Zu einem der aktuellen Lieblingsgegner in der Fußball-Bundesliga hat sich Borussia Dortmund in den letzten Jahren für Eintracht Frankfurt entwickelt. Was überraschend anmutet, trifft bei genauerer Betrachtung auch nur auf die Heimbilanz der Hessen zu. Drei Heimerfolge am Stück gegen Champions League-Dauerteilnehmer BVB können sich wahrlich sehen lassen. In der Fremde sieht die Statistik schon anders aus. Der bis heute letzte Sieg im Westfalenstadion gelang in der Saison 2009/10 unter Trainer Michael Skibbe (3:2). Zwei Jahre zuvor, als Dortmund noch ein tristes Dasein im Mittelmaß fristete und von Thomas “Da lach ich mir den Arsch ab” Doll gecoacht wurde, war die SGE zumindest mal nah dran, im Westfalenstadion dreifach zu punkten.
Die Eintracht spielte unter Friedhelm Funkel eine überraschend sorgenfreie Hinserie und konnte sich schon frühzeitig von der Abstiegszone absetzen. Nach Dortmund reiste Frankfurt damals auf Augenhöhe und mit der Gewissheit im Hinterkopf, auch bei den Schwarz-Gelben bestehen zu können. Wenige Tage zuvor unterlag man dem selben Gegner im DFB-Pokal mit 1:2. Die Bundesliga-Partie im nicht ganz ausverkauften Westfalenstadion begann der BVB furios, vergab jedoch die erste Chance durch den Argentinier mit dem durch und durch landestypischen Namen Diego Klimovicz.
Für die SGE schien dieser erste Versuch der Borussia ein rechtzeitiger Warnschuss zu sein. Im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs attackierte sie die Doll-Elf früher und hielt sie somit vom eigenen Strafraum fern. Torhüter Markus Pröll verlebte einen ruhigen Nachmittag. Roman Weidenfeller auf der Gegenseite allerdings auch, da die ganz großen Möglichkeiten auch für die Gäste ausblieben.
Im zweiten Abschnitt kam der BVB dann aber mit Macht. Das Eintracht-Mittelfeld, das zuvor so überzeugend und konzentriert abräumte, fand nun keinen Zugriff mehr. Die Abwehr war bei einer schwarz-gelben Angriffswelle nach der anderen auch nicht mehr auf der Höhe, sodass es einem überragenden Markus Pröll zu verdanken war, dass die Dortmunder Führung ausblieb. Mitten in die beste Phase der Borussia setzte die Eintracht einen Angriff über die rechte Seite. Die Flanke von Patrick Ochs fand Ioannis Amanatidis, der unbedrängt zum 1:0 einköpfte (55.). So einfach kann es gehen!
Die Dortmunder Reaktion folgte auf den Fuß – und das nicht auf die sportliche Art. Der Brasilianer Tinga holte zu einem Frustfoul gegen Amanatidis aus und sah von Schiedsrichter Wolfgang stark nur Gelb. Wenig später der nächste Tritt des Brasilianers, doch Stark drückte einmal mehr die Augen zu. Statt die Führung in Überzahl zu verwalten, konnte sich die SGE im Elf-gegen-Elf nicht mehr befreien. Beim Kopfball von Robert Kovac rettete der Pfosten (71.). Ansonsten hielt Pröll die Führung mit etlichen Glanztaten bis in die 80. Minute hinein, ehe Stark erneut eingriff.
Nach einer Pröll-Parade versuchte Chris zu klären, wurde jedoch von Florian Kringe gefoult. Der Ball trudelte ins Tor und zur Verwunderung aller zählte der Treffer. “Ich sage nur ein Wort: Skandal”, meinte Eintrachts Brasilianer zu der Szene im Nachgang. Borussia Dortmund nahm das Geschenk an und drängte nun auf den Siegtreffer. Natürlich Pröll, aber auch das Dortmunder Unvermögen im Abschluss – allen voran vom eingewechselten Nelson Valdez – sicherten der SGE in der Schlussphase immerhin noch den Punkt.
Trainer Friedhelm Funkel wollte sich nach der Partie nicht über den Ausgleichstreffer ärgern und hob vielmehr die Leistung seiner Mannschaft hervor: “Keiner hat uns zugetraut, dass wir aus den beiden Auswärtsspielen in München und Dortmund auch nur einen Punkt holen. Jetzt sind es insgesamt schon 18. Wir sind im Soll, bleiben aber weiterhin bescheiden. Man hat ja gesehen wie andere Trainer, die sich schon als Bayern-Jäger gesehen haben, mit einer guten Ausgangsposition umgegangen sind.”
Tore: 0:1 Ioannis Amanatidis (55.), 1:1 Florian Kringe (80.).
Borussia Dortmund: Weidenfeller – Degen, Brzenska, Kovac, Dede, Kruska (62. Buckley), Tinga, Blaszczykowski, Kringe, Klimovicz (30. Valdez), Petric (67. Federico). Trainer: Doll.
Eintracht Frankfurt: Pröll – Galindo, Chris, Kyrgiakos, Ochs, Preuß, Spycher, Köhler (71. Inamoto), Thurk, Amanatidis (67. Mahdavikia), Takahara. Trainer: Funkel.
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