MannschaftDie Eintracht biegt langsam aber sicher auf die Zielgerade der Bundesliga-Vorbereitung zur Saison 2015/2016 ein. Nur noch wenige Trainingseinheiten stehen aus, bevor am Samstag zumindest schon einmal der Startschuss im DFB-Pokal gegen den Bremer SV fällt. Sechs Wochen tägliches Training, zwei Trainingslager in Österreich und sechs Testspiele liegen hinter den Spielern, in denen es fünf Siege zu feiern und eine Niederlage zu verkraften galt. 23:6 Tore fielen insgesamt in diesen Testspielen aus Sicht der Eintracht. Auch auf der Zu- und Abgangsseite gab es dieses Jahr Bewegung. Allerdings war die Anzahl der Abgänge, im Vergleich zum vergangenen Sommer, überschau- und verkraftbar. Allenfalls der Wechsel von Kapitän Kevin Trapp zu Paris Saint-Germain kann als schmerzhaften Abgang bezeichnet werden. Die Ablösesumme jedoch, die den Hessen dadurch zuteil wurde, lässt dem Verein großen Entwicklungs- und Handlungsspielraum.

Als Cheftrainer Armin Veh und sein Team am 1. Juli zum Trainingsauftakt baten, war der Kader noch ziemlich dünn besetzt. Viele Nationalspieler befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf Länderspielreisen oder durften aufgrund dessen ihren Sonderurlaub genießen. Auch einige Neuzugänge ließen noch auf sich Warten. In dieser Woche sollen aber mit Mijat Gacinovic und Lukas Hradecky die letzten Verpflichtungen getätigt werden. Dann sollte der Kader endgültig stehen und auf Bruno Hübner eine etwas ruhigere Zeit zukommen. Ob der Sportdirektor dann auch seinen wohlverdienten Urlaub nachholen darf?

Bevor am Wochenende aber die fußballfreie Zeit beendet wird, stellt sich nicht nur das Trainerteam die Frage, wer die anstrengenden Einheiten und Wochen denn am besten für sich nutzen konnte und wer im Vergleich zu seinen Teamkollegen dann doch ins Hintertreffen geraten ist. SGE4EVER.de hat sich deshalb bemüht, die vermeintlichen Gewinner und Verlierer der Vorbereitung von Eintracht Frankfurt herauszuarbeiten. Mit wem wird in der kommenden Saison zu rechnen sein und wer sollte „Nachsitzen“, weil er zu weit von einem Platz in der Mannschaft entfernt ist? Eine Standortbestimmung.

Gewinner der Vorbereitung 2015/2016

GerezgiherVaclav Kadlec: Wer hätte gedacht, dass sich der 3,5 Millionen schwere Einkauf der Frankfurter nach zwei verpatzten Jahren wieder ins Team zurückkämpft? Bereits auf dem Sprung nach Midtjylland befand sich der Stürmer nach seiner Knöchelverletzung bei der U21-Europameisterschaft in Tschechien. Am Ende jedoch entschied er sich gegen einen Wechsel nach Dänemark und für einen Verbleib am Main. Und dann kam er zurück: Bestens gelaunt scherzte er mit seinen Teamkameraden, gab Interviews auf Deutsch und zeigte vor allem, dass er so fit wie bisher noch nie war. Guten Leistungen in den Trainingseinheiten folgten ebenso gute Einsätze in den Testspielen. Selbst Armin Veh zeigte sich überrascht über Kadlec. Mittlerweile ist der 23-jährige eine echte Alternative geworden und auch sein unter der Woche aufkommendes Fieber, das einen längeren Einsatz gegen FC Tokyo verhinderte, konnte diesen Eindruck nicht trüben. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich der damalige Königstransfer nun in den Punktspielen zeigen wird. Es dürfte seine letzte Chance bei den Hessen werden, doch wir sind gedämpft optimistisch, dass er dieses Jahr die in ihn gesteckten Erwartungen erfüllen kann.

