Laufen sie bald als "Christkinder" auf? Die Manager der Bundesliga planen die nächste Revolution.
Laufen sie bald als „Christkinder“ auf? Die Manager der Bundesliga planen die nächste Revolution.

Volle Stadien, tolle Stimmung, temporeiche Partien – am zweiten Weihnachtsfeiertag geht in England für die Fans nichts über den Besuch einer Fußballpartie. Als Boxing-Day, übersetzt: Geschenkschachtel-Tag, wird traditionell der Tag nach Weihnachten (nicht zu verwechseln mit dem „Bescherungsabend“ am 24.12.) bezeichnet, an dem Bedienstete von ihren Arbeitgebern Geschenke erhielten. Diese bekommen englische Fußballanhänger in Form von Begegnungen ihrer Lieblingsmannschaften. Der perfekt von der Premier League vermarktete „Boxing-Day“ wird seit letztem Samstag auch von den Bundesliga-Machern ins Visier genommen.

Max Eberl (Borussia Mönchengladbach), Klaus Allofs (VfL Wolfsburg) und Horst Heldt (FC Schalke 04) schlugen vor, den „Boxing-Day“ auch in Deutschland einzuführen. Allofs dazu bei Bild: „Ein Boxing Day hätte seinen Reiz.“ Statt am Wochenende vor Weihnachten könnte die Winterpause auch drei Tage nach dem großen Fest eingeläutet werden. Der Plan, den die Manager verfolgen: Der Premier League Konkurrenz machen, die Stadien voll bekommen und sich im Kampf um die neuen TV-Geld-Milliarden noch besser positionieren. Heldt dazu: „Es muss darum gehen, den Spagat zu schaffen, mehr Geld zu generieren ohne das Gesamtprodukt zu gefährden. Englische oder spanische Verhältnisse mit komplett entzerrten Spieltagen will ich nicht.“

Der Schalke-Manager schlägt sich sich hiermit auf die Seite der Fans, die mehrheitlich gegen die Einführung von Montagsspielen in der Bundesliga sind. Bei all diesen Diskussionen ginge es laut Allofs allerdings nicht nur ums Geld. Kollege Heldt ergänzt: „Sportlich muss sich die Bundesliga vor der englischen Konkurrenz nicht verstecken. Ich habe kürzlich erst zwei Premier-League-Spiele am Stück gesehen. Attraktiv waren die nicht.“ Heribert Bruchhagen bestätigte diesen Eindruck bereits bei der Antritts-Pressekonferenz der drei Neuzugänge. Der Vorstandsvorsitzende riet der Bundesliga, sich ein Vorbild an den Engländern zu nehmen – aber nur beim Thema Fairness. Spielerisch seien die Begegnungen zwar interessant gewesen, mit Fußball und taktischem Verständnis habe es nur wenig zu tun gehabt.

Ob die Bundesliga dadurch tatsächlich ähnlich viel Geld generieren kann? Die Engländer erhalten 2,3 Milliarden Euro jährlich. Der Grund: Zwei Anbieter haben sich gegenseitig hochgeschaukelt. In Deutschland soll ab sofort genauso verfahren werden. Das Kartellamt hat Nachbesserungen von der DFL verlangt. Die Deutsche Telekom, Constantin Medien (Sport1) und sogar der FC Bayern sollen sich an die Behörde gewandt haben, um die „No Single Buyer Rule“ beim Erwerb von Fußballrechten einzuführen. Die Regel besagt, dass ein einziges Pay-TV-Unternehmen nicht die Rechte an allen Live-Spielen erwerben darf und es stattdessen mindestens einen zweiten Rechteinhaber geben muss. Es wird noch spannend im Kampf um die TV-Geld-Milliarden.

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16 Kommentare

  1. Boxing Day wäre für mich in Ordnung. Besser als den Spieltag generell von Freitag bis Monta laufen zu lassen.

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  2. Fußball am zweiten Weihnachtsfeiertag wäre meine Sache nicht. Muss denn auch noch die einzige ruhige und besinnliche Zeit des Jahres dem Fußball-Kommerz geopfert werden? Wir reden hier nicht von einer Wintersportart und auch Kicker sollten die Möglichkeit bekommen, die Weihnachtstage im Kreise ihrer Lieben zu verbringen und mal durchzuatmen.

    Was würde Berater Woelki dazu sagen?

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  3. Das würde in meinen Augen nur Sinn machen, wenn die Winterpause komplett abgeschafft wird. Fände ich aber auch nicht gut, weil dann die Sommerpause noch länger dauern würde. Also ich brauch Fußball an Weihnachten auch nicht unbedingt.

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  4. Wer bezahlt denn die ganze Chose, wenn sich da ein zweiter PayTV-Anbieter einschalten muss?
    Wie immer der Endverbraucher.
    Auch wenn die DFL jetzt die TV-Gelder erhöhen kann, wird das im Endeffekt nicht Sky zahlen, sondern natürlich wieder der Abonennt.
    Wenns dann zwei Anbieter gibt, muss ich dann zweimal Gebühren zahlen? Zwei Receiver aufstellen?
    Sorry, aber da werden sie zumindest mich als Abonnenten verlieren. Dafür hat die Kneipe in der Nachbarschaft dann einen Gast mehr. Nach England schauen ist ja schön und gut, aber die kennen das gar nicht anders. Bei uns ist PayTV einfach noch nicht so weit, vom Standing her. Weiß nicht, ob das so einfach übertragbar ist. Es sind einfach unterschiedliche Märkte mit unterschiedlichen Gegebenheiten.
    Aufgrund dessen, dass in England 20 Mannschaften spielen und hier nur 18 gibt es schon Unterschiede.
    England hat zwei nationale Pokalwettbewerbe, wir nur einen.
    Aufgrund der Streckung des Spieltages hat man dazu noch öfter die Möglichkeit Fußball zu gucken als in Deutschland.Zahlen würde man in beiden Fällen aber für alles.
    In England bekommt man dann aber unterm Strich deutlich mehr fürs Geld.
    Nur nach dem zu gucken, was dann in England als TV-Geld fließt ist zu einfach gedacht, da es eben ein grundsätzlich verschiedenes System ist.
    Die meisten Voraussetzungen wären hier wohl nicht durchführbar.
    HB will die Liga seit Jahren auf 20 Vereine aufstocken…erfolglos.
    Das wird nicht der einzige Punkt sein, an dem ein Annähern an England scheitert.

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  5. Aber der arme DFB tut auch alles dafür den Deutschen Fussball auch international attraktiver und stimmungsvoller zu machen indem er die Sicherheit erhöht und Choreographien verbietet…
    Atoron hat schon recht. Woher soll das Geld für Live-fussbal im TV kommen? Sky kämpft jährlich um schwarze Zahlen und hat durch Abo-Kunden ein vorgegebenes finanzielles Limit. Die öffentlich rechtlichen nehmen Ihren Teil aus den Haushalts abgaben der für Sport sicherlich auch gedeckelt ist.
    Welche möglichkeiten gibt es für Sky um mehr Geld zu bekommen?
    – Sky braucht mehr Kunden (internationale Vermarktung? mehr Spiele?) oder muss den Preis erhöhen
    – Um die Rechte unter mehreren Anbietern aufzuteilen benötigt es den Interessenten der Fussball in sein Portfolio aufzunehmen. Bei den Sky Konkurrenten Netflix, amazon und co denke ich nicht das Interesse besteht. Ausserdem muss der Mitstreiter die Kunden von Sky erstmal abwerben ( und diese gewillt sein zu wechseln wegen des Angebots oder doppelt zahlen ).
    Man könnte mMn. sicherlich noch Geld durch eine Bessere Vermarktung des online sowie des nicht live Angebots generieren. Z.B. bei online Zusammenfassungen wird noch wenig geboten (Bild.de mit ~7€ im Monat). Online dienste gäbe es sicherlich viele die interesse an Fusballübertragungen haben.

    Wie auch immer, es wird spannend. Ich hoffe nur das es vernünftig bleibt und Sky am ende nicht wieder die Kosten der Sky Rechte für Kneipen um das x hundertfache erhöht und die hälfte ihre Abos einstellen.

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  6. Wäre mir persönlich eher egal. Hätte für mich persönlich Vor- und Nachteile, die sich eher aufheben.

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  7. Winterpause abschaffen, Spiele unter der Woche abschaffen.

