Das Offensivduo vergab auch gegen den HSV wieder sehr gute Möglichkeiten.
Das Offensivduo vergab auch gegen den HSV wieder sehr gute Möglichkeiten.

Einen Punkt gewonnen oder zwei Zähler verloren? Eintracht Frankfurt hatte gegen den Hamburger SV – vor allem in Person von Ante Rebic und Branimir Hrgota – genügend Chancen, um drei Zähler einzufahren und sich oben festzusetzen. Der Punktgewinn sorgte dennoch für Zufriedenheit bei allen Beteiligten. Von einer Aufbruchstimmung sind die Hessen nach der schlechten Nachricht von Makoto Hasebe ein Stück weit entfernt. Immerhin gab es bei Jesús Vallejo Entwarnung.

Das Publikum der Frankfurter Eintracht hat ein gutes Gespür dafür, wenn es ihrer Mannschaft nicht gut geht. Als die 92 hart umkämpften Minuten gegen den Hamburger SV vorüber waren, gab es viel Beifall für das Team, das aktuell arg gebeutelt ist und sich von den vielen Rückschlägen kaum erholen kann. Die Nachricht, dass Makoto Hasebe womöglich bis Saisonende fehlt, hat kurz vor Anpfiff der Begegnung für einen Schock gesorgt. „Wir haben das heute entschieden“, erzählte Trainer Niko Kovac nach Spielschluss und gab Einblick in das Seelenleben des Japaners: „Er ist ein Vollblutprofi, der dem Team immer helfen will. Makoto war den Tränen nahe nach diesem Gespräch.“

Vallejo gibt Entwarnung

Wo der Nationalspieler behandelt wird, ist noch unsicher. Nach dem Training am Donnerstag wurden die Schmerzen am Knie, mit dem er bei einer Rettungstag in der Partie gegen den FC Bayern München an den Pfosten knallte, immer schlimmer. Eine MRT-Untersuchung ergab, dass eine Operation nötig ist. Wo die Arthroskopie, eine Gelenkspiegelung, vorgenommen wird, ist noch unsicher. „Es kann sein, dass er in Japan untersucht wird. Die Ärzte schauen es sich dann an und entscheiden, wie es weitergeht“, erklärte der Coach. Jesús Vallejo steht hingegen vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining. Der Innenverteidiger setzte gegen den Hamburger SV nach seinem vor rund einem Monat gegen den FC Ingolstadt erlittenen Muskelfaserriss vorsichtshalber aus. „Ich war noch nicht hundertprozentig fit“, teilte der 20-Jährige mit. Für die Partie gegen Borussia Mönchengladbach sollte der Spanier jedoch wieder zur Verfügung stehen.

Die anstehende Länderspielpause kommt der Eintracht daher sehr gelegen. Neben Vallejo erwartet Kovac Shani Tarashaj und Marc Stendera zurück, zudem könnte Andersson Ordònez nach langer Außenbandverletzung erste Gehversuche starten und Marco Russ und Marco Fabián vor allem regenerieren. Derzeit jedenfalls stellt sich der Kader von alleine auf, die Alternativen für Systemwechsel oder taktische Veränderungen sind rar. Diese Problematik wurde in der Begegnung gegen die Hanseaten deutlich: Das Spiel der Hessen war zwar beherzt und von großer Leidenschaft geprägt – jegliche spielerischen Elemente sind aktuell völlig verschüttet gegangen. Die Angst vor einem Absturz und die Niederlagenserie haben ihre Spuren hinterlassen.