Joel Gerezigher: Wenn es einen Youngster gibt, der ganz besonders auf sich aufmerksam machte, dann muss der in Frankfurt geborenen Halb-Eritreer Joel Gerezgiher genannt werden. Bereits in der letzten Saison machte der flexible Mittelfeldspieler eine gute Figur in der Mannschaft, musste sich aber durch viele Verletzungen immer wieder neu herankämpfen. Nun konnte er erstmals eine komplette Vorbereitung absolvieren und überzeugte dabei das Trainerteam und die Fans zugleich. Zwei Tore und diverse Vorlagen gingen auf das Konto des 19-jährigen. Der Rechtsfuß bewies aber vor allem, dass er auch das Auge für seine Mitspieler besitzt und bei Standardsituationen sehr gefährlich sein kann. Stand er auf dem Feld, wirkte es sich immer positiv auf das Geschehen auf dem Platz aus. Gab es Anfang der neuen Saison noch Überlegungen, den Youngster auszuleihen, wäre es nunmehr fatal, den Saisonstart ohne seine Fähigkeiten bestreiten zu müssen. Sein Debüt im Fußball-Oberhaus wird aller Voraussicht nach nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Johannes Flum: Eines steht fest: Wäre Armin Veh nicht als Cheftrainer zurück nach Frankfurt gekommen, hätte Johannes Flum seine Koffer gepackt und den Club verlassen. Doch die Rückkehr seines Mentors erzeugte beim ehemaligen Breisgauer wieder neuen Mut, sich zurück in die Mannschaft zu kämpfen. Nun bieten sich dem Defensivspezialisten genügend Gelegenheiten, seinen Wert für die Eintracht zu beweisen. Veh ließ ihn deshalb auf diversen Positionen testen, selbst in der Innenverteidigung durfte er zwischenzeitlich ran. Und hierbei erkannte man durchaus, weshalb der Trainer so ein Freund von ihm ist. Zweikampfstark, abgeklärt und zuweilen auch torgefährlich (Anm. d. Red. Drei Teffer in der Vorbereitung, nur Seferovic (4mal) traf häufiger). Im Defensivverbund hat er sich dabei deutlich gegen Slobodan Medojevic und Aleksandar Ignjovski durchgesetzt und wird somit auch in den Punktspielen zumindest wieder deutlich häufiger im Kader zu finden sein, als im letzten Jahr.

Verlierer der Vorbereitung 2015/2016

Medojevic, IgnjovskiSlobodan Medojevic & Aleksandar Ignjovski: Zwei Sonderfälle, die nicht nur aufgrund der gleichen Nationalität Ähnlichkeiten aufweisen. Für beide Akteure war die letzte Saison persönlich nicht sonderlich erfolgreich. Das serbische Duo hatte zum Teil mit sehr hartnäckigen Verletzungen zu kämpfen und musste dadurch immer wieder neu in den Trainingsbetrieb einsteigen. Die wenigen Einsätze waren dann streckenweise auch von schlimmen Fehlern geprägt. Trotzdem wollten beide unter dem neuen Coach einen weiteren Anlauf nehmen. Grund hierfür waren vor allem die späten Einstiege von Makoto Hasebe und Timothy Chandler. In Abwesenheit der gesetzten Spieler wollten sie auf sich aufmerksam machen. Beide aber hinterließen keinen nachhaltigen Eindruck. Zu mehr als Kurzeinsätzen reichte es nicht und so wird es auch zum Bundesligastart für die gelernten Mittelfeldspieler sehr eng mit einem Kaderplatz. Bei den postulierten Abgängen fallen ihre Namen häufiger und es ist nicht auszuschließen, dass man sich auch noch kurzfristig von einem oder sogar beiden trennt.

Bamba Anderson: Normalerweise verbittet es der Respekt, dass man Langzeitverletzte als Verlierer bezeichnet. Bei Bamba Anderson kommt man aber dennoch nicht drumherum. Sein Anfang Mai festgestellter Knieschaden erwies sich als schlimmer, als zunächst angedacht. Eine Ausfallzeit von 4-6 Monaten scheint unausweislich und auch wenn man desöfteren einen Facebook-Post von ihm in der Reha sieht, scheint er nicht nur entfernungstechnisch sehr weit von der Mannschaft weg zu sein. So ertappten wir sogar den ein oder anderen, dem gar nicht aufgefallen ist, dass der Brasilianer nicht auf dem Mannschaftsfoto zu finden ist. Während sich die ebenfalls Rekonvaleszenten Sonny Kittel und Alex Meier den Termin mit der Mannschaft nicht entgingen ließen und im Falle des Torschützenkönigs sogar den weiten Weg aus Basel auf sich genommen haben, steckte Anderson in seiner Heimat. Seine Konkurrenten Carlos Zambrano, Marco Russ oder auch David Abraham haben ihm längst den Rang abgelaufen und so dürfte ihm auch nach seiner Verletzung keine schnelle Rückkehr in die Startelf gelingen. Es wird spannend, in welcher Verfassung sich der nunmehr 27-jährige befinden wird, wenn er nach Frankfurt kommt. Und ob er Veh, der ihn schon im Winter 2014 anzählte, noch einmal von sich überzeugen kann.

