Lukas Podolski Vorne) sah im Duell gegen Alexander Vasoski keinen Stich.
Lukas Podolski (vorne) sah im Duell gegen Alexander Vasoski keinen Stich.

Der 1. FC Köln und die Eintracht aus Frankfurt teilen seit knapp 20 Jahren das gleiche Schicksal. Von einst so stolzen Bundesliga-Traditionsmannschaften nahmen beide Klubs eine Entwicklung hin zu klassischen Fahrstuhlvereinen, die zwischen dem Mittelmaß des Oberhauses und dem Spitzenfeld der 2. Liga pendeln. Ein echtes Top-Spiel wie am Samstag gab es zwischen den beiden Gründungsmitgliedern der Bundesliga zuletzt vor mehr als elf Jahren – natürlich in der 2. Liga.

Damals wagte die Eintracht unter Trainer Friedhelm Funkel nach dem Abstieg mit Willi Reimann einen Neuanfang und setzte auf junge, deutsche Talente wie Alexander Meier. Die Kölner, damals gecoacht von Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens, waren in der Entwicklung schon einen Schritt weiter und dominierten die Liga mit Routiniers a la Matthias Scherz und Talenten wie Nationalstürmer Lukas Podolski. Als der FC am 20. Spieltag der Saison 2004/05 ins Waldstadion reiste, kam es zum Duell Sechster gegen Erster.

Die Eintracht hatte zu dieser Zeit mit ihrer Auswärtsschwäche zu kämpfen und bereits einen erheblichen Rückstand auf die Aufstiegszone angesammelt. Um überhaupt noch den Kontakt zu wahren, ging es für die Funkel-Elf nur über die Heimspiele – und die liefen teilweise traumwandlerisch sicher. Die SGE siegte ganze zehn Mal am Stück und stellte einen neuen Vereinsrekord auf. Zu stoppen war sie damals auch von den übermächtigen Kölnern nicht. Das Spiel endete nach einem Kopfballtreffer von Arie van Lent auf Vorlage von Patrick Ochs mit 1:0 für die Hessen. Der Schlüssel zum Erfolg an diesem Freitagabend war dabei die leidenschaftliche Defensive um den überragenden Winter-Neuzugang Aleksandar Vasoski, der Shootingstar Podolski komplett entnervte.

Podolski wurde hart aber stets fair bekämpft, konnte sich kaum in Szene setzen und verlor im Laufe der Partie mehr und mehr die Nerven, womit er auch das Publikum gegen sich aufbrachte. Nach 66 Minuten hatte Trainer Stevens schließlich ein Einsehen und nahm den Nationalstürmer vom Feld. Der gebrauchte Tag des Kölner Prinzen war einer der Hauptgründe der unerwarteten Niederlage des FC. Das verbale Nachspiel aus der Rheinmetropole ließ in den Folgetagen nicht lange auf sich warten. „Jagdszenen auf Podolski“ titelte ein Kölner Boulevardblatt. „Es darf nicht sein, dass Lukas Podolski zum Freiwild wird“, stimmte Stevens mit ein.

Friedhelm Funkel sah sich und seine Mannschaft persönlich angegangen und schoss zurück: „Das ist eine Unverschämtheit, ich wehre mich ganz energisch dagegen, dass Podolski mit unfairen Mitteln bekämpft worden sei. Im Gegenteil, Aleksandar Vasoski hat ihn absolut fair total ausgeschaltet.“ Mittelfeldmann Chris konterte trocken in Richtung Tabellenführer, dass man doch nicht „rumjammern“ solle.

Die Eintracht nahm aus dieser hitzigen Partie nicht nur die drei Punkte mit, sondern auch den nötigen Rückenwind für den Rest der Spielzeit. Die Auswärtsschwäche wurde pünktlich zum Saisonfinale überwunden, beide Mannschaften stiegen auf und Lukas Podolski startete trotz der aus Kölner Sicht harten Attacken in Frankfurt verletzungsfrei in eine große Karriere.

Tor: 1:0 Arie van Lent (59.).

Eintracht Frankfurt: Pröll – Ochs, Vasoski, Husterer, Wiedener, Schur, Chris, Meier (75. Lenze), Cha, Jones (66. Köhler), van Lent. Trainer: Funkel.

1. FC Köln: Bade – Cullmann, Bilica, Konstantinidis, Voigt, Streit, Schindzielorz, Achenbach (73. Springer), Rahn (62. Scherz), Ebbers, Podolski (66. Bröker). Trainer: Stevens.

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2 Kommentare

  1. Hallo fuqu,

    das ist natürlich richtig und der Fehler wurde korrigiert. Vielen Dank für das aufmerksame Lesen des Beitrages.

    Beste Grüße,
    Kai

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