Trapp, Meier, RussNein, so etwas wie Euphorie oder Glückseligkeit wollte bei der Frankfurter Eintracht nach dem 2:2 gegen den FC Augsburg nicht aufkommen. Natürlich waren alle froh, dass ein 0:2 aufgeholt wurde und man letztendlich doch noch einen Punkt sichern konnte. Der Wunsch, in der ersten Pflichtspielwoche einen Satz nach oben zu machen, konnte aber nicht realisiert werden. Zwei Zähler, vier geschossene Treffer und sieben Gegentore später lässt sich sagen: Der Abstand auf die hinteren Plätze ist im Vergleich zum 17. Spieltag gleich geblieben, weiterhin trennen die Hessen sechs Zähler vom Relegationsplatz 16. Dafür wuchs die Differenz zum Europapokalplatz 6 auf sechs Punkte an – die Eintracht befindet sich derzeit wahrlich im sogenannten Niemandsland der Tabelle wieder. Die Tür nach oben scheint geschlossen – dafür ist die Abwehr einfach zu schwach. Ein Abrutschen in die Abstiegsregion hingegen ist bei der starken Offensivleistung der Adler auch nur schwer vorstellbar.

Es ist eben eine Wundertüte, die da Woche für Woche geöffnet wird. „Wir kommen sehr unkonventionell zu unseren Torchancen„, sagte Heribert Bruchhagen nach der Partie gegen den FC Augsburg. „Das stellt den Gegner vor Rätsel – und manchmal auch uns selbst.“ Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wenn die Maschinerie in der vorderen Reihe zu wirbeln beginnt, den Gegner auf einmal vor große Probleme stellt. Wenn Alex Meier wieder einmal da auftaucht, wo ihn keiner erwartet, wenn Stefan Aigner aus der Tiefe des Raums nach vorne stößt und den Ball über die Linie drückt, wenn Sonny Kittel eingewechselt wird und auf einmal neuen Schwung in die Mannschaft bringt oder wenn Marco Russ mit Verve das Mittelfeld überbrückt und vorne lauert. Sekunden oder Minuten später aber rauft man sich wieder die Haare, wenn die Offensivkräfte nach einem einfachen Ballverluste halbherzig zurücktraben und die Defensive um Carlos Zambrano alleingelassen wird. Dann sind da große Lücken in der Mitte, die nicht mehr geschlossen werden können, wo auch der emsig Makoto Hasebe an seine Grenzen stößt, diese nicht mehr zulaufen kann.

Und ganz hinten? Da standen inzwischen schon drei Torhüter, die allesamt noch Schlimmeres verhindern konnten. Kevin Trapp etwa, der in seinen acht Pflichtspielen schon 14 Gegentreffer kassierte, aber mindestens ebensoviele Einschüsse verhinderte. Oder der bedauernswerte Felix Wiedwald, der in seinen 9 Partien vor seiner Erkrankung oft stark hielt und doch 19mal hinter sich greifen musste. Und auch Timo Hildebrand, der dritte im Bunde, konnte einem Leid tun, musste in drei Spielen achtmal das Leder aus dem Netz holen. 41 Gegentore haben die Frankfurter somit in 20 Partien kassiert – das Gehäuse der Hessen ist offen wie ein Scheunentor. Man muss schon lange zurückblicken, bis man eine Saison findet, wo nach so kurzem Zeitraum schon so viele Bälle den Weg ins Frankfurter Netz fanden. Selbst in der ersten Abstiegsspielzeit überhaupt, als Andreas Köpke 1995/96 die „Schießbude der Liga“ betreute, durften die Konkurrenten nach 20 Spieltagen „erst“ 37mal jubeln. Es ist inzwischen ganze 30 Jahre her, dass eine Mannschaft der Eintracht zu diesem Zeitpunkt 41 Gegentore kassierte. In der Saison 1984/85 standen die Hessen, so wie auch heute, auf Rang 9 – allerdings mit einem Torverhältnis von 41:41. Dazu fehlen den Adlern aktuell drei Treffer.

Aber der Offensive der Frankfurter ist zuzutrauen, dass die momentan bestehende Differenz von -3 Toren noch aufgeholt wird. Alleine der Name Alex Meier steht nämlich für Treffer en masse. Gegen den FC Augsburg erzielte der „Fußballgott“ sein 14. Saisontor – und wandelt somit auf den Spuren der Eintracht-Ikone Bernd Hölzenbein. Der heute als Scout tätige Ex-Angreifer traf 1976/77 26-mal ins Schwarze, durfte nach 20 Runden aber „erst“ 12mal jubeln. Hält Meier seinen Schnitt von 0,74, käme er zum Schluss immerhin auf 24 Buden. Für „Holz“ würde es nicht ganz langen, Silber wäre ihm aber gewiss – denn Anthony Yeboah kam in der zweitbesten Spielzeit eines Eintracht-Stürmers 1992/93 auf 20 Tore. Nach der Partie gegen Bayer 04 Leverkusen überholte der „Fußballgott“ die „schwarze Perle“ bereits in der vereinsinternen Torjägerliste – stößt er ihn nun auch in der nächsten Kategorie vom Sockel? Großartig Gedanken darüber macht sich der 32-jährige allerdings nicht. Viel mehr beschäftigt den Torschützen vom Dienst, weshalb es derzeit zu häufig im eigenen Kasten klingelt: „Wir haben in der ersten Hälfte nicht gut gespielt. Wir standen nicht kompakt und waren offen. Das darf uns auswärts nicht passieren, aber es ist nicht leicht, das umzustellen„, haderte der Sturm-Hüne nach dem Abpfiff in Augsburg. Sein Fazit wieder einmal treffend: „Wenn du in der ersten Hälfte nicht wirklich etwas gebacken kriegst, dann kannst du mit einem Punkt sehr zufrieden sein.“

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6 Kommentare

  1. Schlechte Vorbereitung und fehlendes Gespür fuer Rotation. Kadlec fuer Haris

    Thomas perspektivlosigkeit auf einen adäquaten Hasebe Ersatz. Gerezgiher statt Medojevic

    Jetzt haben wir schon den 20 Spieltag und wir haben immer noch keine Alternative fuer Hasebe gefunden.

