Eintracht-Trainer Adi Hütter hat beim Unentschieden gegen Stuttgart eine Reaktion seiner Mannschaft auf die Bremen-Niederlage gesehen. (Bild: Heiko Rhode)

Der Traum von der Champions League im Frankfurter Stadtwald lebt weiter, auch wenn die Eintracht nach dem Remis gegen den VfB Stuttgart erneut hat federn lassen. Dennoch bleibt sie auch dank der Ergebnisse der Konkurrenz aussichtsreich im Rennen um die internationalen Plätze. Trainer Adi Hütter war nach dem Unentschieden gegen die vor der Partie drittbeste Auswärtsmannschaft der Liga jedenfalls „nicht unzufrieden“, wie er nach dem Spiel sagte und hat eine Reaktion auf die Bremen-Niederlage aus der Vorwoche gesehen.  

Dabei war das Spiel am Samstag nicht das Offensivfeuerwerk, dass manche befürchtet hatten. Es dauerte rund 70 Minuten, bis ein Treffer fiel. Dann schlug es aber doppelt ein. Denn auf einmal waren in einer bis dahin chancenarmen, aber taktisch interessanten Partie zwei Tore gefallen. Plötzlich stand es 1:1. Sasa Kalajdzic hatte in der 68. Minute zur Führung der Gäste getroffen. Die Eintracht antwortete im direkten Gegenzug in Person von Filip Kostic, der in der 69. Minute zum Ausgleich und gleichzeitigem Endstand vollstreckte. 

Eintracht kommt schwer ins Spiel

Zuvor hatten die Defensivreihen beider Mannschaften das Spiel bestimmt. Beide Mannschaften tauchten vor dem Ausgleich nur jeweils einmal gefährlich vor dem Kasten des Gegners auf. André Silva scheiterte jedoch an VfB-Torwart Gregor Kobel (43. Minute). Auf der Gegenseite setzte Konstantinos Mavropanos einen Kopfball nach einer Ecke zu hoch an (50.). Zudem hatte die Eintracht bei einem vermeintlichen Kostic-Treffer Pech, dass sich Luka Jovic zuvor mit der Ferse knapp im Abseits befand (55.). 

„Anfangs lief es nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe“, bemängelte Hütter. Die Eintracht tat sich lange Zeit schwer nach vorne und hatte teilweise unnötige Ballverluste. Das lag vielleicht auch an der Systemumstellung, die Hütter vornahm. Auch aufgrund des unpässlichen Daichi Kamada stellte der Trainer mit Jovic eine zweite Spitze an der Seite von Silva auf und verzichtete somit auf eine Doppelzehn. „Wenn man seine Grundordnung verändert, kann das nicht direkt reibungslos ablaufen“ erklärte Hütter. Zudem sei Stuttgart aufgrund des Zweikampfverhaltens und des hohen Tempos, das die Gäste teilweise gingen, unangenehm zu bespielen gewesen. 

Die zweite Hälfte verlief da schon eher nach dem Geschmack des Trainers. Das lag auch daran, dass seine Jungs nach dem Rückstand wie schon so oft in dieser Saison eine Reaktion folgen ließen. Das habe Hütter nach der zunächst fehlenden Souveränität im Spiel seiner Elf gefallen. Denn je länger das Spiel dauerte, desto mehr waren die Hessen am Drücker und dem Siegtreffer näher, als es der Gegner war. 

Doppelspitze kommt in Fahrt 

Dafür war auch die Doppelspitze verantwortlich, die mit zunehmender Spieldauer immer besser in Fahrt gekommen sei: „Wir dürfen nicht zu kritisch sein. Es war nicht alles perfekt. Hinten heraus hatte ich aber das Gefühl, dass sowohl Silva als auch Jovic das zweite Tor für uns hätten erzielen können.“ Bei Jovics Seitfallzieher und Kopfball nach Ecken waren jedoch erst Borna Sosas Kopf und dann Kobels Hand im Weg (72., 87.), sodass das Leder sein Ziel zweimal knapp verfehlte. Silvas Versuch in der Nachspielzeit nach einem Kostic-Freistoß aus dem rechten Halbfeld entschärfte Kobel ebenfalls (90. +4). Auch Stefan Ilsanker (86.) und Martin Hinteregger (87.) hatten in der Schlussphase ihre Möglichkeiten, die jedoch etwas ungefährlicher waren. Die beiden Letzteren durften sich übrigens ebenso ein Lob beim Coach abholen für ihre Leistungen wie Djibril Sow und Kostic. 

