Djibril Sow ist Motor und Ballverteiler im Frankfurter Mittelfeld. (Bild: IMAGO / Schüler)

Ein klein wenig historisch war der Heimsieg gegen Hertha BSC am Samstag. Eintracht Frankfurt klettert auf einen Champions League-Platz und feiert den ersten Heimsieg gegen den „Big City Club“ aus Berlin seit 2014. Die Berliner Führung hielt keine zwei Minuten an, weil Filip Kostic mit seiner Flanke den sich freilaufenden André Silva fand und der Portugiese den Ausgleich köpfte. „Auch diesmal hat man gesehen, wie schwer es gegen Berlin ist. Gerade die zweite Halbzeit war sehr umkämpft. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Unglaublich, wie wir dieses Spiel noch gedreht haben“, lobte Djibril Sow sein Team im Interview mit der SGE. Ausschlaggebend für die drei Punkte sei das prompte 1:1 gewesen, wenige Sekunden nach dem 0:1. „Der schnelle Turnaround war umso wichtiger, weil der Platz sehr tief war. Zum Glück hat Filip gleich eine super Flanke geschlagen – und André weiß nun mal, wo das Tor steht“, so der 23-Jährige.

Sows langer Weg zum Stammspieler

Sow ist mitverantwortlich für den Höhenflug der Adler, der seit dem Jahreswechsel anhält. Zu Saisonbeginn kam der Schweizer noch selten zum Einsatz, doch seit Mitte November hat er fast jede Partie über 90 Minuten durchgespielt. Einzig das Pokalspiel in Leverkusen verpasste Sow, weil er Vater einer Tochter geworden ist. In die Rolle des Stammspielers ist der zentrale Mittelfeldspieler über die letzten Wochen hineingeschlüpft und belohnte in jedem Spiel das Vertrauen, das ihn Adi Hütter gibt. „Ich spiele einfach so, wie ich spielen kann und ich es bereits in Bern getan habe. Ich fühle mich wohl in meiner Rolle. Dann kommt der Rest von allein. Manchmal kann man es sich nicht immer erklären, warum es läuft oder nicht läuft. Ich bin einfach stolz, dass ich der Mannschaft auf dem Platz helfen kann“, gab Sow bescheiden zu.

Dabei war sein Start in Frankfurt alles andere als leicht. Im Juli 2019 wechselte er aus Bern zur SGE und verletzte sich in der Vorbereitung schwer. „Der Zeitpunkt war erstmal ein Schock, von dem ich mich erholen musste. Danach bin ich nie wirklich in Tritt gekommen. Man ärgert sich in solchen Phasen auch über sich selbst, muss aber vor allem ruhig bleiben. Das galt umgekehrt auch für den Verein. Alle sind ruhig geblieben, auch die Mannschaft hat mir immer gut zugesprochen. Das hilft mir bis heute. Jetzt bin ich zufrieden, so wie es läuft“, berichtete der Familienvater über diese Zeit.

„Wir dürfen nicht den Kopf verlieren“

Bereits letzte Saison erlebte Sow die Atmosphäre bei Europacup-Abenden im Frankfurter Waldstadion und reiste mit der Eintracht durch Europa. Jeder, der das mit dem Adler auf der Brust verfolgen durfte, will das nochmal erreichen. In dieser Saison sieht es nach 19 Spieltagen sehr gut aus – 33 Punkte bedeuten Platz vier. Aber noch ist fast die ganze Rückrunde zu spielen. Das weiß auch Djibril Sow: „Ich habe immer unser Potential hervorgehoben. Wenn wir das regelmäßig abrufen, können wir noch viele Siege holen. Dennoch dürfen wir nicht den Kopf verlieren, hierbei handelt es sich um eine Momentaufnahme. Entscheidend ist, so weiterzuarbeiten. Dann sieht es gut aus.“

Den nächsten kleinen Schritt können der Schweizer und die Adlerträger diesen Sonntag in Hoffenheim gehen. Danach warten zwei Heimspiele gegen Köln und Bayern München. Als Eintracht-Fan macht es im Moment Spaß, Fußball zu schauen. Die Mannschaft harmoniert und versteht sich gut auf dem Platz: „Man merkt, dass jeder Bock hat, auf dem Platz zu stehen. Jeder möchte den Ball haben, was zu guten Passstafetten führt. Zudem haben wir eine gute Moral, wie wir auch gegen die Hertha wieder bewiesen haben. So macht es Spaß, wobei ich glaube, dass mit den Fans im Rücken sogar noch mehr möglich wäre.“

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3 Kommentare

  1. Sow ist wohl momentan der überraschenste Spieler der Saison. Freut mich extrem das er diesen Sprung ( es scheint jedenfalls so als wär es keine Eintagsfliege) geschafft hat.

    Bzg dieser Euro oder CL Debatte gibt es sicherlich mehrere Faktoren….

    – das die Chance besteht definitiv noch nach unserem holprigen Start, da die anderen Teams die ebenfalls anfänglich gestrauchelt haben.
    – unsere letzten Siege waren top und verdient. Leider auch von den Gegnern( welche auch momentan fast alle gewinnen). Jedenfalls den cl Anwärtern. Da müssen wir jetzt echt anknüpfen
    – die direkten Duelle müssten vermutlich nicht verloren werden um die cl chance zu wahren.
    – die doppelte Belastung der anderen teams könnte uns evt. Noch zu gute kommen.
    – und das Glück müsste uns hold bleiben… bzg Verletzungen und oder iwelchen corona Erkrankungen.

    Wird ne schwere Nuss…. nicht unmöglich aber schwer.
    Ganz nach den Worten ( glaube Kovac hats auch mal gesagt)
    Hochkommen ist nicht so schwer bzw das Problem. Die Kunst liegt im oben bleiben.
    Die Luft da oben is iwie dünner. Da jeder Fehler bestraft wird und auf einmal hat jeder Interesse an ziemlich jedem von uns (von Silva bis hin zum Typ der die Trikotflokks macht)
    Das löste in Vergangenheit auch oftmals eine Art Unsicherheit bei uns aus….

    Momentan glaub ich an uns. Aber bitte den Fokus voll behalten. Noch nie hatten wir so ne geerdete Mannschaft. Auf jetzt

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