Forderte im Rückspiel gegen den VfB Stuttgart vergeblich einen Elfmeter: Szabolcs Huszti
Forderte im Rückspiel gegen den VfB Stuttgart vergeblich einen Elfmeter: Szabolcs Huszti

Rückblickend war es in dieser Saison vielleicht eines der Schlüsselspiele, das die Eintracht am Ende verlor. Es war der 20. Spieltag, als die Hessen zu Hause den VfB Stuttgart erwarteten – ein Team, das zumindest auf Grundlage der damals aktuellen Tabellensituation auf Augenhöhe zu sein schien und als schlagbar galt. Am Ende stand allerdings eine 2:4-Niederlage zu Buche. Die Begegnung hätte dennoch auch anders ausgehen können, wenn Schiedsrichter Peter Sippel in einer Szene anders – respektive richtig – entschieden hätte. Nach einem Freistoß durch Szabolcs Huszti in der 37. Minute und beim Stande von 0:1 hätte die Eintracht einen Elfmeter bekommen müssen. Der Stuttgarter Gentner klärte den Freistoß im eigenen Strafraum klar mit der Hand und vergrößerte seine Körperfläche damit eindeutig. Das Schiedsrichtergespann ließ das Spiel jedoch laufen und Stuttgart erzielte noch vor dem Pausenpfiff das 0:2 aus Frankfurter Sicht – die Niederlage war nun vorprogrammiert. Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, hätte die SGE den Elfmeter bekommen und, höchstwahrscheinlich in Person von Alex Meier, verwandelt.

Gefühlt passieren solche Fehlentscheidungen zu Ungunsten der scheinbar schwächeren Mannschaft relativ häufig. Wirft man einen Blick auf die „ewige Bundesliga-Tabelle“, wird sichtbar, dass der VfB Stuttgart auf Platz fünf dieser Tabelle steht, während die Eintracht im Mittelfeld auf dem neunten Rang herumdümpelt. Diese Statistik ist deswegen interessant, da sie einem dreiköpfigen Team aus Wissenschaftlern von der „Frankfurt School of Finance“ als Grundlage für eine Studie diente und somit den nicht gegebenen Handelfmeter gegen Stuttgart in ein anderes Licht rückt. Die Forscher haben nämlich herausgefunden, dass es den schon lange vermuteten Bonus für putativ bessere Teams tatsächlich gibt. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit, dass Schiedsrichter einem schwachen Team, das gegen ein Spitzenteam (= in der „ewigen Tabelle“ vorne platziert) spielt, einen berechtigten Elfmeter verweigern, etwa 40 Prozent höher als bei besser platzierten Teams. Heißt im Klartext: Trifft David auf Goliath, ist der ohnehin schon starke Goliath statistisch betrachtet durch Entscheidungen des Schiedsrichterteams nochmals stärker bevorteilt.

Am Beispiel des FC Bayern Münchens wird dies noch einmal deutlicher. Die Studie belegt: Wenn der deutsche Rekordmeister gegen eine Mannschaft spielt, die in der „ewigen Tabelle“ keinen Spitzenplatz einnimmt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Elfmeter dem schwachen Team fälschlicherweise nicht gegeben wird, drei Mal größer als im Durchschnitt. Damit ist der viel beschworene „Bayern-Bonus“ also erstmals empirisch belegt.

SGE4EVER.de hat daraufhin mithilfe der „wahren Tabelle“ einen Blick auf die letzten acht Bundesligasaisons der Eintracht und der Bayern geworfen (das Zweitligajahr der SGE wurde bewusst außen vor gelassen) und analysiert, wie sich die Statistiken hinsichtlich genereller Torfehlentscheidungen zu Gunsten oder Ungunsten und der zu Unrecht gegebenen Elfmeter für und gegen die Mannschaften lesen. Dabei haben wir herausgefunden, dass die Hessen in den letzten acht Spielzeiten im Fußballoberhaus in Summe am Ende von drei Spielzeiten häufiger bevorzugt denn benachteiligt wurden. Im Abstiegsjahr 2010/11 hätte beispielsweise alles noch schlimmer kommen können, wenn die Referees nicht häufiger Fehlentscheidungen getroffen hätten, die der Eintracht in die Karten spielten. Laut der „wahren Tabelle“ wären die Adlerträger in dieser bitteren Saison nämlich nur auf 31 und nicht auf 34 Punkte gekommen. In der aktuellen Spielzeit darf sich die SGE ebenfalls nicht über die Unparteiischen beschweren, auch wenn das eingangs genannte Beispiel anderes vermuten lässt. Die Fehlentscheidungen, die entweder zu Toren oder Gegentoren führten, halten sich bisher zwar die Waage – allerdings brächte es Frankfurt nur auf bemitleidenswerte 22 Zähler und der Abstieg in die Zweitklassigkeit würde aktuell bereits so gut wie feststehen: Der rettende 15. Tabellenplatz wäre elf Punkte entfernt…

