Markus Krösche nimmt alle Beteiligten in die Pflicht (Bild: IMAGO / Jan Huebner)

Die jüngere Bundesliga-Geschichte der Frankfurter Eintracht liest sich verheerend: von den letzten acht Spielen in der Liga konnte die SGE kein einziges gewinnen und lediglich drei Punkte durch Unentschieden einfahren. Die Folge: Von Platz sechs und nur zwei Punkten Rückstand zu den Champions League-Plätzen rauschten die Adlerträger runter bis auf den aktuellen Platz neun, der Abstand auf den vierten Platz beträgt 11 (!) Punkte.

Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche betonte nun im Interview auf der Website der Adlerträger, dass man mit den letzten Spielen natürlich nicht zufrieden sein kann: „Es ist nicht sinnvoll zurückzuschauen, denn wir können es nicht mehr ändern. Was aus den letzten Wochen resultiert, ist, dass wir in der Pflicht stehen.“ Er erwarte nun einen klaren Turnaround von der Mannschaft: „Wir formulieren eine klare Erwartungshaltung: Wir müssen alle einen Schritt mehr gehen, in jeder Situation. Das gilt für die restlichen Spiele und uns alle Angestellten bei Eintracht Frankfurt.“ Nun gelte es zu handeln und eine Gier zu zeigen: „Es ist nicht die Zeit, herumzureden. Jetzt ist die Zeit zu handeln. Wir können noch Großes erreichen und müssen auch zeigen, dass wir das unbedingt wollen. Jeden Tag und in jeder Situation.“

Während viele Fans der SGE die Hoffnung auf eine gute Platzierung am Ende der Bundesliga-Saison bereits aufgegeben haben, viele schon kritisch in Richtung Chefcoach Oliver Glasner blicken und sogar Vergleiche zur „Rückrunde der Schande“ von 2011 gezogen werden, hat Krösche aber weiterhin Hoffnung: „Ich weiß, was diese Mannschaft kann, und wir haben es auch in dieser Saison schon gesehen.“ Dabei erinnerte er vor allem an die vielen Erfolge im letzten Kalenderjahr, als die Hessen viel schafften, von dem man vor Jahren nicht einmal Träumen wagte: „Wir haben Grenzen verschoben und das Achtelfinale in der Champions League erreicht. Das war ein großartiger Erfolg. Wir haben mitreißenden Fußball gezeigt.“ Dass es die Mannschaft noch kann, zeigte sie aber auch zuletzt, als man im Viertelfinale des DFB-Pokals mehr als souverän gegen Union Berlin gewann. „Gefühlt sind war da diesen Schritt mehr gegangen, haben diesen einen Zweikampf mehr gemacht oder auch einen Schuss mehr abgegeben. Das erwarten wir jetzt auch in den restlichen Spielen. Denn ich weiß: Wir entscheiden in diesen Spielen selbst über unser Schicksal“, so der 42-Jährige.

Bei den Gründen, die sich mit dieser Negativ-Serie befassen, wird auch immer wieder das Verletzungspech oder Pech mit Schiedsrichterentscheidungen genannt. Diese Entschuldigungen will Krösche aber auf keinen Fall gelten lassen. „Alles irrelevant. Ich möchte keine Ausreden und keine Alibis mehr hören“, gibt er eine klare Linie vor und ha klare Forderungen: „Für die letzten Spiele gilt es, alles rauszuhauen, was möglich ist. Unser Kader ist breit genug und wir haben verschiedene Möglichkeiten.“ Hierbei gelte es nun auch, dass man positiv nach vorne schaut: „Unsere Erwartungshaltung ist, dass sich die Mannschaft und auch das Trainerteam auf die Chancen konzentrieren, nicht auf vermeintliche Probleme. Wir gehen gemeinsam durch dieses Tal. Aber es muss klar sein, dass wir ab jetzt den Fokus nicht auf persönliche Themen legen, sondern ausschließlich auf den Erfolg von Eintracht Frankfurt.“

Auch der Abschied einiger Spieler wird immer wieder thematisiert und diesen Spielern vorgeworfen, nicht mehr alles für die SGE zu geben. Einer dieser Spieler ist Daichi Kamada, der nach einer starken Hinrunde wie ausgewechselt ist und ein schwaches Spiel nach dem anderen liefert. Der Sportvorstand hofft hier, dass sich der Japaner an einen ehemaligen Kollegen und dessen Abgang erinnert. „Wenn man den Verein verlässt, ist es legitim. Aber es gibt ein Vorbild für einen gelungenen Abgang: Filip Kostic“, so Krösche, der erklärt: „Er hat die entscheidenden Spiele mitgeprägt und mit einem Pokal den Klub durch das große Tor verlassen. Daichi hat nach fünf Jahren Eintracht Frankfurt die Chance, den Klub ebenfalls mit einem weiteren Titel zu verlassen. Er kann maßgeblich dazu beitragen. Das gilt für jeden Spieler. Die Spieler entscheiden durch ihr Verhalten und durch ihre Leistung, ob sie den Klub durch das große Tor oder den Hinterausgang verlassen.“

