Martin Fenin trägt den Adler nach wie vor im Herzen. (Foto Rhode)

Martin Fenin, 96 Pflichtspiele (16 Tore) für Eintracht Frankfurt von 2008 bis 2011: „Ich bin mit 20 Jahren allein nach Frankfurt gezogen, habe vorher noch bei meinen Eltern gewohnt. Im Verein und von den Fans wurde ich sofort super aufgenommen, es war wie eine zweite Familie. Es waren die schönsten vier Jahre meiner Fußballerkarriere. Die Fans haben mich geliebt, und ich habe sie geliebt. Besonders in Erinnerung ist mir eine lustige Geschichte, die ich so noch nie erzählt habe. Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis mit Friedhelm Funkel und Heribert Bruchhagen. 2009 haben wir mit der tschechischen Nationalelf verloren, anschließend waren wir mit fünf Mitspielern in einer Kneipe. Später hieß es in tschechischen Medien, wir wären mit Prostituierten unterwegs gewesen. Wir sind aus der Nationalelf rausgeflogen. Ich hatte vielleicht Angst zurück nach Frankfurt zu kommen. In der Kabine saß Friedhelm Funkel, mit einer Zeitung in der Hand, hat nur gelacht und gemeint: „Martin, der Heri will mit dir sprechen.“ Ich musste also hoch zu ihm. Er hat wie immer geraucht und gemeint: Martin, warum rufen mich die ganze Zeit Journalisten an und fragen, ob wir dich rauswerfen?“ Dann hat er gelacht und gemeint: „Martin, wenn du sowas machen willst, dann aber bitte nicht in Frankfurt, fahr zum Beispiel nach Dortmund.“ Da wusste ich, es gibt keinen Ärger. Heribert Bruchhagen war so etwas wie mein Schutzengel in Frankfurt. Noch heute lachen wir über die Geschichte, wenn ich alte Teamkollegen von damals treffe.“

Matthias Goldhammer aus Aschaffenburg. (Foto: privat)

Matthias Goldhammer, Eintracht-Fan aus Aschaffenburg: „Um zu meiner ersten bewussten Erinnerung an die SGE zu gelangen, müssen wir zum 03.11.2007 zurückreisen. An diesem Samstagnachmittag verliebte ich mich in die Frankfurter Eintracht. Zwei Tage zuvor hatte ich zu meinem achten Geburtstag Tickets für ein Bundesligaspiel geschenkt bekommen – natürlich ging es zu den Bayern, meine ganze Familie war ja auch Fan der Münchner. Wenn ich mich richtig erinnere, tauchte Luca Toni schon nach wenigen Sekunden vor der Frankfurter Tor auf, scheiterte aber an Oka Nikolov – und das auch nicht zum letzten Mal: Nikolov brachte die Spieler und Fans des FC Bayern in den nächsten rund 90 Minuten an den Rand des Wahnsinns. Die Partie endete mit 0:0 und meinem Vater und Bruder war die schlechte Laune ins Gesicht geschrieben. Ich aber fällte nach den eineinhalb Stunden Einbahnstraßenfußball für mich eine Entscheidung: „Ab heute bin ich Eintracht-Fan!“ Und daran hat sich bis heute nichts geändert.“

Gerry Mai mit dem Adler auf der Brust. (Foto: privat)

Gerry Mai, ehemaliger Trainer und Projektkoordinator in der Eintracht Frankfurt-Fußballschule und Jugend- und Amateurspieler bei der SGE: „Wenn ich an die Eintracht und meine Zeit dort zurückdenke, fallen mir viele Dinge ein, zum Beispiel die Zeit als Jugendspieler dort. Dann war ich zehn Jahre in der Fußballschule. Das große Thema bei der Eintracht war für mich immer die Wohlfühl-Atmosphäre, die absolut gegeben war. Ich habe in den zehn Jahren in der Fußballschule viel erlebt, habe mich aber immer sehr wohlgefühlt. Highlights waren sicher die Sommerferien, als wir sechs Wochen am Waldstadion trainiert haben und immer sehr viele Kinder um uns herum hatten. Eine lustige Geschichte ist aber auswärts passiert, als wir ein Camp nicht in Frankfurt hatten. Ich war mit Cezary Tobollik und Marko Bosniak in einem kleinen Bus und wir hatten die Ausrüstung dabei, der andere Bus war mit weiteren Trainern unterwegs, kam aber leider in einen Stau. Also kamen wir nur zu dritt an, auf uns warteten aber über 120 Kinder. Diese haben wir dann bespaßt und mit ihnen trainiert, sind zu dritt aber richtig ins Schwitzen gekommen (lacht). Die Zeit in Frankfurt war für mich eine wunderschöne, die ich nicht missen möchte und die mir auch für meine heutige Fußballschule extrem viel gelehrt hat. Alles Gute zum Geburtstag, Eintracht Frankfurt!“

