Gegen Szabolcs Huszti hatten es die Eintracht-Verteidiger immer schwer. Hier Patrick Ochs im Duell mit dem Ungarn.
Gegen Szabolcs Huszti hatten es die Eintracht-Verteidiger immer schwer. Hier Patrick Ochs im Duell mit dem Ungarn.

Am gestrigen Vor-Silvesterabend war es endlich so weit. Eintracht Frankfurt verpflichtete nach Marco Fabián seinen zweiten Winter-Neuzugang. Nur zwei Tage lagen zwischen Bekanntwerden des Gerüchts und der finalen Unterschrift von Szabolcs Huszti mit der anschließenden Pressemitteilung des Vereins.

Im Gegensatz zu seinem neuen Teamkollegen aus Mexiko ist der frühere Hannoveraner aber dem einen oder anderem noch bekannt. Dennoch möchten wir Euch seinen Werdegang und seine Zeit im Reich der Mitte nicht vorenthalten.

Der mittlerweile 32jährige wechselte im Jahre 2006 vom damals Zwangsabsteiger FC Metz in die Bundesliga zu Hannover 96. Schon in seiner ersten Saison bei den Niedersachsen kristallisierte sich heraus, dass mit seiner Verpflichtung ein großer Coup gelungen war. Jegliche Standardsituationen wurden von jetzt auf gleich zu gefährlichen Waffen. In besonderer Erinnerung blieben dabei vor allem seine vielen Freistoßtore, allen voran das Siegtor gegen Bayern München im Jahre 2008.

Kurz vor Ende der Wintertransferphase 2009 verabschiedete sich der Ungar aber aus der Bundesliga. Der russische Club Zenit St. Petersburg lockte ihn vor allem mit der Chance, International spielen zu dürfen. Zwei Wochen später feierte er im damaligen UEFA-Cup sein Debüt gegen den VfB Stuttgart und durfte zwei Minuten später bereits seinen ersten Treffer markieren. Für den zweiten Titel UEFA-Cup-Sieg nach 2008 reichte es am Ende zwar nicht, ein Jahr später durfte er aber die russische Meisterschaft feiern. Nach 82 Einsätzen, in denen ihm 12 Tore und 12 Vorlagen gelangen, zog es ihn 2012 wieder zurück nach Hannover.

Seine Rückkehr wurde allerdings vonseiten vieler Fans sehr kritisch beäugt. Bereits in seiner ersten Zeit bei den Roten hielten ständige Wechselgerüchte gepaart mit halbseitigen Liebesbekundungen zu seinem Verein die Fans auf Trab. Geschäftsführer Martin Kind erklärte sich damals nach vielen Vertragsgesprächen aber geschlagen: „Wir wollten seinen persönlichen Plänen nicht im Wege stehen.“ Doch das Misstrauen münzte er kurze Zeit später wieder mit starken Leistungen in Euphorie um. In seinen ersten vier Partien gelangen ihm stolze drei Treffer und sieben Vorlagen. An drei dieser vier Spieltage wurde er daraufhin zum Spieler des Spieltags gekürt.

Die alte neue Nummer 10 spielte sich also nach kurzer Zeit wieder in die Herzen der Anhänger und Verantwortlichen. Umso schmerzhafter war dann 2014 sein erneuter Abschied. Nach erneut wochenlangen Querelen erhielt der noch bis 2015 mit einem Vertrag ausgestattete Spielmacher die sofortige Freigabe. Sein Wunsch: Das ferne China. Wieder musste sich Kind geschlagen geben und verkünden, dass der Club seinen Wechselwunsch respektiere. Auch dieser Abgang schien mit einigen Nicklichkeiten verbunden gewesen zu sein.

Bei seinem neuen Club Changchun Yatai setze er in den gut eineinhalb Jahren aber seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor fort. Neun Tore und zehn Vorlagen in knapp 39 Einsätzen stehen dort zu Buche. Über Links- oder Rechtsaußen, als Mittelstürmer oder klassischer Zehner. Eingesetzt wurde er auf vielen Positionen und gemeinsam mit dem ehemaligen Bremer Marcelo Moreno blitzte seine Klasse auch in über 7000 Kilometern immer wieder auf.

Der unter Flugangst leidende Profi war in den zurückliegenden Jahren aber auch immer wieder in Konflikte geraten. 2007 wurde er aus der Nationalmannschaft suspendiert nach einer Auseinandersetzungen mit seinem damaligen Trainer. Sein Trainer setzte ihn des Öfteren auf die Ersatzbank, womit Huszti nicht einverstanden war. Auch seine Art einen Wechsel zu provozieren, schlug häufig große Wellen. In Hannover verabschiedete er sich einst ohne Absprache in den Urlaub. Sein sportliches Talent rechtfertigte gleichwohl einige kritische Unannehmlichkeiten.

Nun darf der mit der Nummer 8 ausgestattete Ex-Nationalspieler (51 Einsätze mit 7 Toren) beweisen, dass er es auch ein drittes Mal in der Bundesliga („Einer der besten Ligen der Welt“ O-Ton Huszti auf Eintracht-TV) schaffen kann. Mit 100%igem Einsatz, wie er verspricht, möchte er der Eintracht aus der misslichen Lage helfen. Es wird darauf ankommen, ob er den Sprung aus einer zweitklassigen Liga zurück auf die ganz große Bühne schafft und seine in seiner Karriere nicht unproblematischen Auseinandersetzungen abgelegt hat. Sollte dies gelingen, dann darf sich die Bundesliga und im Speziellen die SGE auf seine Rückkehr freuen.

Wir wünschen dem Neuzugang der SGE dabei viel Erfolg und sagen dabei „Isten hozta a fedélzeten“ (ungarisch: Herzlich willkommen an Bord).

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14 Kommentare

  1. Bestätigt das sein Zenit erreicht ist. Er wird uns NICHT direkt weiterhelfen ! Das war vor 5-6 Jahren anders.

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  2. Auch von mir; An alle Eintrachtler einen guten Rutsch ins neue Jahr und eine erfolgreiche Saison mit besonderen Dank an die phantastische Redaktion der sge4ever.de und allen Usern….

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  3. Allen Usern und Redakteuren einen guten Rutsch in ein hoffentlich schönes und erfolgreiches Jahr 2016.

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  4. Ich wünsche allen sge4ever.de lesern und aktiven usern alles gude fürs neue Jahr!
    Forza SGE!!!

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  5. „Bereits in seiner ersten Zeit bei den Roten hielten ständige Wechselgerüchte gepaart mit halbseitigen Liebesbekundungen zu seinem Verein die Fans auf Trapp.“

    Das waren die Gedanken des Redakteurs wohl bei unserer alten Nr. 1 Kevin Trapp 🙂
    Jemanden auf Trab halten schreibt sich jedenfalls anders 😉

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  6. @10 Haha. Das war in der Tat ein Freudscher Versprecher. Habe es korrigiert, obwohl die Ursprungsvariante doch irgendwie Scham hatte. 😉

    @alle Vielen Dank für die vielen Wünsche. Wir freuen uns immer wieder so etwas zu hören/lesen. Wir wünschen Euch auch allen ein toller Jahr 2016 und hoffen, dass ihr weiterhin an unserer Seite bleibt 🙂

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  7. @ Yo-Shi: Deine Provokation habe ich registriert. Was du allerdings damit bezwecken willst weißt du nur selbst. Werd erwachsen 🙂

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