Alles im Allem war Hütter nach der Niederlage in der Vorwoche gegen Werder Bremen und aufgrund des Spielverlaufs gegen die Schwaben mit dem Unentschieden zufrieden. „Ich habe eine Reaktion auf Bremen gesehen“, hob der 51-Jahre alte Fußballlehrer hervor. Zumal das Remis nach dem Spieltag nicht so schwer ins Gewicht fiel, da die Mannschaften von Platz drei bis sieben größtenteils ebenso Punkte liegen ließen. Auf den drittplatzierten VfL Wolfsburg wurde nach dessen Niederlage gegen die TSG Hoffenheim Boden gutgemacht. Bayer Leverkusen rückte dafür nach dem Sieg gegen Borussia Mönchengladbach an die Eintracht heran. Auf Platz fünf, den die Werkself derzeit belegt, schmolz der Vorsprung nun auf drei Zähler.

Er hätte sich gegen Stuttgart gerne die volle Punkteausbeute gewünscht, gestand Hütter, und blickte dabei auf die Ergebnisse der Tabellennachbarn: „Ein Sieg wäre zu dem Zeitpunkt natürlich fantastisch gewesen.“ Der Österreicher betonte aber auch: „Nichtsdestotrotz haben wir nach einer Niederlage gepunktet. Das ist nicht immer einfach.“ Seine Mannschaft sei nach wie vor stabil. Auch der Auftritt gegen Stuttgart habe wieder den Charakter und die Mentalität seiner Schützlinge gezeigt. 

Da konnte auch das Thema um den bevorstehenden Abschied von Sportvorstand Fredi Bobic nichts dran ändern. Das habe die Mannschaft nicht an sich herangelassen. „Das findet auf einer anderen Ebene statt und hat mit uns wenig zu tun. Als Spieler interessiert dich das in dem Moment überhaupt nicht“, wusste Hütter zu berichten und fügte an: „Wir sind Profis und fokussieren uns grundsätzlich auf das Fußballspielen. Das ist unser Job.“

Wochen der Wahrheit zunächst ohne Toure 

Der wird in den nächsten Wochen nicht gerade einfach. Es wartet die direkte Konkurrenz im Kampf um die internationalen Plätze auf die Eintracht. Von Platz zwei bis Platz sieben der Tabelle ist bis Ende April alles dabei. Zu Beginn geht es dabei am Sonntag (15.30 Uhr) zum Auswärtsspiel nach Leipzig. „Wenn wir dort so auftreten wie heute in der ersten Halbzeit, wird es schwer. Wenn wir aber so spielen wie in der zweiten Hälfte, dann ist vieles möglich“, blickt Hütter voraus. 

Kamada sowie der ebenfalls angeschlagene und gegen Stuttgart fehlende Tuta können dann „sehr wahrscheinlich“ wieder mit von der Partie sein und dabei helfen, dass der Traum von der Champions League in Frankfurt weiterlebt. Für Almamy Toure gilt das nicht. Der Franzose, der nur gute zehn Minuten nach seiner Einwechslung das Feld wieder verlassen musste, wird aufgrund einer Sehnenverletzung mehrere Wochen fehlen, teilte der Verein am Sonntag mit. Das sollte aber nichts an der Zielsetzung im nächsten Spiel ändern. Hütter jedenfalls ist sich sicher: „Wir werden nach Leipzig fahren und unsere bestmögliche Leistung bringen“ – und somit alles dafür geben, oben mit dabei zu bleiben. 

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5 Kommentare

  1. Abgerechnet wird am Ende nach 34 Spieltagen. Bis dahin ist immer Hoffen und Bangen angesagt. Am ehrlich, wenn wir nach 34.Spieltagen den Platz erreichen, auf dem wir dann stehen – dann ist er aus meiner Sicht auch 99% verdient.