Timothy Chandler: Auch hier tut man sich schwer jemanden als Verlierer abzustempeln, der noch gar nicht wieder zurück ist. Aber genau das ist der springende Punkt: Nach seiner Zeit beim Gold-Cup, die zweifelsohne sehr enttäuschend für die Nationalmannschaft der USA gelaufen ist, befindet sich der in Frankfurt geborene Außenverteidiger noch immer in seinem Sonderurlaub. Sein Landsmann Anthony Brooks ist derweil schon seit knapp einer Woche ins Mannschaftstraining von Hertha BSC eingestiegen und konnte zumindest die letzten wichtigen Einheiten gemeinsam mit der Mannschaft absolvieren, bevor am Wochenende der Pokal ansteht. Chandler hingegen fehlte somit die komplette Vorbereitungszeit und sein Trainer musste somit die vakante Rechtsverteidiger-Position anfangs durch Slobodan Medojevic und später durch Makoto Hasebe besetzen. Letzterer hat seinen Job auf dieser Position mittlerweile so gut erledigt, dass es durchaus möglich erscheint, dass der Japaner auch nach der Rückkehr des 25-jährigen den Stammplatz behält. Der für Veh als Urlaub bezeichnete Gold-Cup könnte das Verhängnis für „Timmy“ werden und unlängst wurde er bereits als einer der großen Streichkandidaten genannt.

- Werbung -

3 Kommentare

  1. die beiden Serben werden wohl keine Zukunft haben. Gerade von Medo bin ich dann doch enttäuscht, von Iggy konnte man (wenn man ehrlich ist) nicht mehr erwarten.
    Warum ist Brooks schon im Training und Chandler noch nicht ? Veh sagte doch Chandler hat im Gold Cup genug Urlaub ! Muss man nicht verstehen ich hoffe dass Hasebe auf Dauer Chandler ersetzt, dennoch sollte er gehalten werden als Back Up

    0
    0
  2. Schade das wir in der Vorbereitung wenig unser etwaiges Sturmduo Sefo/ Luc bzw. Sefo/ Kadlec einspielen konnten. Denke das wir offensiv auf jeden Fall besser besetzt sind als letzte Saison und mehr Möglichkeiten haben als noch letzte Saison. Nur links hoffe ich das wir da noch Konstanz rein bekommen. Wie lange fällt den Meier jetzt eigentlich aus? Es hieß es mal in der Vorbereitung- Mitte August, jetzt habe ich aber auch schon Oktober gelesen !?

    0
    0
  3. Medo und Iggy seh ich weniger als Verlierer der Vorbereitung. Bei Iggy fand ich letzte Saison lediglich die Vorbereitung ansprechend und vielleicht 2-3 Spiele. Bei Medo wars wohl noch weniger. Ich glaube nicht, dass es hier an der fehlenden Eingewöhnungszeit, der mangelnden Spielpraxis usw. liegt – ich spreche den beiden einfach die Tauglichkeit für die erste Liga ab….zumindest die Fähigkeit sich bei einem Verein wie der SGE durchzusetzen. Wäre wichtig die beiden noch von der Gehaltsliste zu bekommen. Darmstadt, Ingolstadt…oder bei nem ambitionierten Zweitligisten. Noch sind 3 Wochen Zeit – ich hoffe es klappt noch.
    Bei Bamba bin ich eigentlich nicht so pessimistisch – ist doch super so nen starken Backup zu haben. Ähnliches gilt für Chandler. Flum muss mich erst noch überzeugen – da sind Vorbereitungsspiele der falsche Gradmesser.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -