Gibt den Kampf gegen den FC Bayern München endgültig auf. Heribert Bruchhagen.
Gibt den Kampf gegen den FC Bayern München endgültig auf. Heribert Bruchhagen.

Heribert Bruchhagen galt lange Zeit als der „Robin Hood“ der Bundesliga. Immer und immer wieder kämpfte der Vorstandschef der Eintracht gegen die Windmühlen an, setzte verbale Nadelstiche und ärgerte vor allem den FC Bayern München. Die Kluft zwischen Top- und Mittelklasseteams werde durch die Ungleichverteilung der TV-Gelder immer größer, der Abstand zwischen arm und reich ebenfalls. Nun aber gibt der knorrige Ostwestfale im Gespräch bei Sport1 endgültig auf: „Wir müssen damit leben.“ Diese Worte gleichen einer Kapitulation vor der Übermacht aus dem Süden der Republik. Die Münchener haben sich einen Vorsprung erarbeitet, der scheinbar uneinholbar geworden ist.

Damit folgt Bruchhagen dem Dortmunder Sportdirektor Michael Zorc. Dieser hatte nach dem 3:2 Derbysieg gegen den FC Schalke 04 festgestellt, dass der BVB in „Spanien, England und Italien Tabellenführer“ wäre. „Aber da spielt Bayern München nicht. Die gewinnen eben jedes Spiel. Das ist in diesem Jahr für uns das Problem.“ Die Dominanz des deutschen Redordmeisters lässt sich nicht aufbrechen, wie Bruchhagen ernüchtert feststellt: „Das sind die Konstellationen, die sich durch die Entwicklung der internationalen Fernsehgelder entwickelt haben.“ Weiter führt der Vorstandschef aus: „Bayern hat glänzende internationale Einnahmen. Bayern erreicht in der Champions League das Halbfinale. Bayern wird immer Erster. Und dann kommt noch erschwerend hinzu, dass sie ganz, ganz viel richtig machen. Aber willst du den Bayern einen Vorwurf machen? Nein, man kann nur den Hut ziehen vor ihrer Leistung.“

Seit 2012, dem – aus bayrischer Sicht – bitteren „Finale dahoam“, welches im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea verloren ging, hat sich bei den Münchenern viel getan. Die Kaderstruktur wurde verändert, es gibt kaum noch Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Akteure, selbst die Ersatzspieler wären wohl bei jedem anderen Club in Deutschland, teilweise sogar in Europa, Stammspieler. Bruchhagen erahnte diese Entwicklung bereits im Jahr 2006. Damals hatte die DFL eine erneute Spreizung der TV-Gelder beschlossen. „Als wir die nationale Spreizung beschlossen haben, waren die Summen noch ganz andere„, erläuterte Bruchhagen. „Alle drei Jahre bekommen wir ja 50 Prozent oder mehr Aufgeld. Dadurch ist diese Entwicklung immer eklatanter geworden.“ 40 Prozent betrug der Abstand zwischen den Hessen und den Münchenern im Jahr 1992 – heute sind es wohl 500 Prozent. „Und dieser Abstand wird durch die steigenden Einnahmen aus der Champions League noch wachsen.“ Im Klartext: Die Bayern werden noch reicher und mächtiger – währenddessen werden die Chancen für die anderen, auch mal wieder den Titel in ihre Stadt zu holen, immer geringer.

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18 Kommentare

  1. 1992 40%?
    Auch wenn es an der Dominanz der Bayern nichts ändern würde, ohne die Faktoren Rostock und Heynckes usw. usf.

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  2. Ich finde den Vergleich mit Dortmund noch gravierender . DIe waren pleite und mussten von den Bayern Geld pumpen. Heute sind sie nach Bayern finanziell die Nummer 2 und Lichtjahe vor uns. Und das zum größten Teil durch die Einnahmen aus der Champions-League. Dabei sein plus Gruppenphase sind ca. 20 Mio. je weiter man kommt, desto krasser wird es. Sind Bayern oder Dortmund im Finale sind das 55-65 Mio für den Verein. Das sind Dimensionen , die einen Klub schnell nach oben schießen.