Kovac blickt weiter auf den hinteren Teil der Tabelle

Nach den Siegen vom SV Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg und dem Punktgewinn des FC Augsburg am Nachmittag wurde auch dem letzten bewusst, wie schmal der Grat ist, auf dem das Team derzeit wandelt. Viele lange Bälle, harte Zweikämpfe und Fehlpässe noch und nöcher prägten die Begegnung der beiden Traditionsmannschaften (auch auf Seiten der Hamburger!). Spielerische Elemente, Kombinationen über mehrere Stationen oder eine klare Linie sind nicht erkennbar, zu groß ist die mentale Belastung für die einzelnen Akteure. „Jetzt, wo es auf das Finish zugeht, sieht man ganz klar, dass alle Mannschaften von unten schieben und gewinnen“, verwies der Trainer auf die schwierige Lage für die Teams, die im oberen Bereich stehen und lange Zeit nur an Europa dachten: „Es wird ein heißer Kampf bis zum Schluss! Dieser Punkt ist deshalb sehr wichtig für das Selbstvertrauen.“

Vorstandsmitglied Axel Hellmann nimmt Druck von der Mannschaft.
Vorstandsmitglied Axel Hellmann nimmt Druck von der Mannschaft.

Kovac richtet den Blick nicht mehr in den vorderen Bereich der Tabelle, sondern vor allem in Richtung hintere Ränge. Es sei wichtig gewesen, den Neun-Punkte-Abstand auf die Hanseaten zu wahren und jetzt schnellstmöglich auf die 40 bis 41 Punkte für den Klassenerhalt zu kommen. „Jeder Zähler hilft uns weiter. Wenn wir den Klassenerhalt dann fix haben, können wir immer noch gucken, was übrig bleibt“, verwies der Kroate mit Blick auf die Tabelle. Vorstandsmitglied Axel Hellmann wollte die Erwartungen, obwohl der Spieltag auf Rang sieben abgeschlossen wird, nicht in den Himmel wachsen lassen: „Wenn wir zum Schluss Zehnter werden, war es immer noch eine gute Saison.“

Wann platzt bei Hrgota und Rebic der Knoten?

Die Verantwortlichen ahnen dennoch, welch große Chance in den vergangenen Wochen verspielt wurde. Statt die Heimspiele gegen die vermeintlich schwächer eingestuften Kontrahenten aus Ingolstadt, Freiburg und Hamburg zu nutzen, um sich ganz oben festzusetzen, wurde hier entscheidend gepatzt. Ein Zähler und ein Treffer aus den letzten sechs Begegnungen sind deutlich zu wenig, um in der aktuellen Form tatsächlich vom internationalen Wettbewerb träumen zu dürfen: „Wir müssen in der Länderspielpause durchatmen und wieder von vorne beginnen, uns alles zu erkämpfen.“

Doch aller Willen bringt nichts, wenn keine Tore fallen. War Alex Meier tatsächlich so erschöpft nach seiner Krankheit, dass er keine Rolle spielen konnte gegen seinen Ex-Klub? Kovac jedenfalls sah keinen Grund, frühzeitig zu wechseln und lobte das Angriffsduo Branimir Hrgota und Ante Rebic: „Sie haben den Tiefendrang. Wir spielen immer wieder Bälle in die Schnittstelle und dann sind sie da und haben ihre Chancen.“ Einen Tadel setzte es dennoch: „Es wäre nicht schlecht, wenn die Bemühungen in den nächsten Wochen in Tore umgesetzt werden.“  Während Hrgota nach 30 Minuten aus rund elf Metern eine Direktabnahme über das Tor setzte, vergab Rebic kurz nach Wiederanpfiff eine große Kopfballmöglichkeit. In zwei Wochen wird es gegen die Fohlenelf für das Offensivduo, so scheint es, die nächste Möglichkeit geben, die Skeptiker von ihren Qualitäten vor dem gegnerischen Gehäuse zu überzeugen. Bis Dienstag haben die Profis jetzt allerdings die Ruhe, erst dann bittet Kovac zum nächsten Training.

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9 Kommentare

  1. Vielleicht könntet ihr eine Diskussionsrunde zum Thema Neue Formation nach Hasebes Verletzung. Hasebe war ja DER Schlüsselspieler dieser Formation.

