Für Dino Toppmöller ist die SGE die erste Bundesliga-Cheftrainerstation. (Foto: IMAGO / osnapix)

Seit dieser Spielzeit ist Dino Toppmöller bei der Frankfurter Eintracht und damit auch zum ersten Mal als Cheftrainer in der Fußball-Bundesliga aktiv. Zu Beginn der krasse Umbruch, anschließend der verrückte letzte Tag des Sommer-Transferfensters, die wechselhafte Hinrunde, das erneut aktive Transferfenster im Winter, der Afrika Cup und dann die erneut wechselhaften Leistungen seiner Mannschaft – in den bisherigen neun Monaten des 43-Jährigen ist ordentlich was los in Frankfurt!

Trotzdem – oder vielleicht auch gerade deswegen – betonte der Coach in der „Bild“ nun, dass er die Herausforderung Frankfurt gerne angenommen hat: „Natürlich waren es viele Herausforderungen, aber ich war nicht überrascht. Man muss sich und die Planung immer wieder anpassen. Wir haben vor der Saison mit Spielern angefangen wie Djibril Sow, bei dem wir wussten: wenn er bleibt, spielt er, weil er gut ist – aber eigentlich wussten wir, dass er weg will. Das zu meistern ist ein Balance-Akt, bei dem man sich schon weiterentwickelt.“ Er habe gewusst, was auf ihn zukomme: „Wenn man bei so einem großen Verein, mit diesen Fans, mit den Erfolgen, die in den letzten Jahren gefeiert worden sind, als Cheftrainer übernimmt, ist das schon eine Wucht. Es war bisher eine lehrreiche und wertvolle Zeit, die aber vor allem auch viel Spaß macht.“

Natürlich gab es in seiner Zeit auch schon ordentlich Druck von außen, der sich oft auch durch Kritik zeigt. Vor allem nach Niederlagen prasselte es in den sozialen Medien ordentlich – und oft auch übertrieben – auf Mannschaft und Coach ein. „Druck ist auch ein Privileg“, erklärt Toppmöller seine Sicht auf die Dinge und erläutert weiter: „Wenn du den hast, weißt du auch, dass du Dinge positiv gestalten kannst – nicht nur verlieren.“ Dies habe er in seiner eigenen Vergangenheit bei der SGE und auch jetzt in den letzten Monaten gespürt: „Das war damals, als ich Spieler war, schon typisch Eintracht. Da wurde es 2003 vor unserem Aufstieg noch mal eng und wir mussten gewinnen. So ist es hier ja immer gewesen: Die Eintracht muss es immer spannend machen. Wie jetzt im Herbst nach vier Niederlagen – da war Druck drauf, und dann ein 5:1-Sieg gegen die Bayern.“

Er gab an, dass es nicht nur für ihn, sondern auch für viele Spieler viele „neue Erfahrungen“ gegeben habe: „Robin Koch hat sein erstes Europacupspiel gemacht für die Eintracht, mit 27. Viele Spieler waren den Drei-Tages-Rhythmus noch nicht gewohnt. Niels Nkounkou etwa hat ein halbes Jahr gebraucht, bis er sich richtig stabilisiert hat.“ Damit die Entwicklung weitergeführt werden könne, wünsche er sich vor allem, „dass wir diesen Kader weitestgehend zusammenhalten können. Dann ist die Wahrscheinlichkeit für mehr Konstanz höher.“

Konstanz und Geduld als Schlüssel

Toppmöller hat mit der Eintracht auch einen Stil-Wechsel vollzogen. Der 43-Jährige will weg vom „Hau-Ruck“-Fußball mit viel Gegenpressing und schnellen Angriffen und hin zum Ballbesitzfußball, bei dem die Hessen das Spiel dominieren und sich den Gegner mehr zurechtlegen. „In einzelnen Spielen sieht man das schon ganz gut. Das 3:1 zuletzt gegen Hoffenheim war so, wie wir uns das vorstellen: dynamisch nach vorn spielen, im Block gut verteidigen. Wenn wir das so auf den Platz bekommen, können wir jedem Gegner wehtun. Insgesamt brauchen wir aber mehr Konstanz“, so der ehemalige Angreifer. Nachdem er für die „neue“ Spielweise viel Kritik abbekam, verwies er erneut auf das Hoffenheim-Spiel und verteidigt er diese: „Am Ende kommen die Leute ins Stadion, weil sie offensiven Fußball sehen möchten. Wenn man von hinten herausspielt und dann vorne in die Dynamik, zu packenden Zweikämpfen und zu guten Chancen kommt, sind die Zuschauer auch begeistert. Klar kann man das paaren mit sehr hohem Angriffspressing.“ Wichtig sei, dass die SGE weiterhin flexibel sei: „Ich glaube, wir brauchen einen guten Mix. Es war anfangs auch für uns im Trainer-Team zäh. Weil Automatismen fehlten und weil sich nach dem sehr großen Umbruch vieles erst einspielen musste. Ich glaube, wir haben jetzt ein Fundament gelegt, auf dem wir aufbauen können. Ich bin überzeugt davon, dass wir auf einem guten Weg sind.“

Bei seiner Idee des Fußballs und deren Umsetzung kann der ehemalige Münchener Co-Trainer auf einen interessanten und entwicklungsfähigen Kader zurückgreifen, der im Winter noch einmal punktuell verstärkt wurde – allerdings musste und muss der 43-Jährige die Neuzugänge noch immer in Form bringen oder kann wegen Verletzungen wie bei Sasa Kalajdzic nicht mehr auf ihn bauen. Hier warb er erneut um Geduld. „Wir haben einen sehr spannenden Kader mit großem Potenzial. Aber viele Fans erwarten ja die neuen Spieler in ihrer besten Form. Donny van de Beek in Ajax-Form, Sasa Kalajdzic in Stuttgart-Form und Hugo Ekitiké in Reims-Form. Wir wissen, dass sie gute Spieler sind und dass sie auch bei uns verdammt wertvoll werden können. Zur Wahrheit gehört aber auch: Sie hatten lange nicht gespielt und es braucht dann nun mal eine gewisse Zeit, um einen Spieler wieder in Top-Form zu bringen. Daran arbeiten alle Seiten mit großem Elan mit. Es wird alles gut. Grundsätzlich ist eine hohe Erwartungshaltung kein Problem“, so der 43-Jährige.

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2 Kommentare

  1. Guter Artikel, auch wenn da nichts neues dabei war.

    Ps: die Werbung ist ohne Abstand zum Text unten (iPhone, brave Browser, Adblock aus) falls ihr das überhaupt noch vor dem neuen Portal fixen wollt 😉

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  2. Ich mag Dino und finde sein Konzept spannend, durchdacht und total richtig, wenn wir das Angriffspressing der Büffelherdenmannschaft nur ansatzweise dazunehmen werden wir in der nächsten Saison noch einen Schritt nach vorne machen.

    Lasst den Dino mal machen, und wenn der Krösche jetzt noch seinen tollen Worten vom 1.9. „wir werden im Winter einen Stürmer verpflichten der uns direkt weiterhilft“ ( ausgeliehen und ohne Kaufoption „Sasa“ wurde draus), schade, dass er sich verletzt hat; dann…

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