Der junge Albert Streit im Duell mit Christoph Babatz.

In der freitäglichen Pressekonferenz vor dem sportlich eher unbedeutenden Frankfurter Gastspiel beim FSV Mainz 05 sprach Trainer Niko Kovac von einem „Vorspiel vor dem Endspiel.“ Genau das war es auch, als beide Vereine vor fast genau 14 Jahren am Mainzer Bruchweg aufeinander trafen. Damals in der 2. Liga und von unbedeutend konnte schon gleich gar keine Rede sein. Es war ein vorweg genommenes Endspiel im Aufstiegskampf, das am Ende mit Mainz einen glücklichen Sieger fand und doch nur Ouvertüre war für das, was am 34. Spieltag folgen sollte.

Die Voraussetzungen für das Rhein-Main-Duell hätten damals nicht spannender sein können. Beide Teams lagen punktgleich auf den Plätzen drei und vier. Im direkten Duell ging es darum, sich den vielleicht entscheidenden Vorteil für das Saisonfinale zu verschaffen. Mit allen Mitteln wurde daher bereits im Vorfeld der Partie gearbeitet. „Der Druck liegt bei Mainz. Die haben noch nie ein großes Spiel gewonnen und sie können sich noch gut erinnern an die letzte Saison“, stichelte Eintracht-Kapitän Jens Keller in Richtung des Gegners und spielte damit auf den unglücklich verspielten Aufstieg der 05er im Jahr zuvor an.

Auf dem Rasen schienen die von Jürgen Klopp trainierten Mainzer dadurch zunächst richtig angestachelt zu sein. Von Beginn an entfachten sie großen Druck, dem sich die SGE kaum erwehren konnte. Einzig Uwe Bindewald und eben Keller behielten in der Verteidigung den Überblick. Linksverteidiger Andree Wiedener hingegen ging gegen Andrej Voronin ein ums andere Mal baden. Zum Glück für die Hessen machten die Hausherren nichts aus ihrer Überlegenheit. Auf der Gegenseite behielt Ervin Skela nach einem abgefälschten Schuss von Keller die Übersicht, bediente Markus Beierle, der zum 1:0 versenkte (30.). Die Klopp-Elf reagierte mit einem Distanzschuss von Christoph Babatz, den Oka Nikolov zu spät sah. Torwartfehler, 1:1 (37.). Mit dem Remis ging es in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel legten beide Mannschaften auch die letzte Vorsicht ab. Sowohl die Mainzer als auch die Frankfurter spielten nun mit offenem Visier. Chancen ergaben sich auf beiden Seiten. Torerfolge ebenfalls. Zunächst war es ein unglückliches Eigentor von Beierle nach einem Standard, das die 05er wieder in Front brachte (67.). Ruhende Bälle waren allerdings auch die Stärke der Gäste. Ervin Skela zirkelte einen Freistoß auf Alexander Schur, der sehenswert zum 2:2-Ausgleich einköpfte (74.).

Beide Mannschaften zeigten sich nun leicht geschockt von den Gegentreffern, sodass das Spitzenspiel in Richtung Unentschieden auszutrudeln schien. Doch die Mainzer hatten noch den für sie perfekten Schlusspunkt in der Hinterhand. Erneut Babatz sendete einen Freistoß-Hammer in Richtung Eintracht-Kasten ab, Nikolov ließ den leicht abgefälschten Ball abklatschen, der eingewechselte Benjamin Auer staubte ab (89.). Die Eintracht war geschlagen und hatte einen erheblichen Rückschlag im Aufstiegsrennen erlitten.

SGE-Präsident Peter Fischer reagierte nach der Partie kämpferisch: „Die Entscheidung wird am letzten Spieltag in den letzten 15 Minuten fallen. Da sitzen wir alle zusammen mit dem Radio am Ohr und hören, wie es auf den anderen Plätzen steht. Und ich werde in den VIP-Raum gehen, weil da der Empfang besser ist.“ Fischer sollte Recht behalten und seine Mannschaft den längeren Atem. Was folgte, war ein furioser Saisonendspurt der Eintracht und das 6:3-Wunder gegen Reutlingen. Die 2:3-Pleite in Mainz, sie war wirklich nur ein müdes Vorspiel.

Tore: 0:1 Markus Beierle (30.), 1:1 Christof Babatz (37.), 2:1 Beierle (67./Eigentor), 2:2 Alexander Schur (74.), 3:2 Benjamin Auer (89.).

Mainz 05: Wache – Nikolic, Abel, Bodog, Rose, Azaouagh (46. Auer), Babatz, D. Weiland, Thurk (77. Kramny), Voronin (90. Schwarz), N. Weiland. Trainer: Klopp.

Eintracht Frankfurt: Nikolov – Wiedener, Keller, Tsoumou-Madza, Bindewald, Streit, Schur (90. Günther), Montero (65. Kryszalowicz), Skela, Jones (82. Bürger), Beierle. Trainer: Reimann.

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