Es lief in jüngster Vergangenheit allerdings oft genug andersherum. So gingen den Frankfurtern 2008/09 durch Fehlentscheidungen vier Punkte und am Ende ein Tabellenplatz flöten. Die SGE bekam zwar vier Elfmeter „geschenkt“, aber auch sechs berechtigte Strafstöße verweigert. Ganz bitter waren die Entscheidungen auch in der vergangenen Saison. Da brachte es die Eintracht auf ganze zehn falsche Elfmeterentscheidungen gegen sich und profitierte lediglich von vier Fehlpfiffen.

Der „Bayern-Bonus“, der nun wissenschaftlich erwiesen ist, trifft jedoch nicht auf jede Spielzeit vollumfänglich zu. Auch der Rekordmeister weiß sehr wohl, wie es sich anfühlt, wenn der Schiri „gegen einen“ pfeift – auch wenn er gerade diese Woche im Halbfinale des DFB-Pokals großes Glück hatte, als der Unparteiische eine Schwalbe von Vidal als Strafstoß auslegte. In der Liga ist den Bayern wegen Entscheidungen gegen sie sogar schon einmal die Meisterschaft entgangen. 2009 hätten nämlich eigentlich die Münchner („wahre Tabelle“: 1. Platz mit 75 Punkten) die Schale in die Hand gedrückt bekommen müssen und nicht der VfL Wolfsburg („wahre Tabelle“: 3. Platz mit 67 Punkten). So wurden die Wölfe mit 69 Punkten Meister, vor den Bayern mit 67 Zählern. Und auch die Elfmeterstatistik des FCB ist über unseren betrachteten Zeitraum negativ. Lediglich in der Spielzeit 2007/08 hatte der Rekordmeister mehr Glück als Pech bei unberechtigten Elfmetern.

Die Studie bringt ferner noch ein weiteres interessantes Ergebnis ans Licht, dass die Eintracht-Fans dieser Tage nur zu gerne glauben würden: „Mannschaften, für die etwas auf dem Spiel steht (etwa Verbleib in der 1. Liga, Erreichen der Champions-League-Plätze), profitieren ebenfalls von einer unbewussten Bevorzugung durch Schiedsrichter.“ So steht es in der Untersuchung der „Frankfurt School of Finance“ geschrieben. Und auch die Heimmannschaften sollen demnach ungewollt von den Referees bevorzugt werden. Wenn zumindest diese beiden Komponenten am kommenden Sonntag beim Heimspiel gegen Mainz für die Eintracht laufen, müsste es also nur noch mit dem Toreschießen mal wieder klappen. Denn dabei kann keine Studie der Welt behilflich sein…

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3 Kommentare

  1. Leider ist die wahre Tabelle und deren Punkteberechnung vollkommener Blödsinn.
    Hätte beispielsweise die Eintracht gegen Stuttgart den fälliger Elfer bekommen und und diesen Verwandelt wäre das komplette Spiel anders verlaufen. Die wahre Tabelle hingegen geht bei jedem Elfer davon aus, dass er verwandelt wird, aber kann natürlich nicht die dadurch verbundene Änderung des Spielverlaufs einberechnen.

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  2. Hätte hätte …. Fahradkette.

    Mehr fällt mir zum Artikel (als Fussballfan) dazu nicht ein :-).
    Haben wir schon das Sommerloch?

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  3. …. und Prof. Dr. Bernd Giezek, Professor für quantitative Methoden an der International School of Management (ISM) in Frankfurt, hat geforscht und herausgefunden, dass die Eintracht in den Rückrunden weniger Tore schießt als in den Hinrunden der letzten 10 BuLi-Saisons.
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    Dann ist ja endlich alles klar 🙂 …. das hätte ja sonst kein Mensch bemerkt..

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