Dino Toppmöller erwartet ein umkämpftes Spiel in Berlin. (Foto: IMAGO / eu-images)

Wenn die Frankfurter Eintracht am kommenden Samstag um 15:30 Uhr ins Stadion an der Alten Försterei nach Berlin reist und dort auf den heimischen 1. FC Union trifft, könnten die Gefühlslagen gefühlt nicht größer sein. Die SGE zeigte zuletzt eine stark ansteigende Formkurve, gewann vier der letzten fünf Pflichtspiele, steht im Achtelfinale des Pokals und ist in der Conference League auf dem Weg in Richtung K.O.-Spiele. Ganz anders sieht die Welt dagegen bei Union aus. Die „Eisernen“ verloren die letzten elf Pflichtspiele allesamt, schieden in der zweiten Runde des DFB Pokals aus und verloren bisher alle drei Gruppenspielen in der Champions League.

Trotzdem erwartet Eintracht-Cheftrainer Dino Toppmöller ein schweres Spiel in der Hauptstadt aus ein Team zukommen, wie er auf der heutigen Pressekonferenz erklärte: „Alte Försterei ist Fußball, das wird dort erst einmal gearbeitet. Union legt eine sehr intensive Spielweise an den Tag, ist extrem laufstark. Es geht immer wieder um zweite Bälle und die Standards gut zu verteidigen. Wir wollen keinen Schönheitspreis zu gewinnen, sondern es gilt auch für uns Fußball zu arbeiten und uns reinzubeißen. Wir müssen einen Ticken mehr Fußball arbeiten als zu spielen.“ Die Negativserie der Unioner sei sicher ein Grund, dass die Berliner derzeit nicht vor Selbstvertauen strotzen würden. Trotzdem warnte Toppmöller, zeigte sich aber auch optimistisch: „Als ich das letzte Mal mit Bayern bei Union gespielt habe, waren wir punktgleich. Jetzt sind die Voraussetzungen ganz anders. Es waren viele Spiele dabei, die sie unglücklich verloren haben. Man kann sagen, dass taumelnde Boxer immer gefährlich sind. Aber klar ist, dass Union nicht vor Selbstvertrauen strotzen wird. Das Spiel ist offen. Wir versuchen dort zu gewinnen und wollen dem Gegner mit einer schwachen Anfangsphase kein Selbstvertrauen geben. Wir wollen unsere Abläufe, die wir in den letzten Wochen hatten, weiterhin verfestigen.“ Wichtig sei vor allem auch die Einstellung in den ersten Minuten: „Wichtig wird sein, dass wir von der Einstellung her total bereit sind und nicht überrascht sind, wenn es in den ersten Zweikämpfen mal richtig scheppert. Da müssen wir dagegen halten und die Tür nicht einen Spalt öffnen.“ 

Gute Aussichten bei Trapp, Götze & Koch

Personell kann er dabei fast aus dem Vollen Schöpfen, das Pokalspiel unter der Woche hat was das Personal angeht keine Spuren hinterlassen. „Wir müssen das Training am Nachmittag noch abwarten, aber die Tendenz war positiv. Bei Kevin Trapp und Mario Götze sieht es positiv aus, ebenso bei Robin Koch, der gestern keine Schmerzen mehr hatte. Trotzdem können wir keine komplette Entwarnung geben, weil wir das Training noch abwarten müssen“, gab der 42-Jährige hier Auskunft. Alle drei Spieler hatten zuletzt an Rückenproblemen gelitten – ein Zufall? „Was wir im Hinterkopf haben, ist, dass wir einen neuen Rasen haben, es ist ja jetzt ein Hybridrasen, der etwas härter ist. Das Spieltempo ist dadurch höher, das mögen die Jungs. Aber durch den Härtegrad gab es schon die ein oder andere Anmerkung. Das könnte bei Robin und Mario eine Ursache sein“, gab er Einblicke in die Gedanken der Mannschaft und des Staffs.

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Sollte Trapp zurückkehren, würde Jens Grahl wieder auf die Bank gehen. Der Cheftrainer selbst war voll des Lobes für seinen Ersatzkeeper. „Wenn man über Mentalitätsspieler spricht, sind das für mich Spieler, die immer Mentalität zeigen. Egal wie die Lage der Mannschaft und von sich selbst ist“, erklärte er und lobte Grahl: „Jens ist jemand, der immer vorneweg geht, der in jedem Training pusht und ist so immer vorbereitet. Die Mentalität zu haben, immer bereit zu sein – das hat Jens.“ Neben Grahl war zuletzt auch Ellyes Skhiri absoluter Leistungsträger der Hessen und spielte zuletzt sehr stark. Auch hier äußerte sich der Trainer: „Ellyes war jahrelang in Köln im gleichen Umfeld. Dass er dann nicht sofort perfekt funktioniert, wenn er wechselt und umzieht, ist normal. Trotzdem war er immer stabil. Er ist für uns ein extrem wichtiger Faktor, der uns immer Ruhe gibt. Er war zuletzt vorm Tor sehr erfolgreich, aber daran sollten wir ihn nicht messen. Er ist da, um uns Ruhe zu geben, Bälle zu gewinnen, Stabilität zu geben und das Spiel nach vorne anzukurbeln. Für uns war er auch am Anfang extrem wichtig.“ 