Michelle Klein in Barcelona. (Foto: privat)

Michelle Klein, Journalistin und Eintracht-Fan aus Freigericht: „Es gleicht einem Wunder, dass ich seit über 30 Jahren Eintracht-Fan bin. Meine Mutter ist Bayern-Fan, mein Vater war Fußball-Profi bei Darmstadt 98 und dem OFC. Geht es noch grausamer? Vielleicht wollte ich rebellieren, wahrscheinlich lag es aber daran, dass mein Opa als großer Eintracht-Fan mich als Kind mit ins Stadion nahm – Niederlage gegen Kaiserslautern. Mein Opa sagte mir: Ein echter Fan beweist sich in schlechten Zeiten. Meinen ersten Eintracht Schal bekam ich zu Nikolaus. Jay Jay, Anthony und Maurizio waren meine Helden. Auch Oka ist es bis heute. Der magische Tag in Barcelona 2022 wird bis an mein Ende zu den Top 10 meiner schönsten Momente und Emotionen im Leben gehören. Voller Stolz, Eintracht-Fan zu sein, war ich aber in dem Moment, als ich mit meinem Papa 2010 als Begleitperson am Bieberer Berg geladen war. Man feierte 40 Jahre Pokalsieg, mein Papa war mit dabei – damals 1970 – und ich habe deshalb auch Respekt vor den Kickers. Ich wurde mit der Siegermannschaft, u.a. mit Winnie Schäfer, bei der Jubiläumsfeier vom damaligen Kickers-„Sportmanager“ Andy Möller durchs Stadion geführt. Mein Puls war hoch, Möller in diesem Kontext zu sehen. Mein Papa bat mich, mich zusammenzureißen und mich nicht gleich als SGE-Fan zu erkennen zu geben. Ich bemühte mich, aber als Möller sagte: „Auf dem Weg zum DFB-Pokalsieg haben wir im Viertelfinale glorreich die Eintracht besiegt“, ging es vor allen Kickers-Verantwortlichen mit mir durch und ich sagte laut: „Das sagt ja gerade der Richtige.“ Stille, alle schauten zu mir: Mein Papa zuckte mit den Schultern und sagte: „Ich hatte keine Chance, der Opa hat sie auf die andere Seite geholt.“ Aus der Liebe zu Dir! Alles Gude!“

Thomas Poppe ist Autor, u.a. bei Fums. (Foto: privat)

Thomas Poppe, Autor (u.a. Fums und heute Show) und Bayern-Fan aus Eichenbühl, der unter anderem das Pokalfinale 2018 live im Stadion erlebt hat: „Ich verbinde mit der Eintracht, dass es keinen einzigen Verein auf der Welt gibt, auf den ich gleichzeitig so oft neidisch war und dann auch gleichzeitig so oft gedacht habe, dass man da jetzt auch nicht tauschen möchte. Die Fans, die Erfolge, spezielle Spieler, die Atmosphäre im Waldstadion, mehr Drama in 10 Jahren als andere Vereine in 100. Geil, geil, geil. Die Abstiege, die teilweise auch negativen Schlagzeilen, „Geh runner“-Faustschläge auf der Jahresversammlung, ehrlose Abgänge von geilen Kickern. Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn. Seid froh, dass ihr euch irgendwann mal für diesen Verein entschieden habt. Besonders in Erinnerung ist mir eine Geschichte: Nach dem Halbfinal-Rückspiel gegen West Ham stand ich im Pressebereich der Arena. Es gab Kuchen, Kaffee und Getränke aus Glasflaschen, aber nirgendwo einen Flaschenöffner. Als alter Kreisliga-Kicker war es mir aber natürlich ein Leichtes mit dem falschen Ende einer Kuchengabel mein Kaltgetränk zu öffnen. Nur wenige Sekunden später drückten mir eine englischer Journalist und ein Mitarbeiter von West Ham ihre Biere in die Hand, gefolgt von zwei weiteren deutschen Kollegen. Kurz darauf hörte ich den Satz „Da drüben, der kann das auch ohne Öffner, gehen Sie mal zu dem“. Weitere Menschen übergaben mir ihre geschlossenen Flaschen und ich machte sie glücklich. Am Ende waren es 9 oder 10 Stück und ich dann doch etwas enttäuscht, dass ich nicht auch auf die PK gerufen wurde, um Moyes und Glasner die Getränke zu öffnen.“

