Timothy Chandler hat in seiner Heimat eine starke Leistung gezeigt. (Foto: Imago/ZUMA Press)

Die Reise durch die USA geht nach dem 1:1 im Testspiel gegen den Major-League-Soccer-Klub Seattle Sounders im Nordwesten des Landes weiter in Richtung Chula Vista bei San Diego an der Grenze zu Mexiko. Für Spieler, Trainerteam und die weiteren Verantwortlichen waren es faszinierende drei Tage in der knapp 650.000 Einwohner fassenden Smaragdstadt, die sich als abwechslungsreich und sportbegeistert präsentierte. Die Kulisse von über 40.000 Zuschauern beeindruckte genauso wie das imposante CenturyLink-Field selbst. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, hier zu spielen“, wusste Timothy Chandler nach Abpfiff zu berichten. Der US-Amerikaner zeigte in dieser für ihn emotional ganz speziellen Partie eine starke Leistung und bereitete den Führungstreffer durch Branimir Hrgota mit einer scharfen Hereingabe vor. Die negativen Äußerungen rund um das in den Staaten stattfindende Trainingslager – zu viel Reisestress, wenig Zeit zum trainieren – wischte der Außenverteidiger komplett weg: „Die Vorbereitung in den USA gefällt mir sehr. Viele Jungs von uns sind zum ersten Mal hier, das ist eine riesige Erfahrung. Wir verbringen viel Zeit gemeinsam und können so noch besser zusammenwachsen.“

Kommt Haller am Montag nach?

Sehr zum Ärger von Trainer Niko Kovac fehlt weiterhin Sebastien Haller. Die Panne rund um die Reisedokumente konnte noch nicht gelöst werden. „Vor Montag“, schätzt Kovac, „wird sich da auch nichts tun.“ An Urlaub sei für den Rekordneuzugang der Eintracht allerdings nicht zu denken: „Er hat einen Plan bekommen und und trainiert zweimal täglich zu Hause.“ Dies habe keine Auswirkungen auf einen möglichen Startelfeinsatz gegen den SC Freiburg am ersten Spieltag. Dennoch: Es schmerzt, dass mit Haller der Hoffnungsträger bei den Frankfurtern nicht dabei ist. Der Angreifer kostete sieben Millionen Euro und soll die Misere im Sturm mit seiner beim FC Utrecht gezeigten Treffsicherheit beheben. Möglicherweise kann der 23-Jährige am Freitag mitwirken, wenn die Eintracht am Mittwoch im „Golden State“ Kalifornien ungefähr 80 Kilometer südlich von einer der wohl schönsten Städte weltweit – San Francisco – auf die San Jose Earthquakes trifft.

Ob Kovac dann auf die nach einer schwereren Verletzung zurückgekehrten Makoto Hasebe und Marc Stendera setzt, ließ er noch offen. „Sie werden schätzungsweise wohl nicht zum Einsatz kommen in den Testspielen“, zeigte sich der 45-Jährige noch skeptisch. Das Duo mache zwar enorme Fortschritte, „aber wir wollen kein Risiko eingehen.“ Der Coach lässt sich allerdings ein Hintertürchen offen: „Wenn sie sagen, dass sie sich gut fühlen und die Ärzte ihr Einverständnis geben, dann können wir darüber nachdenken.“ Zur Erinnerung: Hasebe war in der Partie gegen den FC Bayern München am 24. Spieltag bei einer Rettungstat mit voller Wucht gegen den Pfosten gerammt. Bei der Operation in Japan wurde ein freier Gelenkkörper entfernt und eine Knorpelglättung durchgeführt. Einen Rückschlag erlitt auch Stendera bei der 0:2-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg am 32. Spieltag. Nach einer unglücklichen Bewegung schmerzte erneut das linke Knie, der Meniskus-Einriss musste operativ behandelt werden. Seine schnelle Rückkehr auf den Trainingsplatz kam überraschend, genauso die Teilnahme am Trainingslager in den USA.

Zimmermann macht nur Trockenübungen

Lukas Hradeckys sorgte hingegen für keine Verwunderung im Umfeld. Der Finne lässt sich von der offenen Zukunftsfrage nicht beeindrucken und zeigte beim Test gegen Seattle vor allem im zweiten Durchgang eine ganz starke Leistung. Mit dem Ball am Fuß wackelte er in einigen Situationen, dafür war vor allem die Reaktion bei einem Kopfball kurz vor Schluss in die Kategorie „Weltklasse“ zu verschieben. Die Situation rund um die Schlussmänner sorgt aktuell etwas für Bauchschmerzen. Die U19-Torhüter Marius Herzig und Tobias Stirl ersetzen die verletzten Jan Zimmermann und Leon Bätge. Während Bätge wegen einer Sprunggelenksverletzung monatelang fehlen wird, ist bei Zimmermann die Ausfallzeit noch nicht zu beziffern. Der 32-Jährige hatte sich so auf die Reise gefreut, aktuell kann er nach den Problemen bei der Entfernung des Muttermals keine Torhüter-Übungen machen. „Er macht Trockenübungen und läuft“, sagt Kovac. An eine schnelle Rückkehr ist scheinbar noch nicht zu denken.

Neben Heimkehrer Zimmermann müssen sich auch die Neu-Profis Nelson Mandela Mbouhom und Renat Dadashov gedulden. Das Sturmduo, ausgestattet mit Verträgen bis 2019 und 2020, kam gegen Seattle jeweils eine Halbzeit zum Einsatz – und tauchte völlig ab. Es wurde schnell deutlich: Beide brauchen noch Zeit und werden vor allem noch in ihrem zweiten Jahr bei der U19 reifen müssen. „Es sind noch keine Spieler, die uns von Beginn an in der Bundesliga helfen werden. Sie werden mit uns trainieren. Sie sollen lernen, reinschnuppern und sich entwickeln“, will Kovac keinen Druck auf die 18-Jährigen ausüben und schraubt die Erwartungen runter: „Sie werden die nötige Zeit bekommen. Momentan sind sie aber noch keine absolute Alternative für den Profikader.“

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