    Nach dem wir nach 22 Spieltagen die ominöse Punktzahl zum Klassenerhalt erreicht haben und auf Platz vier stehen, ist es klar – das wir dort bleiben möchten. Logisch.

    Für mich ist im Moment wichtig, das wir den Abstand zu Platz 7 halten bzw. ggf. ausbauen. Denn dann haben wir erstmal geschafft uns für einen der Europa-Pokale DIREKT zu qualifizieren. Das haben wir in den letzten Jahren, auch nicht mit den Büffeln geschafft! Und damit wäre es bereits für mich eine sehr erfolgreiche Saison. Wenn dann wir „nur“ Euro-League“ oder den neuen Wettbewerb kommen, ja – auch das nehme ich mit – Dann sind es die Punkte, die wir in der Hinrunde wiegengelassen haben – weil wir halt da nicht so weit waren.

    Die direkten Duelle entscheiden, ob wir dann in die CL kommen. Zumindest sollten wir dort nicht verlieren, sondern mindestens Remis spielen. Denn die anderen Teams spielen ja auch überwiegend gegeneinander und haben z.T. noch Bayern und Leipzig vor der Brust.

    Wir müssen einfach mal die Geduld haben und die Mannschaft jetzt machen lassen. Erstmal Leipzig: Das wird schwer genug, aber die haben auch Respekt. Das wird ein Spitzenspiel und da sehen wir durchaus gut aus – Wenn wir da wieder punkten (ob Remis oder Sieg) machen wir wieder einen kleinen Schritt. Verlieren wir, wird es lediglich wieder enger da oben.

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  2. Geht mir auch so. Bitte mit aller Kraft Platz 6 sichern und wenn nach oben noch was geht bzw wenn wir den Platz halten können, gerne.

    Für die Spieler ist das aber eh egal – die werden beim aktuellen Tabellenstand eh in jedes Spiel gehen, um es zu gewinnen.

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  3. @1.
    Exakt so ist es, Chris. Das ist auf den Punkt gebracht und sehe ich auch so.
    Jeder Punkt, gegen die direkte Konkurenz hilft uns weiter und bringt uns unserem Ziel direkte Quali für Europa weiter.

    Dennoch wäre die CL Teilnahme besonders im Hinblick auf die Personalie Silva ein sehr gutes Argument und die Mannschaft tut gut daran, alles daran zu setzen die Verfolger (unglaublich das wir dieses Wort mal benutzen dürfen :-)), auf Abstand zu halten.

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  4. @3 natürlich ist die CL ein Traum. Aber ich bin immer ein Freund davon Schritt für Schritt zu gehen.

    Nach dem Klassenerhalt kommt jetzt Platz 1-6 und damit Europa-Teilnahme. Ist Platz sechs gesichert, dann geht es um Platz 4.
    Platz 4 ist immer ein Argument für Silva und Co zu bleiben bzw. dementsprechende Kategorie zum Kommen. Klar. Aber erst das eine, dann das eine. Jede Stufe einzeln nehmen, das ist am sichersten und nachhaltigsten. Da kommt man auch oben an. Stufe doppelt nehmen ist unsicher und man kann fallen, man kann muss aber nicht oben ankommen.

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  5. Es konnte doch nun wirklich keiner erwarten, dass wir tatsächlich alle Spiele der Rückrunde gewinnen und da ist 1 Punkt gegen Stuttgart eben 1 Punkt mehr auf der Habenseite, den kann uns keiner mehr nehmen.
    Wie jedes Jahr wird es auch dieses Jahr in den letzten Spielen einige völlieerwartete Ergebnisse geben.
    Immer noch sind 30 Punkte zu vergeben und da ist es völlig egal, wo die herkommen. Auch wenn dieser beschissene Red Bull Verein einen super Lauf hat, noch haben wir da nicht verloren und vorher haben sie auch noch das nicht unwichtige Spiel gegen Liverpool. Ich schätze den Nagelsmann so ein, daß er nicht freiwillig aus der CL ausscheiden will.
    Forza SGE !

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