Lisa Jacob beim DFB-Pokalsieg in Berlin. (Foto: privat)

Lisa Jacob, Radio-Moderatorin aus Regensburg: „Die Eintracht spielt eigentlich schon mein Leben lang eine Rolle: da mein Papa seit Ewigkeiten ne Dauerkarte hat und Mitglied ist, wurde mir das Eintracht-Fan-Sein (und Anti-Bayern-Sein) quasi in die Wiege gelegt. Eines der ersten Spiele, das ich live gesehen habe und an dessen Euphorie ich mich heute noch erinnern kann, war das DFB-Pokal-Spiel 2005 gegen Schalke, das die Eintracht mit 6:0 zu Hause gewonnen hat. Generell sind die Spiele gegen die Bayern (.. wenn die SGE sie denn auch gewonnen hat) immer besondere für mich gewesen: egal, ob zu Hause oder in der Allianz-Arena.
Und da kommen wir auch zu meinem Highlight, das ich mit der Eintracht verbinde: das DFB-Pokalfinale in Berlin gegen die Bayern 2018. Fußballtechnisch der schönste Tag meines Lebens. Ein Wochenende in der Hauptstadt, das ich nie vergessen werde: die vielen Eintracht-Fans überall in der Stadt, Fangesänge in den Schiffen auf der Spree, die Atmosphäre beim Spiel und dann natürlich die absolute Euphorie nach dem Sieg. Unvergessen. Für immer.“

Jakob Meder, Eintracht-Fan und Journalist aus Schimborn: „Eintracht Frankfurt begleitet mein Leben schon seitdem ich denken kann. Bei meinem ersten Besuch im Waldstadion war ich noch ein klitzekleiner Bub. So klein, dass ich das Spiel allerdings auf dem Schoß meines Vaters verschlafen habe. An den zweiten Versuch hingegen kann ich mich noch ganz genau erinnern: Ich war acht Jahre alt und die SGE besiegte damals Werder Bremen mit 3:2. Ioannis Amanatidis, der bis heute einen besonderen Platz in meinem Herzen hat, brachte die Eintracht mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße. Ab da waren die Faszination und die Leidenschaft für Eintracht Frankfurt ungebrochen. Zu meinen schönsten Kindheits-Erinnerungen zählen die Autofahrten zum Stadion mit meinem Bruder und meinem Vater. Mit Badesalz und den Rodgau Monotones wurde sich wie immer eingestimmt. Schon immer Eintracht Frankfurt – für immer Eintracht Frankfurt, einmal Adler – immer Adler!“

Wie Sportjournalist und Ex-SGE4EVER.de Chefredakteur Christopher Michel einen legendären Tag der Eintracht erlebte und wie Patrick Falk zur SGE kam, lest ihr auf Seite 3…

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5 Kommentare

  1. Mega Artikel ! Danke SGE Forever, Danke SGE !Auf viele viele weitere Jahrzehnte mit tollen Erlebnissen , Forza SGE !!!

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  2. HAPPY BIRTHDAY UNSERER LAUNISCHEN DIVA ZUM 125. Geburtstag !

    In guten wie in schlechten Zeiten stehen und standen wir zu Dir !

    Was habe ich alles mit dir mitgemacht mein Herzensverein !
    – Verpasste Meisterschaft
    – Demo gegen die Stadt die uns damals nicht vor der Insolvenz retten wollte bis ein gewisser ehemaliger RMV Chef Volker Sparmann aus Hofheim uns gerettet hat… den ich sogar persönlich kennenlernen durfte.
    – Auf-und Abstiege wie eine Fahrstuhlmannschaft zu der wir damals geworden sind.
    – verlorene Pokalendspiele
    -Rückrunde der Schande
    -Nichtabstieg gegen Lautern 5:1 Danke Fjörtoft
    -Aufstieg gegen Reutlingen 6:3 Danke Schui

    Bis hin zu Glorreichen Zeiten die ich dir niemals zugetraut hatte:

    Pokalsieg, Europapokalsieg, championslegue

    Egal ob positive oder negative Erfahrung.

    All das macht den Fußball und vor allem unsere Diva aus !
    Und ich danke meinem älteren Bruder das ich Eintracht Fan geworden bin !

    Die geilsten Fans und der geilste Verein !

    Mit keinem Verein möchte ich tauschen !

    DANKE !

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