rode (69. De Guzmann), Gacinovic (118. Paciencia), Kostic – Jovic, Rebic (90.+3 Haller)

Chelsea: Kepa – Azpilicueta (C), Christensen (74. Zappacosta), Luiz, Emerson – Jorginho – Loftus-Cheek (86. Barkley), Kovacic – Willian (47. Pedro), Giroud (96. Higuain), Hazard

Tore: Loftus-Cheek (28.), Jovic (49.)

 

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53 Kommentare

  1. Gerade über den Elfer von Hinti herzuziehen ist auch rein sachlich daneben. Der war gut getreten, gut überlegt, gut platziert. Der Plan war exakt die Mitte, da wo beim Elfer die Torhüter zu 90% nicht sind, wenn der Ball los geht. Dass der Torwart das irgendwie riecht ist dem Torwart hoch anzurechen und nicht dem Schützen anzukreiden. Und davon abgesehen kamen wir sowieso vor allem durch Hinti überhaupt erst da hin. Und abgesehen davon ist jeder, der sich in so einem Spiel im Elfmeterschießen aufstellen lässt, ein Held!

    Jetzt die versemmelten Elfer löschen, die 2. Halbzeit + gesamte Verlängerung im Flieger kommentiert anschauen. Geiler geht es kaum! Auf geht’s SGE! Gegen Mainz punkten wir halt wieder, was sollen wir halt sonst machen! Und wenn wir gegen Chelsea so spielen, dann können wir das gegen die Bayern am letzten Spieltag auch.

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