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  3. Also eigentlich bin ich ja immer bei Heri wenn es um solche Themen geht. Die Mittelverteilung ist generell nicht sonderlich gerecht aber da sind die Fernsehgelder doch der kleinste Teil, oder seh ich das falsch? In der aktuellen TV Tabelle bekommen wir auf Platz 7 32 Mio. und Bayern auf Platz 1 39 Mio. also abgesehen von unserer Steigerung (zu der es kommen könnte, falls wir vor Mainz, H96 und Augsburg bleiben), die uns wirklich richtig gut tun würde, sind die 7 Mio. Mehreinnahmen durch TV Gelder in der Liga ja wohl kaum ein Grund weshalb Bayern Lichtjahre vor uns und allen anderen steht, oder? Bei den Personalkosten, bei denen einzelne Spieler das sicher als Jahresgehalt verschlucken, stehen wir in Relation gesehen sogar eher besser da als Bayern oder versteh ich da was nicht richtig? Wir müssen froh sein, dass Bayern sich nicht selbst vermarktet – da gäbe es noch Möglichkeiten deutlich mehr als knapp 40 Mio. p.a. rauszuholen.
    Das große Problem seh ich eher bei den Ausschüttungen in der Champions League im Vergleich zur Euro-League. Dieser Abstand ist viel zu groß und wenn man nur einmal in der Gruppenphase der CL dabei war, hat man schon mehr verdient, als man vermutlich durch Jugend-Leistungszentren, erfolgreiche Jugendteams, ausverkaufte Stadien etc. jemals verdienen kann. Hier nen anderen Schlüssel zu finden wäre das sinnvollste.

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  4. 3 Jahre CL und du hast in der Jetzt-Zeit Dimensionen erreicht, die der normale Buli-Verein im Normalfall nicht mehr erreichen kònnen wird.
    Die Fleischtöpfe sind in der Zukunft nicht mehr erreichbar. Dazu müsste alles stimmen, du müsstest dazu zum großen Können noch unverschämtes Glück haben und neben einem Großsponsor wie VW oder Red Bull noch auf ein absolutes Komplettversagen von Bayern, Dortmund, Leverkusen und Schalke hoffen. Was man aber bei keinem außer Schalke erwarten kann.
    Ich warte ungeduldig auf eine echte europäische Champions League und Euro League und eine Umverteilung der Gelder, damit wir diese Klubs „los“ werden und dann irgendwann eine realistische Chance haben (dann als de facto als drittklassig anzusehender) Deutscher Meister vielleicht über eine PlayOff-Runde in die Euro League aufzusteigen und uns dort zu etablieren.
    Derr Heri hat sooo recht und er wird als einer der letzten großen Fußballromantiker in 20 Jahren in die deutsche Buli-Hall-of-Fame aufgenommen werden.

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  5. Beispiel Mönchengladbach: ein, zweimal ein bisschen CL, locker 50 Mio dazuverdient, dann holt man locker die besten Buli-Spieler von anderen Bundesligisten, wenn Bayern, Dortmund oder Wolfsburg die nicht braucht und zupp spielt man dauerhaft unter den ersten 6, 7 mit rutscht vlt. wieder in die CL. Nebenbei, auch durch Spielerverkäufe, zahlt man sein Stadion ab. Es gibt ihn also noch den Traum auch von ganz unten nach oben zu kommen. Denke das wird aber nur alle 10 Jahre mal mit einem neuen Verein passieren.

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  6. Wobei natürlich Redbull nächstes hemmungslos Einkaufen wird. Ich wette, wenn die aufsteigen, rutschen die sofort unter die ersten 6 in der 1. Bundesliga und warum, natürlich wegen dem Geld und nicht wegen der tollen Jugendarbeit.