Einen Trumpf, den die Eintracht aber noch immer hat, auf den sie sich derzeit verlassen kann und sich auch in Zukunft verlassen können wird, sind die Fans. Für Krösche können die Anhänger „so etwas wie die Lokomotive sein“, erklärt er. „Wenn ich höre, dass wir für Dortmund 18.000 Ticketanfragen hatten und mit 30.000 Fans nach Stuttgart hätten fahren können, dann ist das beeindruckend. Wir werden in Hoffenheim ein Heimspiel haben“, zeigt er sich von der Unterstützung der SGE-Fans beeindruckt. „Das zeigt, dass sie an uns glauben und bereit sind, diesen einen Schritt mehr zu gehen. Sie wollen den maximalen Erfolg. Und ich bin sicher, sie werden im Endspurt wieder unser Antrieb sein. An ihnen lag es jedenfalls nicht, dass wir zuletzt unsere Spiele in der Bundesliga nicht gewonnen haben“, erklärte der ehemalige Paderborner und Leipziger.

Weitere Hoffnungsträger sind die jungen Spieler, die sich zuletzt wieder etwas in den Vordergund spielen konnten, darunter Dario Gebuhr, der in Dortmund sein Bundesligadebüt feierte, Paxten Aaronson, Junior Dina Ebimbe und Faride Alidou, die vor allem gegen Mönchengladbach für Schwung sorgten. „Ich freue mich für die Jungs. Dass Dario Gebuhr in den letzten 20 Minuten in Dortmund Bundesligaluft schnuppern durfte, gibt ihm, aber auch den Spielern in unseren Jugendmannschaften das Gefühl, es schaffen zu können. Das ist sehr wichtig für unsere Arbeit“, so Krösche, der auch die anderen Spieler lobte: „Paxten hat es vor allem gegen Gladbach sehr stark gemacht und auch in Dortmund nach seiner Einwechslung nochmal für frischen Wind gesorgt. Junior ist ein toller Spieler mit Fähigkeiten, die sehr wichtig sind für uns. Faride hat Tempo und Tiefgang – er kann im Saisonendspurt wichtig werden.“

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11 Kommentare

  1. Aber bitte dann auch keine Ausreden mehr von Management, Trainer und Co…

    Junge Spieler sind schön und gut – spielen halt tun halt trotzdem die ausgelaugten, formschwachen „Alten“…

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  2. Absolut richtig von MK so aufzutreten und diese Forderung zu stelle , für alle im Verein !

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  3. Zuviel geredet, zuwenig gepunktet.
    Ein Sieg am Samstag gegen Augsburg zählt mehr als immer wieder neue Erklärungsversuche, Durchhalteparolen und sonstige Reden.

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  4. @3
    Ganz deiner Meinung.

    Positiv auswirken könnte sich auch (auch moralisch), dass Lindström zumindest wieder eine Option ist. Im Training soll er schon ordentlich Gas gegeben haben und zusammen mit Muani und Götze könnte das unser Offensivspiel wieder deutlich in Schwung bringen. Ich hoffe man sieht auch in der Abwehr und bei Standards etwas Verbesserungen. Vielleicht wäre Gebuhr auch mal ne Option von Anfang an…

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  5. Ich befürchte, je mehr dieser öffentlichen Parolen da noch kommen mögen, je weniger Punkte die Mannschaft wird einfahren können/wollen…was auch immer. Am Ende muss es doch die Mannschaft wollen, und da sehe ich den Hund begraben. Ganz ehrlich, wenn ich in meiner Laufbahn schon gedanklich irgendwo anders war, dann hat meine Motivation automatisch, dramatisch abgenommen die letzten, verbleibenden Monate, das ist absolut menschlich. Vll. hätte man die offenen Personalien einfach früher klären müssen. Keine Frage, kein leichter Job und vorallem nicht immer in den eigenen Händen liegend, aber dafür verdienen sie auch entsprechend, und damit möchte ich jetzt ausdrücklick nicht! MK oder sonstige an den Pranger stellen. Man sieht ja, dass das selbst bei den Bayern mit ihrem Levy voll in die Hose ging. Immerhin hat dieser noch bis zum Ende hin performt. Das ist möglicherweise der Unterschied zwischen einem guten/sehr guten Spieler mit Potential und einem Weltklasse-/Ausnahmespieler wie R.L..

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  6. The Bundesliga-Train has left the Woodstadium….

    Mööööschlischerweise the train is back again for the Rest of DFB- Pokal….

    Mo gugge! 🙂

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  7. Ich finde durch so herausposauntes Gelaber macht man sich in der Außendarstellung lächerlich. Macht das intern und zeigt es auf dem Platz. Diese dauernden Unruhen sind gefundenes Fressen für die Medien.

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  8. @5
    Noch weniger Punkte? Lol, das Is ja fast unmöglich…. Leider.
    An dem Punkt wo wir sind bleibt Krösche gat nichts anderes übrig außer wild Aktionismus zu betreiben (das wäre aber vermutlich noch fataler als die Situation eh schon ist), fand die Wortwahl aber auch ok so.
    Er kann nur zeigen das er Gas gibt in dem er n guten Kader zusammenstellt . Was das angeht bin ich, bis jetzt, positiv gestimmt.

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  9. Bei fehlender Motivation der Abgänge kann nur noch eine Punktprämie helfen. Falls sowas nicht eh schon Gehaltsbestandteil ist…

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