Ganz anders sieht es dagegen bei Lucas Alario aus, der zuletzt keine Chancen auf Einsatzzeiten hatte. Trotzdem machte der 42-Jährige klar: „Die Tür bei mir ist immer offen.“ Er forderte aber Mentalität und Geduld: „Manchmal reicht eine gute Woche Training nicht aus, dann muss man einen Monat oder zwei Monate gut trainieren. Diese Geduld muss man mitbringen. Dann geht es um die Haltung und das Verhalten, vor allem dann dranzubleiben, wenn es nicht so einfach ist. Bei mir hat jeder, der sich reinhängt die Chance im Kader zu sein.“ 

Keine Ausreden durch viele Auswärtsspiele

Das Spiel bei Union ist das zweite Auswärtsspiel in Folge, es folgen sogar in den nächsten Tagen noch zwei weitere. Toppmöller lässt sich hiervon aber nicht aus der Ruhe bringen. „Ob es Auswirkungen hat, kann ich nach den Spielen sagen. Wir beschäftigen uns damit nicht groß. Wir wollen das Maximale draus machen. Das ist für mich keine Entschuldigung“, sieht er hier kein Problem.  Vor allem für die Nationalspieler werden die kommenden Wochen aber sehr fordernd, bis Weihnachten gibt es fast nur noch englische Wochen. Dies könnte eine Chance für die zweite Reihe sein, die sich zuletzt aber nicht für weitere Einsätze empfehlen konnte: „Die, die da sind, haben unser Vertrauen. Für uns ist es wünschenswert, wenn Druck aus der zweiten Reihe kommt. Da gilt es weiterhin dran zu bleiben. Ich möchte aber nicht aufgrund eines Spiels den Stab über einem Spieler brechen.“ Das Spiel gegen Köln sei hier nicht ausschlaggebend, denn hier habe es viele Wechsel gegeben: „Wenn man vier oder fünf Änderungen hat, dann ist es für den Einzelnen viel schwieriger. jeder von den Jungs, die auf dem Platz gestanden haben, können besser spielen, nicht nur die, die jetzt eine Chance bekommen hatten.“ 

Ein Spieler, der sich aus seinem Formtief herausgekämpft hat und zuletzt in der Startformation stand, ist Philipp Max, der laut Toppmöller derzeit die Nase vor Konkurrent Niels Nkounkou hat: „Wir haben viel mit ihm gesprochen aber in allererster Linie ist er es, der sich stand heute auf die Schulter klopfen kann, weil er sich selbst aus dem kleinen Tal gebracht hat. Wir versuchen ihm die maximale Unterstützung zu geben. Es war gegen Dortmund eine Top-Leistung von ihm. Er ist für uns sehr wichtig, weil er ein sehr schlauer Spieler mit einem guten Passspiel ist. Er setzt viele Dinge gut um. Ich bin froh, dass er im Moment so gut drauf ist und er wird auch morgen wieder starten.“ 

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9 Kommentare

  1. Das scheint der Trainer voll und ganz zu beherrschen: Zuckerbrot und Peitsche. Großen Respekt dafür!

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  2. Mal OT: Die Jacke die Dino auf dem Bild oben an hat gibt es nicht im Fanshop. Aber würde die gerne kaufen….jemand ne Idee ?

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  3. Die Art und Weise wie der Trainer über Spieler und die Mannschaft spricht, gefällt mir sehr gut. Da weiß jeder woran er ist und es gibt kein gemauschel im Hintergrund.

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  4. @2: Die Google-Rückwärts-Bildersuche (in dem Zusammenhang nur zu empfehlen) spuckt leider nur abgelaufene Ebay Kleinanzeigen Anzeigen für die Jacke aus… Aber da findet man n Ansatz 😉

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  5. DT straft alle Kritiker Lügen, die ihm nicht die nötige Härte und das Durchsetzungsvermögen zugetraut haben. Zudem schafft er es, dass die Spieler ihm trotzdem noch folgen, auch wenn sie vorher „abgestraft“ wurden.

    Ich bin sehr gespannt, wie das weitergeht.

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  6. Vielen Dank @6+7
    Dann ist die Jacke leider an mir vorbei gegangen das es die mal gab.
    Und jetzt wieder voller Fokus auf das Spiel bei Union.

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