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  2. Man kann nicht immer nur heulen und Ausreden suchen, dass nicht alle an Bord sind. Vor dem Gladbachspiel dürfte eigentlich nur Hasebe fehlen plus die Langzeitverletzten. Vielleicht ist Stendera sogar schon wieder eine Option. Wir sprechen dann von 1-2 wichtigen Spielern, die uns fehlen. Das Problem haben andere Mannschaften auch. Also nicht immer jammern, sondern Ideen entwickeln wie wir nun offensiv uns wieder Chancen erarbeiten , die dann auch ein Tor erzwingen. Für mich fehlt es offensiv noch an der Abstimmung. Und wenn Meier wieder eine Option sein soll, muss man das Spiel mehr auf ihn ausrichten, nicht andersrum. Also bitte konzentriert arbeiten und die Pause nutzen. Der Ausfall Hasebe schmerzt, muss aber ohne Jammern weggesteckt werden, zumal Russ wieder eine Option ist.

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  3. Damit wir wieder mehr nach vorne tun können sollten wir diese Mauertaktik etwas lockern.

    Hradecky
    Chandler – Vallejo – Abraham – Oczipka
    Stendera – Mascarell
    Gacinovic – Fabian – Rebic
    Meier

    Und dann läuft das auch wieder !

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  4. Marc Stendera ?
    Es ist schön, dass es ihm wieder besser geht. Aber machen wir uns bitte nichts vor.
    Stendera ist ein brauchbarer Zweitliga-Spieler, mehr leider nicht.

    Es ist schön einen Mann aus dem eigenen Nachwuchs zu puschen, aber
    dieser Spieler wird seit Jahren massiv überschätzt.

    Es glänzte stets durch unnötige Fouls im Mittelfeld und gelbe Karten,
    die er sich durch permanente, völlig unnötige Diskussionen
    mit allen Schiedsrichtern Deutschlands einfing. Mehr nicht.

    Das Heilmittel für die Situation der Eintracht 2017 ?
    Das wird wohl eher anders aussehen …

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  5. @ alpi
    Eigentlich eine gute Aufstellung aber ich würde eher Blum für Gacinovic spielen lassen.

    Werde mir die nächsten Spiele etwas Entspannter anschauen weil dann Hektor wieder auf der Bank ist.
    Die Eintracht sollte jetzt zusehen das die nötigen Punkte eingefahren werden und dann volle Konzentration auf die nächste Saison.
    Hier bitte 2-3 Spieler für das DM holen um den Druck nach vorne zu bekommen.Vielleicht auch noch 1-2 neue Stürmer und dann sollte die SGE auch in der Oberen Tabellenhälfte zu suchen sein.

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  6. @3 Würde exakt so spielen lassen, falls Stendera schon wieder voll einsatzfähig ist. Dann kann man ab der 70. immer noch Blum,Hrgota oder Barkok bringen um vorne Dampf zu machen oder mit Russ das Ergebnis verwalten.

    @4 Stendera als überschätzten Zweitligaspieler zu bezeichnen ist mehr als fragwürdig. Einzig bei dem Punkt mit den Gelben Karten durch Meckern kann ich dir da zustimmen. Aber der Junge ist erst 21 und hat unter Kovac nach einer vollständigen Saisonvorbereitung massives Entwicklungspotenzial. Außerdem kann er mit dem Ball umgehen und hat auch die nötige Übersicht, um unser Aufbauspiel mal wieder auf ein vernünftiges Level zu heben.

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  7. Warum meckert hier eigentlich jeder über Hector? Er ist der einzige der mal mit langen Bällen versucht das Spiel zu Eröffnen,und nicht wie Oczipka der in 8 Minuten den Ball 9 mal zum Torwart spielt. Wenn unsere Stürmer mehr mit diesen Bällen aus der Abwehr anfangen könnten wäre das sehr gefährlich für den Gegner.Das ist meine Meinung zu Hector.

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  8. Danke für die Info bzgl Andersson Ordònez .. wobei sich ‚erste Gehversuche starten‘ nicht so toll anhört.
    Aber immerhin gibts mal ne Info und es scheint zumindest langsam bei ihm vorwärts zu gehen.
    Das war ja unser Königstransfer im Winter .. auch wenn er ein Vorgriff auf die kommende Saison war.

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