Die Saison läuft – höchste Zeit für uns, mit der (teilweise satirisch gemeinten) Vorstellung der Eintracht-Neuzugänge weiterzumachen. Nach Felix Wiedwald, der Tore verhindern soll, befassen wir uns im zweiten Teil unserer Serie mit Joselu, der selbige erzielen soll. Was im Pokal ja schon prima geklappt hat.

José Luis Mato Sanmartín  – oder einfach Joselu – wurde am 27. März 1990 als Sohn spanischer Eltern in Stuttgart geboren. Zu Stuttgart kann man ‘ne Menge schreiben. Das Stadtwappen zeigt ein schwarzes Pferd (das Stuttgarter „Rössle“), während der erfolgreichste Fußballverein der Stadt, der Verein für Bewegungsspiele, ein Krokodil als Maskottchen hat („Fritzle”), welches vorher als „Liga-Alligator” bekannt war.

Als wäre das noch nicht schräg genug, tragen die Bewegungsspieler ihre Europapokalspiele schon mal in der comtech Arena des Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach aus – so geschehen vor nicht mal einer Woche, am 8. August 2013. Und das Peinliche daran ist noch nicht mal, dass die Bewegungsspieler in dem Fall ihre eigentliche Heimspielstätte, die Mercedes-Benz Arena (die zwischen 1933 und 1945 übrigens den gruseligen Namen „Adolf-Hitler-Kampfbahn“ trug), nicht nutzen konnten, weil der Williams-Robert sie für seinen Singsang brauchte… Nein, das Peinliche ist, dass die Butze in Aspach (7.500 Männlein und Weiblein passten an dem Abend rein) groß genug war für ein Europapokal-Heimspiel eines Bundesligisten. Aua!

Bloß weg hier…

Kein Wunder, dass es Joselu in Stuttgart nicht lange ausgehalten hat. Noch im Alter eines kleinen Kindes kehrte er dem Schwabenländle den Rücken und wanderte mit seinen Eltern nach Galicien aus, wo er bei SD Silleda mit dem Fußballspielen begann. Von dort wechselte Joselu im Jahre 2002 in die Jugendabteilung von Celta Vigo. Dort kickte er eine ganze Weile, wurde 2008/09 in die B-Mannschaft befördert (21 Spiele, drei Tore) und feierte am 9. Mai 2009 sein Debüt in Celta Vigos erster Mannschaft, die damals der zweiten spanischen Liga, der Segunda División (anderer Name: Liga Adelante), angehörte.

Im Sommer des Jahres 2009 nahm Joselu mit Spanien an der U19-Europameisterschaft teil. Später sollte er noch für die spanischen U20- und U21-Teams auflaufen.

Auch in der Saison 2009/10 spielte Joselu noch für die Celtiñas, die „kleinen Kelten“ (insgesamt 26 Ligaspiele, vier Tore für Celta Vigos A-Team), allerdings nur noch auf Leihbasis. Real Madrid hatte sich die Dienste des 1,92m großen Spielers bereits gesichert.

Joselu übertrumpft Cristiano Ronaldo

Ab der Saison 2010/11 kickte Joselu dann auch für die Madrilenen, überwiegend jedoch in deren B-Mannschaft, die Real Madrid Castilla heißt. Allerdings schoss der Stürmer zum Ende der Saison auch ein Tor für das A-Team der „Königlichen“: Am 21. Mai 2011 versenkte er gleich in seinem ersten Pflichtspiel für die Profis, die gegen UD Almería kickten, auf Vorlage von Cristiano Ronaldo die Kugel im Netz. Zugegeben, das Tor war nicht unbedingt spielentscheidend – es stand nämlich schon 7:1 für Real –, aber ein Tor für die „Königlichen“ kann man ja schon mal erwähnen…

Wie? Ein zweites auch? Bitteschön: Im Pokalspiel am 20. Dezember 2011 – es war das zweite Pflichtspiel von Joselu für Reals A-Team – traf der Stürmer zum zwischenzeitlichen 4:1 gegen SD Ponferradina. Da dieses Spiel auch gleichzeitig Joselus letztes für Reals Profis war, weist die Karriere des Stürmers folgende nicht ganz unbeeindruckende Statistik auf: Joselu hat in jedem seiner Pflichtspiele für die erste Mannschaft von Real Madrid ein Tor erzielt. „CR7“ kann das nicht von sich sagen.

Für Reals Reserve kam der Neuzugang der Eintracht auf insgesamt 73 Spiele und 40 Tore. Er stieg mit der Truppe 2011/12 in die zweite spanische Liga auf und wurde in der Aufstiegssaison mit 19 Treffern Torschützenkönig der Gruppe I der Segunda División B (der dritthöchsten spanischen Fußball-Liga, die in vier Gruppen unterteilt ist). In der Aufstiegsrunde machte er nochmal sieben Buden.

Wiedersehen mit Stuttgart

Im Sommer 2012 zog es Joselu dann aber doch zurück nach Deutschland. Er heuerte bei der TSG 1899 Hoffenheim an und feierte am 16. September 2012 sein Bundesligadebüt gegen den SC Freiburg. Seinen ersten Treffer sparte er sich jedoch auf für die Partie gegen den bereits oben erwähnten Club seiner Heimatstadt (Ihr wißt schon – den mit dem komischen Maskottchen und den wenigen Europapokalfans). Das Spiel fand am 26. September 2012 statt. 3:0 hieß es am Ende für die TSG – Joselu hatte das zwischenzeitliche 2:0 erzielt. Insgesamt kam Joselu auf 25 Ligaspiele (fünf Tore) für den Verein, dessen Fans sich mit dem Ausrollen einer Blockfahne schon mal schwer tun.

Zur Spielzeit 2013/14 wechselte der Goalgetter dann leihweise zur Eintracht (gegen die er mit der TSG in der Vorsaison übrigens brav verloren hatte) und traf gleich in seinem ersten Pflichtspiel für die Hessen. Er erzielte das wichtige 1:0 beim 2:0-Pokalsieg gegen Illertissen. Als wir Joselu danach fragten, wie es ihm in Frankfurt und bei der SGE gefalle, antwortete er uns: „Ich war bereits vor meiner Vertragsunterzeichnung mit meiner Freundin einige Male in der Stadt. Da ich ja schon in Madrid lebte, habe ich mich in der Großstadt Frankfurt gleich sehr wohl gefühlt. Die Eintracht ist ein Traditionsverein. Ich möchte dazu beitragen, den Erfolg der letzten Saison zu bestätigen. Natürlich wollen wir auch in der Europa League so weit wie möglich kommen. Im Training wird sehr gut gearbeitet, es geht sehr abwechslungsreich zu.“

Na, das hört sich doch prima an. Die Übersetzung hat – nebenbei bemerkt – unser Materialwart, Franco Lionti, übernommen. Danke dafür! Franco ist übrigens Italiener. Klar – wer sonst, wenn nicht ein Italiener, sollte auch ein Interview zwischen uns Hessen und dem Spanier Joselu übersetzen? Wir sagen nur eins: „Eintracht Frankfurt International!“

Herzlich willkommen in der schönsten Stadt am Main, Joselu! Wir wünschen Dir eine erfolgreiche und verletzungsfreie Zeit. (Und wenn wir gegen die Spätzle spielen, darfst Du gerne wieder treffen. Diesmal gerne auch mehrfach!)

 

Quelle: Eintracht Frankfurt

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