Der Präsident des Vereins, Peter Fischer, zeigt im Interview mit dem Magazin „11Freunde“, warum er den Kontakt zur Basis nicht abreissen lässt. Ein prägnantes Beispiel spielte sich nach dem Auswärtsspiel bei FK Quarabag Agdam ab. Am Flughafen gab er den wartenden Fans für 250 € Cognac aus. Schnaps sei zwar keine Lösung! „Aber in diesem Fall – Ortszeit 3 Uhr morgens, lange Wartezeit wegen Nachflugverbot in Frankfurt, ein geöffneter Duty-Free-Shop, hunderte Eintracht-Fans, die die Strapazen auf sich genommen hatten – eine ganz gute Idee. “

Fischer ist früher in der Fan-Kurve groß geworden. Der 2,01 m Riese weiß also, wie die Anhänger „ticken“ und was diese für den Klub auf sich nehmen: Das Stadion war „mein zweites Zuhause. 1969 habe ich mich das erste Mal als kleiner Junge ins Stadion geschlichen – ohne Eintrittskarte. Anfang der Siebziger hatte ich dann eine Dauerkarte im berühmten G-Block. Aber wie es so ist im Fandasein: Je mehr Haare man verliert, desto mehr wandert man im Stadion von der Stehkurve zu den Sitzschalen. “ Auch heute sind diese 90 Minuten für den Präsidenten von ganz großer Bedeutung. Er möchte auch als Funktionär nicht die Sicht des Fans aus den Augen verlieren. Dies würde eine große Leidenschaft in ihm zerstören.

Peter Fischer differenziert in seinem Fan-Dasein. Zwar erinnert er sich auch heute noch an großartige Momente, wie den 50-m-Treffer von Klaus Augenthaler gegen Uli Stein oder den eigentlich überbewerteten Lajos Detari, der dann aber 1988 das entscheidende Tor im DFB-Pokal erzielte. „Doch eigentlich sind mir eher die Fahrten und Reisen zum Fußball, als die Spiele an sich im Gedächtnis geblieben.“ Dies hat auch einen bestimmte Gründe: „Ich habe durch die Liebe zum Fußball Freunde und Bekannte kennengelernt, sogar meine erste Frau, die mir das erste Mal im Block begegnet ist. Und statt Handynummern auszutauschen, musste ich immer darauf hoffen, dass sie auch beim nächsten Auswärtsspiel mit am Start sein würde. “

Man spürt bei jedem Satz von Fischer, wie sehr er den Fußball liebt und wie wichtig es für ihn ist, zu wissen, wie die Fans fühlen. Und natürlich kennt er die Träume der Fans: „Mein Gott, wie häufig habe ich ich mir das schon ausgemalt: Wie der Trainer keine Spieler mehr auf der Bank hat und der Stadionsprecher ruft »Block 14, Reihe 27, Sitz 17 – ihr Klub braucht sie jetzt!«. Und wie ich dann aufspringe, mich noch in den Katakomben umziehe, eingewechselt werde und in der letzten Minute das entscheidende Tor schieße!“ Der Gegner? Völlig egal! Hauptsache man konnte seiner „großen Liebe“ helfen und danach mit der Kurve feiern. Einen schönen Nebeneffekt hätte dieser Treffer natürlich auch – man hätte dem Rivalen ein Ei ins Netz gelegt. Ihm auf sportlicher Ebene weh getan. Die Rivalität gehört für Fischer zum Fußball dazu, ansonsten bräuchte man einen Sieger gar nicht erst ermitteln. Aber der Präsident schränkt ganz klar ein:  „Meiner Meinung nach ist verbal auch fast alles erlaubt, bis auf rassistische, faschistische, fremdenfeindliche und irgendwie diskriminierende Äußerungen. Gegnerische Fans können sich von mir aus beschimpfen, bis ihnen die Ohren abfallen. Nur Gewalt, das akzeptiere ich einfach nicht.“

Damit geht es nun zu dem ernsten Thema Pyro-Technik. Auch wenn er beim Anblick, dass eine Kurve im Rauch liegt, Gänsehaut bekommt, so konstatiert er deutlich: „Aber das Risiko für schwerwiegende Verletzungen ist leider viel zu groß. Es ist ja auch illusorisch anzunehmen, dass Fans in einem bestimmten Bereich ein Seenotfeuer schwenken und das Teil unter Aufsicht der Feuerwehr anschließend ordnungsgemäß löschen. Und so lange wir keine Lösung für das Sicherheitsproblem gefunden habe, muss ich die Frage mit »nein« beantworten.“ 

Peter Fischer nimmt die Fan-Szene in Schutz. Er sieht sie nicht als Verbrecher oder gar als, ganz nach Sandra Maischberger, „Taliban der Fußballfans“! Solch eine Äußerung mache ihn wütend und werde dem Fan-Dasein nicht gerecht. Allerdings erkennt der Präsident, dass manche Vereine mit der Nazi-Problematik zu kämpfen haben. Hier wird er knallhart: „Da muss ich mich dann in Sachen Gewaltverzicht doch korrigieren: Das braune Pack sollte jede anständige Kurve selbstständig aus dem Block prügeln. Das haben wir früher so gemacht, das wird in Frankfurt heute noch so gemacht. Und da bin ich stolz drauf. Deswegen haben wir eine so große und bunte Szene, wo wirklich jeder willkommen ist, dessen Herz für die Eintracht schlägt.“

 

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5 Kommentare

  1. Der Mann sollte definitiv mal seinen Koks Konsum zurückschrauben ! Hoffentlich hat jemand Zeit und Lust ihn anzuzeigen, wegen diesem Aufruf zur Gewalt.
    Ich prügel Gewalttäter und Pyro Zünder aud dem Stadion, aber bestimmt niemand weil er rechts,links,schwul oder Ausländer ist.Vielleicht meint er mit „braunes Pack“ aber auch Leute wie er, die zu lange unter dem Solarium gelegen haben, wer weiß….!
    Und bevor jetzt die deutsche Phobie um geht: Ich bin NICHT deutscher !

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  2. Hier weiß (fast) jeder, wen und was er meint. Und deshalb regt sich auch (fast) niemand drüber auf.

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  3. @Rules: Korrekt. Fischer hat halt seinen eigenen Stil so etwas auszudrücken, aber das die Aussage richtig interpretiert wurde, zeigt auch die Medienwelt, die sich so gar nicht zu diesem Interview äußert ;-).

    LG
    Christopher

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