Im Sportpark Dreieich hat die U21 am Mittwochmittag für die nächste Saison trainiert. (Bild: Frederic Schneider/SGE4EVER.de)

Für die Eintracht kam die Entwicklung schneller als geplant: Bereits in der ersten Saison nach Wiedereinführung gelang es der U21, in der Hessenliga nicht nur dominant aufzutreten, sondern sogar unmittelbar als Hessenmeister in die Regionalliga Südwest aufzusteigen. Seit dieser Woche bereiten sich die jungen Talente auf die neue Saison für die vierte Klasse vor. Neben den gehaltenen etablierten Kräften haben sich die Adlerträger punktuell verstärkt und einige Spieler aus der U19 hochgezogen.

Vordergründig geht es jedoch nicht darum, die Regionalliga direkt aufzumischen. „Wir wollen die Liga halten, nicht so viel mit dem Abstieg zu tun haben“, gibt Alexander Richter, der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, ein defensives Ziel vor. Der Blick höher hinaus, also der direkte Durchmarsch in die dritte Liga, sei mit dem Vorstand bislang nicht diskutiert worden. Vielmehr wolle Richter die Entwicklung abwarten, sich zunächst einmal drei bis fünf Jahre in der Regionalliga bequem machen. Wichtiger sei es ohnehin, die jungen Spieler besser zu machen und Spielpraxis anzubieten. Nach der ersten Saison nach Wiedereinführung der U21 glaubt Richter, dass dies bereits gelingt: „Die Einführung ist für Eintracht Frankfurt Gold wert. Wir können dort unsere Talente weiterentwickeln.“

Etwas Einzigartiges für die Eintracht schaffen

Das höhere Niveau in der Regionalliga gegenüber der Hessenliga wird bei den sportlich Verantwortlichen der SGE als große Chance gesehen. Ob der eine oder andere damit den dauerhaften Weg in die Bundesliga-Mannschaft schafft, über kurze Spielzeiten wie bei Dario Gebuhr in der letzten Saison hinaus, ist damit jedoch nicht gesagt. Vielmehr sei es für Richter auch eine Option, Spieler auszubilden, die man dann an Vereine in der zweiten und dritten Liga verkaufen oder zumindest dorthin verleihen könnte.

Darüber hinaus sieht Richter das große Ganze, möchte alle Nachwuchsteams besser machen: „Ich möchte gerne, dass es etwas Einzigartiges für die Eintracht gibt. Dass auf dem Platz erkennbar ist: Das ist die Eintracht. Die spielen offensiven Fußball.“ Dazu gehöre ein hoher Ballbesitz und das Kreieren eigener Chancen; vom Lamentieren und Fordern von Gelben Karten hält Richter wenig und möchte die Talente zu fairen Spielern ausbilden. Defizite hat Richter schon ausgemacht: In der Vorsaison kämpfte die U19 gegen den Abstieg. Zwar wäre der Abstieg aus seiner persönlichen Sicht kein Beinbruch gewesen; gleichzeitig sei der Anteil an guten Spielern, die den Sprung von der U19 in die zweite Mannschaft schaffen, momentan viel zu gering. Über individuelles Coaching wolle man die Nachwuchskicker technisch besser schulen.

Wichtige Erfahrungen durch Derbys sammeln

Alexander Richter im Gespräch mit den Medien. (Bild: Frederic Schneider/SGE4EVER.de)

Wer sich daraufhin durchsetzt, bekommt es in der Regionalliga künftig mit spannenden Gegnern zu tun: Neben dem FSV Frankfurt dürfte vor allem das Derby mit Kickers Offenbach bei Anhängern wie Verantwortlichen für viel Vorfreude sorgen. Auch für die persönliche Entwicklung von jungen Spieler sieht Richter auf Nachfrage von SGE4EVER.de großes Potential in solchen Begegnungen: „Diese Erfahrung für die Spieler ist sehr wichtig, die Atmosphäre in den Stadien. Es wird voller werden, als sie es bisher kennen. Sich dann zu behaupten, gegen diesen Widerstand anzukämpfen, das ist wichtig für die Entwicklung der Spieler.“ Wo das Derby gegen den OFC stattfinden wird, ist indes noch unklar; ausgeschlossen ist aufgrund von Sicherheitsbedenken lediglich ein Heimspiel im Sportpark Dreieich, wie Richter am Mittwoch bestätigte.

Von solchen großen Spielen sollen vor allem spannende Talente wie Nacho Ferri profitieren. Der 18-jährige Stürmer mischte in der Hessenliga reihenweise die gegnerischen Defensiven auf und wirkte mitunter in der fünften Klasse unterfordert. Der designierte Sportdirektor der SGE, Timmo Hardung, teilt gegenüber SGE4EVER.de die positive Einschätzung über Ferri. Er werde sicherlich in der Saisonvorbereitung auch das eine oder andere Mal die Möglichkeit erhalten, sich unter dem neuen Chef-Trainer Dino Toppmöller bei den Bundesliga-Profis zu zeigen. Was danach komme, sei jedoch offen, so Hardung. Wichtig sei, was dem Spieler am meisten helfe, nicht, was aufgrund Ferris Treffsicherheit im alleinigen Interesse der U21 liege. Ob er in eine höhere Liga verliehen werde oder zum Beispiel in der Hinrunde in der U21 Spielpraxis sammeln und in der Rückrunde in der Bundesliga reinschnuppern dürfe – all das hänge davon ab, wie sich Ferri in den kommenden Wochen präsentiere. Hardung: „Fakt ist: Er hat über 20 Tore in einer Herren-Liga geschafft. Der weiterführende Plan hängt von ihm ab.“

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4 Kommentare

  1. Als Fan bin ich natürlich gierig auf Liga 3. Sportlich und wirtschaftlich wäre ein schneller Durchmarsch aber wohl eher ungesund. Freue mich jetzt erstmal auf die spannenden Duelle in der Regionalliga. Freiburg macht es aber gut vor: Jedes Jahr neue Überraschungen, die sie aus dem 3.-Liga-Hut zaubern.

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  2. schöne Entwicklung…aber wenn keiner einen unerwarteten Entwicklungssprung macht, werden wir die nächsten 2 3 Jahre trotzdem keinen dauerhaft bei den Profis sehen…der 2008er Jahrgang wird dann interessant werden…da haben wir verdammt interessante Jungs

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  3. @JannisGE:
    Ja, Freiburg macht wirklich gute Arbeit im Jugendbereich. Die haben sich inzwischen auch einen Namen gemacht, so dass vielversprechende Talente in deren U19 oder zweite Mannschaft wechseln, da sie dort gute Chancen auf den Sprung zu den Profis sehen (wie bpws. die Schlotterbeck).

    Gleichzeitig ist der Weg mit Talenten nicht ohne Gefahr. Die haben vor exakt zehn Jahren schon mal an der CL gerochen und sind 5. geworden. Im nächsten Jahr kam der Abstiegskampf und dann sogar der Abstieg.

    Und haben dabei immer an Streich festgehalten. Wäre bei uns undenkbar.
    Da hat ja schon eine katastrophale Rückrunde samt Platz sieben gereicht, um den Trainer zu entlassen.
    Ich will das auch nicht unbedingt kritisieren, aber es ist halt ein komplett anderer Weg als der Freiburger.
    Und in Frankfurt würden die Fans vermutlich die Geschäftsstelle auseinander nehmen, wenn wir absteigen und weiter am Trainer festhalten.

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  4. Alles Gute für die Regionalliga.
    Freue mich schon auf das Spiel in Fulda.
    Da geht’s in den Auswärtsblock.

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