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  2. Würde mir für Samstag wünschen, dass die Fans Serfo total Supporten. Denke er wird sich am Samstag zerreißen, hoffe nur das er den freien Mann sieht und nicht zu oft unnötig Richtung Tor zielt. Er braucht ein Tor, am besten zwei!

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  3. Haris hat die letzen 5 Jahre nur in Italien und Spanien gespielt.

    Ich glaub der verträgt die Kaelte nicht.

    Am besten waeres es mal die Rasenheizung hoeher einzustellen. Spaß beiseite.

    Jedenfalls wenn Kadlec jetzt nicht von Anfang an in der Startelf gegen Schalke steht , dann frag ich mich wirklich warum man ihn in der Winterpause
    nicht gehen gelassen hat zumal Valdez ja auch bald wieder in der Kader rückt.

    Ich denke Thomas hat die Chance verpasst gegen Freiburg Kadlec zu bringen.
    Is meine Meinung mit Kadlec haetten wir gegen Freiburg gewonnen.

    Haris hat sich das erste Halbjahr den arsch aufgerissen wie kein andere.
    Wahrscheinlich ist er ueber sein persönliches Leistungsniveau gegangen.
    Das er jetzt mental und physisch abbaut ist nur allzu verständlich.
    So jetzt hat er die englische Woche in den Beinen und keine positiven Spielmomente erlebt.
    Jetzt geht auch noch sein Selbstvertrauen den Bach hinunter.

    Nur das mich keiner falsch versteht. Ich bin nicht gegen Seferovic, aber man hat das Loch in dem er momentan versinkt von der
    sportlichen Leitung nur noch groesser gemacht.

    Haris hat alle mitgezogen jetzt muessen die anderen Haris mal helfen dass er wieder das Gefuehl bekommt ein Teil der
    Mannschaft zu sein. Und da hoffe ich das Aigner mal jetzt den Anfang macht.

    Was Haris natürlich bitter aufstoesst ist das sein Kumpel Piazon im moment nicht viel zu lachen hat.
    Der Trauerklos versinkt momentan in Selbsmitleid und versprüht eine Zuversicht aus wie auf einer Beerdigung.

    Ich vermiss den lachenden Piazon.

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  4. Jetzt mal immer ruhig mit dem Haris!

    Er hat wie viele andere auch gegen Freiburg und Augsburg schlecht gespielt
    aber gegen Wolfsburg z.b. war er bockstark auch ohne Tor!

    Finde ihn zeichnet mehr aus als die reinen Tore und Vorlagen!

    Er ackert ohne ende macht unheimlich viele Bälle vorne fest und reißt Lücken in die Abwehr!
    Nicht ohne Grund treffen AMF14 und auch Aigner mittlerwile fast nach belieben!

    Wenn man sich aus Spaß die meter die die 3 da vorne runter spulen mal genauer ansieht ist das schon
    nicht von schlechten Eltern!
    AMF14 z.b. hat gegen Augsburg fast 12 km abgespult das ist schon ne Hausnummer!
    Natürlich ist auch da wiederum die Frage von Qualtiät bzw Quantität!

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  5. zu 3: Bei aller Wertschätzung für Kadlec, aber im Nachhinein lässt sich sehr leicht die These aufstellen, dass man mit ihm gewonnen hätte. Keiner von uns kann doch wirklich beurteilen, wie sich das Spiel mit ihm von Anfang an entwickelt hätte.
    Zudem bestand nicht der geringste Grund, Haris nach starker Hinrunde, im ersten Rückrundenspiel draußen zu lassen und stattdessen Kadlec von Anfang an zu bringen. Wieso auch?

    Und wenn wir uns mal an den Spielverlauf zurückerinnern, so haben wir innerhalb von 9 Minuten 3 dumme Gegentore kassiert. 4 innerhalb von 26 Min. glaube ich. Wann hätten man ihn bringen sollen und was hätte er da noch gerissen?

    Ich bin aber absolut bei Dir, dass man das Spiel nicht hätte verlieren müssen. Vorallem nach dem Spielverlauf in der ersten Hz. Aber das steht für mich in keinem Zusammenhang mit den o.g. Personalien, sondern der Tatsache, dass man den Sack nicht frühzeitig zu gemacht hat und die Mannschaftsleistung in den letzten 30 Minuten unterirdisch war.

    Ich kann mir auch aktuell nicht vorstellen, dass er Haris draußen lässt, solange er fit ist, da er wie kein zweiter den Ball vorne fest machen kann und für Meier die wichtigen Räume schafft. Aber lassen wir uns überraschen.
    Ich vertraue da ganz auf den Sachverstand von TS und würde mich freuen, wenn Kittel jetzt von Anfang ran dürfte.

    Die Mannschaft hatte ab der 60. Minute einen bösen Blackout. Bis zu diesem Zeitpunkt war man deutlich überlegen, wie in vielen anderen Spielen auch. Nur hat man wie so oft versäumt, das Spiel frühzeitig zu entscheiden und zu allem Überluss
    dem Gegener, von dem man wusste, dass er in der 2.Hz. nochmal alle Kräfte mobilisiert, durch

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  6. Den letzten Absatz bitte ignorieren, bin anscheinden zu blöd. Kommentar nachträglich bearbeiten, hat irgendwie nicht mehr funktioniert 🙂

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