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  7. Dafür stehen doch ca. 10 Mannschaften ab dem 10. Spieltag im Abstiegskampf…..kann doch auch sehr spannend sein. Und im DFB-Pokal kann man immer hoffen, das man nicht die Bayern zugelost bekommt, oder wir neben den Bayern auch Aue…oder Meppen oder Rostock etc.

    Im Prinzip bin ich echt gespannt, wie lange der „gemeine Fußballfan“ den ganzen Zauber da noch mitmacht.

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  8. Was waren das noch für tolle Europapokal-Spiele. mit Gladbach, Kaiserslautern, Köln und uns…….vor der langweiligen CL.
    Europapokal der Pokalsieger, Europapokal der Landesmeister und Uefa-Pokal und das alles im K.O.-System. Das waren so richtig heise und spannende Pokalabende…..Nostalgie pur. Und wer verloren hatte im Hin u. Rückspiel flog raus. Und alles frei emfangbar……

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  9. @nicknackman
    Es lebe die Fußballromantik! Gibt’s nicht mehr und wird’s auch nicht mehr geben, jedenfalls nicht wenn’s sich nicht kolossal ändert.
    Man kann ja CL und EL pushen, dann aber richtig und hauptsächlich zum zukünftigen Wohle der Länder-Ligen.
    Aber weiter so wie eben besteht die Gefahr, dass man die Bundesliga killt und damit das gewachsene Fan-tum verelendigen lässt oder nur noch was ist für Frust-Krawallos, die es für sich und ihre Zwecke vereinnahmen … ähnlich schon wie viele traurige vierte Liga- und auch Drittliga-Vereinsschicksale.

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  10. @Grantler
    Du hast schon Recht das es vieles erleichtert wenn man einmal in die
    CL rutscht!
    Aber Gladbach sehe ich bei weitem noch nicht da das sie die nächsten Jahren
    dauerhaft inernational spielen!
    Es können max. 4 Mannschaften in die CL wir haben aber mittlerweile
    mit Bayern, BVB, S04, Wolfsburg, Leverkusen, Gladbach und bald Leipzig
    mittlerweile 7 Vereine die den Anspruch haben!
    Das heißt 2 müssen sich mit EL zufrieden geben und 1 geht leer aus!
    Und wenn du erstmal CL gespielt hast und deinen Kader danach aufgebaut hast
    dann wird es schwer den weitert so zu halten wenn man nicht in der „Königsklasse“ verteten ist!
    Die Werksteams fangen das durch den Sponsor auf aber Gladbach???
    Guck dir Schalke an, noch ein Jahr EL oder vieleicht sogar gar nichts und da wird es mal richtig lustig!

    Und noch auf deinen Punkt „dann kauft man die besten Buli-Spieler der anderen Bundesligisten“
    Auch da werden Vereine wie Gladbach, Schalke oder irgendeine Mannschaft die „mal“ oben reinrutscht
    keine großen Chancen haben! Spieler die bei Bayern, Dortmund oder VW gespielt haben
    wechseln in den seltensten Fällen innerhalb der Buli!
    Wenn sie den Zenit noch nicht überschritten haben folgt der Schritt ins Ausland!
    Das ist alles eine heikle Angelegenheit, auf dauer wird das Konzept Bundesliga schwer ins wanken geraten!

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  11. Red Bull wird nicht oben mitspielen. Das haben alle bei Hoffenheim gesagt und es ist nicht passiert, und bei Leipzig ist es auch so. Erstens werden die nicht alles zusammenkaufen, und zweites geht nicht jeder zu denen ( denkt dran, Trapp hatte ihnen abgesagt ). Salzburg rockt ja auch nicht die CL.