    Boxing Day finde ich immer gut und die Winterpause braucht eh kein Mensch!

    Wenn jetzt jemand kommt von wegen die Spieler brauchen auch mal eine Pause, die haben mit 35 Jahren pause und genug verdient, damit sie nicht wie wir noch 30 Jahre weiterarbeiten müssen…

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  8. OK, nochmal detaillierter: Wenn noch Sommerferien sind, sind die Stadien nicht immer ganz voll. Dann heißt es, es läge an den Urlaubern. Gerade an den Weihnachtstagen sind doch viele entweder verreist oder bei der Verwandtschaft.
    Die Premier League hat 20 Teilnehmer, also vier Spieltage mehr. Mir wären keine Spiele unter der Woche und eine kürzere Sommerpause lieber, als ausgerechnet bei den statistisch widrigsten Bedingungen in einem zugigen Stadion zu hocken. Obwohl, heutzutage bekommt ja jedes Weichei ein Dach über den Kopf. Damals, im Waldstadion, als noch echte, wettergegerbte Männer zum Fußball gingen und den Elementen trotzten… 🙂

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  9. Ich wäre pro Boxing Day auch in der BuLi. Aber nicht unter der Vorraussetzung daß am 1. Weihnachtsfeiertag schon ein Spiel der RR gespielt wird.
    Einfach die Liga auf 20 Mannschaften aufstocken, und wie in England einen Liga Pokal einführen, den nur die 1. und 2. Liga Mannschaften ausspielen. Da würde es zusätzliche Mittwochsspiele geben, und die Zeit bis zum 25. bzw. 26.12. wäre ausgefüllt.
    Zudem könnte die DFL bei der Rechtevergabe verschiedene Pakete ausschreiben und anbieten wie z.B.: BuLi, DFB Pokal und Liga Pokal entweder in verschiedenen Paketen, oder eine bestimmte Anzahl jedes Wettbewerbs in ein Paket.
    Dazu bedarf es auch das mehrere verschiedene Anbieter nicht nur mitbieten, sondern jeder auch ein Paket erhällt. Außerdem könnte man auch ein reines Internet-Paket anbieten, in dem einzelne Spiele gegen Bezahlung angeboten werden. Oder auch Vereinspakete in dem man ein Abo aller Spiele seines Lieblingsvereins auswählen kann.
    Somit könnte man schon die Einnahmen für die Fußballübertragungsrechte steigern, und in etwa an englische Verhältnisse herankommen.
    Ob das de deutsche Bezahlkunde freilich mitmachen würde weiss ich nicht so recht, denn klar wäre es auf jeden Fall, daß die Mehrkosten auf den Endverbraucher umgelegt würden.

    Bitte verdammt mich nicht für obige Beispiele, da es eh nur Utophie ist – aber jammern wegen dem was die Engländer generieren ist der falsche Weg.

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  10. Leider wird der Umzug aus Terrorwarngründen wahrscheinlich abgesagt. Schön finde ich das auch nicht.

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  11. Zuerst die Liga auf 20 Teams aufstocken – danach kann man sich über solche Spielchen oder die generelle Abschaffung der Winterpause noch Gedanken machen.

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  12. Ich glaube sowas wie Boxing Day funktioniert in Deutschland nicht. Ich persönlich würde sicherlich nicht an Weihnachten ins Stadion gehen, irgendwann im Jahr muß die Familie auch mal Vorrang haben!
    Muß man denn alles den Engländern nachmachen? Fangen wir jetzt auch an mit Wiederholungsspielen? Und einem zweiten Pokalwettbewerb? Meine Güte, wir haben unsere eigenen Traditionen, und es schadet nicht wenn der Fussball mal ruht. Des weiteren sieht man an den Zuschauerzahlen letztes Wochenende (fast überall Minuskulissen) das Bundesliga im Januar nicht funktioniert!
    Stattdessen sollte man lieber mal die schönen Sommermonate nutzen… die nächste Bundesligasaison beginnt erst am 26.August (!!!), EM hin oder her… das ist viel zu spät!

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  13. Je mehr Spiele es gibt desto besser. Meinetwegen können sie auch Heiligabend spiele austragen! Bei dem Gehalt – kein Problem 🙂

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