Makoto Hasebe sucht unter Armin Veh noch nach seiner Rolle.
Makoto Hasebe sucht unter Armin Veh noch nach seiner Rolle.

„Denker und Lenker im Mittelfeld“ ist eine gängige Floskel im deutschen Fußball-Sprachgebrauch. Gäbe es diesen Ausdruck nicht schon seit Jahrzehnten, könnte man meinen, er wäre für Eintracht Frankfurts Japaner Makoto Hasebe erfunden worden. Nicht nur dass der 31-Jährige seit seinem Wechsel an den Main im Sommer 2014 mit seiner Ballsicherheit eine tragende Rolle im System der SGE spielt, nein, auch neben dem Platz passt der Begriff „Denker“ auf den Kapitän der japanischen Nationalmannschaft wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. In seiner Freizeit beschäftigt sich Hasebe mit den Texten des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche, er ist bestrebt, seine Seele mit Meditation im Gleichgewicht zu halten und nutzt zudem seine Popularität für wohltätige Zwecke. Die Zuschauer des „hr-heimspiels“ am Montagabend dürften beeindruckt gewesen sein von der ungeahnten Vielseitigkeit des etwas anderen Fußballprofis.

So darf sich Hasebe als einer von ganz wenigen Fußballprofis auch Buchautor nennen. Sein Werk „Die Ordnung der Seele – 56 Gewohnheiten, den Sieg zu erringen“ wurde in seiner Heimat Japan zum Bestseller, diente Hasebe dabei aber nicht der eigenen Bereicherung. Den Erlös aus dem Buchverkauf investierte Hasebe in den Aufbau eines Kindergartens zu Gunsten der Opfer von Fukushima. Sein bescheidener Kommentar dazu: „Fußballprofis müssen ein Vorbild für Kinder sein und ich will das sein.“

Doch bei aller Gutmütigkeit vergisst Hasebe nicht, dass er in erster Linie auch Fußballprofi ist und so ist er dafür bekannt, seine eigenen Leistungen stets kritisch zu analysieren – so auch nach dem mäßigen 1:1 vom Wochenende gegen die Berliner Hertha. „Die zweite Halbzeit war schwach. Wir müssen konstanter spielen. Wir haben so viele erfahrene Spieler, aber haben zu viele Fehler gemacht“, redete der Japaner nichts schön. Auch den Ausfall von Haris Seferovic wollte er nicht als Ausrede für den eher schwachen Heimauftritt gelten lassen. „Er ist ein wichtiger Spieler, der den Ball hält und torgefährlich ist. Aber wir haben auch andere Spieler mit Qualität, die es besser machen können“, so Hasebe.

Sich selbst sieht der sympathische Japaner, der in dieser Saison schon viele Positionen bekleidet hat und unter Armin Veh noch nach seiner Rolle sucht „am liebsten im Mittelfeld“. Dort wird er wohl auch wieder am kommenden Sonnabend gegen den FC Ingolstadt auflaufen. Ob allerdings außen in der Raute oder zentral als „Denker und Lenker“ bleibt abzuwarten.

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