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  12. Der Fußball geht eh kaputt. Gerade beschmutzen wir als einzige auf der Welt mal wieder unser eigenes Nest, man kann vom DFB halten was man will, aber weltweit war man neidisch auf uns, jetzt lachen sich alle kaputt. Nicht nur das wird Folgen haben, auch das heute keine Kinder mehr auf der Straße Fußball spielen, sondern ins sog. Leistungszentren, da verschwinden dann ruckzuck die nicht so super spielenden Jugendlichen, die dann auch keinen Bock mehr haben, z. B. in Betriebssportgemeinschaften oder Thekenmannschaften zu kicken. Im Stadion sitzen zu 85 % Leute die selbst nie oder nur kurz gegen einen Ball getreten haben, d. h. sollte mal irgendwas schief laufen in den Bundesligen, noch mehr Skandale, noch mehr Einseitigkeit, Gewalt etc. bleiben die ruckzuck weg – Ergebnis Stadien leer, Sponsoren weg, Vereine kaputt.

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  13. @Joe der Adler
    1. Liga ist etwas anderes, da werden x Spieler hingehen und sagen, „ich will helfen etwas aufzubauen“, da wird keiner sagen ich gehe wegen 5 Mio. pro anno dorthin. Unzufriedene Spieler werden in ihren Vereinen sofort Alarm machen, wenn ein Angebot mit doppelten Gehalt kommt. RedBull ist von der Struktur eine Diktatur die sich an keine Regeln oder Agreements halten, da ist Hoffenheim schon etwas anders aufgestellt.

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  14. Ich gebe Dir recht, Hoffenheim kann man da nicht vergleichen. Es waren aber die gleichen Ängste. Red Bull hat aber auch in Salzburg es nicht geschafft echte Stars zu holen , und hat auch nicht mit Geld um sich geworfen. Das wird auch bei uns nicht passieren. Was sie tun und weiter tun werden ist, junge Spieler auch schon in den U_Mannschaften abzuwerben. Sie sind aber Lichtjahre von den ersten 4-5 Teams entfernt. Und Mattuschitz haut nur Kohle raus, wenn er Meister werden kann. Er duldet nix anderes. Das sieht man ja gerade auch in der FOrmel 1. RB macht mir keine Angst. Die Gelderverteilung in der UEFA schon eher

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  15. @ 7, Eintracht_Adler, Ich möchte Deine Spannung ein wenig lösen. Ich bin ein gemeiner Fußballfan und lasse Dich gerne wissen, dass mich CL-Spiele ungefähr so stark interessieren wie Elversberg gegen Offenbach. Das juckt mich überhaupt nicht. Die Ibrahimovics, CR7 und Messis gehen mir am Allerwertesten vorbei. Ich hoffe stark, dass sich europaweit (Fußballer-Proletariat vereinigt euch!!!) eine ähnliche Unlust bei den Fans breit macht.

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  16. @ Hooliganverachter

    Da sind wir uns doch absolut einig. Am meisten nervt mich diese zwanghafte Erzeugung sämtlicher Fußballsendungen von Spannung, wo überhaupt keine Spannung mehr ist. In der CL zum Beispiel sind es wenn ich richtig gerechnet habe 96 Gruppenspiele, davon sind gefühlt mindestens 90 stinke langweilig. Aber es interessiert keinen, das das so ist. Es mag ja viele geben, die sich die Bayern anschauen, ich mache das nicht, oder nur dann, wenn die Chance besteht, das die verlieren. Selten genug mittlerweile. Ich denke mir schon manchmal, warum spielen Vereine wie die Eintracht überhaupt noch Fußball ? Und warum rennen wir gemeinen Fans, was überhaupt nicht abwertend gemeint ist, im Gegenteil, immer noch in die Stadien ? Und ich fürchte, das wir da erst am Anfang einer Entwicklung stehen und es leider eher noch immer schlimmer wird.

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  17. Heinrich VIII war auch sehr mächtig und hat viele „Spiele“ gewonnen. Und was ist passiert? Er hat sich überfressen und ist danach tatsächlich geplatzt.
    So wie die CL wegen aufkommender Langeweile platzen wird. Ich bin kein Bayern-Hasser (aber auch kein Sympathisant). Die sind mir schlichtweg egal; so wie die CL eben. Die können von mir aus gerne auf ihre Weise „platzen“.

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